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Energie & Management > Klimaschutz - Solarkraft neben Windturbinen - Bayern sichert Idee in Berlin ab
Quelle: Fotolia / PhotographyByMK
Klimaschutz

Solarkraft neben Windturbinen - Bayern sichert Idee in Berlin ab

Vorbild Bayern: In Erneuerbaren-Fragen erntet der Freistaat häufig Kritik, jetzt mal Lob. Der Vorstoß, mehr Solarkraft in Windvorrangzonen zu ermöglichen, soll bundesweit Schule machen.
Hubert Aiwanger (Freie Wähler) rühmt sich für einen Erneuerbaren-Coup. Und diesmal nötigt ein Vorstoß des bayerischen Wirtschaftsministers sogar ständigen Kritikern Respekt ab. In Vorranggebieten für Windkraft sind in Bayern nun leichter Solaranlagen zu errichten.

In Deutschland ist die Regel: wo ein Windrad, da selten auch ein Solarmodul. Vorrangzone ist hier wörtlich gemeint, hinzu kommen Restriktionen für Sonnenkraftwerke auf landwirtschaftlichen Flächen, wo häufig Windparks stehen. Bayern umgeht nun die Konflikte bei der Nutzung und lässt Solaranlagen in ausgewiesenen Windgebieten nur in den nicht weiter bebaubaren Zwischenräumen von Windturbinen entstehen.

Auch LEE NRW will mehr Sonne neben Turbinen ernten

Gelungen ist dies aktuell im direkten Umfeld einer Windturbine im mittelfränkischen Lonnerstadt. Auch bei der Ersten Bürgermeisterin Regina Bruckmann, Aiwangers Parteikollegin, hatte es laut einer Mitteilung „großes Unverständnis hervorgerufen“, warum Freiflächenanlagen nicht grundsätzlich in der Nachbarschaft von Windtürmen stehen dürfen. Der neue Rahmen bringe Energiewende und Natur in Einklang.

Einer von Aiwangers größten Kritikern findet die Entwicklung ebenfalls gut. Auch Reiner Priggen, Vorsitzender des Landesverbands Erneuerbare Energien in Nordrhein-Westfalen (LEE NRW), ist nach eigener Aussage in Gesprächen mit der schwarz-grünen Landesregierung in Düsseldorf, um nicht weiter für Windkraft nutzbare Flächen in Windparks für Solarkraft zu öffnen. Ihm schwebt vor, dass jeder Landkreis etwa 1 % seiner Fläche für solch eine Kombinationsnutzung Wind-Sonne verfügbar machen könnte.

In Nordrhein-Westfalen war es der ostwestfälischen Firma Westfalenwind seinerzeit gelungen, die Vorgängerregierung (CDU/FDP) am Rhein zu einem kleinen Schritt zu bewegen. Ein Erlass erlaubt landesweit, Solarmodule nun zumindest auf den unmittelbaren Kranstellflächen an Windturbinen zu installieren. Hier liegt der praktische Vorteil klar darin, dass Windkraftanlage und Solarmodule demselben Projektierer gehören und eine oft schwierige Abstimmung zwischen verschiedenen Beteiligten entfällt.

Münchens Befürchtung, Solarmodule könnten Windfläche reduzieren


Aiwanger klopft sich für seine bayerische Initiative derweil auf die Schultern. Dabei ist Sonne neben Wind nicht per se ausgeschlossen, aber aufwändig. Denn hierfür muss auf Bebauungsplan-Ebene, also in der Zuständigkeit von Kommunen und Landkreisen, Einvernehmen über die Mehrfachnutzung hergestellt werden. So ist es auch im Lonnerstädter Fall geschehen.

Aiwanger ging es in Wahrheit auch um etwas anderes. Eine mehrfach genutzte Windvorrangzone solle weiter auch zu 100 % als solche gelte, wenn das Wirtschaftsministerium von Robert Habeck (Grüne) seine 2-%-Flächenforderung für Windkraft gegenüber den Bundesländern durchsetzt. Das habe Berlin zugesichert, so Aiwanger.

Und damit verblasst der schimmernde Vorstoß aus München auch etwas. Denn Bayerns Regierung geht den Windkraft-Ausbau traditionell eher zögerlich an, Stichwort: 10-H-Abstandsregelung für Windkraftanlagen. Aiwainger und sein Chef Markus Söder (CSU) wollen also unbedingt ausschließen, dass eine ausgewiesene Windkraftzone durch den „Untermieter“ Solarkraft an anrechenbarer Fläche verliert. Dies hätte dazu geführt, dass der Freistaat an anderer Stelle mehr Gebiete für Wind hätte ausweisen müssen.

Dienstag, 11.10.2022, 15:05 Uhr
Volker Stephan
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Solarkraft neben Windturbinen - Bayern sichert Idee in Berlin ab
Vorbild Bayern: In Erneuerbaren-Fragen erntet der Freistaat häufig Kritik, jetzt mal Lob. Der Vorstoß, mehr Solarkraft in Windvorrangzonen zu ermöglichen, soll bundesweit Schule machen.
Hubert Aiwanger (Freie Wähler) rühmt sich für einen Erneuerbaren-Coup. Und diesmal nötigt ein Vorstoß des bayerischen Wirtschaftsministers sogar ständigen Kritikern Respekt ab. In Vorranggebieten für Windkraft sind in Bayern nun leichter Solaranlagen zu errichten.

In Deutschland ist die Regel: wo ein Windrad, da selten auch ein Solarmodul. Vorrangzone ist hier wörtlich gemeint, hinzu kommen Restriktionen für Sonnenkraftwerke auf landwirtschaftlichen Flächen, wo häufig Windparks stehen. Bayern umgeht nun die Konflikte bei der Nutzung und lässt Solaranlagen in ausgewiesenen Windgebieten nur in den nicht weiter bebaubaren Zwischenräumen von Windturbinen entstehen.

Auch LEE NRW will mehr Sonne neben Turbinen ernten

Gelungen ist dies aktuell im direkten Umfeld einer Windturbine im mittelfränkischen Lonnerstadt. Auch bei der Ersten Bürgermeisterin Regina Bruckmann, Aiwangers Parteikollegin, hatte es laut einer Mitteilung „großes Unverständnis hervorgerufen“, warum Freiflächenanlagen nicht grundsätzlich in der Nachbarschaft von Windtürmen stehen dürfen. Der neue Rahmen bringe Energiewende und Natur in Einklang.

Einer von Aiwangers größten Kritikern findet die Entwicklung ebenfalls gut. Auch Reiner Priggen, Vorsitzender des Landesverbands Erneuerbare Energien in Nordrhein-Westfalen (LEE NRW), ist nach eigener Aussage in Gesprächen mit der schwarz-grünen Landesregierung in Düsseldorf, um nicht weiter für Windkraft nutzbare Flächen in Windparks für Solarkraft zu öffnen. Ihm schwebt vor, dass jeder Landkreis etwa 1 % seiner Fläche für solch eine Kombinationsnutzung Wind-Sonne verfügbar machen könnte.

In Nordrhein-Westfalen war es der ostwestfälischen Firma Westfalenwind seinerzeit gelungen, die Vorgängerregierung (CDU/FDP) am Rhein zu einem kleinen Schritt zu bewegen. Ein Erlass erlaubt landesweit, Solarmodule nun zumindest auf den unmittelbaren Kranstellflächen an Windturbinen zu installieren. Hier liegt der praktische Vorteil klar darin, dass Windkraftanlage und Solarmodule demselben Projektierer gehören und eine oft schwierige Abstimmung zwischen verschiedenen Beteiligten entfällt.

Münchens Befürchtung, Solarmodule könnten Windfläche reduzieren


Aiwanger klopft sich für seine bayerische Initiative derweil auf die Schultern. Dabei ist Sonne neben Wind nicht per se ausgeschlossen, aber aufwändig. Denn hierfür muss auf Bebauungsplan-Ebene, also in der Zuständigkeit von Kommunen und Landkreisen, Einvernehmen über die Mehrfachnutzung hergestellt werden. So ist es auch im Lonnerstädter Fall geschehen.

Aiwanger ging es in Wahrheit auch um etwas anderes. Eine mehrfach genutzte Windvorrangzone solle weiter auch zu 100 % als solche gelte, wenn das Wirtschaftsministerium von Robert Habeck (Grüne) seine 2-%-Flächenforderung für Windkraft gegenüber den Bundesländern durchsetzt. Das habe Berlin zugesichert, so Aiwanger.

Und damit verblasst der schimmernde Vorstoß aus München auch etwas. Denn Bayerns Regierung geht den Windkraft-Ausbau traditionell eher zögerlich an, Stichwort: 10-H-Abstandsregelung für Windkraftanlagen. Aiwainger und sein Chef Markus Söder (CSU) wollen also unbedingt ausschließen, dass eine ausgewiesene Windkraftzone durch den „Untermieter“ Solarkraft an anrechenbarer Fläche verliert. Dies hätte dazu geführt, dass der Freistaat an anderer Stelle mehr Gebiete für Wind hätte ausweisen müssen.

Dienstag, 11.10.2022, 15:05 Uhr
Volker Stephan

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