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Energie & Management > Photovoltaik - So viel Pacht kosten Photovoltaik-Freiflächen
Quelle: Pixabay / Samuel Faber
Photovoltaik

So viel Pacht kosten Photovoltaik-Freiflächen

Was zahlen PV-Projektierer an die Grundeigner? Und wie finden sie sie überhaupt? Diese Redaktion interviewte dazu Sebastian Muissus von der Plattform „landverpachten.de“.
Im September hatte der PV-Projektierer Innovar Solar gemeldet, dass er mit dem Investor und Betreiber Encavis auf der Plattform www.landverpachten.de einen Rahmenvertrag über 500 MW neue Freifläche geschlossen hat. Landverpachten.de ist Teil der Capital PV, die elf Vermittlungsplattformen in Europa betreibt und 25 Mitarbeiter beschäftigt. Diese Redaktion hat Sebastian Muissus interviewt. Der in Paris lebende Deutsche ist – wie Marco Perone und Axel de Pontbriand - Gründungsgeschäftsführer und Gesellschafter von Capital PV.

E&M: Herr Muissus, ist landverpachten.de eine anbieterunabhängige Anbahnungsplattform oder ein Shop-in-Shop-System verschiedener exklusiver PV-Freiflächenvermittler?

Muissus: Wir sehen uns als Vermittlungsplattform. Wir sind 2018 angetreten, um die Akquise von Freiflächen, die sich schwierig gestaltet hat, zu digitalisieren. Wir waren die Ersten, die mit der einfachen Idee angetreten sind, Freiflächen-Eigentümer und Projekte zusammenzubringen. Der große Vorteil war immer, dass die Flächeneigentümer zu nichts gezwungen sind. Sie können sich immer über die aktuellen Marktpreise frei informieren, zu denen Flächen verpachtet wurden. Da wir seit 15 Jahren im PV-Bereich arbeiten, haben wir außerdem ein großes Netzwerk an Projektentwicklern und Energieversorgern, die einen großen Appetit auf zusätzliche Flächen haben.
 
Sebastian Muissus
Quelle: landverpachten.de

E&M: Sie zeigen auf Ihrer Website die Pachten je nach Bundesland. Derzeit liegen sie bei 2.700 bis 4.000 Euro pro Hektar plus 4 bis 5,25 Prozent des Stromumsatzes.

Muissus: Das sind Referenzpreise aus den letzten sechs Monaten, die wir immer up to date halten. Wir sind einer der Wenigen, die Preise offen kommunizieren. Und das sind reelle Preise. Wir kennen die abgeschlossenen Pachtverträge.

Der Pachtpreis hängt von vielen Faktoren ab: Bei einem privilegierten Projekt in Bayern nahe der Autobahn könnte ich mir eine höhere Pacht vorstellen als bei einer mittelgroßen Fläche in Schleswig-Holstein. Das ist abhängig von der Einstrahlung, von der Entfernung zum Einspeisepunkt, dem rechtlichen Status der Fläche und – das Entscheidende – von ihrer Größe: Je größer, desto besser die Konditionen, weil Sie eine Fixkosten-Degression haben.

E&M: Wie rechnen Sie ab?

Muissus: Wenn die Projekte realisiert werden, bekommen wir zu unterschiedlichen Meilensteinen einen Prozentsatz der Investitionssumme als Provision.

E&M: Jetzt haben Sie auch Batteriespeicher dabei.

Muissus: Großbatterien haben wir auf landverpachten.de dazu genommen, aber Wind- und Dachflächen vermitteln wir auf anderen Plattformen, um alles möglichst einfach zu gestalten.

E&M: Sie sagen, Sie sind die größten in Deutschland – bei PV.

Muissus: Wir gehen diesen Markt mit einem hohen Marketingbudget an, um Traffic auf landverpachten.de zu bekommen. Seit 2019 haben wir knapp 13.400 PV-Flächengebote erhalten, deren technische Eignung wir dann geprüft haben. Aus ungefähr 95.000 Hektar sind 51.000 Hektar qualifizierter Fläche entstanden, die wir unserem Netzwerk an Energieversorgern und Projektentwicklern vorgestellt haben. Daraus haben sich 340 Pachtverträge ergeben. Das sind in Summe 4.800 Hektar, also über 5.000 Megawatt an zusätzlicher Photovoltaikpipeline. Wir rechnen immer mit dem Faktor 1,2 Megawatt auf den Hektar. Wir kennen keine vergleichbare Plattform, die in dem Sinne so viele Freiflächen akquiriert hat wie wir für unsere Partner.

E&M: Im Wesentlichen geht es ja sowohl bei Freiflächen-PV als auch bei Onshore-Wind darum, das Vertrauen von Bauern zu gewinnen.

Muissus: Genau. Auf landverpachten.de können die Landwirte uns bewerten, wie gut der Prozess lief. Da übertreffen sich die positiven Einträge. Sie müssen sich das so vorstellen: Sie sitzen Sonntagabend als Landeigentümer auf ihrem Sofa, suchen im Internet und sehen Werbung von uns. Wir zeigen Ihnen nun die Marktpreise und Voraussetzungen. Dann können Sie Ihre Fläche präsentieren. Am Montagabend werden Sie von einer netten Dame angerufen, die Details klärt. Am Dienstag wird Ihre Anfrage mit über 25 führenden Projektentwicklern und Energieversorgern geteilt - alles bekannte und teilweise große Namen, wie Vattenfall oder eben Encavis und die schnell wachsende Innovar Solar. Wir vermitteln dann bis zu zwei Angebote aus diesem Netzwerk, und Sie hätten am Mittwoch die ersten Verpachtangebote auf dem Tisch. Also in extrem kurzer Zeit und bequem. Das spricht sich herum.
 
 
E&M: Wie bedeutend war der Deal zwischen Innovar Solar und Encavis für Sie?

Muissus: Für uns war es ein indirekter Deal. Innovar Solar ist ein wichtiger Partner, mit dem wir von Anfang an zusammenarbeiten. Wir akquirieren Flächen. Innovar und andere sind dann in der Lage, auch darauf zuzugreifen. Für Innovar war der Deal auch interessant, weil er so groß war und langfristig ihre Entwicklungspipeline sichert.

Montag, 4.11.2024, 13:48 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Photovoltaik - So viel Pacht kosten Photovoltaik-Freiflächen
Quelle: Pixabay / Samuel Faber
Photovoltaik
So viel Pacht kosten Photovoltaik-Freiflächen
Was zahlen PV-Projektierer an die Grundeigner? Und wie finden sie sie überhaupt? Diese Redaktion interviewte dazu Sebastian Muissus von der Plattform „landverpachten.de“.
Im September hatte der PV-Projektierer Innovar Solar gemeldet, dass er mit dem Investor und Betreiber Encavis auf der Plattform www.landverpachten.de einen Rahmenvertrag über 500 MW neue Freifläche geschlossen hat. Landverpachten.de ist Teil der Capital PV, die elf Vermittlungsplattformen in Europa betreibt und 25 Mitarbeiter beschäftigt. Diese Redaktion hat Sebastian Muissus interviewt. Der in Paris lebende Deutsche ist – wie Marco Perone und Axel de Pontbriand - Gründungsgeschäftsführer und Gesellschafter von Capital PV.

E&M: Herr Muissus, ist landverpachten.de eine anbieterunabhängige Anbahnungsplattform oder ein Shop-in-Shop-System verschiedener exklusiver PV-Freiflächenvermittler?

Muissus: Wir sehen uns als Vermittlungsplattform. Wir sind 2018 angetreten, um die Akquise von Freiflächen, die sich schwierig gestaltet hat, zu digitalisieren. Wir waren die Ersten, die mit der einfachen Idee angetreten sind, Freiflächen-Eigentümer und Projekte zusammenzubringen. Der große Vorteil war immer, dass die Flächeneigentümer zu nichts gezwungen sind. Sie können sich immer über die aktuellen Marktpreise frei informieren, zu denen Flächen verpachtet wurden. Da wir seit 15 Jahren im PV-Bereich arbeiten, haben wir außerdem ein großes Netzwerk an Projektentwicklern und Energieversorgern, die einen großen Appetit auf zusätzliche Flächen haben.
 
Sebastian Muissus
Quelle: landverpachten.de

E&M: Sie zeigen auf Ihrer Website die Pachten je nach Bundesland. Derzeit liegen sie bei 2.700 bis 4.000 Euro pro Hektar plus 4 bis 5,25 Prozent des Stromumsatzes.

Muissus: Das sind Referenzpreise aus den letzten sechs Monaten, die wir immer up to date halten. Wir sind einer der Wenigen, die Preise offen kommunizieren. Und das sind reelle Preise. Wir kennen die abgeschlossenen Pachtverträge.

Der Pachtpreis hängt von vielen Faktoren ab: Bei einem privilegierten Projekt in Bayern nahe der Autobahn könnte ich mir eine höhere Pacht vorstellen als bei einer mittelgroßen Fläche in Schleswig-Holstein. Das ist abhängig von der Einstrahlung, von der Entfernung zum Einspeisepunkt, dem rechtlichen Status der Fläche und – das Entscheidende – von ihrer Größe: Je größer, desto besser die Konditionen, weil Sie eine Fixkosten-Degression haben.

E&M: Wie rechnen Sie ab?

Muissus: Wenn die Projekte realisiert werden, bekommen wir zu unterschiedlichen Meilensteinen einen Prozentsatz der Investitionssumme als Provision.

E&M: Jetzt haben Sie auch Batteriespeicher dabei.

Muissus: Großbatterien haben wir auf landverpachten.de dazu genommen, aber Wind- und Dachflächen vermitteln wir auf anderen Plattformen, um alles möglichst einfach zu gestalten.

E&M: Sie sagen, Sie sind die größten in Deutschland – bei PV.

Muissus: Wir gehen diesen Markt mit einem hohen Marketingbudget an, um Traffic auf landverpachten.de zu bekommen. Seit 2019 haben wir knapp 13.400 PV-Flächengebote erhalten, deren technische Eignung wir dann geprüft haben. Aus ungefähr 95.000 Hektar sind 51.000 Hektar qualifizierter Fläche entstanden, die wir unserem Netzwerk an Energieversorgern und Projektentwicklern vorgestellt haben. Daraus haben sich 340 Pachtverträge ergeben. Das sind in Summe 4.800 Hektar, also über 5.000 Megawatt an zusätzlicher Photovoltaikpipeline. Wir rechnen immer mit dem Faktor 1,2 Megawatt auf den Hektar. Wir kennen keine vergleichbare Plattform, die in dem Sinne so viele Freiflächen akquiriert hat wie wir für unsere Partner.

E&M: Im Wesentlichen geht es ja sowohl bei Freiflächen-PV als auch bei Onshore-Wind darum, das Vertrauen von Bauern zu gewinnen.

Muissus: Genau. Auf landverpachten.de können die Landwirte uns bewerten, wie gut der Prozess lief. Da übertreffen sich die positiven Einträge. Sie müssen sich das so vorstellen: Sie sitzen Sonntagabend als Landeigentümer auf ihrem Sofa, suchen im Internet und sehen Werbung von uns. Wir zeigen Ihnen nun die Marktpreise und Voraussetzungen. Dann können Sie Ihre Fläche präsentieren. Am Montagabend werden Sie von einer netten Dame angerufen, die Details klärt. Am Dienstag wird Ihre Anfrage mit über 25 führenden Projektentwicklern und Energieversorgern geteilt - alles bekannte und teilweise große Namen, wie Vattenfall oder eben Encavis und die schnell wachsende Innovar Solar. Wir vermitteln dann bis zu zwei Angebote aus diesem Netzwerk, und Sie hätten am Mittwoch die ersten Verpachtangebote auf dem Tisch. Also in extrem kurzer Zeit und bequem. Das spricht sich herum.
 
 
E&M: Wie bedeutend war der Deal zwischen Innovar Solar und Encavis für Sie?

Muissus: Für uns war es ein indirekter Deal. Innovar Solar ist ein wichtiger Partner, mit dem wir von Anfang an zusammenarbeiten. Wir akquirieren Flächen. Innovar und andere sind dann in der Lage, auch darauf zuzugreifen. Für Innovar war der Deal auch interessant, weil er so groß war und langfristig ihre Entwicklungspipeline sichert.

Montag, 4.11.2024, 13:48 Uhr
Georg Eble

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