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Energie & Management > Kernkraft - Slowakei löst sich aus Abhängigkeit von russischen Brennstäben
Quelle: Pixabay / Ulrike Leone
Kernkraft

Slowakei löst sich aus Abhängigkeit von russischen Brennstäben

Um seine Kernbrennstofflieferungen zu diversifizieren schließt das der osteuropäische Energieversorger SE einen Vertrag mit der US-amerikanischen Westinghouse.
Das slowakische Energieversorgungsunternehmen Slovenske Elektrarne (SE) und das US-amerikanische Elektrotechnik-Unternehmen Westinghouse haben einen Vertrag über die Lieferung von Kernbrennstäben für Atomkraftwerke in der Slowakei unterzeichnet. Das osteuropäische Land will sich so aus der Abhängigkeit von russischem Kernbrennstoff lösen.

Ziel der Vereinbarung sei die Diversifizierung der Kernbrennstoffversorgung für Kraftwerke des Typs WWER-440, wie sie in Mochovce und Jaslovske Bohunice (etwa 125 beziehungsweise 70 Kilometer westlich von Bratislava) betrieben werden, teilten die SE mit. Bisher wurden in slowakischen Kernreaktoren ausschließlich russische Brennelemente verwendet. Dies wurde stets damit begründet, dass es keine Alternativen gebe, die ähnlich sicher und leistungsfähig wären.

Kernkraftwerke seien eine wichtige Säule im Energiemix der Slowakei, so der SE-Vorstandsvorsitzende Branislav Strycek. Daher halte er es für entscheidend, eine Diversifizierung der Kernbrennstoffversorgung sicherzustellen.

Mindestens zwei alternative Lieferanten

Beabsichtigt sei, mindestens zwei alternative Kernbrennstofflieferanten im Portfolio und mehrere potenzielle Lieferanten von Materialien und Dienstleistungen innerhalb der gesamten Lieferkette für die Kernbrennstoffproduktion zu haben. Deshalb wolle das Unternehmen auch mit der französischen Framatom zusammenarbeiten. Vor kurzem sei eine entsprechende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet worden.

Der von Westinghouse Electric Sweden AB gelieferte Brennstoff muss allerdings noch ein Lizenzierungsverfahren durchlaufen. Seine Verwendung kann nur dann genehmigt werden, wenn ein Einsatz unter den Bedingungen der Reaktoren slowakischer Kraftwerke sicher ist.

Darüber hinaus hat Westinghouse zwei Kooperationsvereinbarungen zu kleinen Kernreaktoren mit dem slowakischen Nuklearunternehmen Javys unterzeichnet. Ein Memorandum betrifft den Mikroreaktor AP1000, womit die US-Amerikaner schon praktische Erfahrungen haben, das andere den Kleinreaktor AP300, der voraussichtlich im Jahre 2030 in den Serienbetrieb gehen kann.

Der AP300-Reaktor soll eine installierte Leistung von 300 MW aufweisen. Seine Technologie basiert auf der des Typs AP1000. Dank der Vereinbarung ist nunmehr ein Austausch technischer und andere Informationen zwischen Westinghouse und Javys möglich.

Ein Kleinreaktor könnte schätzungsweise 200.000 bis 300.000 slowakische Haushalte mit Strom versorgen. In slowakischen Kernkraftwerken werden aktuell fast 16 Milliarden kWh pro Jahr erzeugt. Das sind etwa 60 Prozent der gesamten Stromproduktion in der Slowakei. Langfristig sollen 80 Prozent des slowakischen Strombedarfs über Kernkraft gedeckt werden.

Dienstag, 29.08.2023, 09:35 Uhr
Karin Rogalska
Energie & Management > Kernkraft - Slowakei löst sich aus Abhängigkeit von russischen Brennstäben
Quelle: Pixabay / Ulrike Leone
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Slowakei löst sich aus Abhängigkeit von russischen Brennstäben
Um seine Kernbrennstofflieferungen zu diversifizieren schließt das der osteuropäische Energieversorger SE einen Vertrag mit der US-amerikanischen Westinghouse.
Das slowakische Energieversorgungsunternehmen Slovenske Elektrarne (SE) und das US-amerikanische Elektrotechnik-Unternehmen Westinghouse haben einen Vertrag über die Lieferung von Kernbrennstäben für Atomkraftwerke in der Slowakei unterzeichnet. Das osteuropäische Land will sich so aus der Abhängigkeit von russischem Kernbrennstoff lösen.

Ziel der Vereinbarung sei die Diversifizierung der Kernbrennstoffversorgung für Kraftwerke des Typs WWER-440, wie sie in Mochovce und Jaslovske Bohunice (etwa 125 beziehungsweise 70 Kilometer westlich von Bratislava) betrieben werden, teilten die SE mit. Bisher wurden in slowakischen Kernreaktoren ausschließlich russische Brennelemente verwendet. Dies wurde stets damit begründet, dass es keine Alternativen gebe, die ähnlich sicher und leistungsfähig wären.

Kernkraftwerke seien eine wichtige Säule im Energiemix der Slowakei, so der SE-Vorstandsvorsitzende Branislav Strycek. Daher halte er es für entscheidend, eine Diversifizierung der Kernbrennstoffversorgung sicherzustellen.

Mindestens zwei alternative Lieferanten

Beabsichtigt sei, mindestens zwei alternative Kernbrennstofflieferanten im Portfolio und mehrere potenzielle Lieferanten von Materialien und Dienstleistungen innerhalb der gesamten Lieferkette für die Kernbrennstoffproduktion zu haben. Deshalb wolle das Unternehmen auch mit der französischen Framatom zusammenarbeiten. Vor kurzem sei eine entsprechende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet worden.

Der von Westinghouse Electric Sweden AB gelieferte Brennstoff muss allerdings noch ein Lizenzierungsverfahren durchlaufen. Seine Verwendung kann nur dann genehmigt werden, wenn ein Einsatz unter den Bedingungen der Reaktoren slowakischer Kraftwerke sicher ist.

Darüber hinaus hat Westinghouse zwei Kooperationsvereinbarungen zu kleinen Kernreaktoren mit dem slowakischen Nuklearunternehmen Javys unterzeichnet. Ein Memorandum betrifft den Mikroreaktor AP1000, womit die US-Amerikaner schon praktische Erfahrungen haben, das andere den Kleinreaktor AP300, der voraussichtlich im Jahre 2030 in den Serienbetrieb gehen kann.

Der AP300-Reaktor soll eine installierte Leistung von 300 MW aufweisen. Seine Technologie basiert auf der des Typs AP1000. Dank der Vereinbarung ist nunmehr ein Austausch technischer und andere Informationen zwischen Westinghouse und Javys möglich.

Ein Kleinreaktor könnte schätzungsweise 200.000 bis 300.000 slowakische Haushalte mit Strom versorgen. In slowakischen Kernkraftwerken werden aktuell fast 16 Milliarden kWh pro Jahr erzeugt. Das sind etwa 60 Prozent der gesamten Stromproduktion in der Slowakei. Langfristig sollen 80 Prozent des slowakischen Strombedarfs über Kernkraft gedeckt werden.

Dienstag, 29.08.2023, 09:35 Uhr
Karin Rogalska

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