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Energie & Management > Bilanz - Siemens Gamesa hadert mit Minus von rund einer Milliarde Euro
Quelle: Pixabay / Bruno Germany
Bilanz

Siemens Gamesa hadert mit Minus von rund einer Milliarde Euro

Die Talfahrt von Siemens Gamesa findet in einer bemerkenswerten Zahl Ausdruck: Nahezu eine Milliarde Euro hat der Windturbinen-Hersteller im jüngsten Geschäftsjahr in den Sand gesetzt.
Das Geschäftsjahr 2021/22 endete für den Windkraftanlagen-Produzenten Siemens Gamesa nicht nur erwartet schlecht, sondern desaströs. Fast eine Milliarde Euro Minus steht am Ende des Zwölf-Monats-Zyklus’ zu Buche, der bei den Deutsch-Spaniern üblicherweise von Oktober bis September dauert.

Das Minus von 940 Millionen Euro ist gegenüber dem Vorjahr 2020/21 (minus 627 Millionen Euro) noch einmal um rund 50 Prozent angewachsen. Dazu ist der Umsatz rückläufig (auf 9,8 Milliarden Euro, minus 4 Prozent), der bereinigte Gewinn ein Verlust von 581 Millionen und die Ebit-Marge bei minus 5,9 Prozent.

Unternehmenschef sagt weiteres "Übergangsjahr" voraus

Angesichts der niederschmetternden Zahlen übte Gamesa-Chef Jochen Eickholt sich in Zweckoptimismus. Und auch der hat Kennziffern: Aufträge in Höhe von 11,6 Milliarden Euro seien übers Jahr eingegangen, der aktuelle Auftragsbestand habe mit 35 Milliarden Euro (plus 2,5 Milliarden Euro) mithin einen „Rekordwert“ erreicht.

Siemens Gamesa leckt sich auch lieber mit den jüngsten Quartalszahlen die Wunden. Der Umsatz (3,3 Milliarden Euro) lag 17,8 Prozent über dem dritten Quartal des Vorjahres. Das Ebit vor PPA und Abschreibungen ist mit 375 Millionen Euro ebenso positiv wie der Nettogewinn (286 Millionen Euro). Die Ebit-Marge erreicht hier einen Wert von 11,1 %.

Allerdings schwor der Geschäftsführer das Unternehmen auf ein weiteres Übergangsjahr ein, mit hoher Inflation, gestörten Lieferketten und geopolitischen Risiken. Siemens Gamesa habe nach seinen Angaben aber auch mit internen Problemen zu kämpfen: die Einführung der Onshore-Reihe Gamesa 5.X macht nicht die erhofften Fortschritte, dazu verursachten Ausfällen und Reparaturen an älteren Anlagen zusätzliche Kosten.

Stellenabbau, Synergien und Aufkauf durch Siemens Energy

Erst nach 2023 würde die Restrukturierung, Marketingbezeichnung „Mistral“, Wirkung zeigen. Zu den bekannten Maßnahmen, Siemens Gamesa nach verlustreichen Jahren wieder auf Kurs zu bringen, gehört bis Ende des Jahres 2025 ein Abbau von 2.900 Stellen weltweit. In Europa sind 1.900 Arbeitsplätze betroffen, 800 entfallen auf Dänemark, 475 auf Spanien und in Deutschland stehen 300 Stellen zur Disposition.

Ferner will Siemens Energy die Produktpalette verschlanken sowie die komplette Übernahme der defizitären Tochter aus dem spanischen Bilbao möglichst noch im kommenden Monat abschließen. Die spanische Nationale Wertpapiermarktkommission CNMV hat nach Unternehmensangaben am 7. November Siemens Energy die Genehmigung erteilt, die restlichen Gamesa-Anteile aufzukaufen (wir berichteten). 4 Milliarden Euro nimmt Siemens Energy dafür in die Hand, das Kaufangebot läuft bis zum 13. Dezember.

Donnerstag, 10.11.2022, 16:15 Uhr
Volker Stephan
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Siemens Gamesa hadert mit Minus von rund einer Milliarde Euro
Die Talfahrt von Siemens Gamesa findet in einer bemerkenswerten Zahl Ausdruck: Nahezu eine Milliarde Euro hat der Windturbinen-Hersteller im jüngsten Geschäftsjahr in den Sand gesetzt.
Das Geschäftsjahr 2021/22 endete für den Windkraftanlagen-Produzenten Siemens Gamesa nicht nur erwartet schlecht, sondern desaströs. Fast eine Milliarde Euro Minus steht am Ende des Zwölf-Monats-Zyklus’ zu Buche, der bei den Deutsch-Spaniern üblicherweise von Oktober bis September dauert.

Das Minus von 940 Millionen Euro ist gegenüber dem Vorjahr 2020/21 (minus 627 Millionen Euro) noch einmal um rund 50 Prozent angewachsen. Dazu ist der Umsatz rückläufig (auf 9,8 Milliarden Euro, minus 4 Prozent), der bereinigte Gewinn ein Verlust von 581 Millionen und die Ebit-Marge bei minus 5,9 Prozent.

Unternehmenschef sagt weiteres "Übergangsjahr" voraus

Angesichts der niederschmetternden Zahlen übte Gamesa-Chef Jochen Eickholt sich in Zweckoptimismus. Und auch der hat Kennziffern: Aufträge in Höhe von 11,6 Milliarden Euro seien übers Jahr eingegangen, der aktuelle Auftragsbestand habe mit 35 Milliarden Euro (plus 2,5 Milliarden Euro) mithin einen „Rekordwert“ erreicht.

Siemens Gamesa leckt sich auch lieber mit den jüngsten Quartalszahlen die Wunden. Der Umsatz (3,3 Milliarden Euro) lag 17,8 Prozent über dem dritten Quartal des Vorjahres. Das Ebit vor PPA und Abschreibungen ist mit 375 Millionen Euro ebenso positiv wie der Nettogewinn (286 Millionen Euro). Die Ebit-Marge erreicht hier einen Wert von 11,1 %.

Allerdings schwor der Geschäftsführer das Unternehmen auf ein weiteres Übergangsjahr ein, mit hoher Inflation, gestörten Lieferketten und geopolitischen Risiken. Siemens Gamesa habe nach seinen Angaben aber auch mit internen Problemen zu kämpfen: die Einführung der Onshore-Reihe Gamesa 5.X macht nicht die erhofften Fortschritte, dazu verursachten Ausfällen und Reparaturen an älteren Anlagen zusätzliche Kosten.

Stellenabbau, Synergien und Aufkauf durch Siemens Energy

Erst nach 2023 würde die Restrukturierung, Marketingbezeichnung „Mistral“, Wirkung zeigen. Zu den bekannten Maßnahmen, Siemens Gamesa nach verlustreichen Jahren wieder auf Kurs zu bringen, gehört bis Ende des Jahres 2025 ein Abbau von 2.900 Stellen weltweit. In Europa sind 1.900 Arbeitsplätze betroffen, 800 entfallen auf Dänemark, 475 auf Spanien und in Deutschland stehen 300 Stellen zur Disposition.

Ferner will Siemens Energy die Produktpalette verschlanken sowie die komplette Übernahme der defizitären Tochter aus dem spanischen Bilbao möglichst noch im kommenden Monat abschließen. Die spanische Nationale Wertpapiermarktkommission CNMV hat nach Unternehmensangaben am 7. November Siemens Energy die Genehmigung erteilt, die restlichen Gamesa-Anteile aufzukaufen (wir berichteten). 4 Milliarden Euro nimmt Siemens Energy dafür in die Hand, das Kaufangebot läuft bis zum 13. Dezember.

Donnerstag, 10.11.2022, 16:15 Uhr
Volker Stephan

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