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Energie & Management > Wirtschaft - Siemens Energy spricht über Milliardenbürgschaften
Quelle: Pixabay / Bruno Germany
Wirtschaft

Siemens Energy spricht über Milliardenbürgschaften

Bei Siemens Energy jagt eine Hiobsbotschaft die andere: Mit dem BMWK wird über Bürgschaften gesprochen, der Aktienkurs bricht wieder ein, Siemens Gamesa stoppt teils das Neugeschäft.
Beim Energietechnik-Konzern Siemens Energy mit dem Windturbinen-Hersteller Siemens Gamesa gibt es derzeit kaum ein Halten mehr:
  • Der Konzern bestätigte am 26. Oktober in einer Ad-hoc-Meldung „Vorgespräche“ unter anderem mit der Bundesregierung und mit den Hausbanken, um das Wachstum im Großprojekt-Geschäft der profitablen Sparte Gas und Strom (Kraftwerksausrüstung) überhaupt finanzieren zu können. Die Wirtschaftswoche hatte am Morgen über einen Garantiebedarf von bis zu 20 Milliarden Euro berichtet, danach brach der Aktienkurs auf 7 Euro ein und erholte sich am Nachmittag nur leicht auf gut 7,50 Euro. Schon am 23. Oktober war der Kurs um 37 Prozent in den Keller gegangen, nachdem Siemens Energy seine Gewinnprognose kassiert hatte.
  • Für die hochdefizitäre Tochter Siemens Gamesa verhängte Siemens Energy einen teilweisen Stopp bei der Auftragsannahme. Die Mutter hatte bereits am 23. Oktober das Risiko durch Qualitätsmängel bei errichteten Onshore-Anlagen auf 1 Milliarde Euro beziffert.
  • Alle Finanzplanungen für 2024 wurden verworfen, der bisherige Ausblick für 2023 wurde allerdings bestätigt.
Nach Informationen der Wirtschaftswoche, die sich auf ungenannte „Finanzkreise“ beruft befürchtet Siemens Energy wegen der Krise bei Siemens Gamesa Probleme in den Gesprächen mit Banken über nötige Garantien für das gesamte Großprojekt-Geschäft. Siemens Energy habe sich deshalb an den Bund sowie die ehemalige Mutter Siemens AG gewandt.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bestätigte am Nachmittag des 26. Oktober, dass es seit Monaten immer wieder intensive Gespräche mit dem Unternehmen gebe. Die Intensität habe sich in den vergangenen beiden Wochen „noch einmal verstärkt“, sagte der Grünen-Politiker. „Und das sind gute konstruktive Gespräche. Wir wissen, wo der Konzern steht, und der Konzern weiß, wo die Bundesregierung steht.“ Details wollte Habeck nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur nicht nennen.
 

Konkret wirbt Siemens Energy laut Wirtschaftswoche um Bürgschaften in der Größenordnung von bis zu 15 Milliarden Euro. Für 10 Milliarden Euro soll der Bund den Überlegungen zufolge zu 80 Prozent bürgen, für die restlichen 20 Prozent würden die Banken haften. Weitere 5 Milliarden Euro soll die Siemens AG garantieren, welche Siemens Energy vor drei Jahren abgespalten hatte. Sie hält noch 25,1 Prozent der Anteile. Die Siemens AG zeige derzeit aber wenig Neigung, sich in die Pflicht nehmen zu lassen, so das Magazin. Von Siemens war kurzfristig keine Stellungnahme zu bekommen.

Die Bürgschaften sollen verhindern, dass die Banken von Siemens Energy gegebenenfalls ihre Avallinien verteuern oder ganz streichen. Avalkredite sind essenziell, damit das Unternehmen Aufträge zum Bau und zur Wartung von Kraftwerken, Stromnetzen und Windanlagen annehmen und abwickeln kann.

​Der Auftragsstopp bei Gamesa

Siemens Gamesa, die Siemens Energy vor Monaten unter hohem finanziellem Aufwand vollkonsolidiert und von der Börse genommen hatte, weist laut dem Ad hoc der Mutter vom 26. Oktober „vorerst“ „bestimmte“ Aufträge für Onshore-Windturbinen zurück. Ebenso nimmt sie Offshore-Aufträge „nur noch selektiv“ an.

An der Lösung der Windkraft-Probleme, hieß es auch, werde weiter gearbeitet. Zu ihnen zählten neben Qualitätsmängeln bestimmter bereits installierter Onshore-Turbinen auch nicht näher beschriebene Herausforderungen beim Hochfahren der Offshore-Fertigungskapazitäten.

Die Sparte Gas and Power wiederum werde auch 2024 eine „hervorragende Leistung“ abgeben und dürfte auch die Mittelfristziele für 2025 erreichen. Man profitiere von starken Auftragseingängen, die aber eben den langfristigen Finanzierungsbedarf erhöhen.

Donnerstag, 26.10.2023, 11:15 Uhr
Georg Eble und MBI
Energie & Management > Wirtschaft - Siemens Energy spricht über Milliardenbürgschaften
Quelle: Pixabay / Bruno Germany
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Siemens Energy spricht über Milliardenbürgschaften
Bei Siemens Energy jagt eine Hiobsbotschaft die andere: Mit dem BMWK wird über Bürgschaften gesprochen, der Aktienkurs bricht wieder ein, Siemens Gamesa stoppt teils das Neugeschäft.
Beim Energietechnik-Konzern Siemens Energy mit dem Windturbinen-Hersteller Siemens Gamesa gibt es derzeit kaum ein Halten mehr:
  • Der Konzern bestätigte am 26. Oktober in einer Ad-hoc-Meldung „Vorgespräche“ unter anderem mit der Bundesregierung und mit den Hausbanken, um das Wachstum im Großprojekt-Geschäft der profitablen Sparte Gas und Strom (Kraftwerksausrüstung) überhaupt finanzieren zu können. Die Wirtschaftswoche hatte am Morgen über einen Garantiebedarf von bis zu 20 Milliarden Euro berichtet, danach brach der Aktienkurs auf 7 Euro ein und erholte sich am Nachmittag nur leicht auf gut 7,50 Euro. Schon am 23. Oktober war der Kurs um 37 Prozent in den Keller gegangen, nachdem Siemens Energy seine Gewinnprognose kassiert hatte.
  • Für die hochdefizitäre Tochter Siemens Gamesa verhängte Siemens Energy einen teilweisen Stopp bei der Auftragsannahme. Die Mutter hatte bereits am 23. Oktober das Risiko durch Qualitätsmängel bei errichteten Onshore-Anlagen auf 1 Milliarde Euro beziffert.
  • Alle Finanzplanungen für 2024 wurden verworfen, der bisherige Ausblick für 2023 wurde allerdings bestätigt.
Nach Informationen der Wirtschaftswoche, die sich auf ungenannte „Finanzkreise“ beruft befürchtet Siemens Energy wegen der Krise bei Siemens Gamesa Probleme in den Gesprächen mit Banken über nötige Garantien für das gesamte Großprojekt-Geschäft. Siemens Energy habe sich deshalb an den Bund sowie die ehemalige Mutter Siemens AG gewandt.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bestätigte am Nachmittag des 26. Oktober, dass es seit Monaten immer wieder intensive Gespräche mit dem Unternehmen gebe. Die Intensität habe sich in den vergangenen beiden Wochen „noch einmal verstärkt“, sagte der Grünen-Politiker. „Und das sind gute konstruktive Gespräche. Wir wissen, wo der Konzern steht, und der Konzern weiß, wo die Bundesregierung steht.“ Details wollte Habeck nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur nicht nennen.
 

Konkret wirbt Siemens Energy laut Wirtschaftswoche um Bürgschaften in der Größenordnung von bis zu 15 Milliarden Euro. Für 10 Milliarden Euro soll der Bund den Überlegungen zufolge zu 80 Prozent bürgen, für die restlichen 20 Prozent würden die Banken haften. Weitere 5 Milliarden Euro soll die Siemens AG garantieren, welche Siemens Energy vor drei Jahren abgespalten hatte. Sie hält noch 25,1 Prozent der Anteile. Die Siemens AG zeige derzeit aber wenig Neigung, sich in die Pflicht nehmen zu lassen, so das Magazin. Von Siemens war kurzfristig keine Stellungnahme zu bekommen.

Die Bürgschaften sollen verhindern, dass die Banken von Siemens Energy gegebenenfalls ihre Avallinien verteuern oder ganz streichen. Avalkredite sind essenziell, damit das Unternehmen Aufträge zum Bau und zur Wartung von Kraftwerken, Stromnetzen und Windanlagen annehmen und abwickeln kann.

​Der Auftragsstopp bei Gamesa

Siemens Gamesa, die Siemens Energy vor Monaten unter hohem finanziellem Aufwand vollkonsolidiert und von der Börse genommen hatte, weist laut dem Ad hoc der Mutter vom 26. Oktober „vorerst“ „bestimmte“ Aufträge für Onshore-Windturbinen zurück. Ebenso nimmt sie Offshore-Aufträge „nur noch selektiv“ an.

An der Lösung der Windkraft-Probleme, hieß es auch, werde weiter gearbeitet. Zu ihnen zählten neben Qualitätsmängeln bestimmter bereits installierter Onshore-Turbinen auch nicht näher beschriebene Herausforderungen beim Hochfahren der Offshore-Fertigungskapazitäten.

Die Sparte Gas and Power wiederum werde auch 2024 eine „hervorragende Leistung“ abgeben und dürfte auch die Mittelfristziele für 2025 erreichen. Man profitiere von starken Auftragseingängen, die aber eben den langfristigen Finanzierungsbedarf erhöhen.

Donnerstag, 26.10.2023, 11:15 Uhr
Georg Eble und MBI

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