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Energie & Management > Regenerative - Schweizer Speicherseen mit Rekord-Füllständen
Quelle: Shutterstock / PopTika
Regenerative

Schweizer Speicherseen mit Rekord-Füllständen

Das Schweizer Bundesamt für Energie (BFE) meldet für 16. Januar Füllstände der Speicherseen von durchschnittlich 72 Prozent. Das ist wesentlich mehr als seit mindestens 1997.
Die Speicherseen in der Schweiz sind eine wichtige Stütze für die Versorgung mit Strom im Winter. Das Schweizer Bundesamt für Energie (BFE) überwacht und meldet deshalb wöchentlich die Füllstände der Seen. Am 16. Januar 2023 waren sie mit 72 Prozent deutlich besser gefüllt als am gleichen Tag in allen Jahren seit 1997. Das Maximum waren bisher in den vergangenen 26 Jahren knapp 63 Prozent im Jahr 2007. Der niedrigste Füllstand Mitte Januar war 2017 mit 40 Prozent gewesen. Zum Vergleichszeitpunkt 2022 waren die Speicherseen zu 51 Prozent gefüllt.

Je mehr Wasser in den Seen gespeichert ist, desto mehr Strom kann über Turbinen produziert werden. Im Winter ist der Strombedarf wegen der Kälte deutlich höher als im Sommer. Im Winterhalbjahr von Oktober bis März stammten laut BFE im Mittel über die vergangenen zehn Jahre 50 Prozent der eidgenössischen Stromversorgung aus Wasserkraft. Von April bis September werden die Seen mit Überschussstrom und Pumpwasser wieder gefüllt. Der Füllungsgrad der Speicherseen ist deshalb ein wichtiger Indikator für die sichere Stromversorgung.
 
Füllungsgrad der Speicherseen in der Schweiz 2014-2022, blaue Linie 2023 - Zur Vollansicht bitte auf das Bild klicken
Quelle: BFE

Talsperren-Ausbau untersucht

In den Schweizer Alpen gibt es insgesamt 38 Speicherseen mit einem bestehenden Nutzvolumen von mindestens 20 Millionen Kubikmetern. Es gibt Überlegungen, das Fassungsvermögen durch Talsperren-Erhöhungen um 5, 10 oder 20 Prozent anzuheben, weil auch die Schweiz bis 2050 eine klimaneutrale Energieversorgung schaffen will. Wenn 17 bis 26 der untersuchten Stauseen ausgebaut würden, könnten 2,2 bis 2,9 Milliarden kWh Strom pro Jahr zusätzlich vom Sommer- in das Winterhalbjahr umgelagert werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie (VAW) an der ETH Zürich von 2020.

Damit könnte die Elektrizitätsproduktion der schweizerischen Speicher-Wasserkraft-
werke im Winterhalbjahr von 48 auf 59 beziehungsweise 62 Prozent der Jahresproduktion gesteigert werden. Als Beitrag, um die Ziele der Schweizer „Energiestrategie 2050“ zu erreichen, sowie angesichts der langen Realisierungs-Zeiträume und der beschränkten Alternativen empfehlen die Studienautoren weitere Abklärungen, Projektstudien und gegebenenfalls weitere Marktanreize für den Ausbau der saisonalen Speicherkapazität. Dabei sei auch der indirekte Zusatznutzen von größeren Stauseen zu berücksichtigen, wie beispielsweise deren verstärkter Beitrag zum Hochwasserschutz.

In Gletscherrückzugsgebieten könnten auch neue Staubecken errichtet werden, steht in der Studie. Die Netto-Stromerzeugung des Landes betrug im Mittel über die vergangenen zehn Jahre 63 Milliarden kWh pro Jahr, so das BFE. Davon stammten
  • 55 Prozent aus Wasserkraft,
  • 38 Prozent aus Kernkraft und
  • 7 Prozent aus konventionell thermischen Kraftwerken sowie erneuerbaren Energien wie Abfallverbrennung, PV und Windkraft.

Donnerstag, 19.01.2023, 13:22 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Regenerative - Schweizer Speicherseen mit Rekord-Füllständen
Quelle: Shutterstock / PopTika
Regenerative
Schweizer Speicherseen mit Rekord-Füllständen
Das Schweizer Bundesamt für Energie (BFE) meldet für 16. Januar Füllstände der Speicherseen von durchschnittlich 72 Prozent. Das ist wesentlich mehr als seit mindestens 1997.
Die Speicherseen in der Schweiz sind eine wichtige Stütze für die Versorgung mit Strom im Winter. Das Schweizer Bundesamt für Energie (BFE) überwacht und meldet deshalb wöchentlich die Füllstände der Seen. Am 16. Januar 2023 waren sie mit 72 Prozent deutlich besser gefüllt als am gleichen Tag in allen Jahren seit 1997. Das Maximum waren bisher in den vergangenen 26 Jahren knapp 63 Prozent im Jahr 2007. Der niedrigste Füllstand Mitte Januar war 2017 mit 40 Prozent gewesen. Zum Vergleichszeitpunkt 2022 waren die Speicherseen zu 51 Prozent gefüllt.

Je mehr Wasser in den Seen gespeichert ist, desto mehr Strom kann über Turbinen produziert werden. Im Winter ist der Strombedarf wegen der Kälte deutlich höher als im Sommer. Im Winterhalbjahr von Oktober bis März stammten laut BFE im Mittel über die vergangenen zehn Jahre 50 Prozent der eidgenössischen Stromversorgung aus Wasserkraft. Von April bis September werden die Seen mit Überschussstrom und Pumpwasser wieder gefüllt. Der Füllungsgrad der Speicherseen ist deshalb ein wichtiger Indikator für die sichere Stromversorgung.
 
Füllungsgrad der Speicherseen in der Schweiz 2014-2022, blaue Linie 2023 - Zur Vollansicht bitte auf das Bild klicken
Quelle: BFE

Talsperren-Ausbau untersucht

In den Schweizer Alpen gibt es insgesamt 38 Speicherseen mit einem bestehenden Nutzvolumen von mindestens 20 Millionen Kubikmetern. Es gibt Überlegungen, das Fassungsvermögen durch Talsperren-Erhöhungen um 5, 10 oder 20 Prozent anzuheben, weil auch die Schweiz bis 2050 eine klimaneutrale Energieversorgung schaffen will. Wenn 17 bis 26 der untersuchten Stauseen ausgebaut würden, könnten 2,2 bis 2,9 Milliarden kWh Strom pro Jahr zusätzlich vom Sommer- in das Winterhalbjahr umgelagert werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie (VAW) an der ETH Zürich von 2020.

Damit könnte die Elektrizitätsproduktion der schweizerischen Speicher-Wasserkraft-
werke im Winterhalbjahr von 48 auf 59 beziehungsweise 62 Prozent der Jahresproduktion gesteigert werden. Als Beitrag, um die Ziele der Schweizer „Energiestrategie 2050“ zu erreichen, sowie angesichts der langen Realisierungs-Zeiträume und der beschränkten Alternativen empfehlen die Studienautoren weitere Abklärungen, Projektstudien und gegebenenfalls weitere Marktanreize für den Ausbau der saisonalen Speicherkapazität. Dabei sei auch der indirekte Zusatznutzen von größeren Stauseen zu berücksichtigen, wie beispielsweise deren verstärkter Beitrag zum Hochwasserschutz.

In Gletscherrückzugsgebieten könnten auch neue Staubecken errichtet werden, steht in der Studie. Die Netto-Stromerzeugung des Landes betrug im Mittel über die vergangenen zehn Jahre 63 Milliarden kWh pro Jahr, so das BFE. Davon stammten
  • 55 Prozent aus Wasserkraft,
  • 38 Prozent aus Kernkraft und
  • 7 Prozent aus konventionell thermischen Kraftwerken sowie erneuerbaren Energien wie Abfallverbrennung, PV und Windkraft.

Donnerstag, 19.01.2023, 13:22 Uhr
Susanne Harmsen

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