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Energie & Management > Statistik - Schwacher Wind sorgt 2021 für weniger Erneuerbare im Strommix
Quelle: Shutterstock
Statistik

Schwacher Wind sorgt 2021 für weniger Erneuerbare im Strommix

Die erneuerbaren Energien haben im vergangenen Jahr rund 46 % der Nettostromerzeugung ausgemacht, ein Rückgang um 4 Prozentpunkte, so Zahlen des Fraunhofer-Instituts ISE.
Wesentlicher Grund für den sinkenden Erneuerbaren-Anteil an der Stromerzeugung im Vergleich zu 2020 war ein deutlicher Rückgang beim Windstrom. Das geht aus einer Analyse des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE hervor, die am 4. Januar veröffentlicht wurde.

Die Windenergie produzierte im Jahr 2021 etwa 113,5 Mrd. kWh und lag damit circa 12 % unter der Produktion im Jahr 2020. Der Grund dafür waren die geringeren Windgeschwindigkeiten im vergangenen Jahr. Die Windenergie war damit aber dennoch wieder die stärkste Energiequelle in Deutschland, dessen Gesamtlast sich 2021 auf 504 Mrd. kWh belief, 29 Mrd. kWh mehr als 2020.

In neun Monaten des Jahres übertraf die Windstromproduktion die Erzeugung aus Braunkohle und in allen zwölf Monaten lag die Windenergie vor der Steinkohle und vor Gas. Der Anteil von Wind onshore betrug ca. 89,5 Mrd. kWh und Wind offshore erzeugte ca. 24 Mrd. kWh. In der Nordsee wurden ca. 18,5 Mrd. kWh erzeugt. Die offshore Produktion in der Ostsee lag bei ca. 3,5 Mrd. kWh. Ende Oktober 2021 lag die installierte Leistung von Wind onshore bei 56.300 MW und von Wind offshore bei 7.770 MW. 

Photovoltaikanlagen haben etwa 48,4 Mrd. kWh Strom erzeugt. Davon wurden ca. 44,6 Mrd. kWh in das öffentliche Netz eingespeist und 3,8 Mrd. kWh selbst verbraucht. Die Produktion hat sich gegenüber dem Vorjahr um ca. 0,7 Mrd. kWh bzw. 1,5 % erhöht. Die installierte PV-Leistung lag Ende Oktober bei ca. 58.400 MW. Der Zubau im Jahr 2021 betrug bis Oktober ca. 4.400 MW. Von März bis August 2021 war die monatliche Stromerzeugung von PV-Anlagen höher als die von Steinkohlekraftwerken und von April bis Oktober höher als die von Gaskraftwerken.
 
Anteile der Energieträger an der Nettostromerzeugung 2021
(zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: Fraunhofer ISE

Während 2020 ein überdurchschnittliches Windjahr war, war 2021 eher unterdurchschnittlich. Bei der Solarenergie war 2020 durchschnittlich und 2021 unterdurchschnittlich.

Weitere wichtige Zahlen aus der ISE-Analyse:
  • Die Wasserkraft produzierte 19,4 Mrd. kWh gegenüber 18,2 Mrd. kWh in 2020. Die installierte Leistung liegt bei ca. 4.800 MW. Sie hat sich gegenüber den Vorjahren kaum verändert.
  • Aus Biomasse wurden ca. 43 Mrd. kWh erzeugt. Die Produktion ist damit um 1 Mrd. kWh niedriger als 2020. Die installierte Leistung liegt fast unverändert bei 8.600 MW. 
  • Der Anteil der erneuerbaren Energien an der öffentlichen Nettostromerzeugung, das heißt dem Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt, lag bei 45,7 % gegenüber 50 % in 2020.
  • Die Nettostromproduktion aus Kernkraftwerken betrug 65,4 Mrd. kWh und lag damit 7 % über dem Vorjahresniveau von 60,9 Mrd. kWh. Grund für die geringere Erzeugung im Jahr 2020 waren längere Betriebsunterbrechungen von Gundremmingen C.
  • Braunkohlekraftwerke stellten 99 Mrd. kWh netto zur Verfügung. Das sind ca. 17 Mrd. kWh mehr als 2020, aber 3 Mrd. kWh weniger als 2019. Die geringe Erzeugung 2020 war hauptsächlich pandemiebedingt. Aufgrund des 2021 gestiegenen Verbrauchs hat die Stromerzeugung aus Braunkohle wieder das Niveau von 2019 erreicht.
  • Die Nettoproduktion aus Steinkohlekraftwerken betrug 46,4 Mrd. kWh. Sie war um 11 Mrd. kWh höher als im Jahr 2020, aber 3 Mrd. kWh unter der Erzeugung von 2019. Durch die hohen Gaspreise Ende 2021 gab es einen Brennstoffwechsel (fuel shift) von Gas zu Steinkohle, der zur Steigerung gegenüber 2020 beitrug.
  • Gaskraftwerke haben 51 Mrd. kWh netto für die öffentliche Stromversorgung produziert. Sie lagen damit 6 Mrd. kWh unter dem Niveau des Vorjahres. 
  • Im Jahr 2021 wurde ein Exportüberschuss von ca. 19 Mrd. kWh erzielt. Das entspricht ungefähr dem Wert von 2020. Der Großteil der Exporte floss in die Schweiz (12,6 Mrd. kWh), gefolgt von Polen (8,4 Mrd. kWh), Österreich (7,5 Mrd. kWh) und Luxemburg (3,1 Mrd. kWh). Deutschland importierte 5,6 Mrd. kWh Strom aus Frankreich.
  • Der durchschnittliche volumengewichtete Day-Ahead Börsenstrompreis lag bei 93,35 €/MWh bzw. 9,335 Cent/kWh. Das ist mehr als das Dreifache von 2020 (29,52 €/MWh) und das 2,5-fache von 2019 (36,64 €/MWh). Das Handelsvolumen lag 2021 bei 196 Mrd. kWh.
Die ausführliche Analyse "Öffentliche Nettostromerzeugung in Deutschland im Jahr 2021" kann von der Webseite energy-charts.de heruntergeladen werden.
 

Mittwoch, 5.01.2022, 10:59 Uhr
Peter Koller
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Statistik
Schwacher Wind sorgt 2021 für weniger Erneuerbare im Strommix
Die erneuerbaren Energien haben im vergangenen Jahr rund 46 % der Nettostromerzeugung ausgemacht, ein Rückgang um 4 Prozentpunkte, so Zahlen des Fraunhofer-Instituts ISE.
Wesentlicher Grund für den sinkenden Erneuerbaren-Anteil an der Stromerzeugung im Vergleich zu 2020 war ein deutlicher Rückgang beim Windstrom. Das geht aus einer Analyse des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE hervor, die am 4. Januar veröffentlicht wurde.

Die Windenergie produzierte im Jahr 2021 etwa 113,5 Mrd. kWh und lag damit circa 12 % unter der Produktion im Jahr 2020. Der Grund dafür waren die geringeren Windgeschwindigkeiten im vergangenen Jahr. Die Windenergie war damit aber dennoch wieder die stärkste Energiequelle in Deutschland, dessen Gesamtlast sich 2021 auf 504 Mrd. kWh belief, 29 Mrd. kWh mehr als 2020.

In neun Monaten des Jahres übertraf die Windstromproduktion die Erzeugung aus Braunkohle und in allen zwölf Monaten lag die Windenergie vor der Steinkohle und vor Gas. Der Anteil von Wind onshore betrug ca. 89,5 Mrd. kWh und Wind offshore erzeugte ca. 24 Mrd. kWh. In der Nordsee wurden ca. 18,5 Mrd. kWh erzeugt. Die offshore Produktion in der Ostsee lag bei ca. 3,5 Mrd. kWh. Ende Oktober 2021 lag die installierte Leistung von Wind onshore bei 56.300 MW und von Wind offshore bei 7.770 MW. 

Photovoltaikanlagen haben etwa 48,4 Mrd. kWh Strom erzeugt. Davon wurden ca. 44,6 Mrd. kWh in das öffentliche Netz eingespeist und 3,8 Mrd. kWh selbst verbraucht. Die Produktion hat sich gegenüber dem Vorjahr um ca. 0,7 Mrd. kWh bzw. 1,5 % erhöht. Die installierte PV-Leistung lag Ende Oktober bei ca. 58.400 MW. Der Zubau im Jahr 2021 betrug bis Oktober ca. 4.400 MW. Von März bis August 2021 war die monatliche Stromerzeugung von PV-Anlagen höher als die von Steinkohlekraftwerken und von April bis Oktober höher als die von Gaskraftwerken.
 
Anteile der Energieträger an der Nettostromerzeugung 2021
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Während 2020 ein überdurchschnittliches Windjahr war, war 2021 eher unterdurchschnittlich. Bei der Solarenergie war 2020 durchschnittlich und 2021 unterdurchschnittlich.

Weitere wichtige Zahlen aus der ISE-Analyse:
  • Die Wasserkraft produzierte 19,4 Mrd. kWh gegenüber 18,2 Mrd. kWh in 2020. Die installierte Leistung liegt bei ca. 4.800 MW. Sie hat sich gegenüber den Vorjahren kaum verändert.
  • Aus Biomasse wurden ca. 43 Mrd. kWh erzeugt. Die Produktion ist damit um 1 Mrd. kWh niedriger als 2020. Die installierte Leistung liegt fast unverändert bei 8.600 MW. 
  • Der Anteil der erneuerbaren Energien an der öffentlichen Nettostromerzeugung, das heißt dem Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt, lag bei 45,7 % gegenüber 50 % in 2020.
  • Die Nettostromproduktion aus Kernkraftwerken betrug 65,4 Mrd. kWh und lag damit 7 % über dem Vorjahresniveau von 60,9 Mrd. kWh. Grund für die geringere Erzeugung im Jahr 2020 waren längere Betriebsunterbrechungen von Gundremmingen C.
  • Braunkohlekraftwerke stellten 99 Mrd. kWh netto zur Verfügung. Das sind ca. 17 Mrd. kWh mehr als 2020, aber 3 Mrd. kWh weniger als 2019. Die geringe Erzeugung 2020 war hauptsächlich pandemiebedingt. Aufgrund des 2021 gestiegenen Verbrauchs hat die Stromerzeugung aus Braunkohle wieder das Niveau von 2019 erreicht.
  • Die Nettoproduktion aus Steinkohlekraftwerken betrug 46,4 Mrd. kWh. Sie war um 11 Mrd. kWh höher als im Jahr 2020, aber 3 Mrd. kWh unter der Erzeugung von 2019. Durch die hohen Gaspreise Ende 2021 gab es einen Brennstoffwechsel (fuel shift) von Gas zu Steinkohle, der zur Steigerung gegenüber 2020 beitrug.
  • Gaskraftwerke haben 51 Mrd. kWh netto für die öffentliche Stromversorgung produziert. Sie lagen damit 6 Mrd. kWh unter dem Niveau des Vorjahres. 
  • Im Jahr 2021 wurde ein Exportüberschuss von ca. 19 Mrd. kWh erzielt. Das entspricht ungefähr dem Wert von 2020. Der Großteil der Exporte floss in die Schweiz (12,6 Mrd. kWh), gefolgt von Polen (8,4 Mrd. kWh), Österreich (7,5 Mrd. kWh) und Luxemburg (3,1 Mrd. kWh). Deutschland importierte 5,6 Mrd. kWh Strom aus Frankreich.
  • Der durchschnittliche volumengewichtete Day-Ahead Börsenstrompreis lag bei 93,35 €/MWh bzw. 9,335 Cent/kWh. Das ist mehr als das Dreifache von 2020 (29,52 €/MWh) und das 2,5-fache von 2019 (36,64 €/MWh). Das Handelsvolumen lag 2021 bei 196 Mrd. kWh.
Die ausführliche Analyse "Öffentliche Nettostromerzeugung in Deutschland im Jahr 2021" kann von der Webseite energy-charts.de heruntergeladen werden.
 

Mittwoch, 5.01.2022, 10:59 Uhr
Peter Koller

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