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Energie & Management > Klimaschutz - Schulze lobt BDI auf Klimakongress
Quelle: Fotolia / PhotographyByMK
Klimaschutz

Schulze lobt BDI auf Klimakongress

Auf dem 4. BDI-Klimakongress lobte die geschäftsführende Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) die Bereitschaft der deutschen Industrie, zu Energiewende und Klimaschutz beizutragen.
Zum vierten Mal fand vom 22.-23. November 2021 ein Klimakongress des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) statt. Dort diskutierten über 40 Vorstandsvorsitzende, Abgeordnete und Regierungsvertreter über nachhaltiges Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit, technologischen Möglichkeiten und politische Bedingungen. In ihrer Rede lobte die noch amtierende Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD), dass der BDI mit den Ergebnissen der Klimakonferenz Cop 26 von Glasgow unzufrieden war.

Sie unterstützte die Haltung des BDI, dass es nicht mehr nur um die Festlegung von Zielen, sondern um eine konsequente Umsetzung von Maßnahmen gegen die fortschreitende Erderwärmung gehen müsse. „Das ist auch ein klarer Auftrag an die künftige Bundesregierung“, sagte sie. Bei der Weltklimakonferenz in Schottland hatten sich vor zehn Tagen rund 200 Staaten unter anderem darauf verständigt, den weltweiten Abschied von der klimaschädlichen Kohleverstromung einzuleiten.

Industrie will 43.000 MW neue Gaskraftwerke

Im Fokus des Kongresses standen die aktuellen Erkenntnisse zur industriepolitischen Transformation aus der BDI-Studie „Klimapfade 2.0". So hält die deutsche Industrie in den kommenden Jahren einen massiven Zubau von Gaskraftwerken als Übergangstechnologie für notwendig. BDI-Präsident Siegfried Russwurm forderte einen Zubau von 43.000 MW Leistung an Gaskraftwerken bis 2030. Die Gaskraftwerke sollten mit Erdgas betrieben und später auf grünen Wasserstoff umgestellt werden, so Rußwurms Vorschlag an die neue Bundesregierung

Die letzten verbliebenen Kernkraftwerke in Deutschland sollen Ende 2022 vom Netz gehen. Zudem wolle die neue Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP den Kohleausstieg möglicherweise schon früher als 2038 vollziehen. Da zugleich der Ausbau der Stromerzeugung aus Wind und Sonne zu langsam gehe, brauche es eine Übergangstechnologie wie die Gaskraftwerke für die sichere Energieversorgung in Deutschland, argumentierte Rußwurm. Die EU müsse dafür in der Taxonomie Erdgas weiter als förderfähig anerkennen.

Mehr erneuerbarer Strom und schnellerer Trassenbau

Die Industrie legte kurz vor dem erwarteten Ende der Ampel-Koalitionsverhandlungen fünf Punkte vor, die die neue Regierung schnell umsetzen müsse. Mit Blick auf Klimaziele in neun Jahren sagte Russwurm: „2030 ist aus Sicht der Industrie morgen wegen der langen Investitionszyklen in der Wirtschaft.“ Viele Unternehmen seien bereit, zu investieren. Die Infrastruktur für erneuerbare Energien und Stromnetze müsse aber schneller und massiv ausgebaut werden. Insgesamt 860 Mrd. Euro Investitionen seien nötig, berechnete der BDI.

BDI-Präsident Siegfried Rußwurm und Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) auf dem 4. BDI-Klimkongress Quelle: BDI

Da Strom und klimaneutraler Wasserstoff derzeit und absehbar noch ein Mehrfaches von Erdgas kosten, müsse es eine Kostenentlastung für CO2-neutrale Energieträger geben. Besonders energieintensive Unternehmen brauchten für eine gewisse Zeit Betriebskostenzuschüsse, um in klimafreundlichere Verfahren zu investieren. Zur Erreichung der Klimaziele sei mehr Flexibilität im zeitlichen Ablauf und in der Sektorkopplung sinnvoll als die jahresscharfen Ziele aus dem Klimaschutzgesetz, fordert der BDI. Zudem solle ein internationaler Klimaklub mit China und den USA Wettbewerbsnachteile klimafreundlicher Produkte verhindern.

Deutschland hatte sein Ziel, den Ausstoß von Treibhausgasen um 40 % gegenüber 1990 zu reduzieren, im vergangenen Jahr nur knapp und mithilfe eines Pandemie-Effekts erreicht. „Künftig muss die Reduktion von klimaschädlichen Gasen auch ohne Sondereffekte möglich sein“, mahnte die Umweltministerin. Als zentrale Aufgaben der künftigen Regierungspartner nannte Schulze deshalb einen schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien und der Stromnetze sowie kürzere Planungs- und Genehmigungsverfahren. Damit war sie sich mit dem BDI einig.


Mittwoch, 24.11.2021, 11:41 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Klimaschutz - Schulze lobt BDI auf Klimakongress
Quelle: Fotolia / PhotographyByMK
Klimaschutz
Schulze lobt BDI auf Klimakongress
Auf dem 4. BDI-Klimakongress lobte die geschäftsführende Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) die Bereitschaft der deutschen Industrie, zu Energiewende und Klimaschutz beizutragen.
Zum vierten Mal fand vom 22.-23. November 2021 ein Klimakongress des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) statt. Dort diskutierten über 40 Vorstandsvorsitzende, Abgeordnete und Regierungsvertreter über nachhaltiges Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit, technologischen Möglichkeiten und politische Bedingungen. In ihrer Rede lobte die noch amtierende Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD), dass der BDI mit den Ergebnissen der Klimakonferenz Cop 26 von Glasgow unzufrieden war.

Sie unterstützte die Haltung des BDI, dass es nicht mehr nur um die Festlegung von Zielen, sondern um eine konsequente Umsetzung von Maßnahmen gegen die fortschreitende Erderwärmung gehen müsse. „Das ist auch ein klarer Auftrag an die künftige Bundesregierung“, sagte sie. Bei der Weltklimakonferenz in Schottland hatten sich vor zehn Tagen rund 200 Staaten unter anderem darauf verständigt, den weltweiten Abschied von der klimaschädlichen Kohleverstromung einzuleiten.

Industrie will 43.000 MW neue Gaskraftwerke

Im Fokus des Kongresses standen die aktuellen Erkenntnisse zur industriepolitischen Transformation aus der BDI-Studie „Klimapfade 2.0". So hält die deutsche Industrie in den kommenden Jahren einen massiven Zubau von Gaskraftwerken als Übergangstechnologie für notwendig. BDI-Präsident Siegfried Russwurm forderte einen Zubau von 43.000 MW Leistung an Gaskraftwerken bis 2030. Die Gaskraftwerke sollten mit Erdgas betrieben und später auf grünen Wasserstoff umgestellt werden, so Rußwurms Vorschlag an die neue Bundesregierung

Die letzten verbliebenen Kernkraftwerke in Deutschland sollen Ende 2022 vom Netz gehen. Zudem wolle die neue Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP den Kohleausstieg möglicherweise schon früher als 2038 vollziehen. Da zugleich der Ausbau der Stromerzeugung aus Wind und Sonne zu langsam gehe, brauche es eine Übergangstechnologie wie die Gaskraftwerke für die sichere Energieversorgung in Deutschland, argumentierte Rußwurm. Die EU müsse dafür in der Taxonomie Erdgas weiter als förderfähig anerkennen.

Mehr erneuerbarer Strom und schnellerer Trassenbau

Die Industrie legte kurz vor dem erwarteten Ende der Ampel-Koalitionsverhandlungen fünf Punkte vor, die die neue Regierung schnell umsetzen müsse. Mit Blick auf Klimaziele in neun Jahren sagte Russwurm: „2030 ist aus Sicht der Industrie morgen wegen der langen Investitionszyklen in der Wirtschaft.“ Viele Unternehmen seien bereit, zu investieren. Die Infrastruktur für erneuerbare Energien und Stromnetze müsse aber schneller und massiv ausgebaut werden. Insgesamt 860 Mrd. Euro Investitionen seien nötig, berechnete der BDI.

BDI-Präsident Siegfried Rußwurm und Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) auf dem 4. BDI-Klimkongress Quelle: BDI

Da Strom und klimaneutraler Wasserstoff derzeit und absehbar noch ein Mehrfaches von Erdgas kosten, müsse es eine Kostenentlastung für CO2-neutrale Energieträger geben. Besonders energieintensive Unternehmen brauchten für eine gewisse Zeit Betriebskostenzuschüsse, um in klimafreundlichere Verfahren zu investieren. Zur Erreichung der Klimaziele sei mehr Flexibilität im zeitlichen Ablauf und in der Sektorkopplung sinnvoll als die jahresscharfen Ziele aus dem Klimaschutzgesetz, fordert der BDI. Zudem solle ein internationaler Klimaklub mit China und den USA Wettbewerbsnachteile klimafreundlicher Produkte verhindern.

Deutschland hatte sein Ziel, den Ausstoß von Treibhausgasen um 40 % gegenüber 1990 zu reduzieren, im vergangenen Jahr nur knapp und mithilfe eines Pandemie-Effekts erreicht. „Künftig muss die Reduktion von klimaschädlichen Gasen auch ohne Sondereffekte möglich sein“, mahnte die Umweltministerin. Als zentrale Aufgaben der künftigen Regierungspartner nannte Schulze deshalb einen schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien und der Stromnetze sowie kürzere Planungs- und Genehmigungsverfahren. Damit war sie sich mit dem BDI einig.


Mittwoch, 24.11.2021, 11:41 Uhr
Susanne Harmsen

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