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Energie & Management > Europaeische Union - Schnelle Dekarbonisierung wird teurer
Quelle: Shutterstock / jorisvo
Europaeische Union

Schnelle Dekarbonisierung wird teurer

Die EU muss für den klimafreundlichen Umbau ihrer Wirtschaft voraussichtlich mehr Geld in die Hand nehmen, als erwartet wurde.
Der „grüne Umbau“ werde dazu beitragen, dass die EU unabhängiger von fossilen Brennstoffen und die Versorgungssicherheit erhöht werde, heißt es in einer Mitteilung der EU-Kommission über das „europäische Wachstumsmodell“. Die Transition leiste auch einen Beitrag zur Senkung der Kosten für die Energieversorgung. Die jüngste Entwicklung habe gezeigt, dass diese Entwicklung beschleunigt werden müsse.

Steigen werden dadurch die Kosten für die Umsetzung des Klimapaktes. Die Kommission rechnet jetzt damit, dass die EU in diesem Jahrzehnt (2021-30) 520 Mrd. Euro pro Jahr mehr investieren muss als in den zehn Jahren davor, um die anvisierten Ziele zu erreichen. Davon entfielen 390 Mrd. Euro pro Jahr auf die „Dekarbonisierung der Wirtschaft, insbesondere der Energiewirtschaft, einschließlich der Investitionen in die Wohnungs- und Verkehrswirtschaft“. Weitere 130 Mrd. Euro müssten investiert werden, um andere Umweltziele zu erreichen. Nicht berücksichtigt seien dabei Investitionen in Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Hinzu kämen außerdem Investitionen in die Entwicklung grüner Technologien wie Batterien oder Wasserstoff sowie die Aus- und Weiterbildung von Arbeitskräften.

Im Vergleich zum historischen Trend ihrer Investitionen müsse die Energiewirtschaft etwa 50 % mehr Geld investieren. Auf der Angebotsseite belaufe sich der Investitionsbedarf auf 56 Mrd. Euro im Jahr: 31 Mrd. Euro für den Netzausbau und 25 Mrd. Euro für neue Kraftwerke. Auf der Nachfrageseite müssten die privaten Haushalte 92 Mrd. Euro p.a. investieren, die Industrie 14 Mrd. Euro p.a., der Verkehrssektor 175 Mrd. Euro p.a. und die Dienstleistungsfirmen 54 Mrd. Euro.

Von den 130 Mrd. Euro p.a. für den Umweltschutz entfällt fast ein Drittel (40 Mrd. Euro) auf die Luftreinhaltung. Hohe Investitionen erfordern außerdem das Wasser- und Abwassermanagment sowie das Abfallmanagment.

In Brüssel hofft man, dass die Umsetzung des Klimapaktes durch die Digitalisierung erleichtert wird, die gleichzeitig vorangetrieben werden soll. „Intelligente“ Häuser und Mobilität oder „Präzisions-Landwirtschaft“ seien geeignet, die Kosten für klimafreundliche Lösungen zu senken. Die Digitalisierung aelbst erfordert allerdings weitere Investitionen von 125 Mrd. Euro jährlich.

Für die nächsten Jahre geht die Kommission davon aus, dass die notwendigen Mittel aufgrund der expansiven Ausgabenpolitik der meisten EU-Mitgliedsstaaten sowie dem europäischen Corona-Paket vorhanden sind. Zumindest die öffentlichen Investitionen würden in diesem Jahr das Vor-Corona-Niveau überschreiten – nachdem sich die Mitgliedsstaaten verpflichtet hätten, ihre Haushalte „nicht vorzeitig zu konsolidieren“. Das alleine werde aber nicht reichen.

Auch nach 2030 bleibe der Investitionsbedarf hoch, heißt es weiter in der Mitteilung. Stabile Anreize für die notwendigen Investitionen seien deswegen bis zum Ende der Übergangsperiode 2050 unverzichtbar.

Die Mitteilung über das europäische Wachstumsmodell ist auf der Homepage der EU-Kommission abrufbar.

Mittwoch, 2.03.2022, 16:07 Uhr
Tom Weingärtner
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Schnelle Dekarbonisierung wird teurer
Die EU muss für den klimafreundlichen Umbau ihrer Wirtschaft voraussichtlich mehr Geld in die Hand nehmen, als erwartet wurde.
Der „grüne Umbau“ werde dazu beitragen, dass die EU unabhängiger von fossilen Brennstoffen und die Versorgungssicherheit erhöht werde, heißt es in einer Mitteilung der EU-Kommission über das „europäische Wachstumsmodell“. Die Transition leiste auch einen Beitrag zur Senkung der Kosten für die Energieversorgung. Die jüngste Entwicklung habe gezeigt, dass diese Entwicklung beschleunigt werden müsse.

Steigen werden dadurch die Kosten für die Umsetzung des Klimapaktes. Die Kommission rechnet jetzt damit, dass die EU in diesem Jahrzehnt (2021-30) 520 Mrd. Euro pro Jahr mehr investieren muss als in den zehn Jahren davor, um die anvisierten Ziele zu erreichen. Davon entfielen 390 Mrd. Euro pro Jahr auf die „Dekarbonisierung der Wirtschaft, insbesondere der Energiewirtschaft, einschließlich der Investitionen in die Wohnungs- und Verkehrswirtschaft“. Weitere 130 Mrd. Euro müssten investiert werden, um andere Umweltziele zu erreichen. Nicht berücksichtigt seien dabei Investitionen in Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Hinzu kämen außerdem Investitionen in die Entwicklung grüner Technologien wie Batterien oder Wasserstoff sowie die Aus- und Weiterbildung von Arbeitskräften.

Im Vergleich zum historischen Trend ihrer Investitionen müsse die Energiewirtschaft etwa 50 % mehr Geld investieren. Auf der Angebotsseite belaufe sich der Investitionsbedarf auf 56 Mrd. Euro im Jahr: 31 Mrd. Euro für den Netzausbau und 25 Mrd. Euro für neue Kraftwerke. Auf der Nachfrageseite müssten die privaten Haushalte 92 Mrd. Euro p.a. investieren, die Industrie 14 Mrd. Euro p.a., der Verkehrssektor 175 Mrd. Euro p.a. und die Dienstleistungsfirmen 54 Mrd. Euro.

Von den 130 Mrd. Euro p.a. für den Umweltschutz entfällt fast ein Drittel (40 Mrd. Euro) auf die Luftreinhaltung. Hohe Investitionen erfordern außerdem das Wasser- und Abwassermanagment sowie das Abfallmanagment.

In Brüssel hofft man, dass die Umsetzung des Klimapaktes durch die Digitalisierung erleichtert wird, die gleichzeitig vorangetrieben werden soll. „Intelligente“ Häuser und Mobilität oder „Präzisions-Landwirtschaft“ seien geeignet, die Kosten für klimafreundliche Lösungen zu senken. Die Digitalisierung aelbst erfordert allerdings weitere Investitionen von 125 Mrd. Euro jährlich.

Für die nächsten Jahre geht die Kommission davon aus, dass die notwendigen Mittel aufgrund der expansiven Ausgabenpolitik der meisten EU-Mitgliedsstaaten sowie dem europäischen Corona-Paket vorhanden sind. Zumindest die öffentlichen Investitionen würden in diesem Jahr das Vor-Corona-Niveau überschreiten – nachdem sich die Mitgliedsstaaten verpflichtet hätten, ihre Haushalte „nicht vorzeitig zu konsolidieren“. Das alleine werde aber nicht reichen.

Auch nach 2030 bleibe der Investitionsbedarf hoch, heißt es weiter in der Mitteilung. Stabile Anreize für die notwendigen Investitionen seien deswegen bis zum Ende der Übergangsperiode 2050 unverzichtbar.

Die Mitteilung über das europäische Wachstumsmodell ist auf der Homepage der EU-Kommission abrufbar.

Mittwoch, 2.03.2022, 16:07 Uhr
Tom Weingärtner

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