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Energie & Management > Klimaschutz - Salzgitter will ersten Hochofen bis 2026 schließen
Quelle: Fotolia
Klimaschutz

Salzgitter will ersten Hochofen bis 2026 schließen

Der Stahlkonzern Salzgitter will für eine klimaneutrale Produktion einen ersten Hochofen bis spätestens 2026 außer Betrieb nehmen.
(dpa) − Bis zum Jahr 2033 soll der Standort des Stahlkonzerns fast komplett CO2-neutral sein. Das kündigte Vorstandschef Gunnar Groebler am 31. Mai auf der Hannover Messe an. Dafür stellt Salzgitter seine Herstellung von klimaschädlicher Kohle auf Gas um − zunächst überwiegend auf Erdgas, später auf Wasserstoff, der mit Strom aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden soll.

"Wenn wir das nicht tun, werden wir unsere gesellschaftliche 'licence to operate' verlieren", sagte Groebler. Mit dem englischen Begriff ist die gesellschaftliche Akzeptanz gemeint. 

​Mit grünem Wasserstoff will Salzgitter die Kokskohle im Stahlherstellungsprozess ersetzen. Das Roheisen soll dann nicht mehr im Hochofen, sondern durch die wasserstoffbasierte Direktreduktion entstehen. Seit 2020 erprobt der Konzern auch selbst auf seinem Gelände die Herstellung des Wasserstoffs in einem Hochtemperatur-Elektrolyseur des Dresdner Herstellers Sunfire. Im April dieses Jahres hatte der Stahlkonzern einen neuen Rekord-Wirkungsgrad bei seinem Elektrolyseur erzielt. Basierend auf der Druckalkali- und Festoxidtechnologie (SOEC) habe dieser pro Stunde 200 Normkubikmeter grünen Wasserstoff erzeugt. Ein Wirkungsgrad von 84 % sei erstmalig erreicht worden (wir berichteten).

Strombedarf nach Umstellung bei 14 Mrd. kWh pro Jahr

Bislang ist Salzgitter für rund 1 % der deutschen CO2-Emissionen verantwortlich. Allein am Standort Salzgitter fallen rund 8 Mio. CO2 pro Jahr an. Diesen Wert will das Unternehmen bis 2033 annähernd auf Null reduzieren. Allerdings steigt der Strombedarf dadurch gewaltig: Rund 14 Mrd. kWh grünen Stroms jährlich wird Salzgitter laut Firmenchef Groebler benötigen, wenn die Produktion vollständig umgestellt ist. Der deutsche Stromverbrauch insgesamt lag im Jahr 2021 laut Umweltbundesamt bei rund 565 Mrd. kWh. 

Für den Bezug von Wasserstoff führt das Unternehmen eigenen Angaben zufolge derzeit weltweit Sondierungsgespräche. Ein Zwischenziel sei es, bis Ende des Jahrzehnts mehr Wasserstoff als Erdgas einzusetzen, sagte Groebler. Salzgitter setzt dabei auch auf den Aufbau neuer Infrastruktur, wie die in Norddeutschland geplanten Terminals für Gas-Importe.

Etwa will Uniper, wie bereits im Februar dieses Jahres bekannt wurde, aus Wilhelmshaven grünen Wasserstoff für die geplante CO2-arme Stahlproduktion der Salzgitter AG liefern (wir berichteten). In Wilhelmshaven arbeitet Uniper bereits, wie ebenfalls berichtet, an zwei Projekten für grünen Wasserstoff: Zum einen plant der Energiekonzern dort einen Importterminal für Ammoniak, das in Wasserstoff zurückverwandelt werden kann. Zum anderen sieht Uniper einen Elektrolyseur vor, der mit einer Leistung von bis zu 1.000 MW grünen Wasserstoff erzeugen soll.

Dienstag, 31.05.2022, 16:48 Uhr
dpa / Davina Spohn
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Salzgitter will ersten Hochofen bis 2026 schließen
Der Stahlkonzern Salzgitter will für eine klimaneutrale Produktion einen ersten Hochofen bis spätestens 2026 außer Betrieb nehmen.
(dpa) − Bis zum Jahr 2033 soll der Standort des Stahlkonzerns fast komplett CO2-neutral sein. Das kündigte Vorstandschef Gunnar Groebler am 31. Mai auf der Hannover Messe an. Dafür stellt Salzgitter seine Herstellung von klimaschädlicher Kohle auf Gas um − zunächst überwiegend auf Erdgas, später auf Wasserstoff, der mit Strom aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden soll.

"Wenn wir das nicht tun, werden wir unsere gesellschaftliche 'licence to operate' verlieren", sagte Groebler. Mit dem englischen Begriff ist die gesellschaftliche Akzeptanz gemeint. 

​Mit grünem Wasserstoff will Salzgitter die Kokskohle im Stahlherstellungsprozess ersetzen. Das Roheisen soll dann nicht mehr im Hochofen, sondern durch die wasserstoffbasierte Direktreduktion entstehen. Seit 2020 erprobt der Konzern auch selbst auf seinem Gelände die Herstellung des Wasserstoffs in einem Hochtemperatur-Elektrolyseur des Dresdner Herstellers Sunfire. Im April dieses Jahres hatte der Stahlkonzern einen neuen Rekord-Wirkungsgrad bei seinem Elektrolyseur erzielt. Basierend auf der Druckalkali- und Festoxidtechnologie (SOEC) habe dieser pro Stunde 200 Normkubikmeter grünen Wasserstoff erzeugt. Ein Wirkungsgrad von 84 % sei erstmalig erreicht worden (wir berichteten).

Strombedarf nach Umstellung bei 14 Mrd. kWh pro Jahr

Bislang ist Salzgitter für rund 1 % der deutschen CO2-Emissionen verantwortlich. Allein am Standort Salzgitter fallen rund 8 Mio. CO2 pro Jahr an. Diesen Wert will das Unternehmen bis 2033 annähernd auf Null reduzieren. Allerdings steigt der Strombedarf dadurch gewaltig: Rund 14 Mrd. kWh grünen Stroms jährlich wird Salzgitter laut Firmenchef Groebler benötigen, wenn die Produktion vollständig umgestellt ist. Der deutsche Stromverbrauch insgesamt lag im Jahr 2021 laut Umweltbundesamt bei rund 565 Mrd. kWh. 

Für den Bezug von Wasserstoff führt das Unternehmen eigenen Angaben zufolge derzeit weltweit Sondierungsgespräche. Ein Zwischenziel sei es, bis Ende des Jahrzehnts mehr Wasserstoff als Erdgas einzusetzen, sagte Groebler. Salzgitter setzt dabei auch auf den Aufbau neuer Infrastruktur, wie die in Norddeutschland geplanten Terminals für Gas-Importe.

Etwa will Uniper, wie bereits im Februar dieses Jahres bekannt wurde, aus Wilhelmshaven grünen Wasserstoff für die geplante CO2-arme Stahlproduktion der Salzgitter AG liefern (wir berichteten). In Wilhelmshaven arbeitet Uniper bereits, wie ebenfalls berichtet, an zwei Projekten für grünen Wasserstoff: Zum einen plant der Energiekonzern dort einen Importterminal für Ammoniak, das in Wasserstoff zurückverwandelt werden kann. Zum anderen sieht Uniper einen Elektrolyseur vor, der mit einer Leistung von bis zu 1.000 MW grünen Wasserstoff erzeugen soll.

Dienstag, 31.05.2022, 16:48 Uhr
dpa / Davina Spohn

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