Sagen Sie mal: Susanne Weber

 

Frau Weber, Ihr Unternehmen, die ‚Deutsche ErdWärme GmbH‘, ist als erstes Unternehmen aus dem Bereich der Tiefen Geothermie dem Verein Women of New Energies beigetreten. Was war die Initialzündung, die Sie dazu veranlasst hat?

Die Tatsache, dass Frauen eher in sozialen Berufen unterwegs sind. Denn dies spiegelt unter anderem wider, dass sie bei der Berufswahl mehr auf die ideellen Werte als auf wirtschaftliche Aspekte achten. Leider blieben dadurch die naturwissenschaftlichen Bereiche in der Vergangenheit von Frauen unterbesetzt. Bei den erneuerbaren Energien sieht das anders aus. Frauen finden hier ihre Haltung und Einstellung zu Themen wie Wertschätzung, Nachhaltigkeit und Respekt gegenüber Natur und Mensch wieder, die sie auch nachfolgenden Generationen vorleben möchten. Tatsächlich ist der Frauenanteil im Bereich erneuerbare Energien höher als in der konventionellen Energiebranche.
Mit unserem Beitritt möchten wir Frauen unterstützen, Netzwerke untereinander zu bilden und Wissen zu teilen. Das soll ihnen ermöglichen, eine breite und hierarchieübergreifende Plattform aufzubauen, um sich interdisziplinär gut aufzustellen und in der Branche auf lange Sicht motiviert und erfolgreich zu sein.

Der Verein setzt sich für eine Stärkung der Position von Frauen in der Erneuerbare-Energien-Branche ein. Warum reicht es nicht aus, wenn Frauen allein durch ihre Qualifikation in der Branche Fuß fassen?

Teams aus Männern und Frauen arbeiten auf allen Projektebenen effizienter, effektiver und sozialer. Das ist mittlerweile gut erforscht und bestätigt. Doch um auf dieses Niveau zu kommen, braucht es ein Miteinander, bei dem alle ihr Bestes geben können und wollen. Viele Führungspositionen sind noch von Männern besetzt. Sie führen und kommunizieren anders und sie greifen auf ein lang etabliertes Netzwerk zurück. Das führt häufig dazu, dass sich Frauen gerade am Anfang und trotz guter Vorbildung und gutem Einstieg bald allein gelassen und ausgebremst fühlen. Fehlen dann der Mut und das Selbstbewusstsein, flüchten Frauen trotz guter Ausbildung und großem Know-how wieder aus diesen Bereichen. Darum sind Räume von Frauen für Frauen so außerordentlich wichtig. Hier können sie sich untereinander austauschen, um ihr Potenzial und ihre Qualifikation erfolgreich zu entfalten.

Wie unterstützen Sie das weibliche Geschlecht in Ihrem Unternehmen bei der Umsetzung der im Verein gewonnenen Erkenntnisse?

Unser Ziel ist es, mehr Frauen für unsere Arbeit zu begeistern. Bei der Deutschen Erdwärme haben wir einen offenen Umgang und teilen in unserem Bestreben für nachhaltiges, klimabewusstes Handeln gemeinsame Werte. Die Zusammenarbeit im Team ist geprägt von Transparenz, gegenseitiger Unterstützung, Respekt und Empathie. Das sind wichtige Bedingungen, um Frauen zu ermutigen, ihre gewonnenen Erkenntnisse umzusetzen, sich auszuprobieren und selbst Verantwortung zu übernehmen.
Um neue Wege gehen zu können, braucht es allerdings neben Mut auch Zeit und Energie. Neue Ideen und Impulse besprechen wir daher gemeinsam und suchen Lösungen, wie sich diese entsprechend den eigenen persönlichen Zielen und in Vereinbarung mit der Familie umsetzen lassen. Mit ‚Lunch & Learn‘ haben wir ein regelmäßig stattfindendes Format etabliert, in dem alle Kolleginnen und Kollegen gewonnene Erkenntnisse einbringen und Veränderungen anstoßen können.