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Energie & Management > Aus Der Aktuellen Zeitungsausgabe - Sagen Sie mal: Martin Sabel
Quelle: E&M
Aus Der Aktuellen Zeitungsausgabe

Sagen Sie mal: Martin Sabel

Sagen Sie mal: In der Rubrik "Sagen Sie mal" stellen wir ein paar kurze Fragen und bitten um kurze Antworten zu einem aktuellen Thema.
In diesem Jahr fand der zehnte Wärmepumpengipfel in Kloster Haydau statt. Die Branche hat sich ausgetauscht. Wie ist die Stimmung?

Aufgebrochen sind wir schon vor vielen Jahren, wir befinden uns also bereits mitten auf dem Weg und haben uns schon ordentlich warmgelaufen. Die Stimmung im Kloster Haydau war gut, die Branche nimmt die Herausforderungen an, die der Wärmepumpen-Rollout mit sich bringt, und begreift sie als Chance. Wir blicken nach vorne: Welche Hindernisse liegen auf dem Weg vor uns und was ist zu tun, um sie zu bewältigen? Niemand hat gesagt, dass es einfach wird, aber man spürt, dass die Dynamik zunimmt und die Politik nun die Empfehlungen der Wissenschaft zur Dekarbonisierung des Gebäudesektors konsequent umsetzt. Das ist gut so, denn wir haben in den vergangenen Jahren schon zu viel Zeit verloren. Wer jetzt noch nicht aufgebrochen ist, sollte sich schleunigst auf den Weg machen, um nicht den Anschluss zu verlieren.

Die versammelten Vertreter der Wärmepumpen-Wertschöpfungskette bekennen sich zu dem Ziel, bis 2030 einen Bestand von sechs Millionen Wärmepumpen zu erreichen. Aber genügen dafür Ihrer Ansicht nach die geplanten ordnungsrechtlichen und energiepolitischen Vorhaben der Bundesregierung?

Das Ziel ist anspruchsvoll und ambitioniert, aber schaffbar. Wichtig ist nun vor allem, Planungssicherheit zu schaffen für alle Beteiligten in der Branche, die an der Zielerreichung mitwirken müssen. Das gilt für die Industrie, die in zusätzliche Produktions- und Schulungskapazitäten investieren muss, genauso wie für das Handwerk. Für den Einbau von Wärmepumpen und die Installation von Erdwärmeanlagen müssen die Kapazitäten ebenfalls ausgebaut werden. Dafür ist ein attraktives und auch langfristig verlässliches Fördersystem notwendig. Die Ankündigung, dass ab 2024 jede neu installierte Heizung auf der Basis von mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energien betrieben werden muss, bildet zudem eine gute ordnungspolitische Grundlage für den Technologiewechsel weg von fossilen Heizungen. Die Anforderung ist technologieoffen formuliert und wird insbesondere die Nachfrage nach Wärmepumpen verstärken, denn das ‚65EE-Gebot‘ ist mit Wärmepumpen gut und unkompliziert zu erfüllen. Nun kommt es darauf an, die Ankündigungen kurzfristig in verbindliche gesetzliche Vorgaben zu übertragen, damit alle Beteiligten wissen, woran sie sind, um die notwendigen Schritte einzuleiten.

Welche wesentlichen Voraussetzungen müssen zudem dringend erfüllt sein, damit ein Wärmepumpen-Rollout nun auch wirklich Fahrt aufnehmen kann?

Zunächst einmal müssen Wärmepumpen in ausreichender Menge produziert werden. Angesichts der weltweiten Einschränkungen und Störungen der Lieferketten durch Corona und Russlands Krieg gegen die Ukraine sehen sich die Unternehmen mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Die Branche bekennt sich trotz dieser Herausforderungen zu dem Ziel, bis 2030 sechs Millionen installierte Wärmepumpen in Deutschland zu erreichen. Der Fachkräftemangel betrifft nahezu jede Branche, auch für die Produktion und Entwicklung von Wärmepumpen werden Fachkräfte benötigt. Die produzierten Wärmepumpen müssen dann aber auch fachgerecht installiert werden. Im Bereich des Handwerks gibt es also ebenfalls einen stark steigenden Bedarf an qualifizierten Kräften für Planung und Einbau von Wärmepumpen und zur Erschließung von Erdwärmequellen.

Kurzfristig sehen wir insbesondere die Notwendigkeit, Installateure weiterzubilden und damit für den Einbau von Wärmepumpen zu qualifizieren. Immerhin wurden im vergangenen Jahr rund 700.000 Gas- und Ölheizungen von gut ausgebildeten Handwerkern installiert. Der BWP hat zusammen mit dem VDI ein Schulungskonzept entwickelt, um Installateuren die für die Planung und Errichtung von Wärmepumpenanlagen erforderlichen Schritte von der Voruntersuchung über die Detailplanung bis zur Errichtung zu vermitteln. Damit diese Schulungen auch angenommen werden, braucht das Handwerk ebenfalls Planungssicherheit im Hinblick auf den angekündigten konsequenten Technologiewechsel weg von fossilen Heizungen. 

 
Dr. Martin Sabel
Quelle: BWP/Micha Kirsten

Donnerstag, 14.07.2022, 09:06 Uhr
Redaktion
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Quelle: E&M
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Sagen Sie mal: In der Rubrik "Sagen Sie mal" stellen wir ein paar kurze Fragen und bitten um kurze Antworten zu einem aktuellen Thema.
In diesem Jahr fand der zehnte Wärmepumpengipfel in Kloster Haydau statt. Die Branche hat sich ausgetauscht. Wie ist die Stimmung?

Aufgebrochen sind wir schon vor vielen Jahren, wir befinden uns also bereits mitten auf dem Weg und haben uns schon ordentlich warmgelaufen. Die Stimmung im Kloster Haydau war gut, die Branche nimmt die Herausforderungen an, die der Wärmepumpen-Rollout mit sich bringt, und begreift sie als Chance. Wir blicken nach vorne: Welche Hindernisse liegen auf dem Weg vor uns und was ist zu tun, um sie zu bewältigen? Niemand hat gesagt, dass es einfach wird, aber man spürt, dass die Dynamik zunimmt und die Politik nun die Empfehlungen der Wissenschaft zur Dekarbonisierung des Gebäudesektors konsequent umsetzt. Das ist gut so, denn wir haben in den vergangenen Jahren schon zu viel Zeit verloren. Wer jetzt noch nicht aufgebrochen ist, sollte sich schleunigst auf den Weg machen, um nicht den Anschluss zu verlieren.

Die versammelten Vertreter der Wärmepumpen-Wertschöpfungskette bekennen sich zu dem Ziel, bis 2030 einen Bestand von sechs Millionen Wärmepumpen zu erreichen. Aber genügen dafür Ihrer Ansicht nach die geplanten ordnungsrechtlichen und energiepolitischen Vorhaben der Bundesregierung?

Das Ziel ist anspruchsvoll und ambitioniert, aber schaffbar. Wichtig ist nun vor allem, Planungssicherheit zu schaffen für alle Beteiligten in der Branche, die an der Zielerreichung mitwirken müssen. Das gilt für die Industrie, die in zusätzliche Produktions- und Schulungskapazitäten investieren muss, genauso wie für das Handwerk. Für den Einbau von Wärmepumpen und die Installation von Erdwärmeanlagen müssen die Kapazitäten ebenfalls ausgebaut werden. Dafür ist ein attraktives und auch langfristig verlässliches Fördersystem notwendig. Die Ankündigung, dass ab 2024 jede neu installierte Heizung auf der Basis von mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energien betrieben werden muss, bildet zudem eine gute ordnungspolitische Grundlage für den Technologiewechsel weg von fossilen Heizungen. Die Anforderung ist technologieoffen formuliert und wird insbesondere die Nachfrage nach Wärmepumpen verstärken, denn das ‚65EE-Gebot‘ ist mit Wärmepumpen gut und unkompliziert zu erfüllen. Nun kommt es darauf an, die Ankündigungen kurzfristig in verbindliche gesetzliche Vorgaben zu übertragen, damit alle Beteiligten wissen, woran sie sind, um die notwendigen Schritte einzuleiten.

Welche wesentlichen Voraussetzungen müssen zudem dringend erfüllt sein, damit ein Wärmepumpen-Rollout nun auch wirklich Fahrt aufnehmen kann?

Zunächst einmal müssen Wärmepumpen in ausreichender Menge produziert werden. Angesichts der weltweiten Einschränkungen und Störungen der Lieferketten durch Corona und Russlands Krieg gegen die Ukraine sehen sich die Unternehmen mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Die Branche bekennt sich trotz dieser Herausforderungen zu dem Ziel, bis 2030 sechs Millionen installierte Wärmepumpen in Deutschland zu erreichen. Der Fachkräftemangel betrifft nahezu jede Branche, auch für die Produktion und Entwicklung von Wärmepumpen werden Fachkräfte benötigt. Die produzierten Wärmepumpen müssen dann aber auch fachgerecht installiert werden. Im Bereich des Handwerks gibt es also ebenfalls einen stark steigenden Bedarf an qualifizierten Kräften für Planung und Einbau von Wärmepumpen und zur Erschließung von Erdwärmequellen.

Kurzfristig sehen wir insbesondere die Notwendigkeit, Installateure weiterzubilden und damit für den Einbau von Wärmepumpen zu qualifizieren. Immerhin wurden im vergangenen Jahr rund 700.000 Gas- und Ölheizungen von gut ausgebildeten Handwerkern installiert. Der BWP hat zusammen mit dem VDI ein Schulungskonzept entwickelt, um Installateuren die für die Planung und Errichtung von Wärmepumpenanlagen erforderlichen Schritte von der Voruntersuchung über die Detailplanung bis zur Errichtung zu vermitteln. Damit diese Schulungen auch angenommen werden, braucht das Handwerk ebenfalls Planungssicherheit im Hinblick auf den angekündigten konsequenten Technologiewechsel weg von fossilen Heizungen. 

 
Dr. Martin Sabel
Quelle: BWP/Micha Kirsten

Donnerstag, 14.07.2022, 09:06 Uhr
Redaktion

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