Der "Kite Hydroliner" kommt aus Nordirland. Quelle: Wrightbus
Der nordirische Bushersteller Wrightbus wird 28 mit Wasserstoff betriebene Busse an den Verkehrsbetrieb Saarbahn liefern, die ersten fünf „Kite Hydroliner“ bereits in diesem Jahr.
Der Hersteller Wrightbus mit Sitz in Ballymena, 44 Kilometer nordwestlich von Belfast, bietet den Kite Hydroliner wahlweise mit 70- oder 100-kW-Brennstoffzellen-Modul an. Der Bus kann bis zu 90 Personen befördern und verfügt entweder über vier Zylinder mit einem 32 Kilogramm schweren Wasserstoff-Drucktank, fünf Zylinder (40-Kilogramm-Drucktank) oder sieben Zylinder (50-Kilogramm-Drucktank). Ergänzt wird das System von einer 54-kWh-Batterie.
Wrightbus hat sich in einer europaweit durchgeführten Ausschreibung der Saarbahn GmbH durchgesetzt und wird an diese 28 Kite Hydroliner liefern. Die ersten fünf davon sollen das Saarbrücker Verkehrsunternehmen noch in diesem Jahr erreichen. Die restlichen sollen bis Ende 2025 folgen, wie ein Sprecher auf Nachfrage der Redaktion erklärte.
„Mit Wrightbus haben wir einen Partner gefunden, um möglichst schnell emissionsfreie Busse auf die Straßen Saarbrückens und der angrenzenden Region zu bringen“, erläuterte Thorsten Burghardt, Projektleiter von der Saarbahn, die jetzt bestellt hat. Die Gründe für die Entscheidung pro Wasserstoff und contra rein batterieelektrischem Antrieb waren vielseitig, ergänzte Burghardt auf Nachfrage. „Unter anderem gingen hier Punkte wie Reichweite, Lade- / Betankungskonzepte und potenzieller Fahrzeug- / Personal-Mehrbedarf mit ein.“
Der zum Saarbrücker Stadtwerke-Konzern gehörende Verkehrsbetrieb hat eigenen Angaben nach 138 Busse und 289 Stadtbahnen in seiner Flotte. Zusammen mit der Saarbahn Netz GmbH beschäftigt die Saarbahn rund 580 Mitarbeiter und befördert jährlich etwa 43,7 Millionen Fahrgäste auf der Straße und auf der Schiene.
Paralleler Aufbau der Betankungsinfrastruktur
Auch das Vergabeverfahren für eine Wasserstoff-Tankstelle sei inzwischen abgeschlossen, wie es in der saarländischen Landeshauptstadt heißt. Parallel zur Lieferung der Busse soll die Tankstelle am Betriebshof in der Malstatter Straße in Saarbrücken entstehen.
Allein für den Aufbau der Betankungsinfrastruktur investiert die Saarbahn eigenen Angaben nach bis zu 5 Millionen Euro. Für die Anschaffung der mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellen-Busse und der dazugehörigen Betankungs- und Wartungsinfrastruktur hat die Saarbahn im vergangenen Jahr vom Bundesverkehrsministerium 11,17 Millionen Euro Förderung erhalten. Der Zuschuss erfolgte im Rahmen der technologieneutralen „Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr“.
Woher der Wasserstoff kommen soll
Bei der Versorgung mit Wasserstoff verfolge man, wie Burghardt erklärte, mehrere Strategien. Zu Beginn komme eher mit Trailern angelieferter Wasserstoff infrage. Mittel- bis langfristig wolle die Saarbahn den Wasserstoff über Pipeline beziehungsweise über den von der Steag geplanten „Hydrohub Fenne“ im 12 Kilometer westlich von Saarbrücken gelegenen Völklingen-Fenne beziehen. Dort plant der Energieversorger, von Ende 2026 an mit einem 53-MW-Elektrolyseur bis zu 8.700 Tonnen grünen Wasserstoff jährlich zu produzieren.
Wrightbus bezeichnet den Auftrag der Saarbahn als einen „weiteren bedeutenden Deal für Wrightbus auf dem europäischen Markt“. Das Unternehmen erobere so eine weitere Region im globalen Markt für nachhaltigen Verkehr. Zu weiteren Kunden aus Deutschland zählen etwa das Unternehmen „Westverkehr GmbH aus Geilenkirchen (NRW), das zwölf Kite Hydroliner erhalte, und die Regionalverkehr Köln GmbH, die einen Vertrag für bis zu 60 Kite Hydroliner unterzeichnet habe.
Dienstag, 27.02.2024, 14:08 Uhr
Davina Spohn
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