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Energie & Management > F&E - RWE testet Gewinnung hochqualitativer Kohlenwasserstoffe
Pyrolyse-Pilotanlage in Niederaußem. Quelle: RWE
F&E

RWE testet Gewinnung hochqualitativer Kohlenwasserstoffe

RWE hat in Niederaußem eine Pyrolyse-Anlage in Betrieb genommen, die biogene Rest- und Abfallstoffe nutzt, um daraus Kohlenwasserstoffe zu gewinnen. 
Auf Wasserstoff auch aus anderen Quellen als der Elektrolyse mit Grünstrom, der noch nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung steht, wirft RWE einen offenen Blick. So hat der Energiekonzern nun in seinem Innovationszentrum in Niederaußem nahe Köln (Nordrhein-Westfalen) eine Pyrolyse-Anlage gestartet, die von Forscherinnen und Forschern des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Umsicht) konzipiert worden ist. 

Der Forschungsreaktor arbeitet nach dem Prinzip des thermokatalytischen Reformings − kurz "TCR". Dabei handelt es sich um einen Pyrolyseprozess mit einem nachgelagerten Reformierungsschritt. Die Anlage wandelt Klärschlamm in ein wasserstoffreiches Gas, Karbonisat und Öl um. Es können jedoch auch andere biogene Reststoffe, wie etwa Gärreste aus Biogasanlagen, eingesetzt werden. Die Ölphase aus dem Prozess kann dann für die Weiterverarbeitung zu hochwertigen flüssigen Kohlenwasserstoffen und Kraftstoffen genutzt werden. 

Auch der entstehende Feststoff, ein Karbonisat ähnlich einer Steinkohle, kann laut RWE verwertet werden: Er wird testweise in einer Anlage zur Hochtemperaturkonversion eingesetzt, die ebenfalls im Zuge des Projekts errichtet worden ist. Dabei soll der Phosphoranteil aus dem Klärschlamm zurückgewonnen werden. Je nach Einsatzstoff sind aber auch weitere Produktverwertungen der Karbonisat-Fraktion möglich, etwa in der Bodenanwendung und zur Erzeugung von Aktivkohle und Wasserstoff. 

Johannes Neidel, Projektleiter bei Fraunhofer Umsicht, erklärt: "Wir zielen auf die Verwertung biogener Rest- und Abfallstoffe in einem breiten Spektrum ab, welche in hochqualitativen Produkten mündet." Ein besonderes Augenmerk liege dabei auf den erzeugten flüssigen Kohlenwasserstoffen, die in Form von Öl mit vergleichbaren Eigenschaften zu fossilem Rohöl anfallen. Auch auf den stabilen Langzeitbetrieb der Anlage werde Wert gelegt.
 

Nachhaltige Kohlenstoffquellen im Blick

Die Pyrolyse-Anlage in Niederaußem wurde im Rahmen des Verbundprojektes "ITZ CC" realisiert. Der Projektname steht für "Innovations- und Technologiezentrum Carbon Conversion". Forschende von Fraunhofer Umsicht und der Ruhr-Universität Bochum arbeiten darin zusammen mit RWE an Innovations- und Technologie-demonstratoren zur Umwandlung und Nutzung nachhaltiger Kohlenstoffquellen. 

Hintergrund für das Verbundprojekt ist der Ausstieg aus der Kohleverstromung bis zum Jahr 2030, der nach einem Strukturwandel in den deutschen Braunkohleregionen verlangt. Ziel ist es, die bestehende fossile Kohlenstoffwirtschaft mittels Technologie-Innovationen durch eine neue, nachhaltigere Kohlenstoffwirtschaft abzulösen. So können die Industriestandorte in NRW erhalten bleiben und die heimische Industrie auch zukünftig mit Rohstoffen auf Kohlenstoffbasis versorgt werden.


Dienstag, 7.02.2023, 14:30 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > F&E - RWE testet Gewinnung hochqualitativer Kohlenwasserstoffe
Pyrolyse-Pilotanlage in Niederaußem. Quelle: RWE
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RWE testet Gewinnung hochqualitativer Kohlenwasserstoffe
RWE hat in Niederaußem eine Pyrolyse-Anlage in Betrieb genommen, die biogene Rest- und Abfallstoffe nutzt, um daraus Kohlenwasserstoffe zu gewinnen. 
Auf Wasserstoff auch aus anderen Quellen als der Elektrolyse mit Grünstrom, der noch nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung steht, wirft RWE einen offenen Blick. So hat der Energiekonzern nun in seinem Innovationszentrum in Niederaußem nahe Köln (Nordrhein-Westfalen) eine Pyrolyse-Anlage gestartet, die von Forscherinnen und Forschern des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Umsicht) konzipiert worden ist. 

Der Forschungsreaktor arbeitet nach dem Prinzip des thermokatalytischen Reformings − kurz "TCR". Dabei handelt es sich um einen Pyrolyseprozess mit einem nachgelagerten Reformierungsschritt. Die Anlage wandelt Klärschlamm in ein wasserstoffreiches Gas, Karbonisat und Öl um. Es können jedoch auch andere biogene Reststoffe, wie etwa Gärreste aus Biogasanlagen, eingesetzt werden. Die Ölphase aus dem Prozess kann dann für die Weiterverarbeitung zu hochwertigen flüssigen Kohlenwasserstoffen und Kraftstoffen genutzt werden. 

Auch der entstehende Feststoff, ein Karbonisat ähnlich einer Steinkohle, kann laut RWE verwertet werden: Er wird testweise in einer Anlage zur Hochtemperaturkonversion eingesetzt, die ebenfalls im Zuge des Projekts errichtet worden ist. Dabei soll der Phosphoranteil aus dem Klärschlamm zurückgewonnen werden. Je nach Einsatzstoff sind aber auch weitere Produktverwertungen der Karbonisat-Fraktion möglich, etwa in der Bodenanwendung und zur Erzeugung von Aktivkohle und Wasserstoff. 

Johannes Neidel, Projektleiter bei Fraunhofer Umsicht, erklärt: "Wir zielen auf die Verwertung biogener Rest- und Abfallstoffe in einem breiten Spektrum ab, welche in hochqualitativen Produkten mündet." Ein besonderes Augenmerk liege dabei auf den erzeugten flüssigen Kohlenwasserstoffen, die in Form von Öl mit vergleichbaren Eigenschaften zu fossilem Rohöl anfallen. Auch auf den stabilen Langzeitbetrieb der Anlage werde Wert gelegt.
 

Nachhaltige Kohlenstoffquellen im Blick

Die Pyrolyse-Anlage in Niederaußem wurde im Rahmen des Verbundprojektes "ITZ CC" realisiert. Der Projektname steht für "Innovations- und Technologiezentrum Carbon Conversion". Forschende von Fraunhofer Umsicht und der Ruhr-Universität Bochum arbeiten darin zusammen mit RWE an Innovations- und Technologie-demonstratoren zur Umwandlung und Nutzung nachhaltiger Kohlenstoffquellen. 

Hintergrund für das Verbundprojekt ist der Ausstieg aus der Kohleverstromung bis zum Jahr 2030, der nach einem Strukturwandel in den deutschen Braunkohleregionen verlangt. Ziel ist es, die bestehende fossile Kohlenstoffwirtschaft mittels Technologie-Innovationen durch eine neue, nachhaltigere Kohlenstoffwirtschaft abzulösen. So können die Industriestandorte in NRW erhalten bleiben und die heimische Industrie auch zukünftig mit Rohstoffen auf Kohlenstoffbasis versorgt werden.


Dienstag, 7.02.2023, 14:30 Uhr
Davina Spohn

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