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Energie & Management > Wasserstoff - RWE plant grünes Wasserstoffsystem an der Grenze zur Schweiz
Quelle: Shutterstock / petrmalinak
Wasserstoff

RWE plant grünes Wasserstoffsystem an der Grenze zur Schweiz

Eine Wertschöpfungskette für Wasserstoff wollen RWE und Badenova am Hochrhein auffädeln. Eine zentrale Rolle soll das Laufwasserkraftwerk in Albbruck an der Schweizer Grenze spielen. 
Einen "Nukleus für die Erzeugung, den Transport und die Verteilung von grünem Wasserstoff" wollen die beiden Unternehmen RWE und Badenova im Südwesten Deutschlands aufbauen. Die Pläne hierzu stellten sie am 19. April der Öffentlichkeit vor.

RWE will im Rahmen der Kooperation einen 50-MW-Elektrolyseur in Albbruck, rund 88 Kilometer südlich von Freiburg im Breisgau, bauen. Vor Ort befindet sich das 25-MW-Laufwasserkraftwerk der Radag (Rheinkraftwerk Albbruck-Dogern AG), das jährlich 190 Millionen kWh grünen Strom erzeugt. Dieser soll voraussichtlich von Ende 2026 an auch in den Elektrolyseur eingespeist und zur Produktion von grünem Wasserstoff genutzt werden − pro Jahr 8.000 Tonnen davon visiert RWE am Hochrhein an.

Auch Abnahme des Sauerstoffs und der Abwärme

"Mit dem Projekt unterstützt RWE Industrie- und Verkehrskunden am Hochrhein dabei, ihre Prozesse auf grünen Wasserstoff umzustellen und so ihre Klimaziele zu erreichen", erklärt Sopna Sury, die als COO Hydrogen konzernweit die RWE-Wasserstoffstrategie und deren Umsetzung verantwortetet.

Der bei der Elektrolyse entstehende Sauerstoff sowie die Prozesswärme sollen am Ort ebenfalls Abnehmer finden: zum einen vom geplanten Gesundheitspark des Landkreises Waldshut, zum anderen vom neuen Quartier auf dem Areal der früheren Papierfabrik Albbruck. Auch ein benachbartes Verbandsklärwerk will den Sauerstoff und die Abwärme nutzen.

Badenova-Tochter plant Wasserstoffleitung

Ein weiterer wichtiger Baustein der Kooperation ist die Infrastruktur, die der Freiburger Versorger Badenova über seine Netztochter aufbauen will. Um die Industrie- und Verkehrskunden auf beiden Seiten des Hochrheins mit Wasserstoff versorgen zu können, plant die Badenova Netze GmbH den Neubau einer 8,5 Kilometer langen Wasserstoffleitung. Zudem prüft die Badenova, inwieweit ein Ausbau der Leitung nach Wesen und Osten möglich ist, um die Wasserstoff-Pipeline bis ins Dreiländereck Deutschland, Schweiz und Frankreich zu verlängern. 

Das ganze Dreiländereck im Blick

Zudem ist, wie die Badenova mitteilt, die Anbindung an bereits bestehende Gasinfrastruktur möglich. Für die grenzüberschreitende Vernetzung und Anbindung an ein parallel entstehendes Schweizer Wasserstoffnetz sei man bereits im Austausch mit den Industriellen Werken Basel (IWB), die die Region Basel mit Energie versorgen. Zusammen mit der Fritz Meyer AG planen die IWB den Vertrieb des Wasserstoffs auf der Schweizer Seite. Bei der Fritz Meyer AG handelt es sich um ein Basler Familienunternehmen, das in den Bereichen Mineralölhandel, Tankstellen und Immobilien aktiv ist. 

Diese länderübergreifende Kooperation wird von den Partnern als entscheidende Initiative gesehen, um den Wirtschaftsstandort am Hochrhein für die Industrie attraktiv zu halten, zumal der Anschluss an das europäische Wasserstoffnetz − den European Hydrogen Backbone − für den Süden Deutschlands erst für 2040 vorgesehen ist. 
 
Geplante Wasserstoffinfrastruktur von RWE und Badenova
Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken
Quelle: RWE

 

Mittwoch, 19.04.2023, 17:56 Uhr
Davina Spohn
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Wasserstoff
RWE plant grünes Wasserstoffsystem an der Grenze zur Schweiz
Eine Wertschöpfungskette für Wasserstoff wollen RWE und Badenova am Hochrhein auffädeln. Eine zentrale Rolle soll das Laufwasserkraftwerk in Albbruck an der Schweizer Grenze spielen. 
Einen "Nukleus für die Erzeugung, den Transport und die Verteilung von grünem Wasserstoff" wollen die beiden Unternehmen RWE und Badenova im Südwesten Deutschlands aufbauen. Die Pläne hierzu stellten sie am 19. April der Öffentlichkeit vor.

RWE will im Rahmen der Kooperation einen 50-MW-Elektrolyseur in Albbruck, rund 88 Kilometer südlich von Freiburg im Breisgau, bauen. Vor Ort befindet sich das 25-MW-Laufwasserkraftwerk der Radag (Rheinkraftwerk Albbruck-Dogern AG), das jährlich 190 Millionen kWh grünen Strom erzeugt. Dieser soll voraussichtlich von Ende 2026 an auch in den Elektrolyseur eingespeist und zur Produktion von grünem Wasserstoff genutzt werden − pro Jahr 8.000 Tonnen davon visiert RWE am Hochrhein an.

Auch Abnahme des Sauerstoffs und der Abwärme

"Mit dem Projekt unterstützt RWE Industrie- und Verkehrskunden am Hochrhein dabei, ihre Prozesse auf grünen Wasserstoff umzustellen und so ihre Klimaziele zu erreichen", erklärt Sopna Sury, die als COO Hydrogen konzernweit die RWE-Wasserstoffstrategie und deren Umsetzung verantwortetet.

Der bei der Elektrolyse entstehende Sauerstoff sowie die Prozesswärme sollen am Ort ebenfalls Abnehmer finden: zum einen vom geplanten Gesundheitspark des Landkreises Waldshut, zum anderen vom neuen Quartier auf dem Areal der früheren Papierfabrik Albbruck. Auch ein benachbartes Verbandsklärwerk will den Sauerstoff und die Abwärme nutzen.

Badenova-Tochter plant Wasserstoffleitung

Ein weiterer wichtiger Baustein der Kooperation ist die Infrastruktur, die der Freiburger Versorger Badenova über seine Netztochter aufbauen will. Um die Industrie- und Verkehrskunden auf beiden Seiten des Hochrheins mit Wasserstoff versorgen zu können, plant die Badenova Netze GmbH den Neubau einer 8,5 Kilometer langen Wasserstoffleitung. Zudem prüft die Badenova, inwieweit ein Ausbau der Leitung nach Wesen und Osten möglich ist, um die Wasserstoff-Pipeline bis ins Dreiländereck Deutschland, Schweiz und Frankreich zu verlängern. 

Das ganze Dreiländereck im Blick

Zudem ist, wie die Badenova mitteilt, die Anbindung an bereits bestehende Gasinfrastruktur möglich. Für die grenzüberschreitende Vernetzung und Anbindung an ein parallel entstehendes Schweizer Wasserstoffnetz sei man bereits im Austausch mit den Industriellen Werken Basel (IWB), die die Region Basel mit Energie versorgen. Zusammen mit der Fritz Meyer AG planen die IWB den Vertrieb des Wasserstoffs auf der Schweizer Seite. Bei der Fritz Meyer AG handelt es sich um ein Basler Familienunternehmen, das in den Bereichen Mineralölhandel, Tankstellen und Immobilien aktiv ist. 

Diese länderübergreifende Kooperation wird von den Partnern als entscheidende Initiative gesehen, um den Wirtschaftsstandort am Hochrhein für die Industrie attraktiv zu halten, zumal der Anschluss an das europäische Wasserstoffnetz − den European Hydrogen Backbone − für den Süden Deutschlands erst für 2040 vorgesehen ist. 
 
Geplante Wasserstoffinfrastruktur von RWE und Badenova
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Davina Spohn

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