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Energie & Management > Wasserstoff - RWE: Grüner Wasserstoff wird ausgebremst
Quelle: iStock / Frank Harms
Wasserstoff

RWE: Grüner Wasserstoff wird ausgebremst

Mit der „REPowerEU-Initiative“ will die EU-Kommission die Energieversorgung absichern und den Klimaschutz voranbringen. An der Ausgestaltung des Themas Wasserstoff gibt es Kritik.
Zentrale Bausteine der EU-Initiative sind der erhöhte Ausbau der erneuerbaren Energien und die Beschleunigung des Hochlaufs des Wasserstoffmarktes. Mit dem jetzt vorgelegten Delegierten Rechtsakt, der die künftigen Spielregeln für die europäische Wasserstoffproduktion konkretisiert, würden diese ambitionierten Ziele gleichzeitig massiv konterkariert, so eine Stellungnahme des Energiekozerns RWE. Statt einer Beschleunigung beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft lege er diesem unnötige Fesseln an.

Der Delegierte Rechtsakt sieht vor, dass bereits nach einer kurzen Übergangszeit bis Ende 2026 nur noch Strom aus neu zu bauenden und ungeförderten Windkraft- und Solaranlagen für die Produktion von grünem Wasserstoff zugelassen werden soll. Auch wenn Planungs- und Genehmigungsverfahren neuer Windkraft- und Solaranlagen künftig beschleunigt werden sollen, würde die Produktion von grünem Wasserstoff in großen Mengen damit nicht vor 2030 möglich werden, heißt es.

Als problematisch wird darüber hinaus der Vorschlag bewertet, dass Elektrolyseure immer nur dann Wasserstoff produzieren dürfen, wenn nahezu zeitgleich auch Strom aus diesen neuen Windparks und Solaranlagen erzeugt wird. Diese zeitliche Korrelation führe dazu, dass Elektrolyseure bei jeder längeren Flaute stillstehen. Das mache den Betrieb und damit den Wasserstoff unnötig teuer und eine kontinuierliche Lieferung an die Industrie nahezu unmöglich.

EU-Regelungen bremsen Investitionen aus

Markus Krebber, Vorstandsvorsitzender der RWE AG: „Das REPowerEU-Paket der EU-Kommissionist ist als Aufbruch für Versorgungssicherheit und Klimaschutz gedacht. Die erhöhten Ziele für den Ausbau der erneuerbaren Energien und für den Wasserstoffhochlauf weisen den richtigen Weg. Doch die jetzt vorgelegten, konkreten Regelungen für Wasserstoff bremsen die notwendigen Investitionen in den nächsten Jahren aus.“

Die Transformation der Industrie, so Krebber, werde unnötig verzögert, weil der dringend benötigte grüne Wasserstoff nicht schnell genug in ausreichenden Mengen zur Verfügung gestellt werden könne. „Mit dem aktuellen Vorschlag wird ein guter Plan durch die konkrete Regulierung ausgebremst: Europa braucht grüne Gase eher heute als morgen, zur Erreichung unser Klimaschutzziele und für mehr Unabhängigkeit von Russland“, erklärte der Vorstandsvorsitzende.

RWE und viele andere stünden bereit, Milliarden Euro dafür zu investieren, die Umstellung auf grünen Wasserstoff zu verwirklichen. Viele Industrieunternehmen wollten ihre Produktionsprozesse umstellen. Dafür bräuchten sie aber die Gewissheit, dass grüner Wasserstoff so schnell wie möglich, in ausreichenden Mengen und zu vertretbaren Kosten verfügbar sein wird. Die Wirtschaft habe, so RWE, in den vergangenen Monaten viele konstruktive Vorschläge erarbeitet, wie die Spielräume bei den Anforderungen an grünen Wasserstoff bestmöglich ausgeschöpft werden können. Es sei zu hoffen, dass die politischen Entscheider die jetzt vorgeschlagenen Kriterien überdenken.

Montag, 23.05.2022, 16:11 Uhr
Günter Drewnitzky
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Quelle: iStock / Frank Harms
Wasserstoff
RWE: Grüner Wasserstoff wird ausgebremst
Mit der „REPowerEU-Initiative“ will die EU-Kommission die Energieversorgung absichern und den Klimaschutz voranbringen. An der Ausgestaltung des Themas Wasserstoff gibt es Kritik.
Zentrale Bausteine der EU-Initiative sind der erhöhte Ausbau der erneuerbaren Energien und die Beschleunigung des Hochlaufs des Wasserstoffmarktes. Mit dem jetzt vorgelegten Delegierten Rechtsakt, der die künftigen Spielregeln für die europäische Wasserstoffproduktion konkretisiert, würden diese ambitionierten Ziele gleichzeitig massiv konterkariert, so eine Stellungnahme des Energiekozerns RWE. Statt einer Beschleunigung beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft lege er diesem unnötige Fesseln an.

Der Delegierte Rechtsakt sieht vor, dass bereits nach einer kurzen Übergangszeit bis Ende 2026 nur noch Strom aus neu zu bauenden und ungeförderten Windkraft- und Solaranlagen für die Produktion von grünem Wasserstoff zugelassen werden soll. Auch wenn Planungs- und Genehmigungsverfahren neuer Windkraft- und Solaranlagen künftig beschleunigt werden sollen, würde die Produktion von grünem Wasserstoff in großen Mengen damit nicht vor 2030 möglich werden, heißt es.

Als problematisch wird darüber hinaus der Vorschlag bewertet, dass Elektrolyseure immer nur dann Wasserstoff produzieren dürfen, wenn nahezu zeitgleich auch Strom aus diesen neuen Windparks und Solaranlagen erzeugt wird. Diese zeitliche Korrelation führe dazu, dass Elektrolyseure bei jeder längeren Flaute stillstehen. Das mache den Betrieb und damit den Wasserstoff unnötig teuer und eine kontinuierliche Lieferung an die Industrie nahezu unmöglich.

EU-Regelungen bremsen Investitionen aus

Markus Krebber, Vorstandsvorsitzender der RWE AG: „Das REPowerEU-Paket der EU-Kommissionist ist als Aufbruch für Versorgungssicherheit und Klimaschutz gedacht. Die erhöhten Ziele für den Ausbau der erneuerbaren Energien und für den Wasserstoffhochlauf weisen den richtigen Weg. Doch die jetzt vorgelegten, konkreten Regelungen für Wasserstoff bremsen die notwendigen Investitionen in den nächsten Jahren aus.“

Die Transformation der Industrie, so Krebber, werde unnötig verzögert, weil der dringend benötigte grüne Wasserstoff nicht schnell genug in ausreichenden Mengen zur Verfügung gestellt werden könne. „Mit dem aktuellen Vorschlag wird ein guter Plan durch die konkrete Regulierung ausgebremst: Europa braucht grüne Gase eher heute als morgen, zur Erreichung unser Klimaschutzziele und für mehr Unabhängigkeit von Russland“, erklärte der Vorstandsvorsitzende.

RWE und viele andere stünden bereit, Milliarden Euro dafür zu investieren, die Umstellung auf grünen Wasserstoff zu verwirklichen. Viele Industrieunternehmen wollten ihre Produktionsprozesse umstellen. Dafür bräuchten sie aber die Gewissheit, dass grüner Wasserstoff so schnell wie möglich, in ausreichenden Mengen und zu vertretbaren Kosten verfügbar sein wird. Die Wirtschaft habe, so RWE, in den vergangenen Monaten viele konstruktive Vorschläge erarbeitet, wie die Spielräume bei den Anforderungen an grünen Wasserstoff bestmöglich ausgeschöpft werden können. Es sei zu hoffen, dass die politischen Entscheider die jetzt vorgeschlagenen Kriterien überdenken.

Montag, 23.05.2022, 16:11 Uhr
Günter Drewnitzky

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