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Energie & Management > Veranstaltung - RWE-Chef kritisiert falsche Regulierungsanreize
Bild: Fotolia.com, Les Cunliffe
Veranstaltung

RWE-Chef kritisiert falsche Regulierungsanreize

Der RWE-Vorstandsvorsitzende Rolf Martin Schmitz hätte bei den Vorgaben der Politik gerne andere Prioritäten.
Es ist doch einiges, was Rolf Martin Schmitz am aktuellen Regulierungsregime im Energiebereich nicht gefällt. Falsche Anreize bei der Windenergie, unzureichende Maßnahmen bei der Versorgungssicherheit und eine unausgewogene Regulierung bei Wasserstoff stellte Schmitz auf dem virtuellen "Handelsblatt Energiegipfel" fest.

Thema Windenergie. Dass die Politik sich gegen die sogenannten Contract for Difference ausgesprochen hat, findet der RWE-Vorstandsvorsitzende nicht gut. Dieses staatliche Fördermodell ist vor allem für Offshore-Windenergie vorgesehen und wurde bereits in anderen Ländern eingeführt. Die Koalition konnte sich aber bislang nicht darauf verständigen. "Dafür haben wir gekämpft", sagte Schmitz.

Auch bei der Versorgungssicherheit sieht Schmitz falsche Anreize gesetzt. "Mir fehlt insbesondere das Anreizinstrument für Kapazität." Es brauche "Incentives", damit Gaskraftwerke für die Versorgungssicherheit am Markt zur Verfügung stehen. Denn die Anlagen würden mit dem weiteren Ausbau der Erneuerbaren weniger Strom produzieren, aber trotzdem benötigt. Die „Besonderen netztechnischen Betriebsmittel“, wie Reservekraftwerke teilweise genannt werden, würden nicht ausreichen, da sie nicht am Markt teilnehmen. Fazit Schmitz: "Man kann nicht nur abschalten, irgendetwas muss man auch zuschalten können."

Forderung nach Kapazitätsmarkt

Nach der nächsten Bundestagswahl müsse man „sehr schnell Kapazitätselemente einführen“. Dies könne in Form eines Kapazitätsmarktes beziehungsweise durch Ausschreibungen für Kraftwerksleistung geschehen, so Schmitz. Den aktuellen Energy-only-Markt, der nur den reinen Stromabsatz der Kraftwerksbetreiber vergütet, sieht er immer weniger als geeignet an, um die Versorgungssicherheit aufrechtzuerhalten. "Je mehr Erneuerbare zugebaut werden, desto weniger bleibt vom Energy-only-Markt übrig, das weiß auch der Wirtschaftsminister." Das sollte man ändern, so Schmitz.

Auch beim Thema Wasserstoff sieht Schmitz noch Verbesserung in der Regulatorik. Er kritisiert die Umlagen auf den Strompreis, der grünen Wasserstoff teuer mache. Das Problem bei Wasserstoff seien nicht die Investitionskosten, sondern der Strompreis. "Der Wasserstofferzeugungspreise wird nur zu 20 Prozent durch die Investition, aber zu 80 Prozent durch den Strompreis bestimmt." Auch hier wären beispielsweise die angesprochenen Contract for Difference eine sinnvolle Unterstützung.

RWE konzentriert sich bei Wasserstoff auf Europa

Laut Schmitz wird eine staatliche Förderung beim Wasserstoff unausweichlich sein, da sonst das Thema "nicht fliegen wird". Er bevorzuge dabei regulatorische Hilfen, da man mit diesen eher Marktverhältnisse schaffen könne als über eine reine Subventionierung. Subventionen seien in der Regel wieder schwer abzuschaffen, die Höhe und Länge der Zahlungen für die Unternehmen trotzdem oftmals unsicher.

Bei der Beschaffung von Wasserstoff sieht Schmitz den Transport über Pipelines als sinnvoll an. Aufgrund des Flächenmangels werde man hierzulande nicht genügend grünen Wasserstoff produzieren können. Hier könnten Länder wie Spanien und Frankreich aushelfen. Die Produktion von Wasserstoff auf anderen Kontinenten und den Transport mit Schiffen sieht Schmitz als zu teuer und aufwändig an. Deshalb: "Wir konzentrieren uns auf Europa."

Donnerstag, 14.01.2021, 13:58 Uhr
Stefan Sagmeister
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RWE-Chef kritisiert falsche Regulierungsanreize
Der RWE-Vorstandsvorsitzende Rolf Martin Schmitz hätte bei den Vorgaben der Politik gerne andere Prioritäten.
Es ist doch einiges, was Rolf Martin Schmitz am aktuellen Regulierungsregime im Energiebereich nicht gefällt. Falsche Anreize bei der Windenergie, unzureichende Maßnahmen bei der Versorgungssicherheit und eine unausgewogene Regulierung bei Wasserstoff stellte Schmitz auf dem virtuellen "Handelsblatt Energiegipfel" fest.

Thema Windenergie. Dass die Politik sich gegen die sogenannten Contract for Difference ausgesprochen hat, findet der RWE-Vorstandsvorsitzende nicht gut. Dieses staatliche Fördermodell ist vor allem für Offshore-Windenergie vorgesehen und wurde bereits in anderen Ländern eingeführt. Die Koalition konnte sich aber bislang nicht darauf verständigen. "Dafür haben wir gekämpft", sagte Schmitz.

Auch bei der Versorgungssicherheit sieht Schmitz falsche Anreize gesetzt. "Mir fehlt insbesondere das Anreizinstrument für Kapazität." Es brauche "Incentives", damit Gaskraftwerke für die Versorgungssicherheit am Markt zur Verfügung stehen. Denn die Anlagen würden mit dem weiteren Ausbau der Erneuerbaren weniger Strom produzieren, aber trotzdem benötigt. Die „Besonderen netztechnischen Betriebsmittel“, wie Reservekraftwerke teilweise genannt werden, würden nicht ausreichen, da sie nicht am Markt teilnehmen. Fazit Schmitz: "Man kann nicht nur abschalten, irgendetwas muss man auch zuschalten können."

Forderung nach Kapazitätsmarkt

Nach der nächsten Bundestagswahl müsse man „sehr schnell Kapazitätselemente einführen“. Dies könne in Form eines Kapazitätsmarktes beziehungsweise durch Ausschreibungen für Kraftwerksleistung geschehen, so Schmitz. Den aktuellen Energy-only-Markt, der nur den reinen Stromabsatz der Kraftwerksbetreiber vergütet, sieht er immer weniger als geeignet an, um die Versorgungssicherheit aufrechtzuerhalten. "Je mehr Erneuerbare zugebaut werden, desto weniger bleibt vom Energy-only-Markt übrig, das weiß auch der Wirtschaftsminister." Das sollte man ändern, so Schmitz.

Auch beim Thema Wasserstoff sieht Schmitz noch Verbesserung in der Regulatorik. Er kritisiert die Umlagen auf den Strompreis, der grünen Wasserstoff teuer mache. Das Problem bei Wasserstoff seien nicht die Investitionskosten, sondern der Strompreis. "Der Wasserstofferzeugungspreise wird nur zu 20 Prozent durch die Investition, aber zu 80 Prozent durch den Strompreis bestimmt." Auch hier wären beispielsweise die angesprochenen Contract for Difference eine sinnvolle Unterstützung.

RWE konzentriert sich bei Wasserstoff auf Europa

Laut Schmitz wird eine staatliche Förderung beim Wasserstoff unausweichlich sein, da sonst das Thema "nicht fliegen wird". Er bevorzuge dabei regulatorische Hilfen, da man mit diesen eher Marktverhältnisse schaffen könne als über eine reine Subventionierung. Subventionen seien in der Regel wieder schwer abzuschaffen, die Höhe und Länge der Zahlungen für die Unternehmen trotzdem oftmals unsicher.

Bei der Beschaffung von Wasserstoff sieht Schmitz den Transport über Pipelines als sinnvoll an. Aufgrund des Flächenmangels werde man hierzulande nicht genügend grünen Wasserstoff produzieren können. Hier könnten Länder wie Spanien und Frankreich aushelfen. Die Produktion von Wasserstoff auf anderen Kontinenten und den Transport mit Schiffen sieht Schmitz als zu teuer und aufwändig an. Deshalb: "Wir konzentrieren uns auf Europa."

Donnerstag, 14.01.2021, 13:58 Uhr
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