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Energie & Management > KWK - Renaissance für die Kraft-Wärme-Kopplung 
Podiumsdiskussion zur Zukunft der KWK auf dem 22. Duisburger KWK-Symposium. Quelle: B.KWK
KWK

Renaissance für die Kraft-Wärme-Kopplung 

Auf dem diesjährigen KWK-Symposium betonte nicht nur die Branche, sondern auch das Wirtschaftsministerium von NRW sowie Verbände, dass die KWK eine wesentliche Stütze sei. 
Franz-Wilhelm Iven, Referatsleiter im Landeswirtschaftsministerium NRW, erklärte auf dem 22. Duisburger KWK-Symposium die langfristige Wichtigkeit des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes (KWKG) für die Wärmewende, die Infrastruktursicherung und die Residuallastdeckung in der Stromversorgung. Iven erklärte zudem, er gehe davon aus, dass die KWK eine Renaissance erleben werde. Die dringende Notwendigkeit, das KWKG zu verlängern, stellte auch John Miller vom Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK (AGFW) heraus. Unter dem Motto „Kraft-Wärme-Kopplung – eine wichtige Säule im Klimaschutz“ hat am 19. Juni das 22. Duisburger KWK-Symposium des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK) in Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen stattgefunden.

Iven betonte unter anderem, dass künftig mindestens 80 bis 85 Gigawatt gesicherte Leistung benötigt würden. Ein erster Vorstoß des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) hierzu sei die Kraftwerksstrategie. Vorerst würden die durch die Kraftwerksstrategie geförderten Großkraftwerke auf Erdgasbasis laufen. Ziel sei es aber, bis 2030 auf 80 Prozent erneuerbare Energien in der Stromversorgung zu kommen und dazu bedürfe es eines neuen, flexiblen, stromgeführten KWK-Fördersystems: „Wir brauchen vor allem regional und im Winter gesicherte Leistung zur Residuallastdeckung Strom und Wärme und aus unserer Sicht ist die KWK da prädestiniert“, erklärte Franz-Wilhelm Iven. 

Ein weiteres Thema auf dem Symposium war die Verfügbarkeit erneuerbarer Brennstoffe, wie Wasserstoff. Laut Professor Raphael Lechner von der OTH Amberg-Weiden ist bereits heute deutlich zu spüren, dass die Euphorie bezüglich des Wasserstoffs in der Strom- und Wärmeversorgung abgeflaut sei. Die Fragen der Verfügbarkeit, des Preises und der Fortentwicklung des Wasserstoffnetzes seien nicht geklärt und sorgten dafür, dass Investitionen nur sehr zögerlich getätigt würden. 

Professor Harry Hoster von der Universität Duisburg-Essen schlug folgende Lösung vor: den Elektrolysebetreibern müsse die Möglichkeit gegeben werden, den Wasserstoff ins Erdgasnetz einzuspeisen, einer Infrastruktur, die schon vorhanden sei. Die Mengen würden zunächst so gering sein, dass dadurch keine Einschränkungen in der Brennstoffverwertung zu erwarten seien. Auf diese Weise sorge man für die nötige Nachfrage, um die Produktion zu steigern und senke die Kosten des Infrastrukturausbaus. 

​KWK als wichtiger Teil der Lösung im Systemwechsel

Über die Notwendigkeit eines Systemwandels ohne fossile Brennstoffe sprach Robert Wasser, Geschäftsführer von Energethik, in seinem Vortrag über Speicherkraftwerke in Duisburg. „Wir brauchen ein neues Energiesystem und das erreichen wir durch Disruption“, sagte Wasser. Dazu sehe er vorerst einen langen Anlaufweg bis zur Erreichung eines Schwellenwerts, gefolgt von Todesspiralen auf Seiten der alten, fossilen Technologie, während es auf der Seite neuer Technologien schnell aufwärts gehe, sowohl in Verbreitung als auch in Leistung.

Robert Wasser gab eine optimistische Perspektive auf dieses Szenario, insbesondere da davon auszugehen sei, dass die Entwicklungen von einer zur anderen Technologie immer schneller gehen werden. „Die Märkte verändern sich, die Preise neuer Technologien gehen mit der Zeit in dem Maße runter, wie die produzierte Stückzahl zunimmt“, erklärte Wasser. Ein maßgebliches Puzzleteil im neuen Energiesystem seien Speicherkraftwerke. Je extremer der Markt werde, desto besser funktioniere das Speicherkraftwerk. Immer dann, wenn Wärmepumpen während Dunkelflauten nach Strom riefen, seien die regenerativen Speicherkraftwerke da und lieferten Strom und Wärme. Wenn dies zusätzlich mit nachhaltiger Landwirtschaft kombiniert würde, ergäbe dies ein rundes System. 

B.KWK-Präsident Claus-Heinrich Stahl resümierte: „Das 22. Duisburger KWK-Symposium machte einmal mehr deutlich, dass Kraft-Wärme-Kopplung ein wichtiger Teil der Lösung im Systemwechsel und für den Klimaschutz ist. Sie ist die effizienteste Antwort auf die Frage, woher Strom und Wärme kommen sollen, wenn weder Wind noch Sonne verfügbar sind. Es ist deshalb dringend nötig, das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz zu verlängern und künftig die durch die Kraftwerksstrategie geförderten Großkraftwerke zur Residuallastdeckung durch dezentralen KWK-Zubau zu flankieren.“

Freitag, 21.06.2024, 15:58 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > KWK - Renaissance für die Kraft-Wärme-Kopplung 
Podiumsdiskussion zur Zukunft der KWK auf dem 22. Duisburger KWK-Symposium. Quelle: B.KWK
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Renaissance für die Kraft-Wärme-Kopplung 
Auf dem diesjährigen KWK-Symposium betonte nicht nur die Branche, sondern auch das Wirtschaftsministerium von NRW sowie Verbände, dass die KWK eine wesentliche Stütze sei. 
Franz-Wilhelm Iven, Referatsleiter im Landeswirtschaftsministerium NRW, erklärte auf dem 22. Duisburger KWK-Symposium die langfristige Wichtigkeit des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes (KWKG) für die Wärmewende, die Infrastruktursicherung und die Residuallastdeckung in der Stromversorgung. Iven erklärte zudem, er gehe davon aus, dass die KWK eine Renaissance erleben werde. Die dringende Notwendigkeit, das KWKG zu verlängern, stellte auch John Miller vom Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK (AGFW) heraus. Unter dem Motto „Kraft-Wärme-Kopplung – eine wichtige Säule im Klimaschutz“ hat am 19. Juni das 22. Duisburger KWK-Symposium des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK) in Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen stattgefunden.

Iven betonte unter anderem, dass künftig mindestens 80 bis 85 Gigawatt gesicherte Leistung benötigt würden. Ein erster Vorstoß des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) hierzu sei die Kraftwerksstrategie. Vorerst würden die durch die Kraftwerksstrategie geförderten Großkraftwerke auf Erdgasbasis laufen. Ziel sei es aber, bis 2030 auf 80 Prozent erneuerbare Energien in der Stromversorgung zu kommen und dazu bedürfe es eines neuen, flexiblen, stromgeführten KWK-Fördersystems: „Wir brauchen vor allem regional und im Winter gesicherte Leistung zur Residuallastdeckung Strom und Wärme und aus unserer Sicht ist die KWK da prädestiniert“, erklärte Franz-Wilhelm Iven. 

Ein weiteres Thema auf dem Symposium war die Verfügbarkeit erneuerbarer Brennstoffe, wie Wasserstoff. Laut Professor Raphael Lechner von der OTH Amberg-Weiden ist bereits heute deutlich zu spüren, dass die Euphorie bezüglich des Wasserstoffs in der Strom- und Wärmeversorgung abgeflaut sei. Die Fragen der Verfügbarkeit, des Preises und der Fortentwicklung des Wasserstoffnetzes seien nicht geklärt und sorgten dafür, dass Investitionen nur sehr zögerlich getätigt würden. 

Professor Harry Hoster von der Universität Duisburg-Essen schlug folgende Lösung vor: den Elektrolysebetreibern müsse die Möglichkeit gegeben werden, den Wasserstoff ins Erdgasnetz einzuspeisen, einer Infrastruktur, die schon vorhanden sei. Die Mengen würden zunächst so gering sein, dass dadurch keine Einschränkungen in der Brennstoffverwertung zu erwarten seien. Auf diese Weise sorge man für die nötige Nachfrage, um die Produktion zu steigern und senke die Kosten des Infrastrukturausbaus. 

​KWK als wichtiger Teil der Lösung im Systemwechsel

Über die Notwendigkeit eines Systemwandels ohne fossile Brennstoffe sprach Robert Wasser, Geschäftsführer von Energethik, in seinem Vortrag über Speicherkraftwerke in Duisburg. „Wir brauchen ein neues Energiesystem und das erreichen wir durch Disruption“, sagte Wasser. Dazu sehe er vorerst einen langen Anlaufweg bis zur Erreichung eines Schwellenwerts, gefolgt von Todesspiralen auf Seiten der alten, fossilen Technologie, während es auf der Seite neuer Technologien schnell aufwärts gehe, sowohl in Verbreitung als auch in Leistung.

Robert Wasser gab eine optimistische Perspektive auf dieses Szenario, insbesondere da davon auszugehen sei, dass die Entwicklungen von einer zur anderen Technologie immer schneller gehen werden. „Die Märkte verändern sich, die Preise neuer Technologien gehen mit der Zeit in dem Maße runter, wie die produzierte Stückzahl zunimmt“, erklärte Wasser. Ein maßgebliches Puzzleteil im neuen Energiesystem seien Speicherkraftwerke. Je extremer der Markt werde, desto besser funktioniere das Speicherkraftwerk. Immer dann, wenn Wärmepumpen während Dunkelflauten nach Strom riefen, seien die regenerativen Speicherkraftwerke da und lieferten Strom und Wärme. Wenn dies zusätzlich mit nachhaltiger Landwirtschaft kombiniert würde, ergäbe dies ein rundes System. 

B.KWK-Präsident Claus-Heinrich Stahl resümierte: „Das 22. Duisburger KWK-Symposium machte einmal mehr deutlich, dass Kraft-Wärme-Kopplung ein wichtiger Teil der Lösung im Systemwechsel und für den Klimaschutz ist. Sie ist die effizienteste Antwort auf die Frage, woher Strom und Wärme kommen sollen, wenn weder Wind noch Sonne verfügbar sind. Es ist deshalb dringend nötig, das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz zu verlängern und künftig die durch die Kraftwerksstrategie geförderten Großkraftwerke zur Residuallastdeckung durch dezentralen KWK-Zubau zu flankieren.“

Freitag, 21.06.2024, 15:58 Uhr
Heidi Roider

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