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Energie & Management > Kohle - Rekord bei Kohleverstromung 2021 gefährdet Klimaschutzziele
Quelle: Shutterstock / rclassen
Kohle

Rekord bei Kohleverstromung 2021 gefährdet Klimaschutzziele

Laut Internationaler Energieagentur (IEA) treibt die wirtschaftliche Erholung die weltweite Kohleverstromung in diesem Jahr auf einen Rekordwert. Das gefährde die Klimaschutzziele.
Die weltweit aus Kohle erzeugte Strommenge steigt 2021 auf einen neuen Jahreshöchstwert von 10.350 Mrd. kWh, was die Bemühungen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen untergräbt. Das stellt die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem neuesten jährlichen Marktbericht fest. Die globale Kohlenachfrage steige ebenso und könnte 2022 ein neues Allzeithoch erreichen. Im Zuge der Covid-19-Pandemie war die Kohleverstromung 2019 und 2020 zurückgegangen. Für den Klimaschutz sei dringend politisches Handeln erforderlich, mahnt die UN-Behörde.

Nach einem Rückgang in den Jahren 2019 und 2020 wird die weltweite Stromerzeugung aus Kohle laut dem am 17. Dezember veröffentlichten Coal 2021-Bericht der IEA im Jahr 2021 voraussichtlich um 9 % steigen. Der Aufschwung werde durch die diesjährige rasche wirtschaftliche Erholung angetrieben, die die Stromnachfrage viel schneller ansteigen ließ, als eine kohlenstoffarme Versorgung mithalten kann. Der starke Anstieg der Erdgaspreise erhöhte zudem die Kostenwettbewerbsfähigkeit von Kohlestrom.

Neue Rekorde 2022 möglich

Die weltweite Kohlenachfrage insgesamt – einschließlich der Verwendungen außerhalb der Stromerzeugung, wie in der Zement- und Stahlproduktion – werde 2021 voraussichtlich um 6 % steigen. Dieser Anstieg übersteige zwar nicht die Rekordwerte von 2013 und 2014. Aber je nach Wetter und Wirtschaftswachstum könnte die Gesamtkohlenachfrage bereits 2022 neue Allzeithöchststände erreichen und in den folgenden zwei Jahren auf diesem Niveau bleiben, mahnt die IEA.

Deshalb seien rasche und entschlossene politische Maßnahmen notwendig. „Kohle ist die größte Einzelquelle für globale CO2-Emissionen, und der historisch hohe Stand der Kohleverstromung in diesem Jahr ist ein besorgniserregendes Zeichen dafür, wie weit die Welt bei ihren Bemühungen, die Emissionen auf Netto-Null zu senken, vom Weg abgekommen ist“, sagte der IEA Direktor Fatih Birol.

China und Indien Schlüssel zur Reduktion

In China, wo mehr als die Hälfte der weltweiten Kohleverstromung stattfindet, soll die Kohleverstromung 2021 trotz einer Abschwächung zum Jahresende um 9 % wachsen. In Indien wird ein Wachstum von 12 % prognostiziert. Dies würde in beiden Ländern neue Allzeithochs setzen, auch wenn sie derzeit beeindruckende Mengen an Solar- und Windkapazitäten aufbauen.

Obwohl die Kohleverstromung in diesem Jahr auch in den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union um fast 20 % steigen soll, reicht dies nicht aus, um das Niveau von 2019 zu überschreiten. Es wird erwartet, dass der Kohleverbrauch in diesen beiden Märkten im nächsten Jahr aufgrund des langsamen Anstiegs der Stromnachfrage und des schnellen Ausbaus erneuerbarer Energien wieder zurückgeht.

„Die von vielen Ländern, darunter China und Indien, gemachten Zusagen, Netto-Null-Emissionen zu erreichen, sollten sehr starke Auswirkungen auf die Kohle haben – aber diese sind in unserer kurzfristigen Prognose noch nicht sichtbar, wegen der großen Kluft zwischen Ambitionen und Maßnahmen“, sagte Keisuke Sadamori, Direktor für Energiemärkte und Sicherheit bei der IEA. „Zwei Drittel der Gesamtnachfrage entfallen auf China und Indien mit einer Gesamtbevölkerung von fast 3 Milliarden Menschen, daher sind diese Länder der Schlüssel zur zukünftigen Kohlenachfrage“, ergänzte Sadamori.

Kohlepreise auf Achterbahnfahrt

Die Kohlepreise waren in den letzten zwei Jahren auf einer Achterbahnfahrt. Nachdem sie im zweiten Quartal 2020 auf umgerechnet 44 Euro pro Tonne gefallen waren, begannen sie gegen Ende des Jahres zu steigen, wobei Angebotskürzungen den Markt ausglichen.

Als die Erholung der Wirtschaftstätigkeit und die Kohlenachfrage in China die Preise in die Höhe trieben, erreichten sie Anfang Oktober 2021 Allzeithochs. Importierte Kraftwerkskohle in Europa beispielsweise erreichte umgerechnet 263 Euro pro Tonne. Mitte Dezember 2021 lagen die europäischen Preise nach Ausgleichsmaßnahmen des chinesischen Staates wieder unter umgerechnet 132 Euro je Tonne.

Der Kohle-Bericht der IEA steht in englischer Sprache im Internet bereit.

Freitag, 17.12.2021, 11:20 Uhr
Susanne Harmsen
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Quelle: Shutterstock / rclassen
Kohle
Rekord bei Kohleverstromung 2021 gefährdet Klimaschutzziele
Laut Internationaler Energieagentur (IEA) treibt die wirtschaftliche Erholung die weltweite Kohleverstromung in diesem Jahr auf einen Rekordwert. Das gefährde die Klimaschutzziele.
Die weltweit aus Kohle erzeugte Strommenge steigt 2021 auf einen neuen Jahreshöchstwert von 10.350 Mrd. kWh, was die Bemühungen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen untergräbt. Das stellt die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem neuesten jährlichen Marktbericht fest. Die globale Kohlenachfrage steige ebenso und könnte 2022 ein neues Allzeithoch erreichen. Im Zuge der Covid-19-Pandemie war die Kohleverstromung 2019 und 2020 zurückgegangen. Für den Klimaschutz sei dringend politisches Handeln erforderlich, mahnt die UN-Behörde.

Nach einem Rückgang in den Jahren 2019 und 2020 wird die weltweite Stromerzeugung aus Kohle laut dem am 17. Dezember veröffentlichten Coal 2021-Bericht der IEA im Jahr 2021 voraussichtlich um 9 % steigen. Der Aufschwung werde durch die diesjährige rasche wirtschaftliche Erholung angetrieben, die die Stromnachfrage viel schneller ansteigen ließ, als eine kohlenstoffarme Versorgung mithalten kann. Der starke Anstieg der Erdgaspreise erhöhte zudem die Kostenwettbewerbsfähigkeit von Kohlestrom.

Neue Rekorde 2022 möglich

Die weltweite Kohlenachfrage insgesamt – einschließlich der Verwendungen außerhalb der Stromerzeugung, wie in der Zement- und Stahlproduktion – werde 2021 voraussichtlich um 6 % steigen. Dieser Anstieg übersteige zwar nicht die Rekordwerte von 2013 und 2014. Aber je nach Wetter und Wirtschaftswachstum könnte die Gesamtkohlenachfrage bereits 2022 neue Allzeithöchststände erreichen und in den folgenden zwei Jahren auf diesem Niveau bleiben, mahnt die IEA.

Deshalb seien rasche und entschlossene politische Maßnahmen notwendig. „Kohle ist die größte Einzelquelle für globale CO2-Emissionen, und der historisch hohe Stand der Kohleverstromung in diesem Jahr ist ein besorgniserregendes Zeichen dafür, wie weit die Welt bei ihren Bemühungen, die Emissionen auf Netto-Null zu senken, vom Weg abgekommen ist“, sagte der IEA Direktor Fatih Birol.

China und Indien Schlüssel zur Reduktion

In China, wo mehr als die Hälfte der weltweiten Kohleverstromung stattfindet, soll die Kohleverstromung 2021 trotz einer Abschwächung zum Jahresende um 9 % wachsen. In Indien wird ein Wachstum von 12 % prognostiziert. Dies würde in beiden Ländern neue Allzeithochs setzen, auch wenn sie derzeit beeindruckende Mengen an Solar- und Windkapazitäten aufbauen.

Obwohl die Kohleverstromung in diesem Jahr auch in den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union um fast 20 % steigen soll, reicht dies nicht aus, um das Niveau von 2019 zu überschreiten. Es wird erwartet, dass der Kohleverbrauch in diesen beiden Märkten im nächsten Jahr aufgrund des langsamen Anstiegs der Stromnachfrage und des schnellen Ausbaus erneuerbarer Energien wieder zurückgeht.

„Die von vielen Ländern, darunter China und Indien, gemachten Zusagen, Netto-Null-Emissionen zu erreichen, sollten sehr starke Auswirkungen auf die Kohle haben – aber diese sind in unserer kurzfristigen Prognose noch nicht sichtbar, wegen der großen Kluft zwischen Ambitionen und Maßnahmen“, sagte Keisuke Sadamori, Direktor für Energiemärkte und Sicherheit bei der IEA. „Zwei Drittel der Gesamtnachfrage entfallen auf China und Indien mit einer Gesamtbevölkerung von fast 3 Milliarden Menschen, daher sind diese Länder der Schlüssel zur zukünftigen Kohlenachfrage“, ergänzte Sadamori.

Kohlepreise auf Achterbahnfahrt

Die Kohlepreise waren in den letzten zwei Jahren auf einer Achterbahnfahrt. Nachdem sie im zweiten Quartal 2020 auf umgerechnet 44 Euro pro Tonne gefallen waren, begannen sie gegen Ende des Jahres zu steigen, wobei Angebotskürzungen den Markt ausglichen.

Als die Erholung der Wirtschaftstätigkeit und die Kohlenachfrage in China die Preise in die Höhe trieben, erreichten sie Anfang Oktober 2021 Allzeithochs. Importierte Kraftwerkskohle in Europa beispielsweise erreichte umgerechnet 263 Euro pro Tonne. Mitte Dezember 2021 lagen die europäischen Preise nach Ausgleichsmaßnahmen des chinesischen Staates wieder unter umgerechnet 132 Euro je Tonne.

Der Kohle-Bericht der IEA steht in englischer Sprache im Internet bereit.

Freitag, 17.12.2021, 11:20 Uhr
Susanne Harmsen

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