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Energie & Management > Vertrieb - Regiostrom als Plan B
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Vertrieb

Regiostrom als Plan B

Als einer der ersten größeren Kommunalversorger haben die Stadtwerke Osnabrück zu Jahresbeginn alle ihre Haushaltskunden auf regionalen Ökostrom umgestellt − und zwar ohne Aufpreis.
Ein kleiner Kraftakt liegt hinter den Stadtwerken Osnabrück: Der südniedersächsische Kommunalversorger hat in den vergangenen Wochen rund 250 Mio. kWh Ökostrom aus der Umgebung beschafft, um mit Jahresbeginn seinen grünen Regionalstromtarif für alle 60.000 Haushalte in der Stadt an der Hase starten zu können. „Mit dieser Komplettumstellung, die für unsere Kunden ohne Aufpreis erfolgt ist, haben wir bundesweit sicherlich eine Vorreiterrolle“, betonte Stadtwerke-Chef Christoph Hüls bei einer virtuellen Präsentation dieser Neuerung. In dieser Größenordnung hat nach vorliegenden E&M-Informationen bislang noch kein Stadtwerk eine Komplettumstellung auf Regionalstrom vorgenommen.

Für ihr neues regionales Ökostromangebot nutzen die Osnabrücker das Anfang 2019 geschaffene Regionalnachweisregister, das vom Umweltbundesamt betreut wird. Basis für das neue Angebot: Der Grünstrom muss nachweislich aus Wind- und Solaranlagen stammen, die innerhalb eines 50-Kilometer-Radius in Betrieb sind. Daher haben die Stadtwerke vor allem schwerpunktmäßig mehrere Windparks aus dem Landkreis Osnabrück für die Beschaffung unter Vertrag genommen.

Die Mehrkosten dafür liegen jährlich „im kleineren bis mittleren sechsstelligen Bereich“, ließ Marcus Bergmann, der bei den Stadtwerken die Geschäftseinheit Energie leitet, durchblicken. Für seinen „Chef“ Christoph Hüls ist dieses Geld eine gut angelegte Investition: „Wir gehen davon aus, dass wir durch den Regiostrom sowohl eine höhere Kundenbindung als auch höhere Kundenzufriedenheit erreichen.“ Auch wenn die Corona-Pandemie derzeit Schlagzeilen und Politik beherrsche, bleibe die Klimafrage ein „Mega-Thema“, dem auch die Stadtwerke gerecht werden wollen.
 

Ökologische Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt

Ursprünglich hatten die Stadtwerke geplant, bis Ende der letzten Dekade möglichst viele ihrer Kunden mit Ökostrom aus eigenen Anlagen zu versorgen. Insbesondere die ab 2017 erfolgten Ausschreibungen und die in der Folgezeit schwieriger werdenden Genehmigungen für neue Windturbinen ließen diese Pläne aber scheitern – die Umstellung auf grünen Regiostrom ist deshalb so etwas wie ein Plan B.

„Wir haben die ökologische Nachhaltigkeit ins Zentrum unseres Tuns und Handels gerückt“, umriss Hüls die neue Unternehmensleitlinie. Als weitere Beispiele für die neue Nachhaltigkeitsstrategie nannte er die bereits eingeleitete Elektrifizierung der Busflotte sowie die 2020 ausgerufene Solar-Offensive auf den Dächern der Stadt. Im vergangenen Jahr lag der Solarausbau in der Universitätsstadt an der Hase bei knapp 5 MW, gut eine Verdreifachung im Vergleich zu 2019. Was Hüls und sein „Energie-Chef“ Bergmann aber nur als Anfang sehen: Immerhin gilt es nach vorliegenden Berechnungen, ein Solarpotenzial von rund 1.000 MW zu heben. Das Motto für die nächsten Jahre, so Christoph Hüls: „Macht die Dächer voll – mit Solarmodulen!“

Um den grünen Strombedarf ihrer Haushaltskunden zu decken, bräuchten die Stadtwerke Osnabrück nach eigenen Angaben „eigentlich" nur 170 Mio. kWh. Die bereits zusätzlichen kontrahierten Mengen sind aber auch gedacht für Gewerbekunden in der Stadt: „Wir gehen davon aus, dass sich in diesem Segment noch einiges tun wird.“ Außerdem plant der Versorger, auch seine Haushaltskunden im Landkreis Osnabrück, immerhin rund 30.000, demnächst mit dem regionalen Ökostromprodukt zu versorgen – auch ohne Aufpreis: „Wenn alles läuft, wie wir uns das vorstellen, klappt das noch in diesem Jahr“, zeigte sich Hüls optimistisch.

Für die Beschaffung der dafür notwendigen grünen Kilowattstunden sieht Bergmann keine Schwierigkeiten. Neben dem Bau neuer, eigener Erzeugungskapazitäten setzt er auch auf die „guten Drähte“ zu den Anlagenbetreibern in der Region: „Wir haben noch einiges vor.“

Was auch für weitere Ökostromprodukte gilt: „Wir haben noch einiges im Köcher und hoffen Mitte des Jahres Neues vorstellen zu können“, schürte Hüls schon einmal neue Erwartungen.
 

Dienstag, 19.01.2021, 15:25 Uhr
Ralf Köpke
Energie & Management > Vertrieb - Regiostrom als Plan B
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Regiostrom als Plan B
Als einer der ersten größeren Kommunalversorger haben die Stadtwerke Osnabrück zu Jahresbeginn alle ihre Haushaltskunden auf regionalen Ökostrom umgestellt − und zwar ohne Aufpreis.
Ein kleiner Kraftakt liegt hinter den Stadtwerken Osnabrück: Der südniedersächsische Kommunalversorger hat in den vergangenen Wochen rund 250 Mio. kWh Ökostrom aus der Umgebung beschafft, um mit Jahresbeginn seinen grünen Regionalstromtarif für alle 60.000 Haushalte in der Stadt an der Hase starten zu können. „Mit dieser Komplettumstellung, die für unsere Kunden ohne Aufpreis erfolgt ist, haben wir bundesweit sicherlich eine Vorreiterrolle“, betonte Stadtwerke-Chef Christoph Hüls bei einer virtuellen Präsentation dieser Neuerung. In dieser Größenordnung hat nach vorliegenden E&M-Informationen bislang noch kein Stadtwerk eine Komplettumstellung auf Regionalstrom vorgenommen.

Für ihr neues regionales Ökostromangebot nutzen die Osnabrücker das Anfang 2019 geschaffene Regionalnachweisregister, das vom Umweltbundesamt betreut wird. Basis für das neue Angebot: Der Grünstrom muss nachweislich aus Wind- und Solaranlagen stammen, die innerhalb eines 50-Kilometer-Radius in Betrieb sind. Daher haben die Stadtwerke vor allem schwerpunktmäßig mehrere Windparks aus dem Landkreis Osnabrück für die Beschaffung unter Vertrag genommen.

Die Mehrkosten dafür liegen jährlich „im kleineren bis mittleren sechsstelligen Bereich“, ließ Marcus Bergmann, der bei den Stadtwerken die Geschäftseinheit Energie leitet, durchblicken. Für seinen „Chef“ Christoph Hüls ist dieses Geld eine gut angelegte Investition: „Wir gehen davon aus, dass wir durch den Regiostrom sowohl eine höhere Kundenbindung als auch höhere Kundenzufriedenheit erreichen.“ Auch wenn die Corona-Pandemie derzeit Schlagzeilen und Politik beherrsche, bleibe die Klimafrage ein „Mega-Thema“, dem auch die Stadtwerke gerecht werden wollen.
 

Ökologische Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt

Ursprünglich hatten die Stadtwerke geplant, bis Ende der letzten Dekade möglichst viele ihrer Kunden mit Ökostrom aus eigenen Anlagen zu versorgen. Insbesondere die ab 2017 erfolgten Ausschreibungen und die in der Folgezeit schwieriger werdenden Genehmigungen für neue Windturbinen ließen diese Pläne aber scheitern – die Umstellung auf grünen Regiostrom ist deshalb so etwas wie ein Plan B.

„Wir haben die ökologische Nachhaltigkeit ins Zentrum unseres Tuns und Handels gerückt“, umriss Hüls die neue Unternehmensleitlinie. Als weitere Beispiele für die neue Nachhaltigkeitsstrategie nannte er die bereits eingeleitete Elektrifizierung der Busflotte sowie die 2020 ausgerufene Solar-Offensive auf den Dächern der Stadt. Im vergangenen Jahr lag der Solarausbau in der Universitätsstadt an der Hase bei knapp 5 MW, gut eine Verdreifachung im Vergleich zu 2019. Was Hüls und sein „Energie-Chef“ Bergmann aber nur als Anfang sehen: Immerhin gilt es nach vorliegenden Berechnungen, ein Solarpotenzial von rund 1.000 MW zu heben. Das Motto für die nächsten Jahre, so Christoph Hüls: „Macht die Dächer voll – mit Solarmodulen!“

Um den grünen Strombedarf ihrer Haushaltskunden zu decken, bräuchten die Stadtwerke Osnabrück nach eigenen Angaben „eigentlich" nur 170 Mio. kWh. Die bereits zusätzlichen kontrahierten Mengen sind aber auch gedacht für Gewerbekunden in der Stadt: „Wir gehen davon aus, dass sich in diesem Segment noch einiges tun wird.“ Außerdem plant der Versorger, auch seine Haushaltskunden im Landkreis Osnabrück, immerhin rund 30.000, demnächst mit dem regionalen Ökostromprodukt zu versorgen – auch ohne Aufpreis: „Wenn alles läuft, wie wir uns das vorstellen, klappt das noch in diesem Jahr“, zeigte sich Hüls optimistisch.

Für die Beschaffung der dafür notwendigen grünen Kilowattstunden sieht Bergmann keine Schwierigkeiten. Neben dem Bau neuer, eigener Erzeugungskapazitäten setzt er auch auf die „guten Drähte“ zu den Anlagenbetreibern in der Region: „Wir haben noch einiges vor.“

Was auch für weitere Ökostromprodukte gilt: „Wir haben noch einiges im Köcher und hoffen Mitte des Jahres Neues vorstellen zu können“, schürte Hüls schon einmal neue Erwartungen.
 

Dienstag, 19.01.2021, 15:25 Uhr
Ralf Köpke

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