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Der nächste Versorger lässt die Finger vom Gas. EVE aus dem Wendland in Niedersachsen beliefert schon im Advent etwa 1.100 Anschlüsse nicht mehr.
Ein Königreich für einen Gastarif – einen bezahlbaren oder überhaupt einen. Im Wendland macht die Energieversorgung Elbtalaue (EVE) GmbH Schluss mit dem Erdgas und ihren aktuell noch belieferten rund 1.100 Gaskunden.
Nach übereinstimmenden Berichten des NDR und der vor Ort erscheinenden Elbe-Jeetzel-Zeitung wird die Kündigung der Verträge zum 30. November gültig. Demnach seien finanzielle Gründe für den Ausstieg des niedersächsischen Regionalversorgers aus dem Gasgeschäft verantwortlich. Im September 2010 wurde die kommunale EVE Energieversorgung Elbtalaue GmbH als Tochterunternehmen der Wasserverband Dannenberg-Hitzacker kAöR gegründet.
EVE könne laut Michael Scholz, technischer Leiter, die um das Zehnfache gestiegenen Einkaufspreise nicht vorfinanzieren. Statt 750.000 Euro seien 10 Mio. Euro aufzubringen. Weil nicht davon auszugehen sei, dass alle Kunden den weiterzugebenden Anstieg bezahlen könnten, drohe dem Unternehmen perspektivisch die Insolvenz. Daher der Gasausstieg und die Konzentration auf das Stromgeschäft – unter anderem als Grundversorger – sowie Dienstleistungen für Gewerbekunden im Bereich E-Mobilität.
Für die Gaskunden in Dannenberg, Lüchow und Umgebung bleibt nun der Gang in die Grundversorgung des lokal jeweils größten Anbieters. Oder sie finden einen anderen Lieferanten mit bezahlbaren Tarifen. Dies wird angesichts der Preissituation zunehmend schwieriger.
Zuletzt hatte der südbadische Versorger E-Optimum beim Erdgas das Handtuch geworfen und seinen Kunden den Wechsel zu Partnerunternehmen (MET Group) empfohlen. Grund auch hier: die Finanzen – mit dem Modell, am Spotmarkt kurzfristig einzukaufen und „variable“ Tarife anzubieten, ist heute kein Staat mehr zu machen.
Dienstag, 20.09.2022, 15:41 Uhr
Volker Stephan
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