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Energie & Management > Stromnetz - Redispatch und einheitliche Netzentgelte als Kostentreiber
Hauptschaltleitung des Ãœbertragungsnetzbetreibers Transnet BW in Wendlingen Quelle: Transnet
Stromnetz

Redispatch und einheitliche Netzentgelte als Kostentreiber

Die vier Ãœbertragungsnetzbetreiber 50 Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW erhöhen  die Netzentgelte für 2022. Die Steigerungen fallen unterschiedlich aus.
Mit einer marginalen Erhöhung von 0,5 % verglichen zum Jahr 2021 kommt Tennet aus. Nach Berechnungen des Unternehmens würden damit die Netzentgelte für einen durchschnittlichen Haushalt nur um 35 Cent auf 63 Euro im Jahr steigen. Das zeigt, dass die Auswirkungen für den Verbraucher insgesamt recht gering sind: Der Anteil, den die Netzentgelte der ÃœNB am Gesamtstrompreis haben, liegt lediglich bei rund 5 %.

Als Gründe für die leichte Erhöhung nennt Tennet den Netzausbau und die damit gestiegenen Investitionskosten. Darüber hinaus höhere Ausgaben für die Netz- und Kapazitätsreserve. Zudem, so heißt es in einer Mitteilung weiter, schlagen gestiegene Kosten für die Beschaffung von Systemdienstleistungen (Netzverluste und Regelleistung) zu Buche. Demgegenüber würden sinkende Engpasskosten infolge des fortschreitenden Netzausbaus verhindern, dass der Anstieg höher ausfalle.

Transportengpässe können teuer werden

Der Kostenanteil für netzstabilisierende Maßnahmen bleibe allerdings insgesamt betrachtet auf einem relativ hohen Niveau. Dazu zählt vor allem auch der Redispatch. Durch die Verlagerung von konventioneller Erzeugung auf erneuerbare Energien kommt es immer wieder zu Transportengpässen im Übertragungsnetz. Die erfordern dann das Anfahren von Kraftwerken und Abregelungen bei den Windrädern. Entsprechend entstehen Kosten für die zusätzliche Kraftwerksleistung, aber auch für die Entschädigung der Betreiber von Erneuerbaren-Anlagen.

„Um diesen Kostenanteil auch zukünftig immer mehr zu begrenzen, setzt Tennet seine besonderen Anstrengungen beim Netzausbau fort und wird die Investitionen in diesem Bereich auch zukünftig erhöhen“, teilte der Ãœbertragungsnetzbetreiber in dem Zusammenhang mit.

Um rund 3 % hebt 50 Hertz die Netzentgelte an. Obwohl man eigentlich weniger Eingriffe ins Netz hatte und dadurch die Kosten beim Engpassmanagement um rund 2 % niedriger waren. Ausgaben vor allem für die Netzreserve und die Investitionen im Bereich Energiewende bundesweit führt 50 Hertz als Grund an, warum die Netzentgelte trotzdem heraufgesetzt werden.

Steigerungen von 11 % (Umspannung) und 14 % (Höchstspannung) kündigt Transnet BW 2022 an. Auch die Baden-Württemberger begründen das mit dem Netzausbau sowie den Ausgaben für die Netzsicherheit.

Auch Börsenpreise für Kohle und CO2 spielen eine Rolle

Bis zu 20 % gehen die Netzentgelte bei Amprion nach oben. „Zur Erhöhung tragen die gestiegenen Beschaffungskosten für Systemdienstleistungen wie Regelleistung und Redispatch bei“, heißt es in einer Stellungnahme. Insgesamt würden auch die höheren Börsenpreise auf die Netzentgelte durchschlagen. „Bei Amprion steigen die Abruf- und Anfahrkosten für Netzreservekraftwerke bedingt durch den deutlichen Anstieg der Kohlepreise und des CO2-Preises.“ Ein weiterer Faktor seien die Kapitalkosten für den Netzausbau.

Gleichzeitig weist man bei Amprion auf die Vereinheitlichung der Netzentgelte als einen Hauptgrund für die Verteuerung hin. Die Dortmunder hatten sich im Vorfeld gegen die 2017 beschlossene Regelung ausgesprochen, da sie die Effizienzanstrengungen der Netzbetreiber nicht honorieren würde. Der Netzbetreiber weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass andernfalls die Netzentgelte bei Amprion um 24 % (Höchstspannung) sowie 18 % (Umspannung) geringer ausfallen würden.

Im Zuge dieser Vereinheitlichung der Netzentgelte erfolgt im Jahr 2022 der vierte und vorletzte Schritt. Das Netzentgeltmodernisierungsgesetzes (NEMoG) sieht eine schrittweise Anpassung der Übertragungsnetzentgelte ab 2019 über fünf Jahre vor, sodass von 2023 an die Netzentgelte komplett vereinheitlicht sein werden.

Der bundeseinheitliche Netzentgeltanteil wird im Jahr 2022 aus 80 % der jeweiligen Kostenbasis (Erlösobergrenze) der ÜNB errechnet. Er wird von 50 Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW gemeinsam kalkuliert. Von den übrigen 20 % werden die individuellen Netzentgelte der vier Unternehmen bestimmt.

Freitag, 1.10.2021, 14:56 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Stromnetz - Redispatch und einheitliche Netzentgelte als Kostentreiber
Hauptschaltleitung des Ãœbertragungsnetzbetreibers Transnet BW in Wendlingen Quelle: Transnet
Stromnetz
Redispatch und einheitliche Netzentgelte als Kostentreiber
Die vier Ãœbertragungsnetzbetreiber 50 Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW erhöhen  die Netzentgelte für 2022. Die Steigerungen fallen unterschiedlich aus.
Mit einer marginalen Erhöhung von 0,5 % verglichen zum Jahr 2021 kommt Tennet aus. Nach Berechnungen des Unternehmens würden damit die Netzentgelte für einen durchschnittlichen Haushalt nur um 35 Cent auf 63 Euro im Jahr steigen. Das zeigt, dass die Auswirkungen für den Verbraucher insgesamt recht gering sind: Der Anteil, den die Netzentgelte der ÃœNB am Gesamtstrompreis haben, liegt lediglich bei rund 5 %.

Als Gründe für die leichte Erhöhung nennt Tennet den Netzausbau und die damit gestiegenen Investitionskosten. Darüber hinaus höhere Ausgaben für die Netz- und Kapazitätsreserve. Zudem, so heißt es in einer Mitteilung weiter, schlagen gestiegene Kosten für die Beschaffung von Systemdienstleistungen (Netzverluste und Regelleistung) zu Buche. Demgegenüber würden sinkende Engpasskosten infolge des fortschreitenden Netzausbaus verhindern, dass der Anstieg höher ausfalle.

Transportengpässe können teuer werden

Der Kostenanteil für netzstabilisierende Maßnahmen bleibe allerdings insgesamt betrachtet auf einem relativ hohen Niveau. Dazu zählt vor allem auch der Redispatch. Durch die Verlagerung von konventioneller Erzeugung auf erneuerbare Energien kommt es immer wieder zu Transportengpässen im Übertragungsnetz. Die erfordern dann das Anfahren von Kraftwerken und Abregelungen bei den Windrädern. Entsprechend entstehen Kosten für die zusätzliche Kraftwerksleistung, aber auch für die Entschädigung der Betreiber von Erneuerbaren-Anlagen.

„Um diesen Kostenanteil auch zukünftig immer mehr zu begrenzen, setzt Tennet seine besonderen Anstrengungen beim Netzausbau fort und wird die Investitionen in diesem Bereich auch zukünftig erhöhen“, teilte der Ãœbertragungsnetzbetreiber in dem Zusammenhang mit.

Um rund 3 % hebt 50 Hertz die Netzentgelte an. Obwohl man eigentlich weniger Eingriffe ins Netz hatte und dadurch die Kosten beim Engpassmanagement um rund 2 % niedriger waren. Ausgaben vor allem für die Netzreserve und die Investitionen im Bereich Energiewende bundesweit führt 50 Hertz als Grund an, warum die Netzentgelte trotzdem heraufgesetzt werden.

Steigerungen von 11 % (Umspannung) und 14 % (Höchstspannung) kündigt Transnet BW 2022 an. Auch die Baden-Württemberger begründen das mit dem Netzausbau sowie den Ausgaben für die Netzsicherheit.

Auch Börsenpreise für Kohle und CO2 spielen eine Rolle

Bis zu 20 % gehen die Netzentgelte bei Amprion nach oben. „Zur Erhöhung tragen die gestiegenen Beschaffungskosten für Systemdienstleistungen wie Regelleistung und Redispatch bei“, heißt es in einer Stellungnahme. Insgesamt würden auch die höheren Börsenpreise auf die Netzentgelte durchschlagen. „Bei Amprion steigen die Abruf- und Anfahrkosten für Netzreservekraftwerke bedingt durch den deutlichen Anstieg der Kohlepreise und des CO2-Preises.“ Ein weiterer Faktor seien die Kapitalkosten für den Netzausbau.

Gleichzeitig weist man bei Amprion auf die Vereinheitlichung der Netzentgelte als einen Hauptgrund für die Verteuerung hin. Die Dortmunder hatten sich im Vorfeld gegen die 2017 beschlossene Regelung ausgesprochen, da sie die Effizienzanstrengungen der Netzbetreiber nicht honorieren würde. Der Netzbetreiber weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass andernfalls die Netzentgelte bei Amprion um 24 % (Höchstspannung) sowie 18 % (Umspannung) geringer ausfallen würden.

Im Zuge dieser Vereinheitlichung der Netzentgelte erfolgt im Jahr 2022 der vierte und vorletzte Schritt. Das Netzentgeltmodernisierungsgesetzes (NEMoG) sieht eine schrittweise Anpassung der Übertragungsnetzentgelte ab 2019 über fünf Jahre vor, sodass von 2023 an die Netzentgelte komplett vereinheitlicht sein werden.

Der bundeseinheitliche Netzentgeltanteil wird im Jahr 2022 aus 80 % der jeweiligen Kostenbasis (Erlösobergrenze) der ÜNB errechnet. Er wird von 50 Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW gemeinsam kalkuliert. Von den übrigen 20 % werden die individuellen Netzentgelte der vier Unternehmen bestimmt.

Freitag, 1.10.2021, 14:56 Uhr
Günter Drewnitzky

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