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Energie & Management > Photovoltaik - PV-Ausbau: E-Control plant quartalsscharfen Überblick
Quelle: Shutterstock / Thanit PKC
Photovoltaik

PV-Ausbau: E-Control plant quartalsscharfen Überblick

Mit einer Datenerhebung will Österreichs Regulator Probleme bei der Entwicklung der PV gezielt feststellen, um sie, so weit möglich, zu lösen. Er hofft auch auf Rechtsanpassungen.
 
Bis Mitte 2023 wurden in Österreich Photovoltaikanlagen mit einer kumulierten Leistung von etwa 1.600 MW installiert, mehr als im gesamten Jahr 2022 mit rund 1.400 MW. Das berichtete der Technische Vorstand der Regulierungsbehörde E-Control, Alfons Haber, am 3. November bei einer Online-Podiumsdiskussion mit der Geschäftsführerin des Bundesverbands Photovoltaic Austria (PV Austria), Vera Immitzer.

Laut Haber führt seine Behörde derzeit Erhebungen hinsichtlich der Entwicklung der PV in den neun österreichischen Bundesländern durch. Das Ziel der Untersuchung besteht darin, zumindest bei den großen Verteilnetzbetreibern ab dem kommendem Jahr einen quartalsscharfen Überblick über den Ausbau zu erhalten, bei den mehr als 100 kleineren Netzgesellschaften zumindest eine jahresgenaue Übersicht. In der Folge sollen allfällige Probleme, so weit möglich, gezielt gelöst werden, etwa hinsichtlich der Dauer der Bearbeitung von Anträgen auf Netzanschluss.

Im vergangenen Jahr hatte sich diese teils stark erhöht, weil die Anzahl der Anträge nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine förmlich „explodiert“ war. Reaktionen auf die Anträge, die sich auf die unterste Netzebene bezogen, waren in manchen Fällen erst nach 45 Tagen statt nach den in der sogenannten Netzdienstleistungsverordnung vorgegebenen maximal 14 Tagen ergangen. In der Folge richteten mehrere Verteilnetzbetreiber Online-Tools zur Antragsbearbeitung ein, um diese zu beschleunigen und teilweise zu automatisieren.

Haber zufolge ist eine neue Version der Netzdienstleistungsverordnung in Begutachtung: „Wir wollen die Anlagenbetreiber unterstützen, ihre Vorhaben so rasch wie möglich zu realisieren. Es besteht eine hohe Investitionsbereitschaft. Ökologisch ist die Installation von PV-Anlagen sinnvoll, insbesondere dann, wenn der Strom vor Ort genutzt wird.“

Im Zuge ihrer laufenden Erhebung fragt die E-Control auch nach der Modulleistung, der Wechselrichterleitung sowie der Einspeiseleistung der PV-Anlagen. Laut Haber sollte künftig bei der Behandlung von Anträgen auf Netzanschluss die Einspeiseleistung berücksichtigt werden, nicht jedoch die (höhere) Modulleistung. Entsprechende Vorgaben bedürfen allerdings einer gesetzlichen Grundlage. Diese wäre mit dem seit Monaten angekündigten Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) zu schaffen, der geplanten Nachfolgebestimmung des in seiner Urfassung seit mehr als 20 Jahren bestehenden Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetzes (ElWOG). „Es wäre daher hilfreich, wenn das ElWG zeitnahe beschlossen und umgesetzt würde“, konstatierte Haber.

Lob von der Branche

Immitzer begrüßte die Ankündigung Habers. Ihr zufolge ist in Österreich bis dato unbekannt, wie viele PV-Anlagen auf welcher Netzebene in welchen Bundesländern angeschlossen sind. Ferner fehlen unter anderem Daten hinsichtlich der Größe und der Ausrichtung der Anlagen. In Deutschland finde diesbezüglich ein „monatliches Monitoring“ statt, dessen Ergebnisse veröffentlicht würden: „Das wünschen wir uns auch für Österreich.“ Wichtig wäre die öffentliche Verfügbarkeit dieser Daten laut Immitzer nicht zuletzt, weil die Stromproduktion mittels Photovoltaik bis 2030 auf mindestens 11 Milliarden kWh erhöht und damit je nach Lesart vervier- bis versechsfacht werden soll.

Nach neueren Berechnungen des Umweltbundesamts (UBA) im Auftrag des Energieministeriums wäre sogar eine Erhöhung auf 21 Milliarden kWh nötig. Für die „Klimaneutralität“ müssten bis 2040 rund 41 Milliarden kWh erreicht werden. Vorhanden sollten die Daten sein, konstatierte Immitzer: „Die Netzbetreiber müssten sie ja haben. Also sollten sie sie auch öffentlich zugänglich machen.“ Entsprechende Vorgaben wären seitens der E-Control zu treffen.

Wie Haber forderte auch Immitzer den baldigen Beschluss des ElWG. Warnend verwies sie auf die spätestens im Herbst 2024 fällige Parlamentswahl: Gelinge es nicht, das ElWG in den nächsten Monaten unter Dach und Fach zu bringen, seien jahrelange Verzögerungen nicht auszuschließen – mit entsprechenden Verzögerungen beim Ökostromausbau als Folge.

Freitag, 3.11.2023, 15:13 Uhr
Klaus Fischer
Energie & Management > Photovoltaik - PV-Ausbau: E-Control plant quartalsscharfen Überblick
Quelle: Shutterstock / Thanit PKC
Photovoltaik
PV-Ausbau: E-Control plant quartalsscharfen Überblick
Mit einer Datenerhebung will Österreichs Regulator Probleme bei der Entwicklung der PV gezielt feststellen, um sie, so weit möglich, zu lösen. Er hofft auch auf Rechtsanpassungen.
 
Bis Mitte 2023 wurden in Österreich Photovoltaikanlagen mit einer kumulierten Leistung von etwa 1.600 MW installiert, mehr als im gesamten Jahr 2022 mit rund 1.400 MW. Das berichtete der Technische Vorstand der Regulierungsbehörde E-Control, Alfons Haber, am 3. November bei einer Online-Podiumsdiskussion mit der Geschäftsführerin des Bundesverbands Photovoltaic Austria (PV Austria), Vera Immitzer.

Laut Haber führt seine Behörde derzeit Erhebungen hinsichtlich der Entwicklung der PV in den neun österreichischen Bundesländern durch. Das Ziel der Untersuchung besteht darin, zumindest bei den großen Verteilnetzbetreibern ab dem kommendem Jahr einen quartalsscharfen Überblick über den Ausbau zu erhalten, bei den mehr als 100 kleineren Netzgesellschaften zumindest eine jahresgenaue Übersicht. In der Folge sollen allfällige Probleme, so weit möglich, gezielt gelöst werden, etwa hinsichtlich der Dauer der Bearbeitung von Anträgen auf Netzanschluss.

Im vergangenen Jahr hatte sich diese teils stark erhöht, weil die Anzahl der Anträge nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine förmlich „explodiert“ war. Reaktionen auf die Anträge, die sich auf die unterste Netzebene bezogen, waren in manchen Fällen erst nach 45 Tagen statt nach den in der sogenannten Netzdienstleistungsverordnung vorgegebenen maximal 14 Tagen ergangen. In der Folge richteten mehrere Verteilnetzbetreiber Online-Tools zur Antragsbearbeitung ein, um diese zu beschleunigen und teilweise zu automatisieren.

Haber zufolge ist eine neue Version der Netzdienstleistungsverordnung in Begutachtung: „Wir wollen die Anlagenbetreiber unterstützen, ihre Vorhaben so rasch wie möglich zu realisieren. Es besteht eine hohe Investitionsbereitschaft. Ökologisch ist die Installation von PV-Anlagen sinnvoll, insbesondere dann, wenn der Strom vor Ort genutzt wird.“

Im Zuge ihrer laufenden Erhebung fragt die E-Control auch nach der Modulleistung, der Wechselrichterleitung sowie der Einspeiseleistung der PV-Anlagen. Laut Haber sollte künftig bei der Behandlung von Anträgen auf Netzanschluss die Einspeiseleistung berücksichtigt werden, nicht jedoch die (höhere) Modulleistung. Entsprechende Vorgaben bedürfen allerdings einer gesetzlichen Grundlage. Diese wäre mit dem seit Monaten angekündigten Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) zu schaffen, der geplanten Nachfolgebestimmung des in seiner Urfassung seit mehr als 20 Jahren bestehenden Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetzes (ElWOG). „Es wäre daher hilfreich, wenn das ElWG zeitnahe beschlossen und umgesetzt würde“, konstatierte Haber.

Lob von der Branche

Immitzer begrüßte die Ankündigung Habers. Ihr zufolge ist in Österreich bis dato unbekannt, wie viele PV-Anlagen auf welcher Netzebene in welchen Bundesländern angeschlossen sind. Ferner fehlen unter anderem Daten hinsichtlich der Größe und der Ausrichtung der Anlagen. In Deutschland finde diesbezüglich ein „monatliches Monitoring“ statt, dessen Ergebnisse veröffentlicht würden: „Das wünschen wir uns auch für Österreich.“ Wichtig wäre die öffentliche Verfügbarkeit dieser Daten laut Immitzer nicht zuletzt, weil die Stromproduktion mittels Photovoltaik bis 2030 auf mindestens 11 Milliarden kWh erhöht und damit je nach Lesart vervier- bis versechsfacht werden soll.

Nach neueren Berechnungen des Umweltbundesamts (UBA) im Auftrag des Energieministeriums wäre sogar eine Erhöhung auf 21 Milliarden kWh nötig. Für die „Klimaneutralität“ müssten bis 2040 rund 41 Milliarden kWh erreicht werden. Vorhanden sollten die Daten sein, konstatierte Immitzer: „Die Netzbetreiber müssten sie ja haben. Also sollten sie sie auch öffentlich zugänglich machen.“ Entsprechende Vorgaben wären seitens der E-Control zu treffen.

Wie Haber forderte auch Immitzer den baldigen Beschluss des ElWG. Warnend verwies sie auf die spätestens im Herbst 2024 fällige Parlamentswahl: Gelinge es nicht, das ElWG in den nächsten Monaten unter Dach und Fach zu bringen, seien jahrelange Verzögerungen nicht auszuschließen – mit entsprechenden Verzögerungen beim Ökostromausbau als Folge.

Freitag, 3.11.2023, 15:13 Uhr
Klaus Fischer

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