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Energie & Management > Photovoltaik - PV-Anlagen brauchen immer länger bis zur Amortisation
Quelle: Shutterstock / Diyana Dimitrova
Photovoltaik

PV-Anlagen brauchen immer länger bis zur Amortisation

Hohe Systempreise und sinkende Einspeisevergütungen lassen einen wirtschaftlichen Betrieb von neu installierten kleinen PV-Anlagen zukünftig kaum mehr zu, warnt EUPD Research.
Nachdem EUPD Research am 4. November bereits vor einem drohenden Einbruch des Photovoltaik-Ausbaus in der Leistungsklasse von 30 bis 750 kW auf Gewerbedächern gewarnt hatte (wir berichteten), legte das Marktforschungsinstitut jetzt mit Zahlen für PV-Kleinanlagen bis 10kW nach. 

Die Analyse zeigt, dass die Stromgestehungskosten bei einer neu installierten PV-Kleinanlage im November 2021 bereits 4,5 Eurocent über der aktuellen Einspeisevergütung je Kilowattstunde (kWh) liegen. Die Amortisationszeit einer Neuanlage erhöht sich dadurch bereits 2023 auf fast 22 Jahre.

Die Entwicklung zeichne sich bereits seit längerem in den Zahlen ab: Nach einem kontinuierlichen Anstieg der jährlichen Installationszahlen seit Mitte der letzten Dekade hat sich der Wachstumspfad im deutschen Photovoltaik-Markt merklich verlangsamt. Die Gegenüberstellung der Neuinstallationen auf Monatsebene aus 2020 und 2021 zeigt, dass es im März und April dieses Jahres zwar noch einen Sondereffekt aufgrund der neu eingeführten Ausschreibungen für Aufdachanlagen ab 300 kW gab. Im August und im September übertrafen die 2021er Zahlen die Vorjahreswerte aber gerade einmal um neun bzw. sechs Prozent.

Als ursächlich dafür sieht EUPD eine gegenläufige Entwicklung von Photovoltaik-Systempreisen und den garantierten Einspeisevergütungen für solare Neuanlagen. Für eine im November 2021 neu installierte PV-Kleinanlage bis zehn kWp ergeben sich daraus Stromgestehungskosten von 11,5 Eurocent je kWh. Der eingespeiste Solarstrom hingegen wird nur noch mit 7,03 Eurocent je kWh vergütet, sodass mit jeder ins Stromnetz eingespeisten Kilowattstunde ein Verlust von 4,5 Eurocent beim Anlagenbetreiber entsteht.

Der wirtschaftliche Betrieb ist demnach einzig durch einen möglichst hohen Eigenverbrauch des selbst erzeugten Solarstroms möglich, woraus die Installation von deutlich kleiner dimensionierten Anlagen resultiere, so EUPD.
 
Zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken
Quelle: EUPD Research

Mit der EEG-Novelle 2021 wurden zwar Anpassungen des gesetzlichen Rahmens zum Ausbau der erneuerbaren Energien vorgenommen, jedoch ein entscheidender Mechanismus – die Degression der Einspeisevergütung im Paragraph 49 EEG – blieb hiervon ausgenommen.

Wie massiv die Auswirkungen einer überproportional stark sinkenden Einspeisevergütung sind, lässt sich aus den Amortisationszeiten einer im September des jeweiligen Jahres neu installierten PV-Kleinanlage bis 10 kW ablesen. Nach einer deutlichen Erhöhung der Amortisationszeit um fast vier Jahre von 2020 auf 2021 wird auch in den Folgejahren von einer Verschlechterung der Amortisationszeiten ausgegangen, sodass eine in 2023 neu installierte solare Kleinanlage sich erst nach knapp 22 Jahren refinanziert hat.

Donnerstag, 11.11.2021, 15:45 Uhr
Peter Koller
Energie & Management > Photovoltaik - PV-Anlagen brauchen immer länger bis zur Amortisation
Quelle: Shutterstock / Diyana Dimitrova
Photovoltaik
PV-Anlagen brauchen immer länger bis zur Amortisation
Hohe Systempreise und sinkende Einspeisevergütungen lassen einen wirtschaftlichen Betrieb von neu installierten kleinen PV-Anlagen zukünftig kaum mehr zu, warnt EUPD Research.
Nachdem EUPD Research am 4. November bereits vor einem drohenden Einbruch des Photovoltaik-Ausbaus in der Leistungsklasse von 30 bis 750 kW auf Gewerbedächern gewarnt hatte (wir berichteten), legte das Marktforschungsinstitut jetzt mit Zahlen für PV-Kleinanlagen bis 10kW nach. 

Die Analyse zeigt, dass die Stromgestehungskosten bei einer neu installierten PV-Kleinanlage im November 2021 bereits 4,5 Eurocent über der aktuellen Einspeisevergütung je Kilowattstunde (kWh) liegen. Die Amortisationszeit einer Neuanlage erhöht sich dadurch bereits 2023 auf fast 22 Jahre.

Die Entwicklung zeichne sich bereits seit längerem in den Zahlen ab: Nach einem kontinuierlichen Anstieg der jährlichen Installationszahlen seit Mitte der letzten Dekade hat sich der Wachstumspfad im deutschen Photovoltaik-Markt merklich verlangsamt. Die Gegenüberstellung der Neuinstallationen auf Monatsebene aus 2020 und 2021 zeigt, dass es im März und April dieses Jahres zwar noch einen Sondereffekt aufgrund der neu eingeführten Ausschreibungen für Aufdachanlagen ab 300 kW gab. Im August und im September übertrafen die 2021er Zahlen die Vorjahreswerte aber gerade einmal um neun bzw. sechs Prozent.

Als ursächlich dafür sieht EUPD eine gegenläufige Entwicklung von Photovoltaik-Systempreisen und den garantierten Einspeisevergütungen für solare Neuanlagen. Für eine im November 2021 neu installierte PV-Kleinanlage bis zehn kWp ergeben sich daraus Stromgestehungskosten von 11,5 Eurocent je kWh. Der eingespeiste Solarstrom hingegen wird nur noch mit 7,03 Eurocent je kWh vergütet, sodass mit jeder ins Stromnetz eingespeisten Kilowattstunde ein Verlust von 4,5 Eurocent beim Anlagenbetreiber entsteht.

Der wirtschaftliche Betrieb ist demnach einzig durch einen möglichst hohen Eigenverbrauch des selbst erzeugten Solarstroms möglich, woraus die Installation von deutlich kleiner dimensionierten Anlagen resultiere, so EUPD.
 
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Quelle: EUPD Research

Mit der EEG-Novelle 2021 wurden zwar Anpassungen des gesetzlichen Rahmens zum Ausbau der erneuerbaren Energien vorgenommen, jedoch ein entscheidender Mechanismus – die Degression der Einspeisevergütung im Paragraph 49 EEG – blieb hiervon ausgenommen.

Wie massiv die Auswirkungen einer überproportional stark sinkenden Einspeisevergütung sind, lässt sich aus den Amortisationszeiten einer im September des jeweiligen Jahres neu installierten PV-Kleinanlage bis 10 kW ablesen. Nach einer deutlichen Erhöhung der Amortisationszeit um fast vier Jahre von 2020 auf 2021 wird auch in den Folgejahren von einer Verschlechterung der Amortisationszeiten ausgegangen, sodass eine in 2023 neu installierte solare Kleinanlage sich erst nach knapp 22 Jahren refinanziert hat.

Donnerstag, 11.11.2021, 15:45 Uhr
Peter Koller

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