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Energie & Management > Gasnetz - Putin macht China riesige Gasversprechen
Quelle: Fotolia / tomas
Gasnetz

Putin macht China riesige Gasversprechen

Im Gespräch mit Chinas Staatspräsident Xi Jinping verspricht Präsident Wladimir Putin riesige Gasmengen. Rund 240 Milliarden Kubikmeter im Jahr sollen ab 2030 die Grenze passieren.
Die Zusammenarbeit im Energiesektor soll sich vertiefen. Das bekräftigte Putin nach den Gesprächen mit Xi am 21. März und es steht in der gemeinsamen Erklärung zu einer allumfassenden Partnerschaft und strategischen Zusammenarbeit zwischen Russland und China.

„Russland ist für China strategischer Lieferant von Öl, Erdgas, einschließlich LNG, Kohle und Strom“, sagte Putin in seinem Statement. Die wachsende Nachfrage der chinesischen Wirtschaft nach Energierohstoffen könne die russische Wirtschaft decken. „Das Gesamtvolumen der Gaslieferungen bis 2030 wird mindestens 98 Milliarden Kubikmeter plus 100 Millionen Tonnen Flüssigerdgas betragen.“ Das sind insgesamt fast 240 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr. Im Rekordjahr 2018 exportierte der russische Gaskonzern Gazprom im Vergleich dazu nach Europa und in die Türkei per Pipeline 202 Milliarden Kubikmeter Gas. Hinzu kamen knapp 7 Milliarden Kubikmeter per Schiff.

Russland macht Angebote

In diesem Jahr könnten über die Gasleitung „Kraft Sibiriens 1“ nach China 22 Milliarden Kubikmeter exportiert werden, erklärte Vizepremier Alexander Nowak im russischen Fernsehen im März. Im letzten Jahr waren es knapp 16 Milliarden Kubikmeter. Die Produktionsaufnahme am Kowykta-Gasfeld in Ostsibirien erfolgte letzten Dezember, um den Lieferumfang sukzessive auf vertraglich vereinbarte 38 Milliarden Kubikmeter anzuheben. Für die Gasleitung „Kraft Sibiriens 2“ durch die Mongolei sind Putin zufolge nahezu alle Parameter abgestimmt. Es gehe um 50 Milliarden Kubikmeter. Nowak erwartet, dass noch in diesem Jahr der Liefervertrag hierzu unterzeichnet wird und sprach außerdem über Verhandlungen mit chinesischen Partnern für den Bau des Chemiekomplexes Ust-Luga an der Ostsee und einer dortigen LNG-Anlage mit einer Kapazität von 13 Millionen Tonnen.

Schließlich seien an Novateks Projekten Yamal LNG und Arctic LNG-2 bereits chinesische Unternehmen beteiligt. Besitzt Chinas Nationale Ölgesellschaft CNPC 20 Prozent der Anteile an Yamal LNG, verfügen CNPC und CNOOC bei Artic LNG-2 über jeweils 10 Prozent. Darüber hinaus sind 10 Milliarden Kubikmeter Gas von Vorkommen vor der Küste der Pazifikinsel Sakhalin für den Export nach China vorgesehen.

China will keine Abhängigkeit zementieren

Xi ging in seinem Statement auf Putins enorme Gasversprechen nicht ein. Er sprach allgemein von verstärkter Zusammenarbeit, um Vorteile daraus zu ziehen. Dem stellte er die umfassende Verwirklichung des 20. Nationalkongresses der Kommunistischen Partei Chinas und die chinesische Modernisierung voran. Dafür sind Energierohstoffe aus Russland gefragt. Doch eine Gasabhängigkeit, wie sie Europa gerade vorexerziert hat, dürfte dem chinesischen Kalkül entgegenstehen. Preisdiktate aus Moskau gilt es zu vermeiden. Daher laufen Anstrengungen, mehr Gas vom aktuell größten Lieferanten Turkmenistan zu beziehen. Im Januar schloss Xi mit dem turkmenischen Präsidenten Serdar Berdimuhamedow in Peking ebenfalls eine strategische Partnerschaft.

Laut chinesischer Botschaft in Äthiopien betonte er anders als auf seinem Arbeitsbesuch in Moskau bei Putin, dass die Erdgaskooperation Eckpfeiler der Beziehungen zwischen China und Turkmenistan sei, und eine stärkere Zusammenarbeit in diesem Bereich den strategischen und langfristigen Interessen beider Länder dienten. Beide Seiten müssten die Zusammenarbeit bei Großprojekten schneller vorantreiben.

Konkret geht es um den Ausbau der Gasleitung China Zentralasien. Über die drei Leitungsabschnitte A, B und C importierte China 2021 laut BP World Energy Review rund 43 Milliarden Kubikmeter Gas, davon 31,5 Milliarden aus Turkmenistan und den Rest aus Kasachstan und Usbekistan. Mit dem Bau von Leitungsabschnitt D erhöht sich die Transportkapazität von 55 auf 85 Milliarden Kubikmeter Gas. Turkmenistan plant, den Export nach China zu verdoppeln.

Montag, 27.03.2023, 14:11 Uhr
Josephine Bollinger-Kanne
Energie & Management > Gasnetz - Putin macht China riesige Gasversprechen
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Putin macht China riesige Gasversprechen
Im Gespräch mit Chinas Staatspräsident Xi Jinping verspricht Präsident Wladimir Putin riesige Gasmengen. Rund 240 Milliarden Kubikmeter im Jahr sollen ab 2030 die Grenze passieren.
Die Zusammenarbeit im Energiesektor soll sich vertiefen. Das bekräftigte Putin nach den Gesprächen mit Xi am 21. März und es steht in der gemeinsamen Erklärung zu einer allumfassenden Partnerschaft und strategischen Zusammenarbeit zwischen Russland und China.

„Russland ist für China strategischer Lieferant von Öl, Erdgas, einschließlich LNG, Kohle und Strom“, sagte Putin in seinem Statement. Die wachsende Nachfrage der chinesischen Wirtschaft nach Energierohstoffen könne die russische Wirtschaft decken. „Das Gesamtvolumen der Gaslieferungen bis 2030 wird mindestens 98 Milliarden Kubikmeter plus 100 Millionen Tonnen Flüssigerdgas betragen.“ Das sind insgesamt fast 240 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr. Im Rekordjahr 2018 exportierte der russische Gaskonzern Gazprom im Vergleich dazu nach Europa und in die Türkei per Pipeline 202 Milliarden Kubikmeter Gas. Hinzu kamen knapp 7 Milliarden Kubikmeter per Schiff.

Russland macht Angebote

In diesem Jahr könnten über die Gasleitung „Kraft Sibiriens 1“ nach China 22 Milliarden Kubikmeter exportiert werden, erklärte Vizepremier Alexander Nowak im russischen Fernsehen im März. Im letzten Jahr waren es knapp 16 Milliarden Kubikmeter. Die Produktionsaufnahme am Kowykta-Gasfeld in Ostsibirien erfolgte letzten Dezember, um den Lieferumfang sukzessive auf vertraglich vereinbarte 38 Milliarden Kubikmeter anzuheben. Für die Gasleitung „Kraft Sibiriens 2“ durch die Mongolei sind Putin zufolge nahezu alle Parameter abgestimmt. Es gehe um 50 Milliarden Kubikmeter. Nowak erwartet, dass noch in diesem Jahr der Liefervertrag hierzu unterzeichnet wird und sprach außerdem über Verhandlungen mit chinesischen Partnern für den Bau des Chemiekomplexes Ust-Luga an der Ostsee und einer dortigen LNG-Anlage mit einer Kapazität von 13 Millionen Tonnen.

Schließlich seien an Novateks Projekten Yamal LNG und Arctic LNG-2 bereits chinesische Unternehmen beteiligt. Besitzt Chinas Nationale Ölgesellschaft CNPC 20 Prozent der Anteile an Yamal LNG, verfügen CNPC und CNOOC bei Artic LNG-2 über jeweils 10 Prozent. Darüber hinaus sind 10 Milliarden Kubikmeter Gas von Vorkommen vor der Küste der Pazifikinsel Sakhalin für den Export nach China vorgesehen.

China will keine Abhängigkeit zementieren

Xi ging in seinem Statement auf Putins enorme Gasversprechen nicht ein. Er sprach allgemein von verstärkter Zusammenarbeit, um Vorteile daraus zu ziehen. Dem stellte er die umfassende Verwirklichung des 20. Nationalkongresses der Kommunistischen Partei Chinas und die chinesische Modernisierung voran. Dafür sind Energierohstoffe aus Russland gefragt. Doch eine Gasabhängigkeit, wie sie Europa gerade vorexerziert hat, dürfte dem chinesischen Kalkül entgegenstehen. Preisdiktate aus Moskau gilt es zu vermeiden. Daher laufen Anstrengungen, mehr Gas vom aktuell größten Lieferanten Turkmenistan zu beziehen. Im Januar schloss Xi mit dem turkmenischen Präsidenten Serdar Berdimuhamedow in Peking ebenfalls eine strategische Partnerschaft.

Laut chinesischer Botschaft in Äthiopien betonte er anders als auf seinem Arbeitsbesuch in Moskau bei Putin, dass die Erdgaskooperation Eckpfeiler der Beziehungen zwischen China und Turkmenistan sei, und eine stärkere Zusammenarbeit in diesem Bereich den strategischen und langfristigen Interessen beider Länder dienten. Beide Seiten müssten die Zusammenarbeit bei Großprojekten schneller vorantreiben.

Konkret geht es um den Ausbau der Gasleitung China Zentralasien. Über die drei Leitungsabschnitte A, B und C importierte China 2021 laut BP World Energy Review rund 43 Milliarden Kubikmeter Gas, davon 31,5 Milliarden aus Turkmenistan und den Rest aus Kasachstan und Usbekistan. Mit dem Bau von Leitungsabschnitt D erhöht sich die Transportkapazität von 55 auf 85 Milliarden Kubikmeter Gas. Turkmenistan plant, den Export nach China zu verdoppeln.

Montag, 27.03.2023, 14:11 Uhr
Josephine Bollinger-Kanne

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