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Energie & Management > Studie - Private Haushalte investieren nur zögerlich in die Energiewende
Quelle: KfW/Thomas Klewar
Studie

Private Haushalte investieren nur zögerlich in die Energiewende

Ein großer Teil der Bevölkerung hält die Energiewende für wichtig. Die hohe Zustimmung hat aber nicht zur Folge, dass die Haushalte ausreichend in Energiewendetechnologien investieren.
Es gibt weiterhin eine hohe Bereitschaft zur Energiewende in den privaten Haushalten, so ein Ergebnis des KfW-Energiewendebarometers 2020. Demnach verfügen rund 20 % der Haushalte bereits über Energiewendetechnologien wie Wärmepumpen oder Stromerzeugungstechnologie auf Basis erneuerbarer Energien sowie Elektroautos. Das ist ein Anstieg um rund 10 % gegenüber dem Vorjahr (21 %), teilte die KfW weiter mit.

Das aktuelle KfW-Energiewendebarometer zeigt, dass weiterhin rund 90 % der Haushalte die Energiewende wichtig finden. Neun von zehn Haushalten in Deutschland halten etwa die Abkehr von Öl und Atomkraft für notwendig. Die hohe Zustimmung zeigt sich in allen Regionen Deutschlands und quer durch unterschiedliche Einkommens- und Bildungsgruppen. Sie hat allerdings nicht zur Folge, dass die Haushalte ausreichend in Energiewendetechnologien investieren.

Nur rund 20 % der Haushalte sehen große Einsparpotenziale bei Strom, Wärme oder Mobilität für Ihren Haushalt und werden dann tatsächlich aktiv. Der Anteil der sogenannten „Energiewender“, also der Haushalte die in Technologien der Energie- oder Verkehrswende investiert haben, fällt entsprechend mit rund 23 % aktuell noch relativ gering aus, zeigen die Daten des Energiewendebarometers der Förderbank KfW. Konkrete Schritte, wie zum Beispiel in eine PV-Anlage zu investieren, in eine neue Heizung oder in ein E-Auto, machen vor allem Besserverdiener.

Der Bestand an Smart-Home-Anwendungen hat sich verglichen mit dem vergangenen Jahr ebenfalls leicht erhöht. Hier stieg der Bestand an Smart Home-Anwendungen im Energiebereich von 18 auf 20 %. Die Zuwächse in den Teilbereichen Wärme, Licht und Strom waren dabei in etwa gleich groß. Hinzu kommen 4 % der Haushalte, die eine Nutzung in den kommenden zwölf Monaten planen. Weitere knapp 30 % können sich die Nutzung von Smart Home grundsätzlich vorstellen.

Vor allem Besserverdiener investieren in nachhaltige Technologien

„Deutschland kommt bei den Energiewendetechnologien voran. Die Anzahl der Elektroautos hat sich allein in den vergangenen zwei Jahren verdreifacht, fast die Hälfte aller Haushalte kann sich vorstellen, in den nächsten zehn Jahren ein Elektroauto zu fahren“, bilanzierte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib laut dpa anlässlich der Vorstellung des Energiewendebarometers des staatlichen Instituts in Frankfurt. Bei Photovoltaik, Solarthermie und Wärmepumpen dürfte die Zehn-Prozent-Marke schon in naher Zukunft geknackt werden.

Diese erfreulichen Zahlen überdecken laut Einschätzung der Volkswirtin allerdings, dass es weiter eine relativ kleine Gruppe ist, die diese Entwicklung treibt. Köhler-Geib: „Klimafreundliche Technologien werden nach wie vor in erster Linie von besserverdienenden Haushalten genutzt.“ Die Transformation zur Klimaneutralität könne nur gelingen, wenn alle gesellschaftlichen Gruppen mit an Bord sind.

Die KfW-Befragung bei etwa 4.000 Haushalten zeigt, dass das Haupthindernis für Investitionen in Energiewendetechnologien zu hohe Kosten sind. Aber auch der hohe Sanierungsaufwand und die langen Amortisationszeiten werden von vielen Haushalten als hinderlich wahrgenommen.

Die KfW empfiehlt daher, weiterhin mit Förderungen Anreize zu setzen. Ein anderer Anreiz liege in der Verringerung des Sanierungsaufwandes durch Ansätze wie serielles Sanieren mit standardisierten Sanierungselementen. „Es fehlt somit nicht unbedingt an innerer Überzeugung, sondern an der Sicherheit, dass sich die konkrete Maßnahme finanziell auszahlt“, schreiben die Autoren des KfW-Energiewendebarometers.

In Rekordgeschwindigkeit hatte die Bundesregierung vor der Sommerpause das neue Klimaschutzgesetz auf den Weg gebracht, nachdem das Bundesverfassungsgericht das alte als „teilweise verfassungswidrig“ bezeichnet hatte. Danach soll Deutschland schon bis 2045, also fünf Jahre früher als geplant, klimaneutral werden. Mindestens 65 % weniger Treibhausgase bis 2030 im Vergleich zu 1990, mindestens 88 % weniger bis 2040 sind die Etappenziele bis dahin.

Dienstag, 7.09.2021, 13:43 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Studie - Private Haushalte investieren nur zögerlich in die Energiewende
Quelle: KfW/Thomas Klewar
Studie
Private Haushalte investieren nur zögerlich in die Energiewende
Ein großer Teil der Bevölkerung hält die Energiewende für wichtig. Die hohe Zustimmung hat aber nicht zur Folge, dass die Haushalte ausreichend in Energiewendetechnologien investieren.
Es gibt weiterhin eine hohe Bereitschaft zur Energiewende in den privaten Haushalten, so ein Ergebnis des KfW-Energiewendebarometers 2020. Demnach verfügen rund 20 % der Haushalte bereits über Energiewendetechnologien wie Wärmepumpen oder Stromerzeugungstechnologie auf Basis erneuerbarer Energien sowie Elektroautos. Das ist ein Anstieg um rund 10 % gegenüber dem Vorjahr (21 %), teilte die KfW weiter mit.

Das aktuelle KfW-Energiewendebarometer zeigt, dass weiterhin rund 90 % der Haushalte die Energiewende wichtig finden. Neun von zehn Haushalten in Deutschland halten etwa die Abkehr von Öl und Atomkraft für notwendig. Die hohe Zustimmung zeigt sich in allen Regionen Deutschlands und quer durch unterschiedliche Einkommens- und Bildungsgruppen. Sie hat allerdings nicht zur Folge, dass die Haushalte ausreichend in Energiewendetechnologien investieren.

Nur rund 20 % der Haushalte sehen große Einsparpotenziale bei Strom, Wärme oder Mobilität für Ihren Haushalt und werden dann tatsächlich aktiv. Der Anteil der sogenannten „Energiewender“, also der Haushalte die in Technologien der Energie- oder Verkehrswende investiert haben, fällt entsprechend mit rund 23 % aktuell noch relativ gering aus, zeigen die Daten des Energiewendebarometers der Förderbank KfW. Konkrete Schritte, wie zum Beispiel in eine PV-Anlage zu investieren, in eine neue Heizung oder in ein E-Auto, machen vor allem Besserverdiener.

Der Bestand an Smart-Home-Anwendungen hat sich verglichen mit dem vergangenen Jahr ebenfalls leicht erhöht. Hier stieg der Bestand an Smart Home-Anwendungen im Energiebereich von 18 auf 20 %. Die Zuwächse in den Teilbereichen Wärme, Licht und Strom waren dabei in etwa gleich groß. Hinzu kommen 4 % der Haushalte, die eine Nutzung in den kommenden zwölf Monaten planen. Weitere knapp 30 % können sich die Nutzung von Smart Home grundsätzlich vorstellen.

Vor allem Besserverdiener investieren in nachhaltige Technologien

„Deutschland kommt bei den Energiewendetechnologien voran. Die Anzahl der Elektroautos hat sich allein in den vergangenen zwei Jahren verdreifacht, fast die Hälfte aller Haushalte kann sich vorstellen, in den nächsten zehn Jahren ein Elektroauto zu fahren“, bilanzierte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib laut dpa anlässlich der Vorstellung des Energiewendebarometers des staatlichen Instituts in Frankfurt. Bei Photovoltaik, Solarthermie und Wärmepumpen dürfte die Zehn-Prozent-Marke schon in naher Zukunft geknackt werden.

Diese erfreulichen Zahlen überdecken laut Einschätzung der Volkswirtin allerdings, dass es weiter eine relativ kleine Gruppe ist, die diese Entwicklung treibt. Köhler-Geib: „Klimafreundliche Technologien werden nach wie vor in erster Linie von besserverdienenden Haushalten genutzt.“ Die Transformation zur Klimaneutralität könne nur gelingen, wenn alle gesellschaftlichen Gruppen mit an Bord sind.

Die KfW-Befragung bei etwa 4.000 Haushalten zeigt, dass das Haupthindernis für Investitionen in Energiewendetechnologien zu hohe Kosten sind. Aber auch der hohe Sanierungsaufwand und die langen Amortisationszeiten werden von vielen Haushalten als hinderlich wahrgenommen.

Die KfW empfiehlt daher, weiterhin mit Förderungen Anreize zu setzen. Ein anderer Anreiz liege in der Verringerung des Sanierungsaufwandes durch Ansätze wie serielles Sanieren mit standardisierten Sanierungselementen. „Es fehlt somit nicht unbedingt an innerer Überzeugung, sondern an der Sicherheit, dass sich die konkrete Maßnahme finanziell auszahlt“, schreiben die Autoren des KfW-Energiewendebarometers.

In Rekordgeschwindigkeit hatte die Bundesregierung vor der Sommerpause das neue Klimaschutzgesetz auf den Weg gebracht, nachdem das Bundesverfassungsgericht das alte als „teilweise verfassungswidrig“ bezeichnet hatte. Danach soll Deutschland schon bis 2045, also fünf Jahre früher als geplant, klimaneutral werden. Mindestens 65 % weniger Treibhausgase bis 2030 im Vergleich zu 1990, mindestens 88 % weniger bis 2040 sind die Etappenziele bis dahin.

Dienstag, 7.09.2021, 13:43 Uhr
Heidi Roider

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