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Nach zehn Jahren werden Rohstoffe, Komponenten und Fracht für Erneuerbaren-Anlagen wieder teurer - und damit auch die Energiewende. Wenn man genau hinsieht, ist das Bild aber gemischt.
Die Preise für Windturbinen, Photovoltaik-Module und Batteriespeicher sind 2021 erstmals nach einem zehnjährigen Rückgang wieder gestiegen. Das berichtet das
Handelsblatt am 28.
Januar. Es beruft sich dabei vor allem auf die
Bloomberg New Energy Finance (NEF).Demnach sind die Preise für Windturbinen wegen steigender Stahl-, Transport- und Komponentenkosten sowie kostenträchtiger Lieferketten-Probleme um 13
%gestiegen. Dennoch liegen sie onshore mit 0,7
Mio. Dollar pro errichtetem Megawatt immer noch um die Hälfte niedriger als 2010.
Gegenüber 2010, als PV-Module noch im Schnitt circa 20
US-Cent pro Watt gekostet haben, habe der globale Durchschnittspreis zudem im vierten Quartal 2021 die 30
Cent überschritten, inklusive Fracht. Die Transportkosten – man denke an chinesische Hersteller und westliche Kunden – hätten sich zeitgleich fast verdoppelt. Im Jahrzehnt zuvor seien Solarmodule um mehr als 75
Prozent günstiger geworden.
Erstmals überhaupt würden obendrein Batteriespeicher teurer, nach zuvor 90
% zurückgegangenen Kosten. Rohstoffkosten machen bei Lithium-Ionen-Batterien laut Internationaler Energie-Agentur mittlerweile 50
% bis 70
% der Gesamtkosten aus. Und der gestiegene Kupferpreis, der vor allem beim Netzausbau zu Buche schlägt, könne 500 Mio. Dollar Mehrkosten verursachen – allerdings weltweit und auf 20
Jahre gesehen, so die IEA.
Die Windturbinen-Hersteller können angeblich – es wird aber nur ein Nordex-Sprecher damit zitiert – ihre gestiegenen Einkaufskosten nicht ganz an die Kunden, die Windpark-Entwickler, weitergeben. Grund ist der globale Wettbewerb, der durch die weltweite Verschiebung von gesetzlichen Fixvergütungen zu wettbewerblichen Ausschreibungen hart geworden ist:
- Die Aktienkurse auch von Vestas, Siemens Gamesa und GE zeigen seit einem Jahr nach unten,
- Vestas hat zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte seine Gewinnprognose gesenkt.
- Siemens Gamesa, das am 3. Februar wieder Quartalsergebnisse verkünden wird und bei der die Mutter Siemens Energy neuerdings eine Komplettübernahme sondieren soll, hat eine weitere Gewinnwarnung ausgesprochen.
- Und ein Analyst von JP Morgan bezeichnete diese Branche als „nicht investierbar“.
- Von den hausgemachten Problemen einiger Hersteller war im Handelsblatt-Bericht nicht die Rede.
Freitag, 28.01.2022, 15:44 Uhr
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