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Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Preisangabe beim Stromtanken noch lange nicht transparent
Bild: E&M, Jonas Rosenberger
Elektrofahrzeuge

Preisangabe beim Stromtanken noch lange nicht transparent

Das Stromtanken an öffentlichen Ladestationen bleibt oft eine Wundertüte. Was eine volle Batterie kostet, können E-Auto-Fahrende trotz Pflicht zur Preisangabe pro kWh kaum voraussehen.
Intransparenz bei den Kosten für das Aufladen von E-Autos kritisiert das Marktforschungsinstitut EuPD Research. Im jährlichen Untersuchungsbericht zu Autostromtarifen moniert das Bonner Unternehmen, dass an vielen Ladestationen noch immer nicht nach kWh abgerechnet werde und häufig weitere Gebühren anfielen.

Die Analyse von 383 Tarifen der über 200 Anbieter hat ergeben, dass bei öffentlichen Schnellladesäulen (DC-Laden) noch fast jede vierte Station (23 %) nicht nach kWh abrechnet, sondern andere Basisabrechnungstypen verwendet. Dabei ist zum 1. April 2021 eine zweijährige Übergangsfrist abgelaufen, die der Gesetzgeber für die entsprechenden Regeln des Mess- und Eichgesetzes sowie der Preisangabenverordnung eingeräumt hatte.

Blockier- und Startgebühren wuchern zusätzlich im Preisdschungel

Die Pflicht gilt für neue Säulen ebenso wie für das Umrüsten alter. Beim langsameren Laden (AC) ist jede zehnte Ladesäule noch nicht umgestellt. Gängig neben der einzelnen Ladeabrechnung sind diverse Flatrate-Preismodelle. Wer Glück hat und findig ist, kann die Autobatterie an Supermärkten oder Einkaufszentren noch gänzlich kostenfrei aufladen.

Die Vorgabe der kWh-Abrechnung soll das Stromtanken eigentlich vergleichbarer machen. Die Redaktion von Plusminus (ARD) hatte im Mai immense Preisunterschiede von Anbietern registriert, die zwischen 39 Cent oder mehr als einen Euro je kWh verlangten. Laut EuPD Research komme die Umstellung auf kWh-Abrechnung voran, wurden vor einem Jahr doch noch 38 % der Schnell- und 28 % der Normalladetarife anders in Rechnung gestellt.

Nun ist nicht gesagt, dass Menschen mit E-Autos selbst bei klar ersichtlicher kWh-Preisangabe automatisch wüssten, was die Ladung am Ende kostet. Denn zusätzliche Blockier- und Startgebühren an vielen Stationen führen laut Marktforschungsinstitut zu „weiterer Intransparenz“. Diese Extrakosten räumt das Eichrecht allerdings ein, „der Transparenz wirkt dies jedoch entgegen“, sagt Christine Koch, Projektleiterin des Bonner Instituts. Die Gebühren sollen zu langes Stehen an Ladestationen verhindern.

Erheblich mehr Neuzulassungen von Stromern als neue Ladepunkte

Das ist insofern von Bedeutung, weil die Infrastruktur für mobiles Laden den Zulassungszahlen elektrisch betriebener Kraftfahrzeuge hinterher hinkt. Auf zehn E-Autos komme aktuell lediglich eine Ladesäule, rechnet EuPD Research vor. Das aktuelle Verhältnis im Bestand liegt nach Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes und der Bundesnetzagentur bei 400.000 E-Autos zu 42.000 Ladepunkten. Während monatlich mehr als 20.000 Stromer neu zugelassen würden, sind es im selben Zeitraum nur knapp 1.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte.

Die langwierige Umstellung der Abrechnung auf kWh sieht EuPD Research nicht als vergängliches Problem. Es zeige einerseits, „wie komplex und zeitaufwändig es für Ladesäulenbetreiber ist, auf gesetzliche Änderungen und Neuregelungen zu reagieren und diese umzusetzen“, so das Bonner Institut. Und eine ähnliche Entwicklung stehe ins Haus, da das Bundeskabinett die Anbieter von Ladesäulen nun auch noch zum Einbau von Kartenlesegeräten für das Bezahlen verpflichtet.

Daran hatten Branchenverbände bereits deutlich Kritik geübt und dagegen das technisch einfachere mobile Bezahlen per Smartphone und App befürwortet. EuPD Research schlussfolgert: „Die Ladeinfrastrukturentwicklung muss weiter mithalten, um dem steigenden Ladeaufkommen entgegenzuwirken.“

Dienstag, 18.05.2021, 13:58 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Preisangabe beim Stromtanken noch lange nicht transparent
Bild: E&M, Jonas Rosenberger
Elektrofahrzeuge
Preisangabe beim Stromtanken noch lange nicht transparent
Das Stromtanken an öffentlichen Ladestationen bleibt oft eine Wundertüte. Was eine volle Batterie kostet, können E-Auto-Fahrende trotz Pflicht zur Preisangabe pro kWh kaum voraussehen.
Intransparenz bei den Kosten für das Aufladen von E-Autos kritisiert das Marktforschungsinstitut EuPD Research. Im jährlichen Untersuchungsbericht zu Autostromtarifen moniert das Bonner Unternehmen, dass an vielen Ladestationen noch immer nicht nach kWh abgerechnet werde und häufig weitere Gebühren anfielen.

Die Analyse von 383 Tarifen der über 200 Anbieter hat ergeben, dass bei öffentlichen Schnellladesäulen (DC-Laden) noch fast jede vierte Station (23 %) nicht nach kWh abrechnet, sondern andere Basisabrechnungstypen verwendet. Dabei ist zum 1. April 2021 eine zweijährige Übergangsfrist abgelaufen, die der Gesetzgeber für die entsprechenden Regeln des Mess- und Eichgesetzes sowie der Preisangabenverordnung eingeräumt hatte.

Blockier- und Startgebühren wuchern zusätzlich im Preisdschungel

Die Pflicht gilt für neue Säulen ebenso wie für das Umrüsten alter. Beim langsameren Laden (AC) ist jede zehnte Ladesäule noch nicht umgestellt. Gängig neben der einzelnen Ladeabrechnung sind diverse Flatrate-Preismodelle. Wer Glück hat und findig ist, kann die Autobatterie an Supermärkten oder Einkaufszentren noch gänzlich kostenfrei aufladen.

Die Vorgabe der kWh-Abrechnung soll das Stromtanken eigentlich vergleichbarer machen. Die Redaktion von Plusminus (ARD) hatte im Mai immense Preisunterschiede von Anbietern registriert, die zwischen 39 Cent oder mehr als einen Euro je kWh verlangten. Laut EuPD Research komme die Umstellung auf kWh-Abrechnung voran, wurden vor einem Jahr doch noch 38 % der Schnell- und 28 % der Normalladetarife anders in Rechnung gestellt.

Nun ist nicht gesagt, dass Menschen mit E-Autos selbst bei klar ersichtlicher kWh-Preisangabe automatisch wüssten, was die Ladung am Ende kostet. Denn zusätzliche Blockier- und Startgebühren an vielen Stationen führen laut Marktforschungsinstitut zu „weiterer Intransparenz“. Diese Extrakosten räumt das Eichrecht allerdings ein, „der Transparenz wirkt dies jedoch entgegen“, sagt Christine Koch, Projektleiterin des Bonner Instituts. Die Gebühren sollen zu langes Stehen an Ladestationen verhindern.

Erheblich mehr Neuzulassungen von Stromern als neue Ladepunkte

Das ist insofern von Bedeutung, weil die Infrastruktur für mobiles Laden den Zulassungszahlen elektrisch betriebener Kraftfahrzeuge hinterher hinkt. Auf zehn E-Autos komme aktuell lediglich eine Ladesäule, rechnet EuPD Research vor. Das aktuelle Verhältnis im Bestand liegt nach Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes und der Bundesnetzagentur bei 400.000 E-Autos zu 42.000 Ladepunkten. Während monatlich mehr als 20.000 Stromer neu zugelassen würden, sind es im selben Zeitraum nur knapp 1.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte.

Die langwierige Umstellung der Abrechnung auf kWh sieht EuPD Research nicht als vergängliches Problem. Es zeige einerseits, „wie komplex und zeitaufwändig es für Ladesäulenbetreiber ist, auf gesetzliche Änderungen und Neuregelungen zu reagieren und diese umzusetzen“, so das Bonner Institut. Und eine ähnliche Entwicklung stehe ins Haus, da das Bundeskabinett die Anbieter von Ladesäulen nun auch noch zum Einbau von Kartenlesegeräten für das Bezahlen verpflichtet.

Daran hatten Branchenverbände bereits deutlich Kritik geübt und dagegen das technisch einfachere mobile Bezahlen per Smartphone und App befürwortet. EuPD Research schlussfolgert: „Die Ladeinfrastrukturentwicklung muss weiter mithalten, um dem steigenden Ladeaufkommen entgegenzuwirken.“

Dienstag, 18.05.2021, 13:58 Uhr
Volker Stephan

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