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Energie & Management > Gastbeitrag - PPA und digitale Plattformen gegen die Strompreis-Spirale
Quelle: E&M
Gastbeitrag

PPA und digitale Plattformen gegen die Strompreis-Spirale

Mit eigenen Erneuerbaren-Anlagen und Power Purchase Agreements (PPA) können Stadtwerke langfristig einem Dilemma entgegenwirken. Ein Gastbeitrag von Sven Neldner von Alliander*.
Die Preisspirale an den Strom- und Gasbörsen schraubt sich kontinuierlich nach oben. Für die rund 1000 Stadtwerke in Deutschland stellt das ein Dilemma dar. Die Strom- und Gaspreiskrise ist vor allem eine Krise fossiler und konventioneller Energieträger. Heißt im Umkehrschluss: Ein forcierter Ausbau der Erneuerbaren stellt die beste Absicherung gegen weitere Preisanstiege dar.
 
Dafür spricht das angekündigte Klimaschutz-Sofortprogramm der Ampelkoalition, welches im Rahmen einer Plattform zum klimaneutralen Stromsystem auch eine Änderung des bestehenden Strommarktdesigns vorsieht. Eine Alternative stellen Contracts for Difference (CfD) dar. Laut aktuellen Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ließen sich somit die Kosten für Strom signifikant mindern.
 
Nicht nur an der Strombörse könnte der steigende Anteil an Erneuerbaren künftig zu Entlastungen führen. Mit eigenen Erneuerbaren-Anlagen oder auch langfristigen Stromlieferverträgen (PPA) könnten Stadtwerke eine gewisse Unabhängigkeit von der Börse und den extremen Preisschwankungen erreichen und Wettbewerbsvorteile generieren.

Auch für Gewerbe- und Industriekunden ist das Ausfallrisiko gegenüber kurzfristig beschaffter Energie geringer, wenn Energieversorgungsunternehmen langfristig auf Strom von regionalen Anlagen zurückgreifen können.
 
Mit PPA werden langfristige Einspeisevergütungen für Erneuerbare festlegt und das Strompreislevel abgesichert. Der weitere Ausbau wird ebenso gefördert, da die Verträge eine Sicherheit für Kreditgeber darstellen.
 
PPA sind aber vor allem auch für den Weiterbetrieb von Post-EEG-Anlagen eine interessante Perspektive. Für eine signifikante Anzahl von Anlagenbesitzern endete 2021 die Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Das heißt, sie benötigen neue wirtschaftliche Lösungen. Und Versorger benötigen die regional und nachhaltig produzierte Energie in ihrem Portfolio. Mit Hilfe von PPA lassen sich alle diese unterschiedlichen Anforderungen erfüllen. Beide Seiten profitieren von langfristig stabilen und kalkulierbaren Preisen und erfüllen gleichzeitig Nachhaltigkeits- und Klimaziele. Auch wenn Strompreise wieder fallen, so ist von einer zunehmenden Volatilität und Unsicherheit im Markt auszugehen. 
 
Der Gastautor Sven Neldner
Quelle: Alliander AG


 
Stadtwerke sind aber vor allem auch auf neue Geschäftsfelder angewiesen. Die Einnahmen aus dem Commodity-Geschäft allein reichen nicht mehr aus. Genau an dieser Schnittstelle sind digitale Plattformen wichtig, die die Integration von EE-Anlagen unterstützen und visualisieren, gleichzeitig PPA-Anlagen verwalten können und einen hohen Grad an Automatisierung erzielen. Die Regionalstrom-Plattform “Entrnce” von Alliander etwa bietet eine Lösung für portfoliobasierte Einblicke. Mit Hilfe der Plattform kann ein bestimmter Anteil der regionalen Energieproduktion einem oder mehreren Portfolios zugeordnet werden, wobei ein Portfolio auch PPA widerspiegeln kann.
 
Mit einem Mix aus eigenen Anlagen und PPA, gekoppelt mit digitalen Plattformen, können sich Versorger und Stadtwerke zukunftssicher aufstellen und ihren Kunden langfristig nachhaltige und vor allem ehrliche und wirtschaftliche Stromprodukte anbieten.

*Der Gastautor Sven Neldner ist Head of Business Development bei der Alliander AG.

Dienstag, 22.02.2022, 10:36 Uhr
Redaktion
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PPA und digitale Plattformen gegen die Strompreis-Spirale
Mit eigenen Erneuerbaren-Anlagen und Power Purchase Agreements (PPA) können Stadtwerke langfristig einem Dilemma entgegenwirken. Ein Gastbeitrag von Sven Neldner von Alliander*.
Die Preisspirale an den Strom- und Gasbörsen schraubt sich kontinuierlich nach oben. Für die rund 1000 Stadtwerke in Deutschland stellt das ein Dilemma dar. Die Strom- und Gaspreiskrise ist vor allem eine Krise fossiler und konventioneller Energieträger. Heißt im Umkehrschluss: Ein forcierter Ausbau der Erneuerbaren stellt die beste Absicherung gegen weitere Preisanstiege dar.
 
Dafür spricht das angekündigte Klimaschutz-Sofortprogramm der Ampelkoalition, welches im Rahmen einer Plattform zum klimaneutralen Stromsystem auch eine Änderung des bestehenden Strommarktdesigns vorsieht. Eine Alternative stellen Contracts for Difference (CfD) dar. Laut aktuellen Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ließen sich somit die Kosten für Strom signifikant mindern.
 
Nicht nur an der Strombörse könnte der steigende Anteil an Erneuerbaren künftig zu Entlastungen führen. Mit eigenen Erneuerbaren-Anlagen oder auch langfristigen Stromlieferverträgen (PPA) könnten Stadtwerke eine gewisse Unabhängigkeit von der Börse und den extremen Preisschwankungen erreichen und Wettbewerbsvorteile generieren.

Auch für Gewerbe- und Industriekunden ist das Ausfallrisiko gegenüber kurzfristig beschaffter Energie geringer, wenn Energieversorgungsunternehmen langfristig auf Strom von regionalen Anlagen zurückgreifen können.
 
Mit PPA werden langfristige Einspeisevergütungen für Erneuerbare festlegt und das Strompreislevel abgesichert. Der weitere Ausbau wird ebenso gefördert, da die Verträge eine Sicherheit für Kreditgeber darstellen.
 
PPA sind aber vor allem auch für den Weiterbetrieb von Post-EEG-Anlagen eine interessante Perspektive. Für eine signifikante Anzahl von Anlagenbesitzern endete 2021 die Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Das heißt, sie benötigen neue wirtschaftliche Lösungen. Und Versorger benötigen die regional und nachhaltig produzierte Energie in ihrem Portfolio. Mit Hilfe von PPA lassen sich alle diese unterschiedlichen Anforderungen erfüllen. Beide Seiten profitieren von langfristig stabilen und kalkulierbaren Preisen und erfüllen gleichzeitig Nachhaltigkeits- und Klimaziele. Auch wenn Strompreise wieder fallen, so ist von einer zunehmenden Volatilität und Unsicherheit im Markt auszugehen. 
 
Der Gastautor Sven Neldner
Quelle: Alliander AG


 
Stadtwerke sind aber vor allem auch auf neue Geschäftsfelder angewiesen. Die Einnahmen aus dem Commodity-Geschäft allein reichen nicht mehr aus. Genau an dieser Schnittstelle sind digitale Plattformen wichtig, die die Integration von EE-Anlagen unterstützen und visualisieren, gleichzeitig PPA-Anlagen verwalten können und einen hohen Grad an Automatisierung erzielen. Die Regionalstrom-Plattform “Entrnce” von Alliander etwa bietet eine Lösung für portfoliobasierte Einblicke. Mit Hilfe der Plattform kann ein bestimmter Anteil der regionalen Energieproduktion einem oder mehreren Portfolios zugeordnet werden, wobei ein Portfolio auch PPA widerspiegeln kann.
 
Mit einem Mix aus eigenen Anlagen und PPA, gekoppelt mit digitalen Plattformen, können sich Versorger und Stadtwerke zukunftssicher aufstellen und ihren Kunden langfristig nachhaltige und vor allem ehrliche und wirtschaftliche Stromprodukte anbieten.

*Der Gastautor Sven Neldner ist Head of Business Development bei der Alliander AG.

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