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Energie & Management > Wärme - Power-to-Heat-Anlagen nutzen überschüssigen Windstrom
Quelle: Fotolia / Detlef
Wärme

Power-to-Heat-Anlagen nutzen überschüssigen Windstrom

In Mecklenburg-Vorpommern und in Hamburg gehen die ersten Power-to-Heat-Anlagen in Betrieb. Sie wandeln Windstrom, der nicht über die Netze abtransportiert werden kann, in Fernwärme um.
Unter dem Motto „Nutzen statt Abregeln“ wollen die Stadtwerke Parchim in Mecklenburg-Vorpommern und der Energiedienstleister Getec in der Hamburger Großsiedlung Mümmelmannsberg ihre bisher auf Erdgas basierende Wärmeversorgung klimafreundlicher gestalten. Dabei hat der Ãœbertragungsnetzbetreiber 50 Hertz vollen Zugriff auf die dort installierten Power-to-Heat-Anlagen (PtH) und kann sie bei einem sehr hohen Stromaufkommen aus Windkraft systemdienlich zur Entspannung der Netzsituation einsetzen.

Eine dritte Anlage soll noch in diesem Jahr in Stralsund in Betrieb gehen, drei weitere in Neubrandenburg, Rostock und Wedel bei Hamburg befinden sich in der Planungs- oder Bauphase. Bei den beiden jetzt gestarteten PtH handelt es sich um Elektrodenkessel, die mit den bestehenden Blockheizkraftwerken der Stadtwerke und der Getec gekoppelt sind. Im Falle eines Überangebotes von Strom aus Windparks an Land und auf dem Meer springen diese Elektroheizkessel im XXL-Format an, während gleichzeitig die erdgasbasierten konventionellen Anlagen heruntergefahren werden. Die Investitionskosten für die Errichtung der PtH-Systeme von zusammen 2,3 Millionen Euro hat 50 Hertz übernommen.

„Rund 30 Prozent der Kohlendioxidemissionen in Deutschland entfallen derzeit auf die Wärmeversorgung von Gebäuden. Daher wird zukünftig das intelligente Zusammenspiel zwischen Stromerzeugung basierend auf erneuerbaren Energien einerseits und der Wärmebereitstellung andererseits eine Schlüsselfrage auf dem Weg zur Klimaneutralität sein“, erklärte dazu Dirk Biermann, Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb bei 50 Hertz. Die Umwandlung von Strom in Wärme sei bei einem Ãœberangebot von Strom aus erneuerbaren Energien eine volkswirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Technologie der Sektorkopplung.

Dirk Kempke, Geschäftsführer der Stadtwerke Parchim: „Durch die Kooperation mit 50 Hertz sind wir jetzt in der Lage, auch im Bereich der erdgasbasierten Wärmeversorgung die CO2-Emissionen weiter zu senken.“ Die Stadtwerke Parchim versorgen von ihrer Heizzentrale in der Weststadt aus rund 3.000 Haushalte mit Strom und Wärme. Dazu stehen drei Biogas BHKW mit je 1 MW elektrischer Leistung, zwei Erdgas BHKW mit je 1 MW elektrischer Leistung sowie eine ORC-Anlage (Organic Rankine Cycle) mit 2,5 MW thermisch zur Verfügung, in der Restholz und Holzhackschnitzel verwertet werden.

Kooperationsverträge jetzt auch im Süden möglich

Auch die Kooperation zwischen dem Übertragungsnetzbetreiber und dem Energiedienstleister Getec im Hamburger Stadtteil Billstedt dient dazu, den Einsatz fossiler Brennstoffe zu reduzieren. Die Großsiedlung Mümmelmannsberg umfasst etwa 7.000 Wohnungen und Gewerbeeinheiten. Zwei BHKW übernehmen hier die Strom- und Wärmeversorgung.

Michael Lowak, Segment CEO Immobilienwirtschaft der Getec Group: „Die Energiewende im Gebäudebereich gelingt nur, wenn Ressourcen optimiert und effizient eingesetzt werden – und zwar dort, wo sie benötigt werden. BHKW und PtH-Anlagen arbeiten netzdienlich und entlasten das Stromnetz, es entstehen keine unnötigen Kosten für das Abregeln und Vergüten von EEG-Anlagen und gleichzeitig werden die Menschen mit klimafreundlicher Wärme versorgt.“

Die Kooperationsverträge zwischen den Projektpartnern beruhen auf Änderungen des Energiewirtschaftsgesetzes aus dem Jahr 2017. Damals hat der Gesetzgeber Übertragungsnetzbetreibern die Möglichkeit eingeräumt, mit einem KWK-Betreiber Redispatch-Verträge über die Errichtung und den Betrieb einer PtH-Anlage abzuschließen.

Bezog sich diese Regelung anfangs nur auf den Norden der Republik, können mittlerweile auch in südlichen Regionen, in denen Netzengpässe vorliegen, entsprechende Vereinbarungen getroffen werden. Die für dieses Modell entstehenden Kosten werden über die Netzentgelte abgerechnet.

 
Elektrokessel der PtH-Anlage in der Hamburger Siedlung Mümmelmannsberg
Quelle: Getec

Montag, 29.11.2021, 14:34 Uhr
Günter Drewnitzky
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Wärme
Power-to-Heat-Anlagen nutzen überschüssigen Windstrom
In Mecklenburg-Vorpommern und in Hamburg gehen die ersten Power-to-Heat-Anlagen in Betrieb. Sie wandeln Windstrom, der nicht über die Netze abtransportiert werden kann, in Fernwärme um.
Unter dem Motto „Nutzen statt Abregeln“ wollen die Stadtwerke Parchim in Mecklenburg-Vorpommern und der Energiedienstleister Getec in der Hamburger Großsiedlung Mümmelmannsberg ihre bisher auf Erdgas basierende Wärmeversorgung klimafreundlicher gestalten. Dabei hat der Ãœbertragungsnetzbetreiber 50 Hertz vollen Zugriff auf die dort installierten Power-to-Heat-Anlagen (PtH) und kann sie bei einem sehr hohen Stromaufkommen aus Windkraft systemdienlich zur Entspannung der Netzsituation einsetzen.

Eine dritte Anlage soll noch in diesem Jahr in Stralsund in Betrieb gehen, drei weitere in Neubrandenburg, Rostock und Wedel bei Hamburg befinden sich in der Planungs- oder Bauphase. Bei den beiden jetzt gestarteten PtH handelt es sich um Elektrodenkessel, die mit den bestehenden Blockheizkraftwerken der Stadtwerke und der Getec gekoppelt sind. Im Falle eines Überangebotes von Strom aus Windparks an Land und auf dem Meer springen diese Elektroheizkessel im XXL-Format an, während gleichzeitig die erdgasbasierten konventionellen Anlagen heruntergefahren werden. Die Investitionskosten für die Errichtung der PtH-Systeme von zusammen 2,3 Millionen Euro hat 50 Hertz übernommen.

„Rund 30 Prozent der Kohlendioxidemissionen in Deutschland entfallen derzeit auf die Wärmeversorgung von Gebäuden. Daher wird zukünftig das intelligente Zusammenspiel zwischen Stromerzeugung basierend auf erneuerbaren Energien einerseits und der Wärmebereitstellung andererseits eine Schlüsselfrage auf dem Weg zur Klimaneutralität sein“, erklärte dazu Dirk Biermann, Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb bei 50 Hertz. Die Umwandlung von Strom in Wärme sei bei einem Ãœberangebot von Strom aus erneuerbaren Energien eine volkswirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Technologie der Sektorkopplung.

Dirk Kempke, Geschäftsführer der Stadtwerke Parchim: „Durch die Kooperation mit 50 Hertz sind wir jetzt in der Lage, auch im Bereich der erdgasbasierten Wärmeversorgung die CO2-Emissionen weiter zu senken.“ Die Stadtwerke Parchim versorgen von ihrer Heizzentrale in der Weststadt aus rund 3.000 Haushalte mit Strom und Wärme. Dazu stehen drei Biogas BHKW mit je 1 MW elektrischer Leistung, zwei Erdgas BHKW mit je 1 MW elektrischer Leistung sowie eine ORC-Anlage (Organic Rankine Cycle) mit 2,5 MW thermisch zur Verfügung, in der Restholz und Holzhackschnitzel verwertet werden.

Kooperationsverträge jetzt auch im Süden möglich

Auch die Kooperation zwischen dem Übertragungsnetzbetreiber und dem Energiedienstleister Getec im Hamburger Stadtteil Billstedt dient dazu, den Einsatz fossiler Brennstoffe zu reduzieren. Die Großsiedlung Mümmelmannsberg umfasst etwa 7.000 Wohnungen und Gewerbeeinheiten. Zwei BHKW übernehmen hier die Strom- und Wärmeversorgung.

Michael Lowak, Segment CEO Immobilienwirtschaft der Getec Group: „Die Energiewende im Gebäudebereich gelingt nur, wenn Ressourcen optimiert und effizient eingesetzt werden – und zwar dort, wo sie benötigt werden. BHKW und PtH-Anlagen arbeiten netzdienlich und entlasten das Stromnetz, es entstehen keine unnötigen Kosten für das Abregeln und Vergüten von EEG-Anlagen und gleichzeitig werden die Menschen mit klimafreundlicher Wärme versorgt.“

Die Kooperationsverträge zwischen den Projektpartnern beruhen auf Änderungen des Energiewirtschaftsgesetzes aus dem Jahr 2017. Damals hat der Gesetzgeber Übertragungsnetzbetreibern die Möglichkeit eingeräumt, mit einem KWK-Betreiber Redispatch-Verträge über die Errichtung und den Betrieb einer PtH-Anlage abzuschließen.

Bezog sich diese Regelung anfangs nur auf den Norden der Republik, können mittlerweile auch in südlichen Regionen, in denen Netzengpässe vorliegen, entsprechende Vereinbarungen getroffen werden. Die für dieses Modell entstehenden Kosten werden über die Netzentgelte abgerechnet.

 
Elektrokessel der PtH-Anlage in der Hamburger Siedlung Mümmelmannsberg
Quelle: Getec

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