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Energie & Management > Klimaschutz - Potenzial der europäischen Schwerindustrie bei Dekarbonisierung
Bild: Eon
Klimaschutz

Potenzial der europäischen Schwerindustrie bei Dekarbonisierung

Der Schwerindustrie schreibt eine Studie der Unternehmensberatung Accenture ein Dekarbonisierungspotenzial in Milliardenhöhe zu − aber nur, sofern die Voraussetzungen stimmen. 
Bis zum Jahr 2030 − also in nicht einmal zehn Jahren − könnten europäische Unternehmen der Schwerindustrie durch die Dekarbonisierung ihrer Prozesse den jährlichen Nettowert von derzeit 100 Mrd. Euro verdoppeln: auf über 200 Mrd. Euro. Dieses Potenzial zeigt eine Studie der Unternehmensberaterinnen und Unternehmensberater von Accenture basierend auf der aktuellen Technologielandschaft auf. 

In ihrer Modellrechnung zur Wertschöpfung zur Dekarbonisierung analysierten sie das Potenzial zur Kostensenkung durch neue Energietechnologien in ausgewählten Schwerindustrien in Europa. Das Modell befasst sich mit den zu erwartenden Veränderungen bei Angebot und Nachfrage im Industriesektor und den Auswirkungen auf den Energieverbrauch. 

Die Zahlen der Erhebung zeigen eine zweischneidige Entwicklung: Zum einen verfolgen laut der Studie Unternehmen bereits Maßnahmen zur Dekarbonisierung. 40 % der Investitionen in den vergangenen fünf Jahren waren mit der Dekarbonisierung verbunden und flossen etwa in die Bereiche erneuerbare Energien, Wasserstoff und intelligente Cloud-Technologien.

Dennoch diagnostiziert das Beratungshaus mit Blick auf die ausgewerteten globalen Patentanmeldungen, die im Zusammenhang mit Kohlenstoff stehen, einen Negativtrend: Bei der Entwicklung neuer Technologien zur Eindämmung des Klimawandels haben sich diese seit 2013 verlangsamt, heißt es.

Verunsicherung bremst Dekarbonisierung aus

Den Grund glaubt Götz Erhardt, Senior Managing Director bei Accenture und Geschäftsführer in den Bereichen Grundstoffindustrien und Energie in Deutschland, Österreich und der Schweiz, zu wissen: "Das lückenhafte regulatorische Umfeld, infrastrukturelle Herausforderungen, die Entwicklung von Schlüsseltechnologien und deren Preisgestaltung sind Faktoren, die Industrieunternehmen in ganz Europa verunsichern", sagt Erhardt. "Diese Verunsicherung bremst die Dekarbonisierung trotz ihres Potenzials für Innovation und Wertschöpfung aus".

Dabei sei die öffentliche und finanzielle Unterstützung so hoch wie nie. Erhardts Appell: Europäische Industrieunternehmen sollten dringend ihre Rolle als Wegbereiter für die Energiewende annehmen und die Zusammenarbeit mit Regierungsverantwortlichen einfordern. "Ohne konsequente Maßnahmen des öffentlichen Sektors sind die Industrien einem Wettbewerbsrisiko ausgesetzt. Daher werden Innovation und Zusammenarbeit zwischen den Sektoren entscheidend sein. Nur gemeinsam lässt sich ein zusätzlicher Mehrwert aus der industriellen Dekarbonisierung ziehen". 

Drei Handlungsempfehlungen gibt Accenture der europäischen Industrie an die Hand:
  • Konzentration darauf, die Effizienz zu steigern und neue Geschäftsmodelle zu identifizieren, etwa durch Benchmarking mit führenden Unternehmen der Branche
  • Einführung neuer Technologien, umfassendere Maßnahmen zur Preisgestaltung für Kohlenstoff, gemeinsame Investitionen und Allianzen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg; sowie eine bessere Vorauswahl der Lieferanten basierend auf ihrem CO2-Fußabdruck
  • Förderung einer innovativen Unternehmenskultur, die es erfolgreichen Akteuren ermöglicht, neue Chancen schneller als ihre Konkurrenz zu nutzen
Zusätzlich nennen die Berater folgende gezielte Maßnahmen des öffentlichen Sektors:
  • Implementierung von Rahmenbedingungen, die sicherstellen, dass Unternehmen die versteckten Kosten von Kohlenstoff gänzlich überblicken
  • Festlegung eines konkreten und zuverlässigen Mechanismus für den CO2-Preis einschließlich eines erheblichen Grundpreises, der zuverlässig ansteigt, um technologische Innovationen und Investitionen zu fördern
  • Förderung der Wasserstoffwirtschaft sowohl auf der Angebots- als auch der Nachfrageseite durch eine Reihe von Maßnahmen, einschließlich Quoten und Steuervergünstigungen
Erhardt betont: "Eine erfolgreiche industrielle Dekarbonisierung erfordert einen vielschichtigen Ansatz, bei dem der öffentliche und der private Sektor zusammenarbeiten. Nur gemeinsam können sie sicherstellen, dass Europa seinen aktuellen Wettbewerbsvorteil behält."

Vielversprechendste Technologie zur Dekarbonisierung

Wenig überraschend: Als vielversprechendste neue Technologie, um die Dekarbonisierung der Schwerindustrie voranzutreiben, sieht Accenture den Wasserstoff. Den Prognosen zufolge steigt der Nettogesamtwert bei einer Implementierung von Wasserstoff zwischen 2020 und 2040 um das Fünffache: von etwa 20 auf 100 Mrd. Euro jährlich. Eine Umstellung auf Erdgas hingegen würde einem abnehmendem Trend folgen: von 11 Mrd. Euro Gesamtnettowert im Jahr 2020 auf 6 Mrd. Euro im Jahr 2040. 

Die Resultate der Studie "Energizing Industry" stehen auf der Internetseite von Accenture zum Abruf bereit. 

Montag, 15.03.2021, 16:17 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Klimaschutz - Potenzial der europäischen Schwerindustrie bei Dekarbonisierung
Bild: Eon
Klimaschutz
Potenzial der europäischen Schwerindustrie bei Dekarbonisierung
Der Schwerindustrie schreibt eine Studie der Unternehmensberatung Accenture ein Dekarbonisierungspotenzial in Milliardenhöhe zu − aber nur, sofern die Voraussetzungen stimmen. 
Bis zum Jahr 2030 − also in nicht einmal zehn Jahren − könnten europäische Unternehmen der Schwerindustrie durch die Dekarbonisierung ihrer Prozesse den jährlichen Nettowert von derzeit 100 Mrd. Euro verdoppeln: auf über 200 Mrd. Euro. Dieses Potenzial zeigt eine Studie der Unternehmensberaterinnen und Unternehmensberater von Accenture basierend auf der aktuellen Technologielandschaft auf. 

In ihrer Modellrechnung zur Wertschöpfung zur Dekarbonisierung analysierten sie das Potenzial zur Kostensenkung durch neue Energietechnologien in ausgewählten Schwerindustrien in Europa. Das Modell befasst sich mit den zu erwartenden Veränderungen bei Angebot und Nachfrage im Industriesektor und den Auswirkungen auf den Energieverbrauch. 

Die Zahlen der Erhebung zeigen eine zweischneidige Entwicklung: Zum einen verfolgen laut der Studie Unternehmen bereits Maßnahmen zur Dekarbonisierung. 40 % der Investitionen in den vergangenen fünf Jahren waren mit der Dekarbonisierung verbunden und flossen etwa in die Bereiche erneuerbare Energien, Wasserstoff und intelligente Cloud-Technologien.

Dennoch diagnostiziert das Beratungshaus mit Blick auf die ausgewerteten globalen Patentanmeldungen, die im Zusammenhang mit Kohlenstoff stehen, einen Negativtrend: Bei der Entwicklung neuer Technologien zur Eindämmung des Klimawandels haben sich diese seit 2013 verlangsamt, heißt es.

Verunsicherung bremst Dekarbonisierung aus

Den Grund glaubt Götz Erhardt, Senior Managing Director bei Accenture und Geschäftsführer in den Bereichen Grundstoffindustrien und Energie in Deutschland, Österreich und der Schweiz, zu wissen: "Das lückenhafte regulatorische Umfeld, infrastrukturelle Herausforderungen, die Entwicklung von Schlüsseltechnologien und deren Preisgestaltung sind Faktoren, die Industrieunternehmen in ganz Europa verunsichern", sagt Erhardt. "Diese Verunsicherung bremst die Dekarbonisierung trotz ihres Potenzials für Innovation und Wertschöpfung aus".

Dabei sei die öffentliche und finanzielle Unterstützung so hoch wie nie. Erhardts Appell: Europäische Industrieunternehmen sollten dringend ihre Rolle als Wegbereiter für die Energiewende annehmen und die Zusammenarbeit mit Regierungsverantwortlichen einfordern. "Ohne konsequente Maßnahmen des öffentlichen Sektors sind die Industrien einem Wettbewerbsrisiko ausgesetzt. Daher werden Innovation und Zusammenarbeit zwischen den Sektoren entscheidend sein. Nur gemeinsam lässt sich ein zusätzlicher Mehrwert aus der industriellen Dekarbonisierung ziehen". 

Drei Handlungsempfehlungen gibt Accenture der europäischen Industrie an die Hand:
  • Konzentration darauf, die Effizienz zu steigern und neue Geschäftsmodelle zu identifizieren, etwa durch Benchmarking mit führenden Unternehmen der Branche
  • Einführung neuer Technologien, umfassendere Maßnahmen zur Preisgestaltung für Kohlenstoff, gemeinsame Investitionen und Allianzen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg; sowie eine bessere Vorauswahl der Lieferanten basierend auf ihrem CO2-Fußabdruck
  • Förderung einer innovativen Unternehmenskultur, die es erfolgreichen Akteuren ermöglicht, neue Chancen schneller als ihre Konkurrenz zu nutzen
Zusätzlich nennen die Berater folgende gezielte Maßnahmen des öffentlichen Sektors:
  • Implementierung von Rahmenbedingungen, die sicherstellen, dass Unternehmen die versteckten Kosten von Kohlenstoff gänzlich überblicken
  • Festlegung eines konkreten und zuverlässigen Mechanismus für den CO2-Preis einschließlich eines erheblichen Grundpreises, der zuverlässig ansteigt, um technologische Innovationen und Investitionen zu fördern
  • Förderung der Wasserstoffwirtschaft sowohl auf der Angebots- als auch der Nachfrageseite durch eine Reihe von Maßnahmen, einschließlich Quoten und Steuervergünstigungen
Erhardt betont: "Eine erfolgreiche industrielle Dekarbonisierung erfordert einen vielschichtigen Ansatz, bei dem der öffentliche und der private Sektor zusammenarbeiten. Nur gemeinsam können sie sicherstellen, dass Europa seinen aktuellen Wettbewerbsvorteil behält."

Vielversprechendste Technologie zur Dekarbonisierung

Wenig überraschend: Als vielversprechendste neue Technologie, um die Dekarbonisierung der Schwerindustrie voranzutreiben, sieht Accenture den Wasserstoff. Den Prognosen zufolge steigt der Nettogesamtwert bei einer Implementierung von Wasserstoff zwischen 2020 und 2040 um das Fünffache: von etwa 20 auf 100 Mrd. Euro jährlich. Eine Umstellung auf Erdgas hingegen würde einem abnehmendem Trend folgen: von 11 Mrd. Euro Gesamtnettowert im Jahr 2020 auf 6 Mrd. Euro im Jahr 2040. 

Die Resultate der Studie "Energizing Industry" stehen auf der Internetseite von Accenture zum Abruf bereit. 

Montag, 15.03.2021, 16:17 Uhr
Davina Spohn

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