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Energie & Management > Effizienz - Potenzial der Energiedienstleistung entfesseln
Quelle: Fotolia, Photo-K
Effizienz

Potenzial der Energiedienstleistung entfesseln

Anbieter von Energie(wende)dienstleistungen (EDL) haben sich im „DENEFF EDL_HUB“ zusammengeschlossen. Sie wollen Hürden, die sich aufgetürmt haben, systematisch abbauen.
Den Dialog mit der Politik verstärken, um Marktbarrieren abzubauen, neue Geschäftsmodelle für Industrie, Wohnungswirtschaft oder die öffentliche Hand entwickeln und mehr Wissen über die Potenziale der Energiedienstleistungen bei wichtigen Stakeholdern aufbauen: Die Mitglieder des Deneff EDL Hub wollen sich mit der neuen Plattform nicht nur untereinander austauschen, sondern vor allem die EDL als „eines der wichtigsten Werkzeuge der Energiewende“ bekannter machen.

„Jetzt mit dem Beginn einer neuen Legislatur gibt es eine große Chance, das Dekarbonisierungspotenzial der Energiedienstleistungen endlich zu entfesseln“, sagt Rüdiger Lohse, Geschäftsführer des Deneff EDL Hub, im Gespräch mit E&M. Der Hub soll im sachlichen Dialog mit der Politik die vielen Hürden, die sich für EDL in den vergangenen Jahren aufgetürmt haben, systematisch abbauen: „Denn nur so können wir es schaffen, die enormen Herausforderungen der Energiewende erfolgreich zu bewältigen.“

Dies sei auch dringend nötig, sagt Lohse. Zu den Mitgliedern des Ende 2019 gegründeten Innovationsforums für Energiedienstleister (EDL) zählen Unternehmen wie Engie, die Steag, Gasag, Getec, Eon, Kofler Energies, OVE, Thermorent, Tenag, Willbeenergy, Buderus, aber auch Versorger wie die Stadtwerke Düsseldorf und Berater wie das Ingenieurbüro Brosziewski und MPW Legal & Tax.

 
Rüdiger Lohse
Quelle: Deneff

Die Rolle der Energiedienstleister sowie deren Know-how und die bei EDL-Unternehmen verfügbaren enormen Finanzmittel kämen immer noch kaum zur Entfaltung. Der Hub bemängelt etwa, dass die Rahmenbedingungen für EDL-Anbieter trotz erster Fortschritte nach wie vor nicht gut seien. „Unser Hauptmotiv ist es, die gesetzlichen Rahmenbedingungen so zu verbessern, dass die Dienstleister das enorme Dekarbonisierungspotenzial endlich ausschöpfen können“, erklärt Lohse. Dies sei derzeit nicht der Fall. „Wir wollen für die Energiedienstleister keine Besserstellung, sondern einfach nur diskriminierungsfreie Bedingungen am Markt.“

Ein wichtiges Hemmnis in der Industrie und in Quartieren liegt zum Beispiel in der schlechteren Behandlung der EDL im Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWK-G). Zudem werden für den in die Kundenanlage eingespeisten Strom 100 % der EEG-Abgabe fällig. Dies führe dazu, dass Energiedienstleister nicht wettbewerbsfähig anbieten können.

Ähnliche Schieflage in Wärmelieferverordnung

Eine vergleichbare Schieflage findet sich auch in der Wärmelieferverordnung (WärmeLV). „Der Energiedienstleister wird, verglichen zu einer Eigenlösung, benachteiligt, da bei EDL die Kostenneutralität − also die Warmmietenneutralität − gewahrt bleiben muss. Bei einer Eigeninvestition durch den Vermieter wird eine Steigerung toleriert“, erklärt Lohse. „Das verstehen wir nicht und das hemmt die Umsetzung der nun notwendigen Investitionen massiv.“
 
 
Die für den Gebäudesektor angekündigte Novelle des Gebäudeenergiegesetzes sieht der EDL Hub beispielsweise als Chance, wichtige Anreize für den Gebäudebestand zu setzen. Außerdem könne die angekündigte kommunale Wärmeplanung ein gutes Instrument für Contractingprojekte sein, zeigt sich Lohse sicher. „Allerdings klappt das nur, wenn die aktuellen Regelungen in den Allgemeinen Versorgungsbedingungen Fernwärme vom Oktober 2021 wieder eine verlässliche wirtschaftliche Grundlage für die von der Politik geforderten Investitionen der EDL-Unternehmen in den Neubau und die Sanierung von hocheffizienten und dekarbonisierten Wärmenetzen sein können.“

Erfreut zeigt sich Lohse, dass sich insbesondere im gleichberechtigten Zugang der EDL zu Fördermitteln seit 2020 schon einiges zum Besseren gewendet habe. So seien in der Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) und in den Entwürfen der hoffentlich bald in den Markt kommenden Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW) die EDL antragsberechtigt, die Regelungen seien transparenter. „Das hilft enorm“, meint Lohse.

Für das Gelingen der Energiewende werde es immer wichtiger, die verschiedenen Sektoren und Technologien sowie die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz so miteinander zu koppeln, dass Angebot, Nachfrage, Leitungen und Speicher effizient und systemdienlich miteinander verknüpft werden. „Hier und bei der Entwicklung nutzerzentrierter Geschäftsmodelle kommt den Energiedienstleistern als Profis der Energiewende eine zentrale Rolle zu“, sagt Lohse. „Eine Schnittstelle zwischen Akteuren und Technologien − das können nur die EDL.“ Aber nur, wenn es gemeinsam gelinge, die Rahmenbedingungen für die notwendigen Investitionen kalkulierbar und robust zu gestalten.

Das ausführliche Gespräch mit Rüdiger Lohse sowie weitere Informationen zum EDL-Markt lesen Sie in der nächsten gedruckten E&M-Ausgabe, die am 1. März erscheint.

Freitag, 25.02.2022, 09:41 Uhr
Heidi Roider
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Potenzial der Energiedienstleistung entfesseln
Anbieter von Energie(wende)dienstleistungen (EDL) haben sich im „DENEFF EDL_HUB“ zusammengeschlossen. Sie wollen Hürden, die sich aufgetürmt haben, systematisch abbauen.
Den Dialog mit der Politik verstärken, um Marktbarrieren abzubauen, neue Geschäftsmodelle für Industrie, Wohnungswirtschaft oder die öffentliche Hand entwickeln und mehr Wissen über die Potenziale der Energiedienstleistungen bei wichtigen Stakeholdern aufbauen: Die Mitglieder des Deneff EDL Hub wollen sich mit der neuen Plattform nicht nur untereinander austauschen, sondern vor allem die EDL als „eines der wichtigsten Werkzeuge der Energiewende“ bekannter machen.

„Jetzt mit dem Beginn einer neuen Legislatur gibt es eine große Chance, das Dekarbonisierungspotenzial der Energiedienstleistungen endlich zu entfesseln“, sagt Rüdiger Lohse, Geschäftsführer des Deneff EDL Hub, im Gespräch mit E&M. Der Hub soll im sachlichen Dialog mit der Politik die vielen Hürden, die sich für EDL in den vergangenen Jahren aufgetürmt haben, systematisch abbauen: „Denn nur so können wir es schaffen, die enormen Herausforderungen der Energiewende erfolgreich zu bewältigen.“

Dies sei auch dringend nötig, sagt Lohse. Zu den Mitgliedern des Ende 2019 gegründeten Innovationsforums für Energiedienstleister (EDL) zählen Unternehmen wie Engie, die Steag, Gasag, Getec, Eon, Kofler Energies, OVE, Thermorent, Tenag, Willbeenergy, Buderus, aber auch Versorger wie die Stadtwerke Düsseldorf und Berater wie das Ingenieurbüro Brosziewski und MPW Legal & Tax.

 
Rüdiger Lohse
Quelle: Deneff

Die Rolle der Energiedienstleister sowie deren Know-how und die bei EDL-Unternehmen verfügbaren enormen Finanzmittel kämen immer noch kaum zur Entfaltung. Der Hub bemängelt etwa, dass die Rahmenbedingungen für EDL-Anbieter trotz erster Fortschritte nach wie vor nicht gut seien. „Unser Hauptmotiv ist es, die gesetzlichen Rahmenbedingungen so zu verbessern, dass die Dienstleister das enorme Dekarbonisierungspotenzial endlich ausschöpfen können“, erklärt Lohse. Dies sei derzeit nicht der Fall. „Wir wollen für die Energiedienstleister keine Besserstellung, sondern einfach nur diskriminierungsfreie Bedingungen am Markt.“

Ein wichtiges Hemmnis in der Industrie und in Quartieren liegt zum Beispiel in der schlechteren Behandlung der EDL im Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWK-G). Zudem werden für den in die Kundenanlage eingespeisten Strom 100 % der EEG-Abgabe fällig. Dies führe dazu, dass Energiedienstleister nicht wettbewerbsfähig anbieten können.

Ähnliche Schieflage in Wärmelieferverordnung

Eine vergleichbare Schieflage findet sich auch in der Wärmelieferverordnung (WärmeLV). „Der Energiedienstleister wird, verglichen zu einer Eigenlösung, benachteiligt, da bei EDL die Kostenneutralität − also die Warmmietenneutralität − gewahrt bleiben muss. Bei einer Eigeninvestition durch den Vermieter wird eine Steigerung toleriert“, erklärt Lohse. „Das verstehen wir nicht und das hemmt die Umsetzung der nun notwendigen Investitionen massiv.“
 
 
Die für den Gebäudesektor angekündigte Novelle des Gebäudeenergiegesetzes sieht der EDL Hub beispielsweise als Chance, wichtige Anreize für den Gebäudebestand zu setzen. Außerdem könne die angekündigte kommunale Wärmeplanung ein gutes Instrument für Contractingprojekte sein, zeigt sich Lohse sicher. „Allerdings klappt das nur, wenn die aktuellen Regelungen in den Allgemeinen Versorgungsbedingungen Fernwärme vom Oktober 2021 wieder eine verlässliche wirtschaftliche Grundlage für die von der Politik geforderten Investitionen der EDL-Unternehmen in den Neubau und die Sanierung von hocheffizienten und dekarbonisierten Wärmenetzen sein können.“

Erfreut zeigt sich Lohse, dass sich insbesondere im gleichberechtigten Zugang der EDL zu Fördermitteln seit 2020 schon einiges zum Besseren gewendet habe. So seien in der Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) und in den Entwürfen der hoffentlich bald in den Markt kommenden Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW) die EDL antragsberechtigt, die Regelungen seien transparenter. „Das hilft enorm“, meint Lohse.

Für das Gelingen der Energiewende werde es immer wichtiger, die verschiedenen Sektoren und Technologien sowie die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz so miteinander zu koppeln, dass Angebot, Nachfrage, Leitungen und Speicher effizient und systemdienlich miteinander verknüpft werden. „Hier und bei der Entwicklung nutzerzentrierter Geschäftsmodelle kommt den Energiedienstleistern als Profis der Energiewende eine zentrale Rolle zu“, sagt Lohse. „Eine Schnittstelle zwischen Akteuren und Technologien − das können nur die EDL.“ Aber nur, wenn es gemeinsam gelinge, die Rahmenbedingungen für die notwendigen Investitionen kalkulierbar und robust zu gestalten.

Das ausführliche Gespräch mit Rüdiger Lohse sowie weitere Informationen zum EDL-Markt lesen Sie in der nächsten gedruckten E&M-Ausgabe, die am 1. März erscheint.

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Heidi Roider

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