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Energie & Management > E&M Vor 20 Jahren - Position der Braunkohle gefestigt
Quelle: Fotolia / jzehnder
E&M Vor 20 Jahren

Position der Braunkohle gefestigt

Im Frühjahr 2003 wusste man natürlich, dass die Verstromung von Braunkohle viele Treibhausgasemissionen verursacht. Der Energieträger war aber immer noch salonfähig.
Heimische Braunkohle und Versorgungssicherheit – das waren vor 20 Jahren noch zwei Begriffe, die gut zusammenpassten. Entsprechend gut war der Energieträger im deutschen Energiemix positioniert. In der Rückschau auf das Jahr 2002 konnte der Bundesverband Braunkohle (DEBRIV) sogar eine Festigung der Position ausmachen. Gleichzeitig sah sich die Braunkohleindustrie tatsächlich selbst als Vorreiter beim Klimaschutz. Allerdings machten sich auch Befürchtungen in der Branche breit, der Emissionshandel könnte Probleme bringen, wie die damalige E&M-Korrespondentin Cerstin Gammelin erfuhr.
 
Die heimischen Braunkohlenkraftwerke setzten 2002 insgesamt 169 Mio. t Braunkohle zur Strom- und Fernwärmeerzeugung ein, etwa vier Prozent mehr als im Vorjahr, stellte Berthold Bonekamp, Vorsitzender des DEBRIV, auf der diesjährigen Jahrestagung der deutschen Braunkohlenindustrie in Potsdam fest. Die Stromerzeugung aus Braunkohle stieg im Vergleichszeitraum um 2,7 Prozent auf 159 Milliarden kWh. Das entspricht einem Anteil von mehr als 27 Prozent an der gesamten deutschen Stromerzeugung.

Die Zukunft sehe für die Braunkohle ebenfalls gut aus, sagte Bonekamp unter Berufung auf eine Untersuchung der langfristigen Perspektiven durch die Prognos AG. Braunkohle könne zum wichtigsten Energieträger in der deutschen Stromerzeugung avancieren, wenn das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung in einer ausgewogenen Weise verfolgt werde. Durch die bereits erzielten sowie künftigen Steigerungen der Wirkungsgrade ihrer Kraftwerke trage die deutsche Braunkohlenindustrie wesentlich zur Verringerung des Kohlendioxidausstoßes und damit zur Erreichung der Verpflichtungen aus dem Kioto-Protokoll bei. Braunkohle habe bisher von allen fossilen Energieträgern den größten Beitrag zur Verringerung der CO2-Emissionen geleistet, so Bonekamp.

Der DEBRIV-Chef warnte gleichzeitig vor überzogenen Reduktionsplänen und einer zu starken Gewichtung von Umweltaspekten, die Deutschland seiner Ansicht nach von den anderen EU- und Industrieländern im Klimaschutz abkoppeln würden. Stattdessen sollten die technische Effizienz gesteigert und der Brennstoffmix optimiert werden.

Bonekamp appellierte an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit, Wolfgang Clement, bei der Umsetzung der EU-Richtlinie in nationales Recht Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden sowie Wachstum und Investitionen zu befördern. Er reklamierte eine umfassende Beteiligung der betroffenen Industrien und ihrer Verbände bei der Gestaltung der nationalen Allokationspläne für Emissionsrechte. Solange diese nicht festgelegt seien, gebe es keine Investitionssicherheit für neue Großkraftwerke.
 
Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) unterstrich den Anspruch Brandenburgs, seine Position als ostdeutsches Energieland weiter auszubauen. Er mahnte eine rasche Weiterentwicklung der Technologie von Braunkohlkraftwerken an. Die Effizienz der Verstromung müsse erhöht und die CO2-Emissionen müssten bis zu ihrer völligen Vermeidung schrittweise reduziert werden. Das Land Brandenburg unterstütze die Bemühungen mit entsprechenden Forschungs- und Entwicklungsarbeiten an Universitäten und Hochschulen.
 

Sonntag, 19.03.2023, 15:15 Uhr
Cerstin Gammelin
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E&M Vor 20 Jahren
Position der Braunkohle gefestigt
Im Frühjahr 2003 wusste man natürlich, dass die Verstromung von Braunkohle viele Treibhausgasemissionen verursacht. Der Energieträger war aber immer noch salonfähig.
Heimische Braunkohle und Versorgungssicherheit – das waren vor 20 Jahren noch zwei Begriffe, die gut zusammenpassten. Entsprechend gut war der Energieträger im deutschen Energiemix positioniert. In der Rückschau auf das Jahr 2002 konnte der Bundesverband Braunkohle (DEBRIV) sogar eine Festigung der Position ausmachen. Gleichzeitig sah sich die Braunkohleindustrie tatsächlich selbst als Vorreiter beim Klimaschutz. Allerdings machten sich auch Befürchtungen in der Branche breit, der Emissionshandel könnte Probleme bringen, wie die damalige E&M-Korrespondentin Cerstin Gammelin erfuhr.
 
Die heimischen Braunkohlenkraftwerke setzten 2002 insgesamt 169 Mio. t Braunkohle zur Strom- und Fernwärmeerzeugung ein, etwa vier Prozent mehr als im Vorjahr, stellte Berthold Bonekamp, Vorsitzender des DEBRIV, auf der diesjährigen Jahrestagung der deutschen Braunkohlenindustrie in Potsdam fest. Die Stromerzeugung aus Braunkohle stieg im Vergleichszeitraum um 2,7 Prozent auf 159 Milliarden kWh. Das entspricht einem Anteil von mehr als 27 Prozent an der gesamten deutschen Stromerzeugung.

Die Zukunft sehe für die Braunkohle ebenfalls gut aus, sagte Bonekamp unter Berufung auf eine Untersuchung der langfristigen Perspektiven durch die Prognos AG. Braunkohle könne zum wichtigsten Energieträger in der deutschen Stromerzeugung avancieren, wenn das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung in einer ausgewogenen Weise verfolgt werde. Durch die bereits erzielten sowie künftigen Steigerungen der Wirkungsgrade ihrer Kraftwerke trage die deutsche Braunkohlenindustrie wesentlich zur Verringerung des Kohlendioxidausstoßes und damit zur Erreichung der Verpflichtungen aus dem Kioto-Protokoll bei. Braunkohle habe bisher von allen fossilen Energieträgern den größten Beitrag zur Verringerung der CO2-Emissionen geleistet, so Bonekamp.

Der DEBRIV-Chef warnte gleichzeitig vor überzogenen Reduktionsplänen und einer zu starken Gewichtung von Umweltaspekten, die Deutschland seiner Ansicht nach von den anderen EU- und Industrieländern im Klimaschutz abkoppeln würden. Stattdessen sollten die technische Effizienz gesteigert und der Brennstoffmix optimiert werden.

Bonekamp appellierte an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit, Wolfgang Clement, bei der Umsetzung der EU-Richtlinie in nationales Recht Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden sowie Wachstum und Investitionen zu befördern. Er reklamierte eine umfassende Beteiligung der betroffenen Industrien und ihrer Verbände bei der Gestaltung der nationalen Allokationspläne für Emissionsrechte. Solange diese nicht festgelegt seien, gebe es keine Investitionssicherheit für neue Großkraftwerke.
 
Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) unterstrich den Anspruch Brandenburgs, seine Position als ostdeutsches Energieland weiter auszubauen. Er mahnte eine rasche Weiterentwicklung der Technologie von Braunkohlkraftwerken an. Die Effizienz der Verstromung müsse erhöht und die CO2-Emissionen müssten bis zu ihrer völligen Vermeidung schrittweise reduziert werden. Das Land Brandenburg unterstütze die Bemühungen mit entsprechenden Forschungs- und Entwicklungsarbeiten an Universitäten und Hochschulen.
 

Sonntag, 19.03.2023, 15:15 Uhr
Cerstin Gammelin

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