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Energie & Management > Gas - Polen auf dem Weg zum Gas-Selbstversorger
Quelle: Shutterstock / Red ivory
Gas

Polen auf dem Weg zum Gas-Selbstversorger

Die polnische Orlen-Gruppe konnte im letzten Jahr fast die Hälfte des Gasbedarfs im Land aus der eigenen Produktion decken. Eine zentrale Rolle dabei spielen norwegische Erdgasquellen.
Insgesamt förderte die Orlen-Gruppe 2022 in Polen und im Ausland 7,7 Milliarden Kubikmeter Gas. Diese Menge entspreche fast der Hälfte des Gasbedarfs im Land, teilte der polnische Energiekonzern am 11. April mit. Im Jahr 2022 betrug der Erdgasverbrauch in Polen nach Angaben des Ministeriums für Klima und Umwelt 16,62 Milliarden Kubikmeter.


Den größten Beitrag bei der Gasförderung leistete Polens Gas- und Ölgesellschaft, kurz PGNiG, die seit letztem November zur Orlen-Gruppe gehört. Sie förderte rund 6,87 Milliarden Kubikmeter Gas und erhöhte damit die Gasproduktion im Vergleich zu 2021 (5,25 Milliarden Kubikmeter) um rund 30 Prozent.

Norwegische Quellen haben Priorität

Der große Anstieg ging auf das Konto der Gasproduktion in Norwegen. Hier habe die norwegische Upstream Gesellschaft der PGNiG im letzten Jahr die Gasförderung von 1,42 Milliarden Kubikmetern im Jahr 2021 auf 3,15 Milliarden Kubikmeter verdoppelt. „Die Ausbeutung unserer eigenen Gasvorkommen ist Garantie für die ununterbrochene Versorgung unserer Kunden“, sagte Daniel Obajtek, Vorstandsvorsitzender von PKN Orlen.

Das biete auch die Möglichkeit die internationale Stellung der Orlen-Gruppe zu stärken und ebenso finanzielle Vorteile für Hunderte von polnischen Gemeinden. Die Weiterentwicklung des Förderbetriebs in der Unternehmensgruppe bilde daher eine Säule der aktualisierten Orlen-Strategie 2030. „Wir haben einen ehrgeizigen, aber absolut realistischen Plan, um das Volumen unserer eigenen Erdgasförderung dynamisch zu steigern, das bis 2030 das Niveau von 12 Millarden Kubikmetern jährlich erreichen wird“, so Obajtek.

Die Priorität liege dabei auf Gasvorräten in der norwegischen Nordsee, aber auch ständige Investitionen in die Gaserschließung in Polen sollen die heimische Produktion mittels Rohstofffunden auf einem stabilen und hohen Niveau halten.

LNG-Importe stiegen deutlich

Neben der Gasförderung legten die LNG-Importe kräftig zu. Sie stiegen 2022 von 3,94 im Vorjahr auf 6,04 Milliarden Kubikmeter Gas, informierte die Orlen-Gruppe Mitte März. Gut die Hälfte davon lieferten die USA. Das meiste Gas per Pipeline kam aus Deutschland und belief sich auf 3,4 Milliarden Kubikmeter. Aus Russland kamen dagegen nur noch 2,9 Milliarden Kubikmeter Gas. Seit April bezieht Polen kein Gas mehr aus Russland. Insgesamt importierte die Orlen-Gruppe 2022 knapp 14 Milliarden Kubikmeter Gas, darunter auch Gasimporte aus Litauen, über die Slowakei und aus Norwegen. Die Gasimporte von norwegischen Vorkommen in der Nordsee über die neue Gasleitung Baltic Pipe liefen im vierten Quartal 2022 an. Da technische Arbeiten am dänischen Abschnitt noch abzuschließen waren, war die Transportkapazität zunächst begrenzt. Infolgedessen bezog die Orlen-Gruppe über die Baltic Pipe etwa 0,7 Milliarden Kubikmeter Gas, das sowohl aus eigenen Produktionsanlagen als auch von anderen Produzenten in Norwegen stammte.

Das meiste Gas für die Baltic Pipe soll aus der Eigenproduktion kommen

Die Baltic Pipe kann von Norwegen über Dänemark durch die Ostsee 10 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr an das polnische Festland transportieren und in die umgekehrte Richtung nach Dänemark 3 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr. Die Orlen-Gruppe will in den Folgejahren den Gasbezug aus Norwegen sukzessive erhöhen. In 2023 sollen etwa 6,5 Milliarden Kubikmeter Gas durch die Baltic Pipe transportiert werden, wovon knapp die Hälfte aus der eigenen Produktion stammen soll. Geplant ist, bis 2030 den Gasanteil aus der eigenen Förderung beim Transportvolumen auf 75 Prozent zu erhöhen. Die norwegischen Vorkommen hält die Orlen-Gruppe daher entscheidend für die Umsetzung der Strategie zur Steigerung der Erdgasförderung. Derzeit hält die Gruppe 98 Konzessionen in Norwegen und produziert an 17 Lagerstätten. Außerdem erschließt und fördert der polnische Energiekonzern in Litauen, Kanada und Pakistan Gas.

Mittwoch, 12.04.2023, 10:44 Uhr
Josephine Bollinger-Kanne
Energie & Management > Gas - Polen auf dem Weg zum Gas-Selbstversorger
Quelle: Shutterstock / Red ivory
Gas
Polen auf dem Weg zum Gas-Selbstversorger
Die polnische Orlen-Gruppe konnte im letzten Jahr fast die Hälfte des Gasbedarfs im Land aus der eigenen Produktion decken. Eine zentrale Rolle dabei spielen norwegische Erdgasquellen.
Insgesamt förderte die Orlen-Gruppe 2022 in Polen und im Ausland 7,7 Milliarden Kubikmeter Gas. Diese Menge entspreche fast der Hälfte des Gasbedarfs im Land, teilte der polnische Energiekonzern am 11. April mit. Im Jahr 2022 betrug der Erdgasverbrauch in Polen nach Angaben des Ministeriums für Klima und Umwelt 16,62 Milliarden Kubikmeter.


Den größten Beitrag bei der Gasförderung leistete Polens Gas- und Ölgesellschaft, kurz PGNiG, die seit letztem November zur Orlen-Gruppe gehört. Sie förderte rund 6,87 Milliarden Kubikmeter Gas und erhöhte damit die Gasproduktion im Vergleich zu 2021 (5,25 Milliarden Kubikmeter) um rund 30 Prozent.

Norwegische Quellen haben Priorität

Der große Anstieg ging auf das Konto der Gasproduktion in Norwegen. Hier habe die norwegische Upstream Gesellschaft der PGNiG im letzten Jahr die Gasförderung von 1,42 Milliarden Kubikmetern im Jahr 2021 auf 3,15 Milliarden Kubikmeter verdoppelt. „Die Ausbeutung unserer eigenen Gasvorkommen ist Garantie für die ununterbrochene Versorgung unserer Kunden“, sagte Daniel Obajtek, Vorstandsvorsitzender von PKN Orlen.

Das biete auch die Möglichkeit die internationale Stellung der Orlen-Gruppe zu stärken und ebenso finanzielle Vorteile für Hunderte von polnischen Gemeinden. Die Weiterentwicklung des Förderbetriebs in der Unternehmensgruppe bilde daher eine Säule der aktualisierten Orlen-Strategie 2030. „Wir haben einen ehrgeizigen, aber absolut realistischen Plan, um das Volumen unserer eigenen Erdgasförderung dynamisch zu steigern, das bis 2030 das Niveau von 12 Millarden Kubikmetern jährlich erreichen wird“, so Obajtek.

Die Priorität liege dabei auf Gasvorräten in der norwegischen Nordsee, aber auch ständige Investitionen in die Gaserschließung in Polen sollen die heimische Produktion mittels Rohstofffunden auf einem stabilen und hohen Niveau halten.

LNG-Importe stiegen deutlich

Neben der Gasförderung legten die LNG-Importe kräftig zu. Sie stiegen 2022 von 3,94 im Vorjahr auf 6,04 Milliarden Kubikmeter Gas, informierte die Orlen-Gruppe Mitte März. Gut die Hälfte davon lieferten die USA. Das meiste Gas per Pipeline kam aus Deutschland und belief sich auf 3,4 Milliarden Kubikmeter. Aus Russland kamen dagegen nur noch 2,9 Milliarden Kubikmeter Gas. Seit April bezieht Polen kein Gas mehr aus Russland. Insgesamt importierte die Orlen-Gruppe 2022 knapp 14 Milliarden Kubikmeter Gas, darunter auch Gasimporte aus Litauen, über die Slowakei und aus Norwegen. Die Gasimporte von norwegischen Vorkommen in der Nordsee über die neue Gasleitung Baltic Pipe liefen im vierten Quartal 2022 an. Da technische Arbeiten am dänischen Abschnitt noch abzuschließen waren, war die Transportkapazität zunächst begrenzt. Infolgedessen bezog die Orlen-Gruppe über die Baltic Pipe etwa 0,7 Milliarden Kubikmeter Gas, das sowohl aus eigenen Produktionsanlagen als auch von anderen Produzenten in Norwegen stammte.

Das meiste Gas für die Baltic Pipe soll aus der Eigenproduktion kommen

Die Baltic Pipe kann von Norwegen über Dänemark durch die Ostsee 10 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr an das polnische Festland transportieren und in die umgekehrte Richtung nach Dänemark 3 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr. Die Orlen-Gruppe will in den Folgejahren den Gasbezug aus Norwegen sukzessive erhöhen. In 2023 sollen etwa 6,5 Milliarden Kubikmeter Gas durch die Baltic Pipe transportiert werden, wovon knapp die Hälfte aus der eigenen Produktion stammen soll. Geplant ist, bis 2030 den Gasanteil aus der eigenen Förderung beim Transportvolumen auf 75 Prozent zu erhöhen. Die norwegischen Vorkommen hält die Orlen-Gruppe daher entscheidend für die Umsetzung der Strategie zur Steigerung der Erdgasförderung. Derzeit hält die Gruppe 98 Konzessionen in Norwegen und produziert an 17 Lagerstätten. Außerdem erschließt und fördert der polnische Energiekonzern in Litauen, Kanada und Pakistan Gas.

Mittwoch, 12.04.2023, 10:44 Uhr
Josephine Bollinger-Kanne

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