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Energie & Management > Wasserstoff - Pläne mit den Vereinigten Arabischen Emiraten konkretisieren sich
Quelle: Shutterstock / Alexander Limbach
Wasserstoff

Pläne mit den Vereinigten Arabischen Emiraten konkretisieren sich

Im März hatte Bundeswirtschaftsminister Habeck für den H2-Hochlauf Kooperationen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) angekündigt. Jetzt stehen die ersten Testlieferungen fest.
In der zweiten Jahreshälfte dieses Jahres sollen erste Testlieferungen von Ammoniak aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) im Hamburger Hafen eintreffen. Das teilte das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) nach einem Gespräch von Minister Robert Habeck (Grüne) und VAE-Industrieminister Sultan Al Jaber am 11. Mai in Berlin mit.

Im Rahmen der Testlieferungen soll die gesamte Lieferkette und Nutzung von Ammoniak als Energieträger in der energieintensiven Kupferherstellung erprobt werden. Sind die Tests erfolgreich, wäre ein klimaneutraler Umbau der Kupferproduktion mittels Ammoniak denkbar, heißt es aus Berlin.

Zum Hintergrund: Ammoniak gilt als gutes Trägermedium für Wasserstoff. Gebunden in Ammoniak, lässt sich der Wasserstoff leichter transportieren. Für den Transport allein von Wasserstoff sind ansonsten hoher Druck, sehr niedrige Temperaturen oder die Bindung an Kohlenstoff nötig. Für den Transport von Ammoniak hingegen benötigt man geringeren Druck oder weniger niedrige Temperaturen. Über einen sogenannten Ammoniak-Cracker lässt sich aus Ammoniak wiederum Wasserstoff gewinnen. Bei dem Cracker handelt es sich um einen chemischen Reaktor, der Ammoniak unter Wärmezufuhr und über einen Katalysator in ein Gasgemisch zerlegt, das aus Wasserstoff, Stickstoff und Ammoniak besteht.

Bei den Lieferungen aus den VAE geht es zunächst um sogenannten blauen Ammoniak. Dieser wird hergestellt, indem Wasserstoff aus Erdgas abgezogen und mit Stickstoff kombiniert wird. Das dabei entstehende CO2 soll abgefangen und gespeichert werden.

VAE wollen bis 2050 klimaneutral sein

Habeck hatte bei seinem Besuch in Abu Dhabi im März dieses Jahres den Abschluss mehrerer Kooperationsabkommen zur Umsetzung einer gemeinsamen Wasserstoffwirtschaft zwischen den VAE und Deutschland verkündet (wir berichteten). Diese hätten sich, wie das BMWK in einer Mitteilung vom 10. Mai bekannt gibt, bei dem aktuellen Besuch von Al Jaber weiter konkretisiert.

So hatte etwa das emiratische Öl- und Gasunternehmen "ADNOC" mit den deutschen Unternehmen Hydrogenious und Uniper im März ein Abkommen zum Aufbau eine Lieferkette für grünen Wasserstoff zwischen Abu Dhabi und Wilhelmshaven geschlossen. Jährlich sollen bis zu 10.000 Tonnen Wasserstoff nach Deutschland transportiert werden. Erste Lieferungen von grünem Wasserstoff werden für 2025 erwartet. Weitere Abkommen wurden zur Erprobung einer Transportkette für blauen Ammoniak abgeschlossen, deren Testlieferungen nun in diesem Jahr starten sollen.

Im Dezember 2021 war bekannt geworden, dass die VAE ein globales Kraftwerk für saubere Energie schaffen wollen. Das Land hat das Ziel, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu sein. Für 2030 wollen die VAE einen 25-%-Anteil am globalen Markt für grünen und blauen Wasserstoff erreichen. Deutschland gilt neben Japan und Südkorea als Hauptabsatzmarkt, so die Einschätzung des BMWK.

Mittwoch, 11.05.2022, 14:35 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Wasserstoff - Pläne mit den Vereinigten Arabischen Emiraten konkretisieren sich
Quelle: Shutterstock / Alexander Limbach
Wasserstoff
Pläne mit den Vereinigten Arabischen Emiraten konkretisieren sich
Im März hatte Bundeswirtschaftsminister Habeck für den H2-Hochlauf Kooperationen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) angekündigt. Jetzt stehen die ersten Testlieferungen fest.
In der zweiten Jahreshälfte dieses Jahres sollen erste Testlieferungen von Ammoniak aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) im Hamburger Hafen eintreffen. Das teilte das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) nach einem Gespräch von Minister Robert Habeck (Grüne) und VAE-Industrieminister Sultan Al Jaber am 11. Mai in Berlin mit.

Im Rahmen der Testlieferungen soll die gesamte Lieferkette und Nutzung von Ammoniak als Energieträger in der energieintensiven Kupferherstellung erprobt werden. Sind die Tests erfolgreich, wäre ein klimaneutraler Umbau der Kupferproduktion mittels Ammoniak denkbar, heißt es aus Berlin.

Zum Hintergrund: Ammoniak gilt als gutes Trägermedium für Wasserstoff. Gebunden in Ammoniak, lässt sich der Wasserstoff leichter transportieren. Für den Transport allein von Wasserstoff sind ansonsten hoher Druck, sehr niedrige Temperaturen oder die Bindung an Kohlenstoff nötig. Für den Transport von Ammoniak hingegen benötigt man geringeren Druck oder weniger niedrige Temperaturen. Über einen sogenannten Ammoniak-Cracker lässt sich aus Ammoniak wiederum Wasserstoff gewinnen. Bei dem Cracker handelt es sich um einen chemischen Reaktor, der Ammoniak unter Wärmezufuhr und über einen Katalysator in ein Gasgemisch zerlegt, das aus Wasserstoff, Stickstoff und Ammoniak besteht.

Bei den Lieferungen aus den VAE geht es zunächst um sogenannten blauen Ammoniak. Dieser wird hergestellt, indem Wasserstoff aus Erdgas abgezogen und mit Stickstoff kombiniert wird. Das dabei entstehende CO2 soll abgefangen und gespeichert werden.

VAE wollen bis 2050 klimaneutral sein

Habeck hatte bei seinem Besuch in Abu Dhabi im März dieses Jahres den Abschluss mehrerer Kooperationsabkommen zur Umsetzung einer gemeinsamen Wasserstoffwirtschaft zwischen den VAE und Deutschland verkündet (wir berichteten). Diese hätten sich, wie das BMWK in einer Mitteilung vom 10. Mai bekannt gibt, bei dem aktuellen Besuch von Al Jaber weiter konkretisiert.

So hatte etwa das emiratische Öl- und Gasunternehmen "ADNOC" mit den deutschen Unternehmen Hydrogenious und Uniper im März ein Abkommen zum Aufbau eine Lieferkette für grünen Wasserstoff zwischen Abu Dhabi und Wilhelmshaven geschlossen. Jährlich sollen bis zu 10.000 Tonnen Wasserstoff nach Deutschland transportiert werden. Erste Lieferungen von grünem Wasserstoff werden für 2025 erwartet. Weitere Abkommen wurden zur Erprobung einer Transportkette für blauen Ammoniak abgeschlossen, deren Testlieferungen nun in diesem Jahr starten sollen.

Im Dezember 2021 war bekannt geworden, dass die VAE ein globales Kraftwerk für saubere Energie schaffen wollen. Das Land hat das Ziel, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu sein. Für 2030 wollen die VAE einen 25-%-Anteil am globalen Markt für grünen und blauen Wasserstoff erreichen. Deutschland gilt neben Japan und Südkorea als Hauptabsatzmarkt, so die Einschätzung des BMWK.

Mittwoch, 11.05.2022, 14:35 Uhr
Davina Spohn

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