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Energie & Management > Hessen - Pilotanlage für synthetisches Kerosin für 30 Mio. Euro
Quelle: Fotolia / moonrun
Hessen

Pilotanlage für synthetisches Kerosin für 30 Mio. Euro

Im Industriepark Höchst soll die weltweit größte Pilotanlage für synthetisches Kerosin entstehen. Dort gewonnene Erkenntnisse sollen zur Dekarbonisierung des Luftverkehrs beitragen.
Ein Viertel des gesamten hessischen Endenergieverbrauchs entfällt auf das am Frankfurter Flughafen, dem größten in Deutschland, vertankte fossile Kerosin. Doch auch Hessen arbeitet an der Verkleinerung seines CO2-Fußabdruckes in der Luftfahrt. So soll noch in diesem Jahr die weltweit größte Pilotanlage für strombasiertes Kerosin − sogenannten synthetisches Kerosin, auch Synfuel genannt − starten, wie der hessische Verkehrs- und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) am 28. April in Wiesbaden verkündete.

"Gemeinsam mit der Firma Ineratec und unserem hessischen Kompetenzzentrum für Klima- und Lärmschutz im Luftverkehr ist es gelungen, eine Pilotanlage im Industriepark Höchst zu konzipieren", erklärte Al-Wazir. Noch in diesem Jahr will der Anlagenbauer Ineratec aus Karlsruhe mit dem Bau der Anlage beginnen. Die Kosten liegen eigenen Angaben zufolge bei 30 Mio. Euro. Ab 2023 sollen in der Anlage bis zu 3.500 Tonnen eines Vorproduktes für synthetischen Kerosin produziert werden, das sich in einer Raffinerie als Flugkraftstoff weiterverarbeiten lässt.

Erfahrungsschatz für weitere Hochskalierung 

Im Vergleich zum Kraftstoffbedarf am Frankfurter Flughafen sei diese Menge nur gering, wie Al-Wazir anführte. Bei der Pilotanlage gehe es jedoch vielmehr darum, synthetisches Kerosin in größerem Maßstab als bisher herzustellen, um Erfahrung für die weitere Hochskalierung und industrielle Produktion in- und außerhalb der EU zu sammeln. Zudem: Jede nachhaltig hergestellte Tonne nicht-fossilen Kraftstoffs sei in "mehrfacher Hinsicht wertvoll". Nicht nur CO2-Emissionen würden eingespart, "beim Verbrennen entstehen auch weniger Luftschadstoffe", so der Minister.

Der Bedarf sei immens, wie Ineratec-Geschäftsführer Philipp Engelkamp ausführte: "Wir brauchen synthetische Kraftstoffe, um in allen Sektoren die Erreichung der Klimaziele zu ermöglichen. Mit unserem Vorprodukt wollen wir fünf Prozent des europäischen Rohölbedarfs bis 2035 decken." Die Pilotanlage in Frankfurt-Höchst sei erst der Anfang. "Wir werden die Technologie global ausrollen und so die Produktionskapazitäten erhöhen", kündigte Engelkamp an.

Synfuel-Produktion mit Strom aus Erneuerbaren

Neben dem hessischen Verkehrsministerium bekommt das Power-to-Liquid (PtL)-Projekt Unterstützung seitens des Kompetenzzentrums für Klima- und Lärmschutz im Luftverkehr (CENA), das Anfang 2020 vom Land Hessen gegründet worden ist. Al-Wazir: "Innerhalb kurzer Zeit hat das CENA die wichtigsten Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft an einen Tisch gebracht, die technische Machbarkeit einer mittels Wasserstoffspeicherung erfolgenden Lastpufferung bei einem der Module der Pilotanlage für Power-to-Liquid prüfen lassen und Projektpartner für die Umsetzung eines entsprechenden Forschungsprojekts gefunden."

Die Partner nehmen auch den Strom ins Visier, den die geplante Anlage nutzen wird. In einem begleitenden Forschungsprojekt soll untersucht werden, wie sich die Schwankungen bei der Stromversorgung aus erneuerbaren Energien bei der Synfuel-Produktion abpuffern lassen. "So können wir diese für die spätere industrielle Hochskalierung zentrale Fragestellung praxisnah untersuchen", erklärte CENA-Leiter Bernhard Dietrich.

Zum Hintergrund: Ab 2026 gilt für den Luftverkehr in Deutschland eine verpflichtende Mindestquote in Höhe von 0,5 % für erneuerbare, strombasierter Kraftstoffe. Bis 2030 soll die PtL-Mindestquote schrittweise auf 2 % erhöht werden.

Freitag, 29.04.2022, 13:24 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Hessen - Pilotanlage für synthetisches Kerosin für 30 Mio. Euro
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Hessen
Pilotanlage für synthetisches Kerosin für 30 Mio. Euro
Im Industriepark Höchst soll die weltweit größte Pilotanlage für synthetisches Kerosin entstehen. Dort gewonnene Erkenntnisse sollen zur Dekarbonisierung des Luftverkehrs beitragen.
Ein Viertel des gesamten hessischen Endenergieverbrauchs entfällt auf das am Frankfurter Flughafen, dem größten in Deutschland, vertankte fossile Kerosin. Doch auch Hessen arbeitet an der Verkleinerung seines CO2-Fußabdruckes in der Luftfahrt. So soll noch in diesem Jahr die weltweit größte Pilotanlage für strombasiertes Kerosin − sogenannten synthetisches Kerosin, auch Synfuel genannt − starten, wie der hessische Verkehrs- und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) am 28. April in Wiesbaden verkündete.

"Gemeinsam mit der Firma Ineratec und unserem hessischen Kompetenzzentrum für Klima- und Lärmschutz im Luftverkehr ist es gelungen, eine Pilotanlage im Industriepark Höchst zu konzipieren", erklärte Al-Wazir. Noch in diesem Jahr will der Anlagenbauer Ineratec aus Karlsruhe mit dem Bau der Anlage beginnen. Die Kosten liegen eigenen Angaben zufolge bei 30 Mio. Euro. Ab 2023 sollen in der Anlage bis zu 3.500 Tonnen eines Vorproduktes für synthetischen Kerosin produziert werden, das sich in einer Raffinerie als Flugkraftstoff weiterverarbeiten lässt.

Erfahrungsschatz für weitere Hochskalierung 

Im Vergleich zum Kraftstoffbedarf am Frankfurter Flughafen sei diese Menge nur gering, wie Al-Wazir anführte. Bei der Pilotanlage gehe es jedoch vielmehr darum, synthetisches Kerosin in größerem Maßstab als bisher herzustellen, um Erfahrung für die weitere Hochskalierung und industrielle Produktion in- und außerhalb der EU zu sammeln. Zudem: Jede nachhaltig hergestellte Tonne nicht-fossilen Kraftstoffs sei in "mehrfacher Hinsicht wertvoll". Nicht nur CO2-Emissionen würden eingespart, "beim Verbrennen entstehen auch weniger Luftschadstoffe", so der Minister.

Der Bedarf sei immens, wie Ineratec-Geschäftsführer Philipp Engelkamp ausführte: "Wir brauchen synthetische Kraftstoffe, um in allen Sektoren die Erreichung der Klimaziele zu ermöglichen. Mit unserem Vorprodukt wollen wir fünf Prozent des europäischen Rohölbedarfs bis 2035 decken." Die Pilotanlage in Frankfurt-Höchst sei erst der Anfang. "Wir werden die Technologie global ausrollen und so die Produktionskapazitäten erhöhen", kündigte Engelkamp an.

Synfuel-Produktion mit Strom aus Erneuerbaren

Neben dem hessischen Verkehrsministerium bekommt das Power-to-Liquid (PtL)-Projekt Unterstützung seitens des Kompetenzzentrums für Klima- und Lärmschutz im Luftverkehr (CENA), das Anfang 2020 vom Land Hessen gegründet worden ist. Al-Wazir: "Innerhalb kurzer Zeit hat das CENA die wichtigsten Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft an einen Tisch gebracht, die technische Machbarkeit einer mittels Wasserstoffspeicherung erfolgenden Lastpufferung bei einem der Module der Pilotanlage für Power-to-Liquid prüfen lassen und Projektpartner für die Umsetzung eines entsprechenden Forschungsprojekts gefunden."

Die Partner nehmen auch den Strom ins Visier, den die geplante Anlage nutzen wird. In einem begleitenden Forschungsprojekt soll untersucht werden, wie sich die Schwankungen bei der Stromversorgung aus erneuerbaren Energien bei der Synfuel-Produktion abpuffern lassen. "So können wir diese für die spätere industrielle Hochskalierung zentrale Fragestellung praxisnah untersuchen", erklärte CENA-Leiter Bernhard Dietrich.

Zum Hintergrund: Ab 2026 gilt für den Luftverkehr in Deutschland eine verpflichtende Mindestquote in Höhe von 0,5 % für erneuerbare, strombasierter Kraftstoffe. Bis 2030 soll die PtL-Mindestquote schrittweise auf 2 % erhöht werden.

Freitag, 29.04.2022, 13:24 Uhr
Davina Spohn

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