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Energie & Management > Effizienz - Pflicht zur energetischen Sanierung gefordert
Quelle: Fotolia / Dario Sabljak
Effizienz

Pflicht zur energetischen Sanierung gefordert

Um den Klimaschutz im Gebäudesektor voranzutreiben, verlangt der Tüv-Verband zusätzliche Anstrengungen. Etwa die Überarbeitung des Energieausweises von Gebäuden. 
Wohngebäude und Gewerbeimmobilien verursachen rund ein Drittel der Treibhausgasemissionen in Deutschland. Hier sieht der Verband der Technischen Überwachungsvereine ein "enormes Potenzial, um zukünftig Energie einzusparen". Die Reduktion des Energiebedarfs von Gebäuden nütze nicht nur dem Klima, sondern liege im Interesse von Unternehmen und Verbrauchenden. Diese profitieren von geringeren Betriebskosten.

Juliane Petrich, Referentin für Politik und Nachhaltigkeit beim Tüv-Verband, erachtet unabhängige Prüforganisationen sowie Energieaudits, Prüfungen der Gebäudetechnik oder Zertifizierungen von Baustoffen als wichtigen Bausteine für einen nachhaltigen Umbau des Gebäudesektors.

Als eine wichtige Stellschraube zur Dekarbonisierung des Sektors sieht der Verband die Überarbeitung der Energieausweise von Gebäuden. "Die aktuell vorhandenen Energieausweise liefern kaum belastbare Aussagen über den tatsächlichen energetischen Zustand eines Gebäudes", kritisiert Petrich. Weder gebe es flächendeckende Kontrollen der Ausweise noch Vorgaben für die energetische Sanierung der Gebäude. Petrich: "Der Energieausweis ist ein Papiertiger mit marginaler Lenkungswirkung für den Klimaschutz."
 
Tüv-Positionspapier "2045 treibhausgasneutral - Mit nachhaltigen Gebäuden gemeinsam zum Ziel". Zum Öffnen bitte auf das Dokument klicken
Quelle: Tüv-Verband

Aus Sicht des Tüv-Verbands existieren mit dem Energieaudit nach DIN EN 16427 und dem Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO/IEC 50001 bereits wirksame Instrumente, um die Energiebilanz eines Gebäudes zu ermitteln und konkrete Verbesserungen vorzuschlagen. Petrich fordert: "Die Behörden sollten kontrollieren, ob die Gebäude die gesetzlichen Anforderungen erfüllen und Maßnahmen zur Senkung des Treibhausgas-Ausstoßes umgesetzt werden."

Nicht nur mit dem Auto regelmäßig zum Tüv

Es müsse klare Vorgaben geben, in welchen Fällen von den Hauseigentümern energetisch saniert werden muss. Petrich unterstreicht, Energieaudits hätten sich bereits gut im gewerblichen Sektor bewährt und ließen sich auch auf private Gebäude anwenden. Je nach Art des Gebäudes könnten die Energieaudits einmalig (Ein- und Zweifamilienhäuser) oder alle vier Jahre durchgeführt werden (Mehrfamilienhäuser).

Zentrale Gebäudeliste aufbauen 

Der Verband fordert eine Kopplung von Fördergeldern an den durch Energieaudits ermittelten CO2-Fußabdruck eines Gebäudes. Auch die Einbeziehung digitaler Technologien solle eine größere Rolle spielen. So könne der zunehmende Einsatz intelligenter Gebäudetechnik dabei helfen, den CO2-Ausstoß eines Gebäudes erheblich zu reduzieren. Über eine digitale Plattform solle eine Gebäudeliste unter energetischen Gesichtspunkten zentral geführt werden, fordert der Verband. Dabei seien auch die Energiewerte für Bedarf und Verbrauch sowie die aktuelle CO2-Bilanz der Gebäude zu dokumentieren. Auch die nötigen Sanierungsmaßnahmen und deren Umsetzung sollten in ein solches Kataster einfließen.

Der Tüv-Verband hat seine Forderungen an die neue Bundesregierung in seinem Positionspapier "2045 treibhausgasneutral − Mit nachhaltigen Gebäuden gemeinsam zum Ziel" zusammengetragen. Er stellt das Papier auf seiner Internetseite zum Download bereit.
 

Mittwoch, 12.01.2022, 14:22 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Effizienz - Pflicht zur energetischen Sanierung gefordert
Quelle: Fotolia / Dario Sabljak
Effizienz
Pflicht zur energetischen Sanierung gefordert
Um den Klimaschutz im Gebäudesektor voranzutreiben, verlangt der Tüv-Verband zusätzliche Anstrengungen. Etwa die Überarbeitung des Energieausweises von Gebäuden. 
Wohngebäude und Gewerbeimmobilien verursachen rund ein Drittel der Treibhausgasemissionen in Deutschland. Hier sieht der Verband der Technischen Überwachungsvereine ein "enormes Potenzial, um zukünftig Energie einzusparen". Die Reduktion des Energiebedarfs von Gebäuden nütze nicht nur dem Klima, sondern liege im Interesse von Unternehmen und Verbrauchenden. Diese profitieren von geringeren Betriebskosten.

Juliane Petrich, Referentin für Politik und Nachhaltigkeit beim Tüv-Verband, erachtet unabhängige Prüforganisationen sowie Energieaudits, Prüfungen der Gebäudetechnik oder Zertifizierungen von Baustoffen als wichtigen Bausteine für einen nachhaltigen Umbau des Gebäudesektors.

Als eine wichtige Stellschraube zur Dekarbonisierung des Sektors sieht der Verband die Überarbeitung der Energieausweise von Gebäuden. "Die aktuell vorhandenen Energieausweise liefern kaum belastbare Aussagen über den tatsächlichen energetischen Zustand eines Gebäudes", kritisiert Petrich. Weder gebe es flächendeckende Kontrollen der Ausweise noch Vorgaben für die energetische Sanierung der Gebäude. Petrich: "Der Energieausweis ist ein Papiertiger mit marginaler Lenkungswirkung für den Klimaschutz."
 
Tüv-Positionspapier "2045 treibhausgasneutral - Mit nachhaltigen Gebäuden gemeinsam zum Ziel". Zum Öffnen bitte auf das Dokument klicken
Quelle: Tüv-Verband

Aus Sicht des Tüv-Verbands existieren mit dem Energieaudit nach DIN EN 16427 und dem Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO/IEC 50001 bereits wirksame Instrumente, um die Energiebilanz eines Gebäudes zu ermitteln und konkrete Verbesserungen vorzuschlagen. Petrich fordert: "Die Behörden sollten kontrollieren, ob die Gebäude die gesetzlichen Anforderungen erfüllen und Maßnahmen zur Senkung des Treibhausgas-Ausstoßes umgesetzt werden."

Nicht nur mit dem Auto regelmäßig zum Tüv

Es müsse klare Vorgaben geben, in welchen Fällen von den Hauseigentümern energetisch saniert werden muss. Petrich unterstreicht, Energieaudits hätten sich bereits gut im gewerblichen Sektor bewährt und ließen sich auch auf private Gebäude anwenden. Je nach Art des Gebäudes könnten die Energieaudits einmalig (Ein- und Zweifamilienhäuser) oder alle vier Jahre durchgeführt werden (Mehrfamilienhäuser).

Zentrale Gebäudeliste aufbauen 

Der Verband fordert eine Kopplung von Fördergeldern an den durch Energieaudits ermittelten CO2-Fußabdruck eines Gebäudes. Auch die Einbeziehung digitaler Technologien solle eine größere Rolle spielen. So könne der zunehmende Einsatz intelligenter Gebäudetechnik dabei helfen, den CO2-Ausstoß eines Gebäudes erheblich zu reduzieren. Über eine digitale Plattform solle eine Gebäudeliste unter energetischen Gesichtspunkten zentral geführt werden, fordert der Verband. Dabei seien auch die Energiewerte für Bedarf und Verbrauch sowie die aktuelle CO2-Bilanz der Gebäude zu dokumentieren. Auch die nötigen Sanierungsmaßnahmen und deren Umsetzung sollten in ein solches Kataster einfließen.

Der Tüv-Verband hat seine Forderungen an die neue Bundesregierung in seinem Positionspapier "2045 treibhausgasneutral − Mit nachhaltigen Gebäuden gemeinsam zum Ziel" zusammengetragen. Er stellt das Papier auf seiner Internetseite zum Download bereit.
 

Mittwoch, 12.01.2022, 14:22 Uhr
Davina Spohn

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