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Energie & Management > Stadtwerke - Pandemie könnte Stadtwerke München Millionen kosten
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Stadtwerke

Pandemie könnte Stadtwerke München Millionen kosten

Die Pandemie macht den Stadtwerken München zu schaffen: Es werden Schäden in Millionenhöhe wegen des Umbaus des Heizkraftwerks Süd befürchtet sowie der Verlust von Fördergeldern.
Beim Umbau des Heizkraftwerks Süd an der Schäftlarnstraße in München geraten pandemiebedingt langfristige Zeitpläne ins Rutschen, teilten die Stadwerke München am 26. März mit. Nach Informationen des kommunalen Versorgers laufen hier mehrere Projekte Gefahr, Fördergelder zu verlieren. Der Grund sind Verzögerungen beim Umbau des HKW. Die SWM sehen damit auch ihre von der Stadt gesetzten Klimaziele gefährdet.

Das Heizkraftwerk (HKW) Süd ist Münchens ältester konventioneller Erzeugungsstandort. Im Jahr 2016 haben die SWM begonnen, den Standort vollständig umzubauen. Aktuell modernisieren sie hier zwei Gas- und Dampfturbinenanlagen (GuD). Außerdem entsteht auf dem Gelände eine der europaweit größten Geothermieanlagen, ein Energiespeicher (Heißwasserspeicher) sowie eine Fernkälteanlage.

Mit dem Beginn der Pandemie musste laut dem Versorger der ursprünglich für 2020 vorgesehene Baubeginn für die GuD2 auf 2021 verschoben werden: Wesentliche Anlagenteile konnten pandemiebedingt nicht rechtzeitig geliefert werden, da Herstellerwerke, etwa in Frankreich, Italien und China Lockdown-bedingt geschlossen waren. Zudem stand Montagepersonal aus dem Ausland nicht wie geplant zur Verfügung, da es aufgrund geschlossener Grenzen nicht einreisen konnte. Aufgrund der Terminverschiebung fürchtet die SWM Mehrkosten in Millionenhöhe.

Gefahr, bereits bewilligte Fördergelder zu verlieren

Genau kann der Versorger den Schaden zwar noch nicht beziffern. Aber „insbesondere vor dem Hintergrund auslaufender Förderprogramme für die Energieerzeugung ist zu hoffen, dass die Hygienemaßnahmen und eine schnelle Umsetzung der vorgesehenen Impfungen eine termingerechte Fertigstellung ermöglichen. Ansonsten ist zu erwarten, dass Termine nicht eingehalten werden können und der Corona-bedingte Schaden dadurch noch größer wird“, teilte dazu Helge-Uve Braun, Technischer SWM Geschäftsführer, mit.

Die Auswirkungen gefährden auch die geplante Inbetriebnahme der Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen vor dem Stichtag 31. Dezember 2022. Damit seien die fest einkalkulierten Entgelte für dezentrale Erzeugung, aber auch die Förderungen für bereits in Betrieb genommene Fernwärmeleitungen über das KWKG gefährdet, da diese an spezielle Fertigstellungsfristen gebunden sind.

Die SWM plädieren nun dafür, dass der Gesetzgeber eingreift. Braun: „Abhilfe könnte hier ein Aufschub für die Stichtagsregelungen um zwölf Monate für nachweislich coronabedingt verzögerte Projekte leisten.“ Ein solches Moratorium sei europarechtlich unbedenklich und gleichzeitig sinnvoll und geboten.

Diese Lösung entspräche den Corona-Moratorien bei Regelungen zu erneuerbaren Energien. „Diese sind bereits im ‚Gesetz zur Änderung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes 2017 und weiterer energierechtlicher Bestimmungen‘ im vergangenen Mai umgesetzt worden. Die Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen, die mit ihrer Fernwärme-Auskopplung derzeit den Löwenanteil der klimaschonenden Energieversorgung tragen, verdienen hier eine gleichwertige Behandlung“, so Braun.

Freitag, 26.03.2021, 14:11 Uhr
Heidi Roider
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Die Pandemie macht den Stadtwerken München zu schaffen: Es werden Schäden in Millionenhöhe wegen des Umbaus des Heizkraftwerks Süd befürchtet sowie der Verlust von Fördergeldern.
Beim Umbau des Heizkraftwerks Süd an der Schäftlarnstraße in München geraten pandemiebedingt langfristige Zeitpläne ins Rutschen, teilten die Stadwerke München am 26. März mit. Nach Informationen des kommunalen Versorgers laufen hier mehrere Projekte Gefahr, Fördergelder zu verlieren. Der Grund sind Verzögerungen beim Umbau des HKW. Die SWM sehen damit auch ihre von der Stadt gesetzten Klimaziele gefährdet.

Das Heizkraftwerk (HKW) Süd ist Münchens ältester konventioneller Erzeugungsstandort. Im Jahr 2016 haben die SWM begonnen, den Standort vollständig umzubauen. Aktuell modernisieren sie hier zwei Gas- und Dampfturbinenanlagen (GuD). Außerdem entsteht auf dem Gelände eine der europaweit größten Geothermieanlagen, ein Energiespeicher (Heißwasserspeicher) sowie eine Fernkälteanlage.

Mit dem Beginn der Pandemie musste laut dem Versorger der ursprünglich für 2020 vorgesehene Baubeginn für die GuD2 auf 2021 verschoben werden: Wesentliche Anlagenteile konnten pandemiebedingt nicht rechtzeitig geliefert werden, da Herstellerwerke, etwa in Frankreich, Italien und China Lockdown-bedingt geschlossen waren. Zudem stand Montagepersonal aus dem Ausland nicht wie geplant zur Verfügung, da es aufgrund geschlossener Grenzen nicht einreisen konnte. Aufgrund der Terminverschiebung fürchtet die SWM Mehrkosten in Millionenhöhe.

Gefahr, bereits bewilligte Fördergelder zu verlieren

Genau kann der Versorger den Schaden zwar noch nicht beziffern. Aber „insbesondere vor dem Hintergrund auslaufender Förderprogramme für die Energieerzeugung ist zu hoffen, dass die Hygienemaßnahmen und eine schnelle Umsetzung der vorgesehenen Impfungen eine termingerechte Fertigstellung ermöglichen. Ansonsten ist zu erwarten, dass Termine nicht eingehalten werden können und der Corona-bedingte Schaden dadurch noch größer wird“, teilte dazu Helge-Uve Braun, Technischer SWM Geschäftsführer, mit.

Die Auswirkungen gefährden auch die geplante Inbetriebnahme der Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen vor dem Stichtag 31. Dezember 2022. Damit seien die fest einkalkulierten Entgelte für dezentrale Erzeugung, aber auch die Förderungen für bereits in Betrieb genommene Fernwärmeleitungen über das KWKG gefährdet, da diese an spezielle Fertigstellungsfristen gebunden sind.

Die SWM plädieren nun dafür, dass der Gesetzgeber eingreift. Braun: „Abhilfe könnte hier ein Aufschub für die Stichtagsregelungen um zwölf Monate für nachweislich coronabedingt verzögerte Projekte leisten.“ Ein solches Moratorium sei europarechtlich unbedenklich und gleichzeitig sinnvoll und geboten.

Diese Lösung entspräche den Corona-Moratorien bei Regelungen zu erneuerbaren Energien. „Diese sind bereits im ‚Gesetz zur Änderung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes 2017 und weiterer energierechtlicher Bestimmungen‘ im vergangenen Mai umgesetzt worden. Die Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen, die mit ihrer Fernwärme-Auskopplung derzeit den Löwenanteil der klimaschonenden Energieversorgung tragen, verdienen hier eine gleichwertige Behandlung“, so Braun.

Freitag, 26.03.2021, 14:11 Uhr
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