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Energie & Management > Windkraft Offshore - Ostseeanrainer planen fast 20.000 MW Leistung bis 2030
Quelle: Shutterstock / Thampapon
Windkraft Offshore

Ostseeanrainer planen fast 20.000 MW Leistung bis 2030

Auf dem Gipfeltreffen „Baltic Energy Security Summit“ vereinbarten Deutschland und Dänemark, Windkraft koordiniert auszubauen und Bornholm als Stromdrehkreuz zu nutzen.
In Kopenhagen trafen sich am 30. August Vertreterinnen und Vertreter von acht Ostsee-Anrainer-Staaten. Beim Gipfel „Baltic Energy Security Summit“ unterzeichneten die Energieminister eine Erklärung, nach der die Energiesicherheit im Ostseeraum durch den Ausbau erneuerbarer Energien erhöht werden soll. Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) wurde durch die Parlamentarische Staatssekretärin Franziska Brantner vertreten. Weitere Beteiligte waren Dänemark, Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Schweden und Polen.

Die EU-Ostseeanrainer wollen bis 2030 die Offshore-Windleistung auf 19.600 MW installierter Leistung versiebenfachen. Zudem soll die dänische Insel Bornholm Drehkreuz für deutsch-dänische Stromleitungen werden und in ihrem Umfeld bis zu 3.000 MW Windkraft entstehen. Dabei werden die erzeugten grünen Strommengen und die Kosten für die Netzinfrastruktur geteilt. Die Ostseeanrainer setzen auch auf die Produktion von grünem Wasserstoff aus Windstrom. Ziel der Kooperation sei es, Stromimporte auf Basis erneuerbarer Energien zu ermöglichen und Energiesicherheit und Klimaschutz in Europa voranzutreiben.

Polen will Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 6.000 MW bis 2030 und 11.000 MW bis 2040 in der Ostsee errichten. Finnland will seinen ersten großen Windpark bis 2026/2027 und einen weiteren bis 2028 ans Netz bringen. In Schweden werden derzeit Projekte für 15.000 MW beantragt. Einige könnten noch vor 2030 ans Netz gehen. Auch Estland, Lettland und Litauen wollen ihre ersten Offshore-Windparks noch vor 2030 in Betrieb nehmen.

Ostseestaaten wollen Planungen koordinieren und beschleunigen

„Putin nutzt Energie als Waffe und hat Europa an den Rand einer Energiekrise gebracht“, sagte die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen bei einer Pressekonferenz. Wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, aber auch wegen der Klimakrise seien „ehrgeizige Entscheidungen“ nötig, sagte sie. Vor der dänischen Nordseeküste soll zudem eine riesige künstliche Energie-Insel zur Speicherung von Offshore-Windenergie entstehen.

In der Erklärung des Gipfels heißt es: „Wir sind entschlossen, unsere Energie-Zusammenarbeit und Energie-Widerstandsfähigkeit zu stärken“. Dafür wollen die Länder auch schnellere Genehmigungsverfahren bei Windkraft-Projekten anstreben. Das Offshore-Potenzial in der Ostsee liege insgesamt bei 93.000 MW, sagen Studien. Zu dem Energie-Gipfel war auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen angereist. Offshore-Windkraft in der Ostsee könne bis 2030 den Energieverbrauch von sechs Millionen Haushalten decken, hofft sie.

Windeurope mahnt europäische Infrastruktur an

Der Verband Windeurope mahnte die Gipfelteilnehmer, auch „eine starke europäische Lieferkette“ zu entwickeln. Für die Entwicklung der Offshore-Windenergie seien auch massive Investitionen in Offshore-Netzinfrastruktur, Hafeneinrichtungen und Schiffe nötig, erinnerte die Branche. Dafür könnten die erheblichen verfügbaren Mittel aus dem EU-Wiederaufbaufonds genutzt werden. Grenzüberschreitende Hybridprojekte würden für mehr Energiesicherheit sorgen, indem sie die Stromflüsse verbessern, hofft Windeurope. Insbesondere für die Länder, die nicht gut mit dem restlichen europäischen Netz verbunden sind, werde die weitere Vernetzung die Preise senken.

„Die europäische Windindustrie wird weiterhin sicherstellen, dass der Ausbau von Offshore- und Onshore-Windkraft Hand in Hand mit dem Schutz der Biodiversität und im Dialog mit lokalen Gemeinschaften und anderen Interessengruppen geht“, versicherte der CEO von Windeurope, Giles Dickson. Es sei gut, dass der Gipfel die Schlüsselrolle der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit anerkannt hat. Dies werde insbesondere beim Netzausbau und der maritimen Raumplanung von entscheidender Bedeutung sein.

Nordseegipfel im Mai

Bereits im Mai hatten die Regierungschefs und Energieminister der Nordsee-Staaten Deutschland, Dänemark, der Niederlande und Belgien auf einem Gipfel in Esbjerg ambitionierte Ausbauziele und eine stärke Zusammenarbeit im Bereich Offshore-Wind vereinbart. In der Nordsee soll die Offshore-Leistung bis 2030 vervierfacht werden auf mindestens 65.000 MW. Bis 2050 sind 150.000 MW installierte Leistung geplant.

Die verstärkten Bemühungen um die Diversifizierung der deutschen Energieimporte seien angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine dringlicher denn je, so das BMWK. Die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern aus Russland soll in hohem Tempo verringert und neue, saubere Energiequellen erschlossen werden.

Mittwoch, 31.08.2022, 10:50 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Windkraft Offshore - Ostseeanrainer planen fast 20.000 MW Leistung bis 2030
Quelle: Shutterstock / Thampapon
Windkraft Offshore
Ostseeanrainer planen fast 20.000 MW Leistung bis 2030
Auf dem Gipfeltreffen „Baltic Energy Security Summit“ vereinbarten Deutschland und Dänemark, Windkraft koordiniert auszubauen und Bornholm als Stromdrehkreuz zu nutzen.
In Kopenhagen trafen sich am 30. August Vertreterinnen und Vertreter von acht Ostsee-Anrainer-Staaten. Beim Gipfel „Baltic Energy Security Summit“ unterzeichneten die Energieminister eine Erklärung, nach der die Energiesicherheit im Ostseeraum durch den Ausbau erneuerbarer Energien erhöht werden soll. Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) wurde durch die Parlamentarische Staatssekretärin Franziska Brantner vertreten. Weitere Beteiligte waren Dänemark, Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Schweden und Polen.

Die EU-Ostseeanrainer wollen bis 2030 die Offshore-Windleistung auf 19.600 MW installierter Leistung versiebenfachen. Zudem soll die dänische Insel Bornholm Drehkreuz für deutsch-dänische Stromleitungen werden und in ihrem Umfeld bis zu 3.000 MW Windkraft entstehen. Dabei werden die erzeugten grünen Strommengen und die Kosten für die Netzinfrastruktur geteilt. Die Ostseeanrainer setzen auch auf die Produktion von grünem Wasserstoff aus Windstrom. Ziel der Kooperation sei es, Stromimporte auf Basis erneuerbarer Energien zu ermöglichen und Energiesicherheit und Klimaschutz in Europa voranzutreiben.

Polen will Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 6.000 MW bis 2030 und 11.000 MW bis 2040 in der Ostsee errichten. Finnland will seinen ersten großen Windpark bis 2026/2027 und einen weiteren bis 2028 ans Netz bringen. In Schweden werden derzeit Projekte für 15.000 MW beantragt. Einige könnten noch vor 2030 ans Netz gehen. Auch Estland, Lettland und Litauen wollen ihre ersten Offshore-Windparks noch vor 2030 in Betrieb nehmen.

Ostseestaaten wollen Planungen koordinieren und beschleunigen

„Putin nutzt Energie als Waffe und hat Europa an den Rand einer Energiekrise gebracht“, sagte die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen bei einer Pressekonferenz. Wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, aber auch wegen der Klimakrise seien „ehrgeizige Entscheidungen“ nötig, sagte sie. Vor der dänischen Nordseeküste soll zudem eine riesige künstliche Energie-Insel zur Speicherung von Offshore-Windenergie entstehen.

In der Erklärung des Gipfels heißt es: „Wir sind entschlossen, unsere Energie-Zusammenarbeit und Energie-Widerstandsfähigkeit zu stärken“. Dafür wollen die Länder auch schnellere Genehmigungsverfahren bei Windkraft-Projekten anstreben. Das Offshore-Potenzial in der Ostsee liege insgesamt bei 93.000 MW, sagen Studien. Zu dem Energie-Gipfel war auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen angereist. Offshore-Windkraft in der Ostsee könne bis 2030 den Energieverbrauch von sechs Millionen Haushalten decken, hofft sie.

Windeurope mahnt europäische Infrastruktur an

Der Verband Windeurope mahnte die Gipfelteilnehmer, auch „eine starke europäische Lieferkette“ zu entwickeln. Für die Entwicklung der Offshore-Windenergie seien auch massive Investitionen in Offshore-Netzinfrastruktur, Hafeneinrichtungen und Schiffe nötig, erinnerte die Branche. Dafür könnten die erheblichen verfügbaren Mittel aus dem EU-Wiederaufbaufonds genutzt werden. Grenzüberschreitende Hybridprojekte würden für mehr Energiesicherheit sorgen, indem sie die Stromflüsse verbessern, hofft Windeurope. Insbesondere für die Länder, die nicht gut mit dem restlichen europäischen Netz verbunden sind, werde die weitere Vernetzung die Preise senken.

„Die europäische Windindustrie wird weiterhin sicherstellen, dass der Ausbau von Offshore- und Onshore-Windkraft Hand in Hand mit dem Schutz der Biodiversität und im Dialog mit lokalen Gemeinschaften und anderen Interessengruppen geht“, versicherte der CEO von Windeurope, Giles Dickson. Es sei gut, dass der Gipfel die Schlüsselrolle der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit anerkannt hat. Dies werde insbesondere beim Netzausbau und der maritimen Raumplanung von entscheidender Bedeutung sein.

Nordseegipfel im Mai

Bereits im Mai hatten die Regierungschefs und Energieminister der Nordsee-Staaten Deutschland, Dänemark, der Niederlande und Belgien auf einem Gipfel in Esbjerg ambitionierte Ausbauziele und eine stärke Zusammenarbeit im Bereich Offshore-Wind vereinbart. In der Nordsee soll die Offshore-Leistung bis 2030 vervierfacht werden auf mindestens 65.000 MW. Bis 2050 sind 150.000 MW installierte Leistung geplant.

Die verstärkten Bemühungen um die Diversifizierung der deutschen Energieimporte seien angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine dringlicher denn je, so das BMWK. Die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern aus Russland soll in hohem Tempo verringert und neue, saubere Energiequellen erschlossen werden.

Mittwoch, 31.08.2022, 10:50 Uhr
Susanne Harmsen

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