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Energie & Management > Bilanz -
Quelle: Fotolia / Rynio Productions
Bilanz

"Ostdeutschland und Hamburg ziehen Energieintensive an"

Der Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz will seine Investitionstätigkeit in den nächsten fünf Jahren fast verdoppeln. Treiber: die Energiewende.
Der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) für Hamburg und Ostdeutschland rechnet mit einem Anstieg des regionalen Strombedarfs um 30 bis 40 % bis 2030. Aus einer Meldung von 50 Hertz Transmission über die Geschäftszahlen 2021 geht hervor, dass der hohe Grünstrom-Anteil im Netzgebiet neue energieintensive Unternehmen anziehe und sich die anfängliche Elektrifizierung und Dekarbonisierung der dortigen Industrie bemerkbar mache. Der ÜNB beruft sich dabei auf Auftragsstudien von Frontier Economics & IW Consult (Strombedarf) sowie von PWC und der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) München (Wasserstoffbedarf), die er im Februar veröffentlicht hatte. 2021 sei mit 103 Mrd. kWh regional drei Prozent mehr Strom verbraucht worden als 2020.

50 Hertz möchte aus diesem Grund seine Investitionen in Leitungen aller Art sowie Umspannwerke in den fünf Jahren bis 2026 gegenüber den vorherigen fünf Jahren auf bis zu 5,6 Mrd. Euro fast verdoppeln. Highlights:
  • Bis 2030 soll sich die Leistung der angeschlossenen Offshore-Windparks auf bis zu 7.000 MW fast versiebenfachen. Zu den bisher vier Ostsee-Windparks kommen bis dahin weitere hinzu, obendrein erstmals auch ein ungenannter Nordsee-Windpark.
  • Zusammen mit dem ÜNB Tennet, dessen Netz unter anderem Schleswig-Holstein und Niedersachsen umfasst, will 50 Hertz am Chemiestandort Heide in Nordfriesland ein Gleichspannungs-Drehkreuz errichten, das sowohl Offshore- als auch Onshore-Windstrom aufnehmen und verteilen kann. Über die Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen (HGÜ) Südostlink und Südostlink Plus soll der Strom dann in die Verbrauchszentren in Süddeutschland abgeleitet werden.
  • Um das eigene Netzgebiet mit Heide zu verbinden, soll zwischen Mecklenburg und Heide eine weitere HGÜ entstehen. DieBundesnetzagentur hat beide Projekte im Netzentwicklungsplan (NEP) 2035 bestätigt.
  • Insgesamt will 50 Hertz bis 2035 sein Höchstspannungsnetz an Land um rund 500 km verstärken.
Noch 2022 weiterer Green Bond

Auch die neue Investitionsoffensive plant 50 Hertz, überwiegend am Kapitalmarkt zu finanzieren. Noch im laufenden Jahr ist die Ausgabe eines weiteren Green Bond geplant. Der jüngste war im April 2021 über 500 Mio. Euro auf zwölf Jahre zu einem Zinssatz (Coupon) von 0,741 % emittiert worden und ging fast ausschließlich an Assetmanagement-Gesellschaften.

Das Konzernergebnis ist gegenüber 2020 von 193 auf 165 Mio. Euro gesunken, während der Umsatz ohne den durchlaufenden Posten der EEG-Umlage von 1,5 auf 1,7 Mrd. Euro anstieg. 120 Mio. davon gehen traditionell als Ausschüttung über die Holding Eurogrid an die Gesellschafter, den belgischen ÜNB Elia sowie die KfW-Bank.

Hatten sich die liquiden Mittel noch 2019 und 2020 im mittleren dreistelligen Millionenbereich verringert, so drehte sich der freie Cash Flow 2021 ins Plus mit 2,9 Mrd. Euro. 50 Hertz sprach von einem "erfolgreichen" Jahr.

Das Personal samt Eurogrid und Azubis wurde um 9 % auf 1.423 Beschäftigte ausgebaut. Der gleiche prozentuale Zuwachs ist auch das Ziel für das laufende Jahr.

"Energiewende und Netzausbau beschleunigen"

Der Chef von 50 Hertz, Stefan Kapferer, rief den Gesetzgeber dazu auf, die Energiewende zu beschleunigen und in die angekündigten Osterpaket-Maßnahmen zur Beschleunigung des Netzausbaus zu integrieren, um den Wind- und PV-Strom aus dem Norden und Osten in die Verbrauchszentren im Süden und Westen zu bekommen. Konkret forderte er straffere Genehmigungsverfahren und eine "bessere" Behördenausstattung.

Onshore seien 2021 im Netzgebiet "nur" 547 MW Windkraft dazugekommen. Sie habe damit Ende voriges Jahr 19.875 MW erreicht. 2017 waren es noch 1.039 MW Zubau, dann brach er bis 2019 auf 286 MW ein und erholt sich seither. Für die nationalen Klimaschutzziele wäre aber nach Auffassung von 50 Hertz allein an Land ein Gigawatt pro Jahr zusätzlich erforderlich. Als "positiv" bezeichnet der ÜNB dagegen den Trend bei der Photovoltaik: 1.670 MW kamen neu ans Netz − ein Rekord − und machten am Jahresende 16.355 MW perfekt.

Mittwoch, 2.03.2022, 15:36 Uhr
Georg Eble
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Quelle: Fotolia / Rynio Productions
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"Ostdeutschland und Hamburg ziehen Energieintensive an"
Der Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz will seine Investitionstätigkeit in den nächsten fünf Jahren fast verdoppeln. Treiber: die Energiewende.
Der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) für Hamburg und Ostdeutschland rechnet mit einem Anstieg des regionalen Strombedarfs um 30 bis 40 % bis 2030. Aus einer Meldung von 50 Hertz Transmission über die Geschäftszahlen 2021 geht hervor, dass der hohe Grünstrom-Anteil im Netzgebiet neue energieintensive Unternehmen anziehe und sich die anfängliche Elektrifizierung und Dekarbonisierung der dortigen Industrie bemerkbar mache. Der ÜNB beruft sich dabei auf Auftragsstudien von Frontier Economics & IW Consult (Strombedarf) sowie von PWC und der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) München (Wasserstoffbedarf), die er im Februar veröffentlicht hatte. 2021 sei mit 103 Mrd. kWh regional drei Prozent mehr Strom verbraucht worden als 2020.

50 Hertz möchte aus diesem Grund seine Investitionen in Leitungen aller Art sowie Umspannwerke in den fünf Jahren bis 2026 gegenüber den vorherigen fünf Jahren auf bis zu 5,6 Mrd. Euro fast verdoppeln. Highlights:
  • Bis 2030 soll sich die Leistung der angeschlossenen Offshore-Windparks auf bis zu 7.000 MW fast versiebenfachen. Zu den bisher vier Ostsee-Windparks kommen bis dahin weitere hinzu, obendrein erstmals auch ein ungenannter Nordsee-Windpark.
  • Zusammen mit dem ÜNB Tennet, dessen Netz unter anderem Schleswig-Holstein und Niedersachsen umfasst, will 50 Hertz am Chemiestandort Heide in Nordfriesland ein Gleichspannungs-Drehkreuz errichten, das sowohl Offshore- als auch Onshore-Windstrom aufnehmen und verteilen kann. Über die Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen (HGÜ) Südostlink und Südostlink Plus soll der Strom dann in die Verbrauchszentren in Süddeutschland abgeleitet werden.
  • Um das eigene Netzgebiet mit Heide zu verbinden, soll zwischen Mecklenburg und Heide eine weitere HGÜ entstehen. DieBundesnetzagentur hat beide Projekte im Netzentwicklungsplan (NEP) 2035 bestätigt.
  • Insgesamt will 50 Hertz bis 2035 sein Höchstspannungsnetz an Land um rund 500 km verstärken.
Noch 2022 weiterer Green Bond

Auch die neue Investitionsoffensive plant 50 Hertz, überwiegend am Kapitalmarkt zu finanzieren. Noch im laufenden Jahr ist die Ausgabe eines weiteren Green Bond geplant. Der jüngste war im April 2021 über 500 Mio. Euro auf zwölf Jahre zu einem Zinssatz (Coupon) von 0,741 % emittiert worden und ging fast ausschließlich an Assetmanagement-Gesellschaften.

Das Konzernergebnis ist gegenüber 2020 von 193 auf 165 Mio. Euro gesunken, während der Umsatz ohne den durchlaufenden Posten der EEG-Umlage von 1,5 auf 1,7 Mrd. Euro anstieg. 120 Mio. davon gehen traditionell als Ausschüttung über die Holding Eurogrid an die Gesellschafter, den belgischen ÜNB Elia sowie die KfW-Bank.

Hatten sich die liquiden Mittel noch 2019 und 2020 im mittleren dreistelligen Millionenbereich verringert, so drehte sich der freie Cash Flow 2021 ins Plus mit 2,9 Mrd. Euro. 50 Hertz sprach von einem "erfolgreichen" Jahr.

Das Personal samt Eurogrid und Azubis wurde um 9 % auf 1.423 Beschäftigte ausgebaut. Der gleiche prozentuale Zuwachs ist auch das Ziel für das laufende Jahr.

"Energiewende und Netzausbau beschleunigen"

Der Chef von 50 Hertz, Stefan Kapferer, rief den Gesetzgeber dazu auf, die Energiewende zu beschleunigen und in die angekündigten Osterpaket-Maßnahmen zur Beschleunigung des Netzausbaus zu integrieren, um den Wind- und PV-Strom aus dem Norden und Osten in die Verbrauchszentren im Süden und Westen zu bekommen. Konkret forderte er straffere Genehmigungsverfahren und eine "bessere" Behördenausstattung.

Onshore seien 2021 im Netzgebiet "nur" 547 MW Windkraft dazugekommen. Sie habe damit Ende voriges Jahr 19.875 MW erreicht. 2017 waren es noch 1.039 MW Zubau, dann brach er bis 2019 auf 286 MW ein und erholt sich seither. Für die nationalen Klimaschutzziele wäre aber nach Auffassung von 50 Hertz allein an Land ein Gigawatt pro Jahr zusätzlich erforderlich. Als "positiv" bezeichnet der ÜNB dagegen den Trend bei der Photovoltaik: 1.670 MW kamen neu ans Netz − ein Rekord − und machten am Jahresende 16.355 MW perfekt.

Mittwoch, 2.03.2022, 15:36 Uhr
Georg Eble

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