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Energie & Management > Österreich - OMV kann kräftig zulegen
Bild: Fotolia.com, YuI
Österreich

OMV kann kräftig zulegen

Der österreichische Öl-, Erdgas- und Chemiekonzern profitierte vom günstigen Marktumfeld, der Übernahme der Borealis-Mehrheit und nach eigenen Angaben von seinem Geschäftsmodell.
 
Im ersten Quartal 2021 habe die OMV eine „außerordentlich gute Leistung“ erbracht, betonte der Generaldirektor des österreichischen Öl-, Erdgas- und Chemiekonzerns, Rainer Seele, bei der Bilanzpressekonferenz am 29. April.

Er verwies dabei insbesondere auf das um Lagerhaltungsauswirkungen bereinigte operative Ergebnis vor Sondereffekten (CCS-Ebit vor Sondereffekten). Dieses lag mit rund 870 Mio. Euro um 24 % über jenem des ersten Quartals 2020. Ihren Quartalsgewinn (Periodenüberschuss) beziffert die OMV mit 835 Mio. Euro. Dem gegenüber musste sie im Vergleichszeitraum 2020 einen Verlust von 68 Mio. Euro hinnehmen. Die Umsatzerlöse schließlich wuchsen um 35 % auf 6,43 Mrd. Euro.

Seele räumte allerdings ein, dass das Umsatzplus vor allem auf die Aufstockung des Anteils der OMV am Kunststoff- und Düngerkonzern Borealis von 36 auf 75 % zurückzuführen ist. Diese Transaktion ließ auch die Nettoverschuldung der OMV in die Höhe schnellen: Sie war mit 7,87 Mrd. Euro mehr als doppelt so hoch wie im 1. Quartal 2020 (3,23 Mrd. Euro). Folglich verdoppelte sich der Verschuldungsgrad exklusive Leasing des Konzerns von 19 auf 37 %.

Die Zuwächse beim Ebit und beim Gewinn führte Seele auf das „diversifizierte Portfolio“ sowie das „integrierte Geschäftsmodell“ seines Konzerns zurück, die sich einmal mehr bewährt hätten. So habe das „günstige Marktumfeld“ in den Bereichen „Exploration & Production“ (vormals „Upstream“) sowie „Chemicals & Materials“ das durch Corona bedingte schlechtere Geschäft von „Refining & Marketing“ (vormals im Wesentlichen „Downstream“) mehr als ausgeglichen.

Einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Resultate leistete laut dem Quartalsbericht der OMV nicht zuletzt die Erholung der Ölpreise. Sie ermöglichten ihr, mit 55,1 US-Dollar je Fass (USD/bbl) im 1. Quartal einen um nahezu 18 % höheren Ölpreis zu realisieren als im 1. Quartal 2020. Dem gegenüber lag der durchschnittlich realisierte Erdgaspreis mit 10,4 Euro/MWh um rund 6 % unter dem des ersten Quartals 2021. Insgesamt erlöste die OMV aus dem Gasgeschäft etwa 70 Mio. Euro, um 23,9 % weniger als im Vergleichszeitraum 2020. Sie begründet dies vor allem mit einem „niedrigeren Ertrag aus dem Speicher- und Supply-Geschäft“. Nicht ausgeglichen werden konnte dieser offenbar durch den um 23 % auf 59,0 Mrd. kWh gestiegenen Gasverkauf.

„Rein familiäre Entscheidung“

Gefragt nach den Gründen für sein Ausscheiden aus der OMV mit Ende Juni 2022 sagte Seele, er gehe wegen seiner Familie. „Ich habe seit einem Jahrzehnt aus dem Koffer gelebt. Jetzt hat die Familie Vorrang“. Druck seitens des OMV-Hauptaktionärs, der zu 100 % im Eigentum der Republik Österreich stehenden Österreichischen Beteiligungs AG (Öbag), habe es nicht gegeben, „im Gegenteil. Das ist eine rein familiäre Entscheidung, die ich getroffen habe“. Die Arbeitsatmosphäre im Vorstand sowie im gesamten Unternehmen bezeichnete Seele als „konstruktiv. Wäre sie das nicht, hätten wir nicht dieses Ergebnis erzielen können“.

Donnerstag, 29.04.2021, 12:27 Uhr
Klaus Fischer
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Österreich
OMV kann kräftig zulegen
Der österreichische Öl-, Erdgas- und Chemiekonzern profitierte vom günstigen Marktumfeld, der Übernahme der Borealis-Mehrheit und nach eigenen Angaben von seinem Geschäftsmodell.
 
Im ersten Quartal 2021 habe die OMV eine „außerordentlich gute Leistung“ erbracht, betonte der Generaldirektor des österreichischen Öl-, Erdgas- und Chemiekonzerns, Rainer Seele, bei der Bilanzpressekonferenz am 29. April.

Er verwies dabei insbesondere auf das um Lagerhaltungsauswirkungen bereinigte operative Ergebnis vor Sondereffekten (CCS-Ebit vor Sondereffekten). Dieses lag mit rund 870 Mio. Euro um 24 % über jenem des ersten Quartals 2020. Ihren Quartalsgewinn (Periodenüberschuss) beziffert die OMV mit 835 Mio. Euro. Dem gegenüber musste sie im Vergleichszeitraum 2020 einen Verlust von 68 Mio. Euro hinnehmen. Die Umsatzerlöse schließlich wuchsen um 35 % auf 6,43 Mrd. Euro.

Seele räumte allerdings ein, dass das Umsatzplus vor allem auf die Aufstockung des Anteils der OMV am Kunststoff- und Düngerkonzern Borealis von 36 auf 75 % zurückzuführen ist. Diese Transaktion ließ auch die Nettoverschuldung der OMV in die Höhe schnellen: Sie war mit 7,87 Mrd. Euro mehr als doppelt so hoch wie im 1. Quartal 2020 (3,23 Mrd. Euro). Folglich verdoppelte sich der Verschuldungsgrad exklusive Leasing des Konzerns von 19 auf 37 %.

Die Zuwächse beim Ebit und beim Gewinn führte Seele auf das „diversifizierte Portfolio“ sowie das „integrierte Geschäftsmodell“ seines Konzerns zurück, die sich einmal mehr bewährt hätten. So habe das „günstige Marktumfeld“ in den Bereichen „Exploration & Production“ (vormals „Upstream“) sowie „Chemicals & Materials“ das durch Corona bedingte schlechtere Geschäft von „Refining & Marketing“ (vormals im Wesentlichen „Downstream“) mehr als ausgeglichen.

Einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Resultate leistete laut dem Quartalsbericht der OMV nicht zuletzt die Erholung der Ölpreise. Sie ermöglichten ihr, mit 55,1 US-Dollar je Fass (USD/bbl) im 1. Quartal einen um nahezu 18 % höheren Ölpreis zu realisieren als im 1. Quartal 2020. Dem gegenüber lag der durchschnittlich realisierte Erdgaspreis mit 10,4 Euro/MWh um rund 6 % unter dem des ersten Quartals 2021. Insgesamt erlöste die OMV aus dem Gasgeschäft etwa 70 Mio. Euro, um 23,9 % weniger als im Vergleichszeitraum 2020. Sie begründet dies vor allem mit einem „niedrigeren Ertrag aus dem Speicher- und Supply-Geschäft“. Nicht ausgeglichen werden konnte dieser offenbar durch den um 23 % auf 59,0 Mrd. kWh gestiegenen Gasverkauf.

„Rein familiäre Entscheidung“

Gefragt nach den Gründen für sein Ausscheiden aus der OMV mit Ende Juni 2022 sagte Seele, er gehe wegen seiner Familie. „Ich habe seit einem Jahrzehnt aus dem Koffer gelebt. Jetzt hat die Familie Vorrang“. Druck seitens des OMV-Hauptaktionärs, der zu 100 % im Eigentum der Republik Österreich stehenden Österreichischen Beteiligungs AG (Öbag), habe es nicht gegeben, „im Gegenteil. Das ist eine rein familiäre Entscheidung, die ich getroffen habe“. Die Arbeitsatmosphäre im Vorstand sowie im gesamten Unternehmen bezeichnete Seele als „konstruktiv. Wäre sie das nicht, hätten wir nicht dieses Ergebnis erzielen können“.

Donnerstag, 29.04.2021, 12:27 Uhr
Klaus Fischer

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