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Energie & Management > Österreich - OMV-Chef Seele geht mit
Quelle: Fotolia/YuI
Österreich

OMV-Chef Seele geht mit "Rekordergebnis"

Vor allem die neu eingerichtete Chemiesparte sowie die höheren Öl- und Gaspreise begründeten das bislang „höchste Halbjahresergebnis“ des Öl-, Gas- und Chemiekonzerns.
Mit einem „Rekordergebnis“ verabschiedet sich Generaldirektor Rainer Seele vom österreichischen Öl-, Erdgas- und Chemiekonzern OMV. Das von Januar bis einschließlich Juni 2021 erwirtschaftete um Lagerhaltungseffekte bereinigte operative Ergebnis vor Sondereffekten sei mit rund 2,17 Mrd. Euro das höchste, das das Unternehmen bislang in einem Halbjahr erzielt habe, betonte Seele bei der Bilanzpressekonferenz am 28. Juli in Wien.

Noch dazu sei dieser Anstieg um 157 % zu einer Zeit erfolgt, da sich die Covid-Pandemie nach wie vor aufs Geschäft auswirke. Wieder einmal habe sich das „integrierte Geschäftsmodell“ des Konzerns bewährt. Eingeräumt wurde seitens der OMV allerdings, dass der neue Rekord vor allem zwei Faktoren geschuldet ist: einerseits dem neuen Geschäftsbereich Chemicals & Materials, auf den „die Hälfte dieses Ergebnisses“ entfalle, und andererseits der Erholung der Öl- und Gaspreise nach deren massivem Verfall im vergangenen Jahr. So stieg der von der OMV realisierte Rohölpreis gegenüber dem 1. Halbjahr 2020 um 59 %, der erzielte Gaspreis erhöhte sich um 18 %.

Der Geschäftsbereich Chemicals & Materials umfasst im Wesentlichen den Chemie- und Düngemittelkonzern Borealis. Im Herbst vergangenen Jahres hatte die OMV ihren 36-Prozent-Anteil an der Borealis auf 75 % aufgestockt. In der Halbjahresbilanz scheint die Borealis nun erstmals vollkonsolidiert auf. Dies macht sich im Vergleich zum 1. Halbjahr 2020 mit einem Umsatzsprung um 73 % auf 13,69 Mrd. Euro bemerkbar. Der freie Cashflow nach Dividenden liegt mit 980 Mio. Euro um 163 % über dem des Vorjahres. Ihren Halbjahresgewinn schließlich beziffert die OMV mit 1,64 Mrd. Euro. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2020 hatte sie, bedingt durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie, einen Verlust von 11 Mio. Euro gemeldet.

„Dem neuen Team alles Gute“

Seele verlässt die OMV Ende August. Sein Nachfolger per 1. September ist Alfred Stern, der seit April im OMV-Vorstand den Geschäftsbereich Chemicals & Materials leitet und zuvor Vorstandschef der Borealis war. Als scheidender CEO freue er sich ungemein über das Halbjahresergebnis, betonte Seele. Die Übernahme der Mehrheit an der Borealis habe die Ertragskraft der OMV verdoppelt. Dies sei eine strategische Weichenstellung. Beim Cashflow befinde sich der Konzern nun auf einem völlig neuen Niveau. Seele fügte hinzu, er blicke zurück auf eine schöne, herausfordernde und erfolgreiche Zeit. Gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen und der OMV-Belegschaft habe er das „in Schieflage geratene“ Unternehmen „auf Erfolgskurs gebracht und zu Rekordergebnissen geführt: Damit ist der Weg in eine erfolgreiche Zukunft frei. Ich wünsche dem neuen Team alles Gute“.

Erfreut zeigte sich Seele über das Abkommen zwischen Deutschland und den USA über die Gaspipeline Nord Stream 2. Diese könne nun offenbar fertiggestellt werden und werde die Sicherheit der Gasversorgung Europas weiter verbessern. Die Staaten der EU seien damit nicht mehr von der Transitroute durch die Ukraine abhängig. Voraussichtlich werde noch heuer Gas durch die Leitung von der Russischen Föderation nach Deutschland fließen. Er sei von Beginn an für das Vorhaben eingetreten: „Was ich für dessen Umsetzung tun konnte, habe ich gern getan.“

Kein Zusammenhang bestehe zwischen Nord Stream 2 und der nach wie vor offenen möglichen Übernahme von 24,98 % an den Blöcken IV und V der Achimov-Formation im Urengoi-Gasfeld in Westsibirien, betonte Seele auf Anfrage der Redaktion. Auch dieses Vorhaben hatte er am Beginn seiner Tätigkeit als OMV-Generaldirektor vehement vorangetrieben. Der Einstieg in Achimov sei eine „Option, die die OMV weiter hat“. Es liege am neuen Vorstand, diesbezüglich zu entscheiden.

Abschied „mit Freude“

Seele resümierte, er verlasse die OMV keineswegs im Zorn: „Würde ich das tun, täte ich Leuten einen Gefallen, denen ich keinen tun will. Und ich bekäme nur ein Magengeschwür, was ich schon gar nicht will. Im Gegenteil: Ich gehe mit Freude.“ Keine Auskunft gab Seele zu seiner künftigen Berufstätigkeit. Vorerst wolle er sich hauptsächlich seiner Familie widmen.

Mittwoch, 28.07.2021, 13:59 Uhr
Klaus Fischer
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OMV-Chef Seele geht mit "Rekordergebnis"
Vor allem die neu eingerichtete Chemiesparte sowie die höheren Öl- und Gaspreise begründeten das bislang „höchste Halbjahresergebnis“ des Öl-, Gas- und Chemiekonzerns.
Mit einem „Rekordergebnis“ verabschiedet sich Generaldirektor Rainer Seele vom österreichischen Öl-, Erdgas- und Chemiekonzern OMV. Das von Januar bis einschließlich Juni 2021 erwirtschaftete um Lagerhaltungseffekte bereinigte operative Ergebnis vor Sondereffekten sei mit rund 2,17 Mrd. Euro das höchste, das das Unternehmen bislang in einem Halbjahr erzielt habe, betonte Seele bei der Bilanzpressekonferenz am 28. Juli in Wien.

Noch dazu sei dieser Anstieg um 157 % zu einer Zeit erfolgt, da sich die Covid-Pandemie nach wie vor aufs Geschäft auswirke. Wieder einmal habe sich das „integrierte Geschäftsmodell“ des Konzerns bewährt. Eingeräumt wurde seitens der OMV allerdings, dass der neue Rekord vor allem zwei Faktoren geschuldet ist: einerseits dem neuen Geschäftsbereich Chemicals & Materials, auf den „die Hälfte dieses Ergebnisses“ entfalle, und andererseits der Erholung der Öl- und Gaspreise nach deren massivem Verfall im vergangenen Jahr. So stieg der von der OMV realisierte Rohölpreis gegenüber dem 1. Halbjahr 2020 um 59 %, der erzielte Gaspreis erhöhte sich um 18 %.

Der Geschäftsbereich Chemicals & Materials umfasst im Wesentlichen den Chemie- und Düngemittelkonzern Borealis. Im Herbst vergangenen Jahres hatte die OMV ihren 36-Prozent-Anteil an der Borealis auf 75 % aufgestockt. In der Halbjahresbilanz scheint die Borealis nun erstmals vollkonsolidiert auf. Dies macht sich im Vergleich zum 1. Halbjahr 2020 mit einem Umsatzsprung um 73 % auf 13,69 Mrd. Euro bemerkbar. Der freie Cashflow nach Dividenden liegt mit 980 Mio. Euro um 163 % über dem des Vorjahres. Ihren Halbjahresgewinn schließlich beziffert die OMV mit 1,64 Mrd. Euro. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2020 hatte sie, bedingt durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie, einen Verlust von 11 Mio. Euro gemeldet.

„Dem neuen Team alles Gute“

Seele verlässt die OMV Ende August. Sein Nachfolger per 1. September ist Alfred Stern, der seit April im OMV-Vorstand den Geschäftsbereich Chemicals & Materials leitet und zuvor Vorstandschef der Borealis war. Als scheidender CEO freue er sich ungemein über das Halbjahresergebnis, betonte Seele. Die Übernahme der Mehrheit an der Borealis habe die Ertragskraft der OMV verdoppelt. Dies sei eine strategische Weichenstellung. Beim Cashflow befinde sich der Konzern nun auf einem völlig neuen Niveau. Seele fügte hinzu, er blicke zurück auf eine schöne, herausfordernde und erfolgreiche Zeit. Gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen und der OMV-Belegschaft habe er das „in Schieflage geratene“ Unternehmen „auf Erfolgskurs gebracht und zu Rekordergebnissen geführt: Damit ist der Weg in eine erfolgreiche Zukunft frei. Ich wünsche dem neuen Team alles Gute“.

Erfreut zeigte sich Seele über das Abkommen zwischen Deutschland und den USA über die Gaspipeline Nord Stream 2. Diese könne nun offenbar fertiggestellt werden und werde die Sicherheit der Gasversorgung Europas weiter verbessern. Die Staaten der EU seien damit nicht mehr von der Transitroute durch die Ukraine abhängig. Voraussichtlich werde noch heuer Gas durch die Leitung von der Russischen Föderation nach Deutschland fließen. Er sei von Beginn an für das Vorhaben eingetreten: „Was ich für dessen Umsetzung tun konnte, habe ich gern getan.“

Kein Zusammenhang bestehe zwischen Nord Stream 2 und der nach wie vor offenen möglichen Übernahme von 24,98 % an den Blöcken IV und V der Achimov-Formation im Urengoi-Gasfeld in Westsibirien, betonte Seele auf Anfrage der Redaktion. Auch dieses Vorhaben hatte er am Beginn seiner Tätigkeit als OMV-Generaldirektor vehement vorangetrieben. Der Einstieg in Achimov sei eine „Option, die die OMV weiter hat“. Es liege am neuen Vorstand, diesbezüglich zu entscheiden.

Abschied „mit Freude“

Seele resümierte, er verlasse die OMV keineswegs im Zorn: „Würde ich das tun, täte ich Leuten einen Gefallen, denen ich keinen tun will. Und ich bekäme nur ein Magengeschwür, was ich schon gar nicht will. Im Gegenteil: Ich gehe mit Freude.“ Keine Auskunft gab Seele zu seiner künftigen Berufstätigkeit. Vorerst wolle er sich hauptsächlich seiner Familie widmen.

Mittwoch, 28.07.2021, 13:59 Uhr
Klaus Fischer

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