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Energie & Management > Photovoltaik -
Bild: Sallenbuscher / Fotolia
Photovoltaik

"Österreich verschläft die Entwicklung"

Branchenvertreter üben heftige Kritik an der Kürzung der Mittel für die Forschungsförderung im PV-Bereich. Sie fordern Verzehnfachung der verfügbaren Summe auf 40 Mio. Euro.
Eine mit 40 Mio. Euro pro Jahr dotierte, drei bis vier Jahre laufende Forschungsförderungs-Initiative im Bereich Photovoltaik (PV) forderten der Obmann der Technologieplattform PV, Hubert Fechner, und der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands PV Austria, Herbert Paierl, gemeinsam mit Branchenvertretern am 26. April. Dies würde eine Versieben- bis Verzehnfachung der derzeitigen Mittel bedeuten.

Im Jahr 2020 flossen laut Fechner in Österreich insgesamt rund 6 Mio. Euro in die Forschungsförderung im Bereich PV, heuer dürften es etwa 4 Mio. Euro sein. Die Mittel könnten zumindest teilweise durch Umschichtungen bei bestehenden staatlichen Förderprogrammen aufgebracht werden, erläuterte Fechner auf Anfrage der Redaktion. Notwendig sei, diese Programme besser zu koordinieren.

Fechner verwies in diesem Zusammenhang auf das Ziel Österreichs, die Stromproduktion mittels Solaranlagen bis 2030 auf rund 11 Mrd. kWh pro Jahr zu steigern und somit in etwa zu versechsfachen. Dafür seien technische Innovationen notwendig, nicht zuletzt im Bereich der Gebäudeintegration. Auch international entwickle sich der PV-Markt dynamisch. Und österreichische Unternehmen wie der Wechselrichterproduzent Fronius, das Spezialglasunternehmen Ertex Solar und der Modulhersteller Kioto Solar hätten sich bereits bestens etabliert. Folglich gehe die Kürzung der Forschungsfördermittel in die falsche Richtung.

Seitens der zuständigen Stellen im Umkreis der Bundesregierung aus Konservativen (ÖVP) und Grünen werde „etwas verschlafen und nicht gemacht, was notwendig wäre, um Österreich auf dem weltweiten PV-Markt zu positionieren“. Es sei dringend notwendig, gegenzusteuern, sowohl bei der Unterstützung technologischer Innovationen als auch bei Betriebsansiedlungen und bei der Ausbildung von Fachkräften. In den vergangenen Jahren gingen Fechner zufolge bereits etliche Arbeitsplätze verloren. Arbeiteten 2016 österreichweit etwa 600 Personen daran, PV-Technologien (weiter-)zuentwickeln, waren es 2019 nur mehr rund 500. Für heuer rechnet Fechner mit einem weiteren Rückgang auf etwa 350 in der PV-Entwicklung Tätige.

Paierl ergänzte, die derzeitigen Förderkürzungen fortzusetzen, wäre „ein Desaster. Folgt man den Aussagen der Politik, könnte man ja meinen, für uns würden Milch und Honig fließen. Die Realität ist zur Stunde leider eine andere“. Ihm zufolge wäre es möglich, durch den geplanten Ausbau der PV zeitweilig bis zu 60.000 Arbeitsplätze zu schaffen. Große Hoffnungen setzt Paierl dabei auf das Paket um das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG), das derzeit im Bundesparlament verhandelt wird. Wie berichtet, bedarf die Beschlussfassung mit Zweidrittelmehrheit der Zustimmung mindestens einer der beiden großen Oppositionsparteien SPÖ (Sozialdemokraten) oder FPÖ (Freiheitliche).

Paierl forderte, „bei den Verhandlungen nicht lang herumzudoktern, sondern das Paket schnell zu beschließen“. Zurzeit werden ihm zufolge pro Jahr PV-Anlagen mit etwa 200 bis 300 MW Gesamtleistung installiert. Um das Ausbauziel von 11 Mrd. kWh bis 2030 zu erreichten, müssten es laut Paierl etwa 1.000 MW sein. Dafür sei eine ausreichende Zahl an Arbeitskräften erforderlich. Paierl kündigte an, dazu kommende Woche ein Gespräch mit Arbeitsminister Martin Kocher, der von der ÖVP nominiert wurde, zu führen.

Montag, 26.04.2021, 12:50 Uhr
Klaus Fischer
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Photovoltaik
"Österreich verschläft die Entwicklung"
Branchenvertreter üben heftige Kritik an der Kürzung der Mittel für die Forschungsförderung im PV-Bereich. Sie fordern Verzehnfachung der verfügbaren Summe auf 40 Mio. Euro.
Eine mit 40 Mio. Euro pro Jahr dotierte, drei bis vier Jahre laufende Forschungsförderungs-Initiative im Bereich Photovoltaik (PV) forderten der Obmann der Technologieplattform PV, Hubert Fechner, und der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands PV Austria, Herbert Paierl, gemeinsam mit Branchenvertretern am 26. April. Dies würde eine Versieben- bis Verzehnfachung der derzeitigen Mittel bedeuten.

Im Jahr 2020 flossen laut Fechner in Österreich insgesamt rund 6 Mio. Euro in die Forschungsförderung im Bereich PV, heuer dürften es etwa 4 Mio. Euro sein. Die Mittel könnten zumindest teilweise durch Umschichtungen bei bestehenden staatlichen Förderprogrammen aufgebracht werden, erläuterte Fechner auf Anfrage der Redaktion. Notwendig sei, diese Programme besser zu koordinieren.

Fechner verwies in diesem Zusammenhang auf das Ziel Österreichs, die Stromproduktion mittels Solaranlagen bis 2030 auf rund 11 Mrd. kWh pro Jahr zu steigern und somit in etwa zu versechsfachen. Dafür seien technische Innovationen notwendig, nicht zuletzt im Bereich der Gebäudeintegration. Auch international entwickle sich der PV-Markt dynamisch. Und österreichische Unternehmen wie der Wechselrichterproduzent Fronius, das Spezialglasunternehmen Ertex Solar und der Modulhersteller Kioto Solar hätten sich bereits bestens etabliert. Folglich gehe die Kürzung der Forschungsfördermittel in die falsche Richtung.

Seitens der zuständigen Stellen im Umkreis der Bundesregierung aus Konservativen (ÖVP) und Grünen werde „etwas verschlafen und nicht gemacht, was notwendig wäre, um Österreich auf dem weltweiten PV-Markt zu positionieren“. Es sei dringend notwendig, gegenzusteuern, sowohl bei der Unterstützung technologischer Innovationen als auch bei Betriebsansiedlungen und bei der Ausbildung von Fachkräften. In den vergangenen Jahren gingen Fechner zufolge bereits etliche Arbeitsplätze verloren. Arbeiteten 2016 österreichweit etwa 600 Personen daran, PV-Technologien (weiter-)zuentwickeln, waren es 2019 nur mehr rund 500. Für heuer rechnet Fechner mit einem weiteren Rückgang auf etwa 350 in der PV-Entwicklung Tätige.

Paierl ergänzte, die derzeitigen Förderkürzungen fortzusetzen, wäre „ein Desaster. Folgt man den Aussagen der Politik, könnte man ja meinen, für uns würden Milch und Honig fließen. Die Realität ist zur Stunde leider eine andere“. Ihm zufolge wäre es möglich, durch den geplanten Ausbau der PV zeitweilig bis zu 60.000 Arbeitsplätze zu schaffen. Große Hoffnungen setzt Paierl dabei auf das Paket um das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG), das derzeit im Bundesparlament verhandelt wird. Wie berichtet, bedarf die Beschlussfassung mit Zweidrittelmehrheit der Zustimmung mindestens einer der beiden großen Oppositionsparteien SPÖ (Sozialdemokraten) oder FPÖ (Freiheitliche).

Paierl forderte, „bei den Verhandlungen nicht lang herumzudoktern, sondern das Paket schnell zu beschließen“. Zurzeit werden ihm zufolge pro Jahr PV-Anlagen mit etwa 200 bis 300 MW Gesamtleistung installiert. Um das Ausbauziel von 11 Mrd. kWh bis 2030 zu erreichten, müssten es laut Paierl etwa 1.000 MW sein. Dafür sei eine ausreichende Zahl an Arbeitskräften erforderlich. Paierl kündigte an, dazu kommende Woche ein Gespräch mit Arbeitsminister Martin Kocher, der von der ÖVP nominiert wurde, zu führen.

Montag, 26.04.2021, 12:50 Uhr
Klaus Fischer

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