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Energie & Management > Smart Meter - Österreich verfehlt Ausrollungsziel
Bild: Paul, Fotolia.com
Smart Meter

Österreich verfehlt Ausrollungsziel

Statt 80 % werden bis Ende 2020 nur etwa 31,3 % der Kunden einen digitalen Stromzähler erhalten. Die E-Control fordert nun eine zügige Ausrollung. Strafen gibt es aber nicht.
Die meisten österreichischen Verteilernetzbetreiber werden das Ziel bei weitem verfehlen, bis Ende 2020 bei mindestens 80 % ihrer Kunden einen digitalen Stromzähler (Smart Meter) zu installieren. Dies zeigt der am 21. Dezember veröffentlichte Monitoringbericht der Regulierungsbehörde E-Control. Sie erwartet für Ende des aktuellen Jahres einen österreichweiten Ausrollungsgrad von rund 31,3 %.

Auch das Ziel, bis Ende 2022 mindestens 95 % der Kunden mit Smart Metern auszustatten, dürfte österreichweit verfehlt werden. Aufgrund der ihr übermittelten Daten erwartet die E-Control für Ende 2021 einen Ausrollungsgrad von 52,7 %, Ende 2022 soll dieser bei etwa 74,6 % liegen.

Nicht berücksichtigt sind bei dieser Einschätzung die Auswirkungen der Corona-Pandemie, betont E-Control-Vorstand Andreas Eigenbauer: „Es kommen wohl noch negative Auswirkungen auf Lieferketten sowie Installationsarbeiten vor Ort dazu, sodass die Quote bei der Ausrollung bis Ende 2020 noch niedriger, als ursprünglich in den Plänen gemeldet wurde, ausfallen kann.“ Ihm zufolge begründeten die Verteilernetzbetreiber die Verzögerungen unter anderem mit technischen Herausforderungen, Datenschutz- sowie Sicherheitsvorgaben sowie aufwändigen Vergabeverfahren.

Eigenbauer bekundet, dafür „nur bedingt“ Verständnis zu haben: Nun müsse die Ausrollung „zügig vorangetrieben werden“. Insgesamt sind in Österreich rund 6,2 Mio. Smart Meter zu installieren.

Rechtliche Konsequenzen haben die Verspätungen allerdings nicht: Auf EU-Ebene wurde beschlossen, das Ziel der Ausstattung von mindestens 80 % der Kunden mit Smart Metern von Ende 2020 auf Ende 2024 zu verschieben. Begünstigt sind jene Mitgliedsstaaten, die mit der Ausrollung von dem 4. Juli 2019 begannen. In Österreich wurde die Intelligente Messgeräte-Einführungsverordnung (IME-VO) zwar noch nicht entsprechend angepasst. Dass dies erfolgt, gilt jedoch als sicher.

Vorreiter in Oberösterreich

Nach Angaben von Eigenbauers Kollegen Wolfgang Urbantschitsch sind manche Verteilnetzbetreiber ohnedies bereits weit fortgeschritten. Ende 2019 hatte etwa die Netz Oberösterreich einen Ausrollungsgrad von 92 % erreicht. Wie berichtet, meldete das Unternehmen Ende September dieses Jahres, es habe 99 % seiner Kunden mit den digitalen Messgeräten versorgt. Zu den Vorreitern gehören auch die Stadtwerke Feldkirch in Vorarlberg mit einer Ende 2019 erreichten Ausrollungsquote von ebenfalls 99 %, die Stadtwerke Amstetten in Niederösterreich mit 78 %, die Netz Burgenland mit 77 % und die Netz Linz in Oberösterreich mit 74 %. „Darüber hinaus sind es vor allem etliche kleine Netzbetreiber, die die Installation der digitalen Zähler in ihrem Netzgebiet schon abgeschlossen haben“, ergänzt Urbantschitsch. Im Gegenzug kündigte etwa die Energienetze Steiermark an, sie könnte mit der Installation der Smart Meter in manchen Regionen erst 2023 oder noch später beginnen.

Die Netz Niederösterreich startete den Roll-out im September, berichtete Franz Mittermayer, der technische Vorstand ihres Mutterkonzerns EVN, bei der Bilanzpressekonferenz seines Unternehmens am 16. Dezember. Laut Mittermayer erfolgt der Einbau bislang „zügig und problemlos. Pro Monat werden etwa 30.000 Geräte installiert“. Zum späten Beginn der Ausrollung sagte Mittermayer, die Netz Niederösterreich habe „sehr großen Wert auf die Einzelverschlüsselung der Geräte sowie auf die Datensicherheit gelegt und sich ausreichende Zeit für entsprechende Tests genommen“.

Meist Standardkonfiguration

Laut E-Control lassen die meisten Kunden ihren Smart Meter in der Standardkonfiguration installieren. Diese übermittelt dem Netzbetreiber einmal täglich einen Verbrauchswert. Für die „Opt-in“-Variante, die Viertelstundenwerte an den jeweiligen Verteilernetzbetreiber sendet, entschieden sich bis dato etwa 5,2 % der Kunden. Rund 2,2 % wiederum wählten die „Opt-out“-Version, die insbesondere weder Fernauslesung noch Fernabschaltung zulässt. Wie die E-Control betont, haben die Kunden indessen kein Recht, ihren gewohnten Ferrariszähler zu behalten bzw. einen neuen Ferrariszähler zu bekommen. Wenigstens die Installation eines Smart Meters in der Opt-out-Version muss der Regulierungsbehörde zufolge geduldet werden.

Montag, 21.12.2020, 15:44 Uhr
Klaus Fischer
Energie & Management > Smart Meter - Österreich verfehlt Ausrollungsziel
Bild: Paul, Fotolia.com
Smart Meter
Österreich verfehlt Ausrollungsziel
Statt 80 % werden bis Ende 2020 nur etwa 31,3 % der Kunden einen digitalen Stromzähler erhalten. Die E-Control fordert nun eine zügige Ausrollung. Strafen gibt es aber nicht.
Die meisten österreichischen Verteilernetzbetreiber werden das Ziel bei weitem verfehlen, bis Ende 2020 bei mindestens 80 % ihrer Kunden einen digitalen Stromzähler (Smart Meter) zu installieren. Dies zeigt der am 21. Dezember veröffentlichte Monitoringbericht der Regulierungsbehörde E-Control. Sie erwartet für Ende des aktuellen Jahres einen österreichweiten Ausrollungsgrad von rund 31,3 %.

Auch das Ziel, bis Ende 2022 mindestens 95 % der Kunden mit Smart Metern auszustatten, dürfte österreichweit verfehlt werden. Aufgrund der ihr übermittelten Daten erwartet die E-Control für Ende 2021 einen Ausrollungsgrad von 52,7 %, Ende 2022 soll dieser bei etwa 74,6 % liegen.

Nicht berücksichtigt sind bei dieser Einschätzung die Auswirkungen der Corona-Pandemie, betont E-Control-Vorstand Andreas Eigenbauer: „Es kommen wohl noch negative Auswirkungen auf Lieferketten sowie Installationsarbeiten vor Ort dazu, sodass die Quote bei der Ausrollung bis Ende 2020 noch niedriger, als ursprünglich in den Plänen gemeldet wurde, ausfallen kann.“ Ihm zufolge begründeten die Verteilernetzbetreiber die Verzögerungen unter anderem mit technischen Herausforderungen, Datenschutz- sowie Sicherheitsvorgaben sowie aufwändigen Vergabeverfahren.

Eigenbauer bekundet, dafür „nur bedingt“ Verständnis zu haben: Nun müsse die Ausrollung „zügig vorangetrieben werden“. Insgesamt sind in Österreich rund 6,2 Mio. Smart Meter zu installieren.

Rechtliche Konsequenzen haben die Verspätungen allerdings nicht: Auf EU-Ebene wurde beschlossen, das Ziel der Ausstattung von mindestens 80 % der Kunden mit Smart Metern von Ende 2020 auf Ende 2024 zu verschieben. Begünstigt sind jene Mitgliedsstaaten, die mit der Ausrollung von dem 4. Juli 2019 begannen. In Österreich wurde die Intelligente Messgeräte-Einführungsverordnung (IME-VO) zwar noch nicht entsprechend angepasst. Dass dies erfolgt, gilt jedoch als sicher.

Vorreiter in Oberösterreich

Nach Angaben von Eigenbauers Kollegen Wolfgang Urbantschitsch sind manche Verteilnetzbetreiber ohnedies bereits weit fortgeschritten. Ende 2019 hatte etwa die Netz Oberösterreich einen Ausrollungsgrad von 92 % erreicht. Wie berichtet, meldete das Unternehmen Ende September dieses Jahres, es habe 99 % seiner Kunden mit den digitalen Messgeräten versorgt. Zu den Vorreitern gehören auch die Stadtwerke Feldkirch in Vorarlberg mit einer Ende 2019 erreichten Ausrollungsquote von ebenfalls 99 %, die Stadtwerke Amstetten in Niederösterreich mit 78 %, die Netz Burgenland mit 77 % und die Netz Linz in Oberösterreich mit 74 %. „Darüber hinaus sind es vor allem etliche kleine Netzbetreiber, die die Installation der digitalen Zähler in ihrem Netzgebiet schon abgeschlossen haben“, ergänzt Urbantschitsch. Im Gegenzug kündigte etwa die Energienetze Steiermark an, sie könnte mit der Installation der Smart Meter in manchen Regionen erst 2023 oder noch später beginnen.

Die Netz Niederösterreich startete den Roll-out im September, berichtete Franz Mittermayer, der technische Vorstand ihres Mutterkonzerns EVN, bei der Bilanzpressekonferenz seines Unternehmens am 16. Dezember. Laut Mittermayer erfolgt der Einbau bislang „zügig und problemlos. Pro Monat werden etwa 30.000 Geräte installiert“. Zum späten Beginn der Ausrollung sagte Mittermayer, die Netz Niederösterreich habe „sehr großen Wert auf die Einzelverschlüsselung der Geräte sowie auf die Datensicherheit gelegt und sich ausreichende Zeit für entsprechende Tests genommen“.

Meist Standardkonfiguration

Laut E-Control lassen die meisten Kunden ihren Smart Meter in der Standardkonfiguration installieren. Diese übermittelt dem Netzbetreiber einmal täglich einen Verbrauchswert. Für die „Opt-in“-Variante, die Viertelstundenwerte an den jeweiligen Verteilernetzbetreiber sendet, entschieden sich bis dato etwa 5,2 % der Kunden. Rund 2,2 % wiederum wählten die „Opt-out“-Version, die insbesondere weder Fernauslesung noch Fernabschaltung zulässt. Wie die E-Control betont, haben die Kunden indessen kein Recht, ihren gewohnten Ferrariszähler zu behalten bzw. einen neuen Ferrariszähler zu bekommen. Wenigstens die Installation eines Smart Meters in der Opt-out-Version muss der Regulierungsbehörde zufolge geduldet werden.

Montag, 21.12.2020, 15:44 Uhr
Klaus Fischer

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