Quelle: Fotolia / zozzzzo
Angesichts des quasi fixen staatlichen Zuschusses von 70 Millionen Euro treibt der Fernleitungsbetreiber das Projekt „WAG-Loop 1“ zügig voran und rechnet mit der planmäßigen Umsetzung.
Am 3. Juli entscheidet Österreichs Bundesparlament über einen Zuschuss von 70 Millionen Euro für den Bau des sogenannten Pipelineprojektes „WAG-Loop 1“. Wie berichtet, erfolgte die Zustimmung im Finanzausschuss am 27. Juni einstimmig. Auch jene im Plenum gilt daher als sicher. Zuversichtlich hinsichtlich der planmäßigen Umsetzung des Vorhabens bis 2027 zeigte sich daher Stefan Wagenhofer, der Geschäftsführer der Fernleitungsgesellschaft Gas Connect Austria (GCA), die das Vorhaben betreibt, am Rande einer Pressekonferenz am 2. Juli. WAG-Loop 1 soll die Kapazität der West-Austria-Gasleitung (WAG) um rund 30 Prozent oder 27 Milliarden kWh pro Jahr erhöhen und Erdgasimporte aus Nordwesteuropa erleichtern. Das Projekt dient aber auch der Vorbereitung weiterer Pipelineprojekte, um längerfristig Wasserstoff ein- und ausführen zu können.
Nach der Pressekonferenz zur Vorstellung der „Hydrogen Import Alliance Austria“ am 2. Juli teilte Wagenhofer der Redaktion mit, nach dem erwarteten Plenarbeschluss werde es darum gehen, den diesbezüglichen Vertrag mit dem Finanzministerium zügig auszuarbeiten. Aus Gründen des Beihilferechtes der EU bedarf der Vertrag der Genehmigung durch die EU-Kommission. Zeitgleich zu den Gesprächen mit dem Finanzministerium wird die GCA laut Wagenhofer mit der österreichischen Regulierungsbehörde E-Control über die Höhe der Netztarife verhandeln, die sie für die Transporte über Loop bekommt.
Der Grund dafür ist: Bei dem staatlichen Zuschuss handelt es sich, grob gesprochen, um ein Darlehen, das binnen 15 Jahren ab Inbetriebnahme der Pipeline zurückgezahlt werden muss. „Dafür brauchen wir natürlich entsprechende Einnahmen“, erläuterte Wagenhofer. Ihm zufolge bereitet die GCA weiter die Einleitung der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für WAG-Loop 1 vor. Wagenhofer bezeichnete die UVP als einen der wichtigsten Schritte zur Realisierung des Loops.
Begrenzung kein Problem
Kein Problem ist laut Wagenhofer, dass die staatliche Unterstützung mit 70 Millionen Euro und damit auf etwa ein Drittel der voraussichtlichen Projektkosten von etwa 180 bis 200 Millionen Euro begrenzt ist. Wie berichtet, hatte Finanzminister Magnus Brunner für den Fall des Falles mehrfach höhere Summen in Aussicht gestellt. Dies ist nun aber kein Thema mehr. Wagenhofer zufolge rechnete die GCA indessen stets mit den 70 Millionen Euro: „Das war ja immer die Summe, die genannt wurde.“
Die GCA gehört mehrheitlich dem größten Energiekonzern Österreichs, der Verbund AG. Diese verfolgt zeitweilige Überlegungen zur Gründung einer Sondergesellschaft mit staatlicher Beteiligung zum Bau des WAG-Loop 1 vorerst nicht weiter, bestätigte Verbund-Generaldirektor Michael Strugl der Redaktion: „Wir gehen davon aus, dass die GCA den Loop bauen wird.“
Dienstag, 2.07.2024, 14:53 Uhr
Klaus Fischer
© 2024 Energie & Management GmbH