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Energie & Management > Gasnetz - Österreich: Gasnetzüberwachung mit autonomen Drohnen
Quelle: GCA
Gasnetz

Österreich: Gasnetzüberwachung mit autonomen Drohnen

Der Fernleitungsbetreiber Gas Connect Austria führt ein Pilotprojekt mit Drohnen durch. Die ersten Erfahrungen sind vielversprechend, hieß es bei einem Lokalaugenschein
Eine mit sechs Rotoren ausgestattete Drohne, einen sogenannten Hexacopter, nutzt der österreichische Gas-Fernleitungsbetreiber Gas Connect Austria (GCA) im Rahmen eines Pilotprojekts zur Inspektion seines Netzes. Derzeit noch mit Unterstützung durch Piloten befliegt das 18 Kilogramm schwere, mit vier bis sechs Sensoren ausgestattete Gerät in 70 Metern Höhe eine 25 km lange Trasse und überprüft diese unter anderem auf den Bodenzustand und den Bewuchs sowie auf Auffälligkeiten an der Leitung.

Langfristig ist angedacht, mit autonom, also ohne Hilfe durch Piloten, operierenden Drohnen das gesamte Netz zu überwachen, berichtete GCA-Geschäftsführer Stefan Wagenhofer bei einem Lokalaugenschein am Gelände des Leitungsknotenpunkts Baumgarten etwa 40 km nordöstlich von Wien. Entlang ihrer Gasleitungen hat die GCA Glasfaserkabel verlegt, die Störungen registrieren und gegebenenfalls Alarm auslösen. Künftig könnte nach einer Alarmierung eine Drohne aufsteigen und den betreffenden Ort inspizieren.

Mithilfe ihrer Sensoren könnte sie den Schaden präzise erheben und analysieren. In der Folge käme ein Reparaturteam zum Einsatz. Ob und wann es so weit kommt, ist noch nicht sicher, konstatierte Wagenhofer auf Anfrage der Redaktion. Vorerst gehe es darum, die Drohne „im Feld“ zu testen, inklusive der Einbindung der von ihr erfassten und analysierten großen Datenmengen in die IT-Systeme der GCA. Die ersten Erfahrungen seien vielversprechend.

Insgesamt betreibt die GCA ein rund 900 km langes Netz mit den wichtigsten durch Österreich verlaufenden Transitleitungen. Darunter sind die Trans-Austria-Gasleitung (TAG) von Baumgarten nach Arnoldstein an der Grenze zwischen Kärnten und Italien sowie die West-Austria-Gasleitung (WAG), die ebenfalls von Baumgarten nach Oberkappel an der bayrisch-oberösterreichischen Grenze führt.

„Digitaler Zwilling“

Als Partner und Dienstleister der GCA in dem Pilotprojekt fungiert die Bladescape Airborne Services mit Sitz in Schwechat, der unmittelbar im Osten angrenzenden Nachbargemeinde Wiens. Geschäftsführer Gerhard Peller erläuterte bei dem Lokalaugenschein, die Drohne könne mit ihren Sensoren Auffälligkeiten ab einer Größe von 0,2 mm entdecken. Möglich sei, auf Basis der im Zuge des Befliegens erhobenen Daten einen „digitalen Zwilling“ einer Leitung zu erstellen. Dies erleichtere allfällige Arbeiten an dieser.

Der Betreiber könne sich auf das Beheben von Fehlern konzentrieren. Entdeckt und analysiert würden diese durch die mit Künstlicher Intelligenz (KI) ausgestatteten Drohnen. Pellers Kollege Thomas Dolleschal berichtete der Redaktion, gerade in der Erfassung und KI-basierten Analyse der Daten bezüglich der Leitung liege für die GCA der „Mehrwert“ der drohnengestützten Leitungsüberwachung.

Die Wartung von Leitungen, aber auch die Erstellung von Netzausbauplänen inklusive Kostenabschätzungen, könne auf einer wesentlich besseren Datengrundlage erfolgen als bisher. Dies stärke letzten Endes die Position der GCA und der Netzbetreiber gegenüber der Regulierungsbehörde E-Control, die Pipelineprojekte und Netzausbaupläne zu prüfen und zu genehmigen hat.
 
Geringere Kosten
 
Ein weiterer Vorteil des Drohneneinsatzes liegt laut Wagenhofer „natürlich“ in den gegenüber den derzeitigen Überwachungsverfahren geringeren Kosten. Unter anderem kommen dabei Hubschrauber zum Einsatz, was kostenintensiv ist und unter Umständen die Sicherheit der dabei tätigen Personen gefährden kann. Einschätzungen hinsichtlich der Höhe der Kostenreduktionen liegen laut Wagenhofer noch nicht „in veröffentlichungsfähiger Qualität“ vor.

Die Einführung der drohnenunterstützten Netzüberwachung werde jedenfalls schrittweise erfolgen. Kommerziell laufe die Sache „mutmaßlich“ auf den Aukauf von Dienstleistungen von Anbietern wie Bladescape hinaus: „Wir sind ja keine Drohnenpiloten. Wir sind Netzbetreiber.“
 
„Zentrales Zukunftsthema“
 
Ermöglicht wurde das Pilotprojekt durch eine Genehmigung seitens der Austro Control, die in Österreich für die Überwachung der Zivilluftfahrt zuständig ist. Laut Geschäftsführerin Valerie Hackl billigte die Austro Control im vergangenen Jahr einen Langstreckenflug mit einer Drohne entlang einer Hochspannungsleitung, der im Auftrag des Übertragungsnetzbetreibers Austrian Power Grid (APG) durchgeführt wurde.Laut Hackl sieht die Austro Control in der zunehmenden Nutzung von Drohnen eines der „zentralen Zukunftsthemen“ für die Zivilluftfahrt. Deshalb nehme sie auch das Projekt der GCA mit großem Interesse zur Kenntnis.

Donnerstag, 29.09.2022, 09:22 Uhr
Klaus Fischer
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Quelle: GCA
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Österreich: Gasnetzüberwachung mit autonomen Drohnen
Der Fernleitungsbetreiber Gas Connect Austria führt ein Pilotprojekt mit Drohnen durch. Die ersten Erfahrungen sind vielversprechend, hieß es bei einem Lokalaugenschein
Eine mit sechs Rotoren ausgestattete Drohne, einen sogenannten Hexacopter, nutzt der österreichische Gas-Fernleitungsbetreiber Gas Connect Austria (GCA) im Rahmen eines Pilotprojekts zur Inspektion seines Netzes. Derzeit noch mit Unterstützung durch Piloten befliegt das 18 Kilogramm schwere, mit vier bis sechs Sensoren ausgestattete Gerät in 70 Metern Höhe eine 25 km lange Trasse und überprüft diese unter anderem auf den Bodenzustand und den Bewuchs sowie auf Auffälligkeiten an der Leitung.

Langfristig ist angedacht, mit autonom, also ohne Hilfe durch Piloten, operierenden Drohnen das gesamte Netz zu überwachen, berichtete GCA-Geschäftsführer Stefan Wagenhofer bei einem Lokalaugenschein am Gelände des Leitungsknotenpunkts Baumgarten etwa 40 km nordöstlich von Wien. Entlang ihrer Gasleitungen hat die GCA Glasfaserkabel verlegt, die Störungen registrieren und gegebenenfalls Alarm auslösen. Künftig könnte nach einer Alarmierung eine Drohne aufsteigen und den betreffenden Ort inspizieren.

Mithilfe ihrer Sensoren könnte sie den Schaden präzise erheben und analysieren. In der Folge käme ein Reparaturteam zum Einsatz. Ob und wann es so weit kommt, ist noch nicht sicher, konstatierte Wagenhofer auf Anfrage der Redaktion. Vorerst gehe es darum, die Drohne „im Feld“ zu testen, inklusive der Einbindung der von ihr erfassten und analysierten großen Datenmengen in die IT-Systeme der GCA. Die ersten Erfahrungen seien vielversprechend.

Insgesamt betreibt die GCA ein rund 900 km langes Netz mit den wichtigsten durch Österreich verlaufenden Transitleitungen. Darunter sind die Trans-Austria-Gasleitung (TAG) von Baumgarten nach Arnoldstein an der Grenze zwischen Kärnten und Italien sowie die West-Austria-Gasleitung (WAG), die ebenfalls von Baumgarten nach Oberkappel an der bayrisch-oberösterreichischen Grenze führt.

„Digitaler Zwilling“

Als Partner und Dienstleister der GCA in dem Pilotprojekt fungiert die Bladescape Airborne Services mit Sitz in Schwechat, der unmittelbar im Osten angrenzenden Nachbargemeinde Wiens. Geschäftsführer Gerhard Peller erläuterte bei dem Lokalaugenschein, die Drohne könne mit ihren Sensoren Auffälligkeiten ab einer Größe von 0,2 mm entdecken. Möglich sei, auf Basis der im Zuge des Befliegens erhobenen Daten einen „digitalen Zwilling“ einer Leitung zu erstellen. Dies erleichtere allfällige Arbeiten an dieser.

Der Betreiber könne sich auf das Beheben von Fehlern konzentrieren. Entdeckt und analysiert würden diese durch die mit Künstlicher Intelligenz (KI) ausgestatteten Drohnen. Pellers Kollege Thomas Dolleschal berichtete der Redaktion, gerade in der Erfassung und KI-basierten Analyse der Daten bezüglich der Leitung liege für die GCA der „Mehrwert“ der drohnengestützten Leitungsüberwachung.

Die Wartung von Leitungen, aber auch die Erstellung von Netzausbauplänen inklusive Kostenabschätzungen, könne auf einer wesentlich besseren Datengrundlage erfolgen als bisher. Dies stärke letzten Endes die Position der GCA und der Netzbetreiber gegenüber der Regulierungsbehörde E-Control, die Pipelineprojekte und Netzausbaupläne zu prüfen und zu genehmigen hat.
 
Geringere Kosten
 
Ein weiterer Vorteil des Drohneneinsatzes liegt laut Wagenhofer „natürlich“ in den gegenüber den derzeitigen Überwachungsverfahren geringeren Kosten. Unter anderem kommen dabei Hubschrauber zum Einsatz, was kostenintensiv ist und unter Umständen die Sicherheit der dabei tätigen Personen gefährden kann. Einschätzungen hinsichtlich der Höhe der Kostenreduktionen liegen laut Wagenhofer noch nicht „in veröffentlichungsfähiger Qualität“ vor.

Die Einführung der drohnenunterstützten Netzüberwachung werde jedenfalls schrittweise erfolgen. Kommerziell laufe die Sache „mutmaßlich“ auf den Aukauf von Dienstleistungen von Anbietern wie Bladescape hinaus: „Wir sind ja keine Drohnenpiloten. Wir sind Netzbetreiber.“
 
„Zentrales Zukunftsthema“
 
Ermöglicht wurde das Pilotprojekt durch eine Genehmigung seitens der Austro Control, die in Österreich für die Überwachung der Zivilluftfahrt zuständig ist. Laut Geschäftsführerin Valerie Hackl billigte die Austro Control im vergangenen Jahr einen Langstreckenflug mit einer Drohne entlang einer Hochspannungsleitung, der im Auftrag des Übertragungsnetzbetreibers Austrian Power Grid (APG) durchgeführt wurde.Laut Hackl sieht die Austro Control in der zunehmenden Nutzung von Drohnen eines der „zentralen Zukunftsthemen“ für die Zivilluftfahrt. Deshalb nehme sie auch das Projekt der GCA mit großem Interesse zur Kenntnis.

Donnerstag, 29.09.2022, 09:22 Uhr
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