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Energie & Management > Windkraft Offshore - Oersted will Servicetechniker ausbilden - geht nicht
Quelle: Fotolia / zentilia
Windkraft Offshore

Oersted will Servicetechniker ausbilden - geht nicht

Der Energiekonzern Oersted will nicht zuletzt aus Fairnessgründen Servicetechniker selbst ausbilden. Vorschriften bremsen das Unternehmen aber aus.
Das Windparkunternehmen Oersted ist in Gesprächen mit Politik und Verwaltung, um seine Offshore-Servicetechniker und -technikerinnen künftig in Norddeich (Niedersachsen) selbst auszubilden, stößt dabei aber auf Regeln, die dies ad absurdum führen. Dies ist verschiedenen öffentlichen Äußerungen von Deutschlandgeschäftsführer Jörg Kubitza auf der Windforce Conference (5. und 6. Oktober) in Bremerhaven zu entnehmen.

Kubitza zufolge ist Oersteds Anlass, zum Ausbildungsbetrieb für Servicetechnikerinnen und -techniker werden zu wollen, über den Fachkräftemangel hinaus die Rücksicht auf die örtliche Wirtschaft, der man nicht erst die Investition in die Qualifizierung zumuten und dann die frisch ausgebildeten Fachkräfte abziehen will. Oersted wende sich mit der sinnstiftenden Ausbildungsidee bewusst an die klimapolitisch besorgte „Generation Fridays for Future“.

Für die könnte Oersted glaubwürdig wirken: Die frühere steinkohlelastige Dong Energy hat sich zum Weltpionier und Weltmarktführer im Betreiben von Offshore-Windparks gewandelt, will 2025 selbst klimaneutral werden und verlangt dies von seiner gesamten Zulieferkette bis 2030 - inklusive Verlege- und Serviceschiffe, wie Kubitza betonte. 2030 will die heutige Oersted auch in jedem ihrer Windparks auf See nach dem Vorbild niederländischer Genehmigungsverfahren positive Impulse für die Artenvielfalt geschaffen haben.
 
Jörg Kubitza, Geschäftsführer von Oersted Deutschland, am 5. Oktober auf der Windforce Conference in Bremerhaven
Quelle: E&M/Georg Eble

Die Ausbildungsidee richtet sich an Realschüler und Realschülerinnen, und damit fangen auf See die rechtlichen Probleme an. Im ersten Lehrjahr wären sie noch minderjährig und dürften daher aus Gründen der Arbeitssicherheit noch nicht auf den Serviceschiffen und Offshore-Plattformen praktisch eingesetzt werden.

"Mindestens 15 oder gar keine"

Außerdem will Kubitza von der niedersächsischen Schulverwaltung die Rückmeldung bekommen haben, dass sich eine eigene Offshore-Servicetechniker-Klasse in Norddeich mit weniger als 15 Berufsschülerinnen und Berufsschülern nicht lohne. „Falls wir also nur acht Auszubildende zusammenbekommen sollten, dürfen wir sowieso nicht anfangen“, kritisierte Kubitza.

2022 möchte Oersted insgesamt mehr als 80 Servicetechniker und Servicetechnikerinnen einstellen. Der Anlass hierzu ist die Inbetriebnahme des fünften und des sechsten deutschen Windparks der Dänen 2024/25: Borkum Riffgrund 3 (900 MW) und Gode Wind 3 (242 MW), beide vor den ostfriesischen Inseln.

Neues Schichtsystem soll attraktiver sein

Um die Schichtarbeit auf See attraktiver zu machen, auch für weiter weg wohnende Fachkräfte, habe Oersted in diesem Jahr das Schichtsystem von 14-tägig auf wöchentlich umgestellt. Die Techniker und Technikerinnen sind also sieben Tage ununterbrochen auf See und haben danach sieben Tage frei.

Mehr zum Thema Fachkräftemangel in der Energiebranche lesen Sie in der aktuellen Ausgabe 10 von Energie & Management.
 

Donnerstag, 7.10.2021, 15:10 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Windkraft Offshore - Oersted will Servicetechniker ausbilden - geht nicht
Quelle: Fotolia / zentilia
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Oersted will Servicetechniker ausbilden - geht nicht
Der Energiekonzern Oersted will nicht zuletzt aus Fairnessgründen Servicetechniker selbst ausbilden. Vorschriften bremsen das Unternehmen aber aus.
Das Windparkunternehmen Oersted ist in Gesprächen mit Politik und Verwaltung, um seine Offshore-Servicetechniker und -technikerinnen künftig in Norddeich (Niedersachsen) selbst auszubilden, stößt dabei aber auf Regeln, die dies ad absurdum führen. Dies ist verschiedenen öffentlichen Äußerungen von Deutschlandgeschäftsführer Jörg Kubitza auf der Windforce Conference (5. und 6. Oktober) in Bremerhaven zu entnehmen.

Kubitza zufolge ist Oersteds Anlass, zum Ausbildungsbetrieb für Servicetechnikerinnen und -techniker werden zu wollen, über den Fachkräftemangel hinaus die Rücksicht auf die örtliche Wirtschaft, der man nicht erst die Investition in die Qualifizierung zumuten und dann die frisch ausgebildeten Fachkräfte abziehen will. Oersted wende sich mit der sinnstiftenden Ausbildungsidee bewusst an die klimapolitisch besorgte „Generation Fridays for Future“.

Für die könnte Oersted glaubwürdig wirken: Die frühere steinkohlelastige Dong Energy hat sich zum Weltpionier und Weltmarktführer im Betreiben von Offshore-Windparks gewandelt, will 2025 selbst klimaneutral werden und verlangt dies von seiner gesamten Zulieferkette bis 2030 - inklusive Verlege- und Serviceschiffe, wie Kubitza betonte. 2030 will die heutige Oersted auch in jedem ihrer Windparks auf See nach dem Vorbild niederländischer Genehmigungsverfahren positive Impulse für die Artenvielfalt geschaffen haben.
 
Jörg Kubitza, Geschäftsführer von Oersted Deutschland, am 5. Oktober auf der Windforce Conference in Bremerhaven
Quelle: E&M/Georg Eble

Die Ausbildungsidee richtet sich an Realschüler und Realschülerinnen, und damit fangen auf See die rechtlichen Probleme an. Im ersten Lehrjahr wären sie noch minderjährig und dürften daher aus Gründen der Arbeitssicherheit noch nicht auf den Serviceschiffen und Offshore-Plattformen praktisch eingesetzt werden.

"Mindestens 15 oder gar keine"

Außerdem will Kubitza von der niedersächsischen Schulverwaltung die Rückmeldung bekommen haben, dass sich eine eigene Offshore-Servicetechniker-Klasse in Norddeich mit weniger als 15 Berufsschülerinnen und Berufsschülern nicht lohne. „Falls wir also nur acht Auszubildende zusammenbekommen sollten, dürfen wir sowieso nicht anfangen“, kritisierte Kubitza.

2022 möchte Oersted insgesamt mehr als 80 Servicetechniker und Servicetechnikerinnen einstellen. Der Anlass hierzu ist die Inbetriebnahme des fünften und des sechsten deutschen Windparks der Dänen 2024/25: Borkum Riffgrund 3 (900 MW) und Gode Wind 3 (242 MW), beide vor den ostfriesischen Inseln.

Neues Schichtsystem soll attraktiver sein

Um die Schichtarbeit auf See attraktiver zu machen, auch für weiter weg wohnende Fachkräfte, habe Oersted in diesem Jahr das Schichtsystem von 14-tägig auf wöchentlich umgestellt. Die Techniker und Technikerinnen sind also sieben Tage ununterbrochen auf See und haben danach sieben Tage frei.

Mehr zum Thema Fachkräftemangel in der Energiebranche lesen Sie in der aktuellen Ausgabe 10 von Energie & Management.
 

Donnerstag, 7.10.2021, 15:10 Uhr
Georg Eble

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