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Milliardendeal vor der deutschen Küste. Der dänische Energiekonzern Oersted verkauft die Hälfte seines Offshore-Windparks Borkum Riffgrund 3 an den Öko-Investmentsfonds Glennmont.
Etwa 1,2 Mrd. Euro beträgt das Volumen eines Vertrags, den der dänische Erneuerbaren-Kraftwerksentwickler Oersted mit dem englischen Investment-Fonds Glennmont Partners abgeschlossen hat. Demnach wandert die Hälfte des entstehenden Offshore-Windparks Borkum Riffgrund 3 an die Briten, die seit Januar 2021 vollständig dem US-amerikanischen Vermögensverwalter Nuveen gehören. Beide Unternehmen sind bereits beim Offshore-Park Gode Wind 1 Partner.
In den Kaufpreis eingerechnet sind auch die hälftigen Kosten für Planung, Beschaffung und Bau des Parks, der 2025 in Betrieb gehen soll und für den Oersted als Generalunternehmer verantwortlich ist. Vereinbart worden ist zudem, dass Oersted den Park 20 Jahre lang betreibt und wartet und den Strom vermarktet. Letzte formale Hürde für die neue Partnerschaft ist die grundsätzliche Investitionsentscheidung für den Offshore-Park, die Oersted nach eigenen Angaben bis Ende 2021 oder im ersten Quartal 2022 treffen will.
Rewe und Uniper erste Grünstromabnehmer von Oersted
Glennmont-Finanzchef Francesco Cacciabue würdigt den Vertrag in einer Mitteilung als „bedeutende Investition“ für sein Unternehmen. Dessen Kunden zeigten ein starkes Interesse an Investitionen in erneuerbare Energien, „weil sie stabile Renditen bei gleichzeitiger Dekarbonisierung ihres Portfolios anstreben“. Acht Banken arbeiten zusammen, um die Finanzierung der Milliarden-Summe zu gewährleisten.
Borkum Riffgrund 3 ist ein Zusammenschluss von drei Projekten, die 2017 und 2018 den Zuschlag erhielten. Im Park sollen Turbinen von Siemens Gamesa zum Einsatz kommen, die über eine Leistung von 11 MW verfügen und einen Rotordurchmesser von 200 Metern haben.
Oersted konzipierte den Windpark von Anfang an subventionsfrei und hat bereits für die Hälfte der insgesamt 900-MW-Kapazität über Stromabnahmeverträge (PPA) Käufer gefunden. Dazu zählt auch die Rewe-Gruppe, die im September bekannt gab, 100 MW des Parks für eine Dauer von zehn Jahren für sich reserviert zu haben. Offshore-Strom von Oersted hat sich jüngst auch Uniper gesichert, um seine Wasserstoff-Pläne in Wilhelmshaven perspektivisch mit grüner Energie zu unterfüttern.
Verkäufe von Kraftwerksanteilen gehören für Konzerne wie Oersted zum üblichen Geschäft. Damit werden Mittel für weitere Investitionen frei, die die Dänen bereits angekündigt haben. Neu ist indes, dass Oersted bereits vor der eigenen Entscheidung für eine Investition einen Partner für ein Projekt mit ins Boot holt. Zuletzt nannte Oersted eine Summe von 47 Mrd. Euro, die in den kommenden Jahren in den Ausbau des Kraftwerksparks fließen sollen. Auf das Geschäftsergebnis und die Investitionen für das laufende Jahr werde der Glennmont-Deal allerdings keinen unmittelbaren Einfluss haben, teilt Oersted mit.
Glennmont verdient während der 20 Jahre Vertragslaufzeit auf verschiedene Weise am erzeugten Strom mit. Der Liefervertrag sieht eine Mischung aus Fixpreisen und variablen Erträgen vor, Letztere unterliegen als Collared-Preise einem eingeschränkten wirtschaftlichen Risiko. Hinzu kommen für einen kleineren Anteil der Energie Erträge aus dem Handel am Strommarkt.
Mittwoch, 20.10.2021, 13:46 Uhr
Volker Stephan
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