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Energie & Management > Regenerative - Ökotest lässt 42 Ökostromanbieter durchfallen
Quelle: Shutterstock / Jevanto Productions
Regenerative

Ökotest lässt 42 Ökostromanbieter durchfallen

Nur 14 Anbieter bekommen das Label "sehr gut". Die Kritik der Tester: veraltete Zertifikate, zu wenig Transparenz, zu wenig nachvollziehbares Engagement für den Ausbau der Erneuerbaren.
Die Stadtwerke Flensburg, Münster, Weimar und Kassel können sich ebenso wie zehn weitere Stromanbieter über ein "sehr gut"“ aus der Frankfurter Ökotest-Redaktion freuen. Bei ihrem Ökostromangebot sei für den Kunden transparent nachvollziehbar, wie der erhobene Aufpreis zum Ausbau der erneuerbaren Energien beitrage. Weniger groß dürfte die Begeisterung hingegen bei jenen ausfallen, deren Ökostrom-Produkte in der April-Ausgabe des Magazins mit "mangelhaft" bewertet werden: Von 78 Anbietern im Test waren das 42, also mehr als die Hälfte.

Die Anbieter verwiesen teils auf Zertifikate veralteter Anlagen, ihre Internetseiten und Tarifdarstellungen seien wenig übersichtlich und kundenfreundlich oder die Tarife hätten "nicht die von Ökotest gestellte Anforderung erfüllt, für Kunden auf der Webseite nachvollziehbar dem Ausbau der erneuerbaren Energien zu dienen", lautet die Kritik von Ökotest. Für den Test habe man auf den Internetseiten der Anbieter nach Informationen zum Tarif gesucht und diese danach beurteilt, ob das jeweilige Ökostrom-Produkt "eine aus den Informationen nachvollziehbare Wirkung auf den Ausbau erneuerbarer Energien über das Erneuerbare-Energien-Gesetz hinaus hat und wodurch diese Wirkung erzielt wird".

Bewertet haben die Tester also nicht, ob und zu welchen Konditionen die Anbieter tatsächlich den beworbenen Ökostrom liefern, sondern welchen Beitrag der jeweilige Tarif zum Ausbau der erneuerbaren Energien und damit zur Energiewende leistet. Dafür müssten die Anbieter beispielsweise einen Teil des Strompreises nachvollziehbar in Projekte zum Aufbau von Anlagen zur Energiegewinnung aus Erneuerbaren investieren, Power Purchase Agreements (PPA) mit grünen Anlagenbetreibern abschließen oder Post-EEG-Lösungen in ihr Portfolio aufnehmen und damit den Weiterbetrieb geförderter Anlagen nach dem Auslaufen der EEG-Förderung sichern.

"Chaos" auf dem Strommarkt

Zum Hintergrund: Weil der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland bereits durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und die entsprechende Umlage gefördert wird, darf der so gewonnene Strom nicht gesondert als Ökostrom verkauft werden. Anlagenbetreiber könnten sonst über die Förderung und zusätzlich über die (höheren) Verkaufserlöse doppelt profitieren, was durch das sogenannte Doppelvermarktungsverbot ausgeschlossen ist. Um in Deutschland Ökostrom verkaufen zu können, erwerben die Anbieter daher Herkunftsnachweise für die verkauften Strommengen meist im Ausland. Den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland fördert der Verkauf von Ökostrom per se also nicht.

Die Ökotest-Autorinnen führen an, dass momentan "Chaos" auf dem Strommarkt herrsche und viele Tarife zurzeit gar nicht oder nicht für Neukunden verfügbar seien. Und sie schreiben weiter: Viele der jetzt schlecht bewerteten Stromanbieter seien sehr aktiv im Bereich der regenerativen Energien und trügen wesentlich zur Energiewende bei. Das Label "mangelhaft" tragen sie jetzt trotzdem.

Donnerstag, 31.03.2022, 17:04 Uhr
Katia Meyer-Tien
Energie & Management > Regenerative - Ökotest lässt 42 Ökostromanbieter durchfallen
Quelle: Shutterstock / Jevanto Productions
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Ökotest lässt 42 Ökostromanbieter durchfallen
Nur 14 Anbieter bekommen das Label "sehr gut". Die Kritik der Tester: veraltete Zertifikate, zu wenig Transparenz, zu wenig nachvollziehbares Engagement für den Ausbau der Erneuerbaren.
Die Stadtwerke Flensburg, Münster, Weimar und Kassel können sich ebenso wie zehn weitere Stromanbieter über ein "sehr gut"“ aus der Frankfurter Ökotest-Redaktion freuen. Bei ihrem Ökostromangebot sei für den Kunden transparent nachvollziehbar, wie der erhobene Aufpreis zum Ausbau der erneuerbaren Energien beitrage. Weniger groß dürfte die Begeisterung hingegen bei jenen ausfallen, deren Ökostrom-Produkte in der April-Ausgabe des Magazins mit "mangelhaft" bewertet werden: Von 78 Anbietern im Test waren das 42, also mehr als die Hälfte.

Die Anbieter verwiesen teils auf Zertifikate veralteter Anlagen, ihre Internetseiten und Tarifdarstellungen seien wenig übersichtlich und kundenfreundlich oder die Tarife hätten "nicht die von Ökotest gestellte Anforderung erfüllt, für Kunden auf der Webseite nachvollziehbar dem Ausbau der erneuerbaren Energien zu dienen", lautet die Kritik von Ökotest. Für den Test habe man auf den Internetseiten der Anbieter nach Informationen zum Tarif gesucht und diese danach beurteilt, ob das jeweilige Ökostrom-Produkt "eine aus den Informationen nachvollziehbare Wirkung auf den Ausbau erneuerbarer Energien über das Erneuerbare-Energien-Gesetz hinaus hat und wodurch diese Wirkung erzielt wird".

Bewertet haben die Tester also nicht, ob und zu welchen Konditionen die Anbieter tatsächlich den beworbenen Ökostrom liefern, sondern welchen Beitrag der jeweilige Tarif zum Ausbau der erneuerbaren Energien und damit zur Energiewende leistet. Dafür müssten die Anbieter beispielsweise einen Teil des Strompreises nachvollziehbar in Projekte zum Aufbau von Anlagen zur Energiegewinnung aus Erneuerbaren investieren, Power Purchase Agreements (PPA) mit grünen Anlagenbetreibern abschließen oder Post-EEG-Lösungen in ihr Portfolio aufnehmen und damit den Weiterbetrieb geförderter Anlagen nach dem Auslaufen der EEG-Förderung sichern.

"Chaos" auf dem Strommarkt

Zum Hintergrund: Weil der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland bereits durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und die entsprechende Umlage gefördert wird, darf der so gewonnene Strom nicht gesondert als Ökostrom verkauft werden. Anlagenbetreiber könnten sonst über die Förderung und zusätzlich über die (höheren) Verkaufserlöse doppelt profitieren, was durch das sogenannte Doppelvermarktungsverbot ausgeschlossen ist. Um in Deutschland Ökostrom verkaufen zu können, erwerben die Anbieter daher Herkunftsnachweise für die verkauften Strommengen meist im Ausland. Den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland fördert der Verkauf von Ökostrom per se also nicht.

Die Ökotest-Autorinnen führen an, dass momentan "Chaos" auf dem Strommarkt herrsche und viele Tarife zurzeit gar nicht oder nicht für Neukunden verfügbar seien. Und sie schreiben weiter: Viele der jetzt schlecht bewerteten Stromanbieter seien sehr aktiv im Bereich der regenerativen Energien und trügen wesentlich zur Energiewende bei. Das Label "mangelhaft" tragen sie jetzt trotzdem.

Donnerstag, 31.03.2022, 17:04 Uhr
Katia Meyer-Tien

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