E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Biogas -
Quelle: Fotolia / Gerhard Seybert
Biogas

"Ökonomisch sinnvoller, keinen Strom zu erzeugen"

Die Überlegungen der Bundesregierungen zur Abschöpfung von Erlösen vermiesen Biogasanlagen-Betreibern bei ihrem 32. Branchentreffen offenbar kräftig die Stimmung.
Alle Details stehen noch nicht fest, doch das, was bereits durchgesickert ist aus dem Bundeswirtschaftsministerium reicht, um Vertretern der Biogas-Branche die Geschäftslaune zu verderben. „Unter den aktuell diskutierten Vorgaben ist es für Betreiber von Biogasanlagen ökonomisch sinnvoller, keinen Strom zu erzeugen“, sagte der Präsident des Fachverbandes Biogas, Horst Seide, bei der Pressekonferenz zum Start der 32. Biogastagung am 7. November. Mit der Ankündigung, die Erlöse aus der Stromerzeugung von Biogasanlagen nahezu vollständig abzuschöpfen, habe das Bundeswirtschaftsministerium die Branche erschüttert.

Seide betonte, dass viele Anlagenbetreiber in diesem Sommer investiert hätten „im festen Glauben, mit flexiblem Strom und heimischer Wärme einen Beitrag zur Energiesicherung in diesen schwierigen Zeiten zu leisten“. Es sei viel Geld in die Hand genommen worden, „um bedarfsgerecht einspeisen zu können, also in Zeiten hoher Nachfrage – in denen natürlich auch der Preis höher ist“. „Das ist Marktwirtschaft“, so der Verbandschef. Es sei nicht nachvollziehbar, „wieso die Betreiber nun dafür bestraft werden sollen“.

400 Millionen Investitionsstau

Seide warnte vor Konsequenzen, die die Abschöpfung von Gewinnen nach sich zöge: Es würde nicht nur Wärmekunden treffen, die im schlimmsten Fall nicht mehr mit Heizenergie beliefert werden könnten“. Vielmehr würde es auch auf den Strommarkt durchschlagen, prophezeite er. Wenn flexible Biogasanlagen wegfielen, würden Gaskraftwerke am Ende der Erzeugerkette den Strompreis bestimmen und weiter in die Höhe treiben, erwartet der Verband.

Verbands-Vize Christoph Spurk sprach von einem „Desaster“, das die Politik anrichte. Er verwies auf eine Umfrage unter Mitgliedsfirmen derzufolge zufolge in diesem Jahr rund 400 Millionen Euro nicht investiert worden seien wegen der Verunsicherung der Branche durch die angekündigte Abschöpfung.

Montag, 7.11.2022, 16:54 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Biogas -
Quelle: Fotolia / Gerhard Seybert
Biogas
"Ökonomisch sinnvoller, keinen Strom zu erzeugen"
Die Überlegungen der Bundesregierungen zur Abschöpfung von Erlösen vermiesen Biogasanlagen-Betreibern bei ihrem 32. Branchentreffen offenbar kräftig die Stimmung.
Alle Details stehen noch nicht fest, doch das, was bereits durchgesickert ist aus dem Bundeswirtschaftsministerium reicht, um Vertretern der Biogas-Branche die Geschäftslaune zu verderben. „Unter den aktuell diskutierten Vorgaben ist es für Betreiber von Biogasanlagen ökonomisch sinnvoller, keinen Strom zu erzeugen“, sagte der Präsident des Fachverbandes Biogas, Horst Seide, bei der Pressekonferenz zum Start der 32. Biogastagung am 7. November. Mit der Ankündigung, die Erlöse aus der Stromerzeugung von Biogasanlagen nahezu vollständig abzuschöpfen, habe das Bundeswirtschaftsministerium die Branche erschüttert.

Seide betonte, dass viele Anlagenbetreiber in diesem Sommer investiert hätten „im festen Glauben, mit flexiblem Strom und heimischer Wärme einen Beitrag zur Energiesicherung in diesen schwierigen Zeiten zu leisten“. Es sei viel Geld in die Hand genommen worden, „um bedarfsgerecht einspeisen zu können, also in Zeiten hoher Nachfrage – in denen natürlich auch der Preis höher ist“. „Das ist Marktwirtschaft“, so der Verbandschef. Es sei nicht nachvollziehbar, „wieso die Betreiber nun dafür bestraft werden sollen“.

400 Millionen Investitionsstau

Seide warnte vor Konsequenzen, die die Abschöpfung von Gewinnen nach sich zöge: Es würde nicht nur Wärmekunden treffen, die im schlimmsten Fall nicht mehr mit Heizenergie beliefert werden könnten“. Vielmehr würde es auch auf den Strommarkt durchschlagen, prophezeite er. Wenn flexible Biogasanlagen wegfielen, würden Gaskraftwerke am Ende der Erzeugerkette den Strompreis bestimmen und weiter in die Höhe treiben, erwartet der Verband.

Verbands-Vize Christoph Spurk sprach von einem „Desaster“, das die Politik anrichte. Er verwies auf eine Umfrage unter Mitgliedsfirmen derzufolge zufolge in diesem Jahr rund 400 Millionen Euro nicht investiert worden seien wegen der Verunsicherung der Branche durch die angekündigte Abschöpfung.

Montag, 7.11.2022, 16:54 Uhr
Manfred Fischer

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.